Da waren sie also. Die schmucken
Einfamilienhäuser die ab den 1950er Jahren bis hinein in die 1980er Jahre oft
mit viel Sparsamkeit und Eigenleistung Stück für Stück über Jahre gebaut und
fertiggestellt wurden und sowohl innerhalb wie
auch
um die größeren Städte entstanden.
Bild: Architektonisch betrachtet ein "einfacher Kasten" mit daran angebauter Garage [1]
Eines hatten sie vielfach gemein:
Denn ab nun soll nicht nur die Familie ihr
eigenes Dach über dem Kopf haben. Auch das sächliche, umso liebevoller
verhätschelte weitere feste Familienmitglied, das eigene Auto, soll es
von nun an schön
geschützt und warm in einer eigenen Garage haben.
Bild: Der obligatorische VW Käfer als
zusätzliches “Adoptivkind” in der Familie
Sei es in der Sparefroh Version nur ein einfach zusammen gezimmerter Holzverschlag für den Renault R4. Angeschafft als würdiger Nachfolger des ersten fahrbaren Untersatzes, eines Messerschmidt Kabinenrollers mit dem dort stellvertretend die individuelle Mobilität begann.
Diese Bauart wurde etwas abgewandelt später gar als “Carport” bekannt. Ihnen gemein war die Absenz aller behördlichen Bauakte.
So standen wiederum in anderen Gärten nahe des Hauses
oft einfach zusammensteckbare Garagen aus verzinkten Blech.
Bild: Frühe
kostengünstige Interpretation eines “Carports”. Die Tore waren
so gut wie immer offen gehalten, für den seinerzeitigen Renault
R4, nachfolgend dem VW Polo des mittlerweile verstorbenen Besitzers in Wien
Aspern
Bild: Nicht Blech
reden, sondern in Form einer einfachen Blechgarage aufstellen
Szene aus 1220 Wien, ehemals Eßlinger Hauptstraße xxx
Dort wo es die Finanzen wie auch die
Platzverhältnisse erlaubten, da wurde dem Auto oft in der Dimension eines
Drittels der Wohnfläche ebenso ein wohliges Heim angebaut.
Bild: Nettes
Häuschen mit im Vergleich überproportional wirkender links
angebauter Garage nahe Wien
Vielfach jedoch kam ein
gänzlich anderer Typus zur Umsetzung.
Es lag doch der Gedanke nahe, wonach im
Keller ohnehin Platz wäre und in selbigen eine solche Garage zumeist mit einer
kleinen Allround Werkstatt auch für die üblichen Haus- und Gartenarbeiten
eingerichtet werden könne.
Die auch damals gültigen Bauordnungen
besagen üblicherweise ein Hineinrücken der Hausfront von drei Metern zum
öffentlichen Gehsteig. Mitunter auch fünf Meter, was aber insbesondere bei
kleineren Grundstücken hinsichtlich des restlich hinter dem Haus verbleibenden
Garten schon etwas eng werden lässt.
So führt eben klar erkennbar nach dem
obligatorischen manuell zu öffnenden doppelflügeligen Einfahrtstor ein steiler
Weg nach unten, wo das Rigol für die Regenwasseraufnahme eingelassen ist. Um
dann im ebenso scharfen Winkel von 30° und mehr nach Durchfahren eines nur 1,8
Meter hohen Blechschwenktores ins Innere des Hauses zu
gelangen.
Pythagoras mit seinen Winkelberechnungen
hätte da seine reine Freude daran.
Bild: Dort wartet schon die mit schwarzen
Ölflecken erkennbare Holzbolenabdeckung der ebenso integrierten Montagegrube auf
das hineinfahrende Gefährt.
Praktisch und gut war das allerdings so gut
wie nie:
Abgesehen von denen, die sich eine wirklich
großzügige, zudem Platzresourcenkostende Einfahrtsrampe mit einem sehr flachen
Gefälle leisten konnten, war bei den meisten diese Garage für ihren eigentlich
gedachten Einsatz in der Praxis schon eher früher denn später als unbrauchbar
entlarvt.
Bleibt es doch nicht beim ursprünglich
vorhandenen VW Käfer, der schmal und eher niedrig gebaut, nebst seinen
Zeitgenossen wie Puch 500, oder dem Opel Kadett Kombi als Baustellenfahrzeug
hier der Gesamtgesellschaft noch als Maß der Dinge für Otto Normalverbraucher
galten.
Die Fahrzeuge wurden höher und breiter. Das
Aussteigen mit dem Türöffnen in der kleinen Garage immer unbequemer und für das
Auto wie auch dem Fahrer mit Kratzer an der Türe oder hängen bleibender
verschmutzter Kleidung ….
So kam schon bald wieder das was man ja
eigentlich schon längst wieder hinter sich haben wollte:
Die rückwärts gerichtete Mutation zum
Laternenparker des Nächstens, da es auch von Gegenden mit Vandalismus
oder Einbruchhäufigkeit abgesehen wenig Unterschied machte, mit dem
Fahrzeug in das Grundstück hineingefahren.
Wo das Platzangebot am Grundstück oder auch
dem öffentlichen Straßenraum nicht reicht oder dafür erforderliche
Berechtigungen wie neuerdings ab 2022 sogenannte “Parkpickerl” nicht erlangt werden
können, dort sieht man sie schon in Pole Position wie ein Geschoss auf der Rampe
frei zum Abschuß hin zur Teilnahme am Verkehr gerichtet stehen!
Ein "Fahrspaß" wie er passend zum Thema die
Gesprächsthema unter Arbeitskollegen war:
Die Rede ist vom gedanklichen Nachbarn, der
seinen 60 PS Diesel Mercedes Benz, zudem mit Automatik ausgestattet des frühen
Morgens in seiner Keller Garage anstartet und die vom Morgentau oder gar
Nachtfrost belegte rutschige Auffahrtsrampe sich mit hochdrehenden
Motordrehzahlen hinauf quält.
Bild: Symbolbild für
den der es nach dem Hausbau und dem gröbsten Schuldenabbau zum eigenen Mercedes
Benz, in der weitgehenden Grundausstattung gebracht hat. Hier der W123er mit dem
60PS/44kW Dieselmotor.
Es soll sich als praktisch erwiesen haben
dieses Ansinnen gut vorbereitet zu vollbringen, indem am Vortag das Fahrzeug
verkehrt herum in die Garage reversiert wurde um im Rückwärtsgang einen besseren
Grip zu haben.
Die schwere Kiste Sand im Kofferraum konnte
hier zudem unterstützend wirken.
Oder eher für den Fahrer?
Insbesondere bei zentral beheizten Häusern erhielten diese Garagen fast obligatorisch ihren großen Rippenheizkörper, damit von nun an auch das Auto im kalten Winter kuschelig warm haben sollte.
Ebenso
sollte es der stolze Besitzer bei seinen Reparaturen und Wartungsarbeiten
angenehm bequem und wettergeschützt haben. Der damals noch häufiger, mitunter
alle 7.500 km durchzuführende Ölwechsel soll rasch und billig selbst
durchgeführt werden.
Letztlich ebenso ohne einem nachhaltig erfolgreichen Ausgang, jedoch zum Glück nicht so dramatisch:
Das Haus bekam eine den mehrfach zusammengelegten Parzellen
geschuldet sehr großzügige Abfahrt auf die Kellerebene verpasst die in
diesem Beispiel auch im Winter bereits geschilderte Probleme eher nicht
aufkommen hätte lassen.
Auf dieser Zufahrtsebene auf der Untergeschoßebene gab es dann zwei großzügige Doppelgaragen jeweils mit Fußbodenheizung und Montagegrube ausgestattet.
Die Liebe des Initiators galt seinen gesammelten Strich 8 Mercedes die er wieder instand setzen wollte und denen zumeist der Rost schon stark zugesetzt hat. Mit einem davon war er zudem im Alltag unterwegs.
Der Gesundheitszustand
Ein besseres Anspringen, beim
Dieselmotor in jenen noch wirklich kalten Wintersaisonen
mitunter überhaupt erst mögliches Anspringen des Motors war die Folge, nebst
der Ersparnis, sich mit ansonsten angelaufenen Scheiben und zugeschneiten Autos
beschäftigen zu müssen.
An der Rampe sah dies dann anders aus:
Entweder Schneeschaufeln, was bei engen Rampen kaum Platz für den Abraum bot.
Bei allen Anderen und bei der allgegenwärtigen
Glatteisgefahr erfolgte das Aufstreuen von Tausalz, dessen Rückstände dann schön in die
hauseigene Sickergrube gelangte.
Das alles in den Jahrzehnten bis etwa 1990, als
es das ausgebaute Abwasserkanalnetz noch lange nicht gab.
Nur wenige Meter vom damals ebenso obligatorischen Hausbrunnen für die Trinkwasserversorgung entfernt befindlich, hatte man doch diese Senkgrube für alle Arten von Abwässern gebaut.
Zudem selbige mit
einem kleinen “extra” im Boden aufwarten konnte. Ein Extra in Form einer
kopfüber einbetonierten Glasflasche welche nach der behördlichen Abnahme hin
auf Dichtheit mit
Andere behalfen sich durch zum Teil
völlig überraschende
Aktivitäten in der Dämmerung, insbesondere bei Regen.
Da wurde schon einmal die
Abwassertauchpumpe in den Garten geschleppt. Wie auch der Schlauch die Straße, oft war
es damals ja nur ein besserer Feldweg querte und sich alles
mehr oder weniger flüssige in
die umliegenden landwirtschaftlich genutzten Felder ergoß…..
Persönlich erlebte dies der Autor noch um
1990 in einer Siedlung im Ortteil Breitenlee in
Wien 22 als ein etwas verlegen dreinschauender “Täter”
nett grüßte….
Das diese Gegend, bedingt durch die
Großstadtmülldeponie “Rautenweg” ohnehin in Sachen Umweltbeeinträchtigungen
wie Gerüche und durch starke Winde herumfliegenden losen Müll
gestraft genug war, sei nur so am Rande vermerkt.
Als Stichwort dazu gehören die explodierenden Häuser in Verbindung mit den dort in Kellern aufsteigenden Methangas noch in den 1980ern erwähnt.
Ich hoffe, dass damals
niemand gerade sein Auto in der Keller Garage gestartet hat.
Gab es doch noch weitere Gründe, vom
täglichen Gebrauch dieser Kellergaragen eher Abstand zu nehmen.
Das einfache dünne Kipp-Blechtor, auch wenn
man von allen Formen der Dämmungsmaßnahmen ohnehin noch Lichtjahre entfernt war
brachte schon damals als es noch echte Winter gab eine zugige Kälte ins
Untergeschoß, wo sie oben an dem Deckenübergang zum wohlig per Kohleofen wie
auch per Öl-Zentralheizung beheizten Wohnzimmer seine schwarze Schimmelschicht
bilden durfte.
Im Laufe der Jahre aufgeklebte weiße Styroporplatten und am
Boden hingelegte “Kotzen” als Schutz vor der Kälte sollten dabei das Schlimmste
verhindern.
Das der Aufgang wie auch Abgang in die Garage von Garten oder eben der Gartenfront selbst schon zum Spießrutenlauf werden konnte, wo man an der Schräge selbst als Fußgänger ausnützen und sich “dasteßn” konnte, sei nur ein Nebenaspekt davon.
Feuchte im Keller läßt das Auto rosten:
Eigentlich war es ja anders gedacht: Das Auto hat es nun schön trocken und warm in der Kellergarage und wird dadurch, verzinkte Karossarien und eine nachhaltige Rostvorsorge waren vielfach noch ein Fremdwort, auch länger halten.
Dies war aber bisweilen eine Fehlannahme:
Zugestop
So kam es dann, wie der Autor beobachten
durfte, ab den 1990er Jahren nach und nach zu den Rückbauten bzw.
Nutzungsanpassungen dieser Art der ehemals integrierten Garagen.
Bild: Großzügige damals noch leistbare Platzverhältnisse wie hier im Burgenland unweit des Neusiedlersees ermöglichten gar alle drei Varianten:
Freie Abstellfläche für den Alltag, die am Haus
integrierte Garage auf Erdgeschoßebene sowie die Kellergarage, oftmals dort für
landwirtschaftliche Einstellungen benützt.
Nicht nur weil das Auto vielfach ebenso
mittlerweile einen anderen Stellenwert erhalten hatte, sondern weil diese
gedachten Garagenräume tatsächlich immer weniger einer praktikablen Nutzung,
auch im Hinblick auf den gesteigerten bzw. erwarteten Wohnkomfort, einer anderen Art der
Kellerraum Nutzung, Stichwort Wellness, aber auch frühe Energiesparmaßnahmen mit
Dämmungen standgehalten hat.
Die Tore wurden zumeist herausgerissen und
durch Mauern mit Fenstern, bestenfalls einer Türe für einen verbleibenden
Kellerabgang versehen.
Die Auf- und Abfahrtsrampen wurden entfernt
und der Rest zu einer Ebene aufgeschüttet.
Nichts ist mehr verblieben, was letztlich
an eine andere Art der ehemals gedachten Nutzung erinnern würde.
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Updated: 26.03.23