"FORD hält Wort" - Hielt FORD sein Wort?
Bild: Unser FORD Cortina MK1 als Familienauto hier in den 1970ern bei einer Ferienpension in Kärnten. Für Papa war es damals der zweite Neuwagen seines Autofahrerlebens.
Als männliches Kind der 1970er Jahre, war das "Mann sein" mitunter sehr stark mit dem Besitz und dem Beherrschen eines Automobils verknüpft.
Die bereits anderswo erwähnte Bedeutung des Autos als persönlicher sichtbarer Leistungsindikator und als Statussymbol in den Augen meiner Großmutter mütterlicher Seits habe ich bereits beschrieben.
Die Aussagen meiner Mutter wonach Papa schon zur Zeit des Bundesheeres "einer der wenigen" war die einen Führerschein und zudem dann bald auch ein eigenes Auto besaßen taten ihr übriges.
Und auch im sozialen Umfeld deraft aber auch in der Nachbarschaft gab es nicht wenige die noch keinen Wagen hatten, oft noch nicht einmal einen Führerschein und ebenso würden sehr viele von ihnen letztlich altersbedingt wie auch aus dem Rollenbildverständnis der Frau keinen mehr machen.
Bild: So sah es das FORD Cortina MK1 Verkaufsprospekt. In der gelebten Realität, sicher nicht nur bei uns, war Autopflege "Männersache". Selbst kann ich mich aber an keine Begebenheit mit Papa wie dieser am Ford erinnern.
Die Urgroßmutter wusste aus der Nazizeit von einer Autobusfahrt zu irgendeiner Veranstaltung in der Jahnturnhalle in St. Pölten als etwas Besonderes zu berichten - das Besonders nur bezogen auf die Autobusfahrt da es im Traisental wiewohl es Industrie gab wie auch anderswo außer vielleicht in der Großstadt kaum motorisierten Verkehr und noch weniger Individualverkehr gab.
Als Mobilität dienten die Eisenbahn und in der Stadt vordergründig die Straßenbahn wo für beides auch berufliche Schnittstellen in der Verwandschaft mütterlicherseits bestanden und insbesondere "Tante Franzi" fast immer ihr früheres (Berufs-)leben neu aufleben ließ.
Ebenfalls zu einem Auto gebracht hatte es der Urgroßvater - dort war dies aber hauptsächlich schon einmal durch seine Querschnittslähmung bedingt wo er mit motorisierten Dreirädern in den 1940er Jahren angefangen haben dürfte. In der Familiensammlung der Automobilisten fehlte auffallend Onkel Otto - der Maurer, "ein richtiger Mann".
Ob es das Geld war oder die Scheu vor einer Führerscheinprüfung wie auch die Lust gerne des Öfteren zu Feiern ohne auf Vorschriften Rücksicht zu nehmen sei dahingestellt.
Doch auch diese Sicht ist keineswegs linear und weist Besonderheiten auf.
Es fing also damit an, das wir schon "immer" also seit meiner Geburt Automobil unterwegs waren. Wir hatten den schönen weißfarbenen 4 türigen Ford Cortina mit dem alle Familienausflüge, Besichtigungen, Verwandtenbesuche, Familieneinkäufe und natürlich die Urlaubsfahrten sowie sonstige Aktivitäten angefahren wurden.
Anmerkung:
Hier nehme ich ausschließlich Bezug auf den FORD Cortina MK1 in der viertürigen Version, wie er von 1962 bis 1966 bei uns in Österreich verkauft wurde. Dies, da sonst fast immer nur mehr die zweitürige Version auf Oldtimertreffen und im Web auftauchen.
Auch der sogenannte FORD Lotus Cortina als Rennwagen ist da deutlich stärker präsent, wenngleich er damals sicher wesentlich seltener im Alltag präsent war als jetzt als Oldtimer.
Nachfolgemodelle unter gleichem Namen, insbesondere in Großbritannien, gab es noch viele Jahre länger, als “bei uns” wo diese Modelle bereits andere Namensgebungen wie FORD Taunus erfahren haben.
Was dort in Großbritannien zum Schluss führte, wonach letztlich "jedes Kind" einen Vater oder zumindest Onkel hatte, der einen FORD Cortina besaß, was aber eine andere Geschichte wäre. Siehe dazu die bekannte BBC TV Serien Beiträge in “Top Gear”.
Deren Anchorman Jeremy Clarkson sagte dazu gar “Er wusste damals nicht, das es noch andere Autos gab”... als er wie auch sein Vater je einen FORD Cortina MkII besaßen.
Gekauft hat in Papa noch vor "unserer Zeit als Familie" nach dem Verlust seines ersten Fahrzeuges, eines Skodas,
Der Preis für die viertürige Version soll damals öS 48.000,- Schilling betragen haben, der mit einen Kredit um 1965 neu gekauft wurde weil er "sehr elegant war und einen großen Kofferraum" hatte.
Wie üblich, wurde auch für dieses Fahrzeug, vielfach noch für den Kauf des Erstfahrzeuges für Fahranfänger die Werbetrommel gerührt. Denn das Auto für "Jedermann" wurde erst ab den 1970er Jahren in Österreich so richtig der "Standard".
Bis 1965 hatte FORD bereits 500.000 Stück Cortina Mk1 gemäß deren Werbeprospekt verkauft. Bis zum Produktionsende alleine der ersten Version 1966 sollen es 933.143 Stück gewesen sein.
1964 war es gar zum "Internationalen Auto des Jahres" gewählt worden.
Der ebenso elegant und weltoffene Modellname "Cortina" war von dem Italienischen Ski Resort "Cortina d'Ampezzo" zum Anlass der Olympischen Winterspiele 1956 gewählt.
Auch filmisch wurde in jener Zeit u.a. im "Der rosarote Panther" aus 1963 dieser Ort inszeniert.
Selbiges später in James Bond 007 "In tödlicher Mission" 1981, was für den Britischen FORD Markt mit seinen mehrfachen Neuauflagen des Cortinas wohl ein Thema blieb, als Namens-Werbeträger für Österreich und Deutschland da aber nicht mehr zog.
Wie in James Bond 007 mit den Skiern die Bob Bahn hinunter fuhr, hatte dies damals der FORD Konzern werbeträchtig ebenso bereits mit den neuen Cortinas gemacht.
Was der Wagen an Besonderheit hatte, zugegeben für mich als Kind damals nicht wahrnehmbar bzw. nicht in der Erinnerung verbleibend, das waren die getrennten Heizungs-Lüftungssteuerungen für Fahrer und Beifahrer.
Ein Feature, das mit "Dual Climate Control" erst viele Jahre später wieder ein Standard für Neuwagen wurde. FORD nannte das dahinter stehende Konzept "Aeroflow" Lüftung.
Zuvor eher nur bessere, sprich teurere Fahrzeuge der Oberklasse wie der Mercedes Benz diese getrennte Steuerung hatte.
Bild: FORD Cortina's doppelte Heizungs-Lüftungsssteuerung; Quelle: FORD Cortina MkI Werbeprospekt
Mercedes tat dies u.a. im W123er ab den 1970ern mittels getrennter Heißwasserventilsteuerungen. Ford mittels zweier getrennter Lüftungsventilatoren die damals in den 1960ern wohl einfacher und kostengünstiger zu bewerkstelligen waren.
Markant für mich aber schon damals und bis heute anhaltend ist die in "höchst vollendeter" Eleganz ausgeführte Runde Rücklicht-Blinker-Bremslicht Kombination.
Zugegeben, wo blieb da der weiße Rückfahrscheinwerfer?
Wo ist die rote Nebelschlußleuchte? Aber das sei ihm hier geschenkt!
In Sachen Nachhaltigkeit und Servicefreundlichkeit war man da in Teilbereichen bereits Dekaden voraus, an einem Punkt, den wir heute leider nicht mehr haben. Alleine an der Rücklichteinheit konnten nicht nur von gecshickten Fahrern selbst die Lämpchen getauscht werden, auch die drei unterschiedlichen Cellone waren je ein austauschbares Einzelteil.
Kleine, wenn schon eher versteckte Heckflossen lassen Reminiszenzen an fette, aber letztlich unerreichbare US Fahrzeuge jener Zeit aufkommen.
Verspielte Chromverzierungen, allen voran der fein gestaltete Kühlergrill verzaubern insbesondere aus dem Blickwinkel der heutigen “Plastikautos” umso mehr.
Im Wesentlichen aber ein Auto, das von vorne wie auch von hinten einfach gut aussah.
Was mich betrifft, so hat FORD erst dann wieder mit dem FORD Granada Mk1, am Besten in der GHIA Ausführung, den Anschluß in Sachen Eleganz gefunden. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Nicht alleine in meiner Meinung aber war ich beispielsweise beim 1990er FORD Scorpio mit der Feststellung "sehr schönes Heck", aber grottenhäßliche Front.
Bild: Es hat mich schon Überlegen lassen, eine Art Kunst Lampe mit dieser schon ikonischen Kombi-Rückleuchte zu bauen. Lediglich der Umstand, das ich keinen Platz finde wo ich sie auch nur annähernd sinnvoll verwenden könnte, hat es bei der Idee belassen. Dem damaligen Zeitgeist nach soll es eine Reminiszenz an das Friedenszeichen sein, das hiermit verkehrt wiedergegeben sein soll.
Da Papa das Auto ja beruflich als Außendienstvertreter brauchte stand es einerseits nur in Verbindung mit ihm als Fahrer zur Verfügung da Mama keinen Führerschein besaß.
Die tieferen Gründe dazu, von wirtschaftlichen Aspekt abgesehen, führe ich hier nicht weiter aus.
Zudem war ein Auto in Verbindung mit der Pflege und Wartung zudem “Männersache”, der Haushalt die der Frauen. Eine Prägung, die nicht von ungefähr kam und mit einem Blick auf unsere Nachbarschaft von wenigen Ausnahmen abgesehen damals weitgehend usus war.
Das führte unweigerlich dazu, dass alle Wege ohne den Papa zwangsläufig mit Sack und Pack wie Kinderwagen oder Einkaufstaschen zu Fuß oder mit der Straßenbahn zurückgelegt wurden.
Letzteres auch nur bei weiteren Strecken, denn einen Fahrschein zu kaufen sollte aus Kostengründen möglichst vermieden werden. Eine Mühsal und Beschwerlichkeit im Vergleich zur Bequemlichkeit und dem Komfort des Automobiles die mich nicht gerade zum dauerhaften Freund öffentlicher Verkehrsmittel machte.
Ähnliches äußert bis heute meine Mutter die nach wie vor auf Papa als Fahrer bei Einkäufen oder sonstigen Erledigungen angewiesen ist.
Die letzten Jahre jedoch wurden bereits deren Fahrten mit dem Auto auf etwa 10.000 km im Jahr reduziert. Winterreifen kauft Papa schon lange keine mehr da er bei Schnee sowieso nicht mehr fahren will und mit Allwetterreifen sein Auslangen findet.
Auch besteht die Meinung dass es jeweils ihr letztes Auto gewesen sein könnte.
Erste Erinnerungen an das Autofahren hatte ich bereits Anfangs in meinen privaten Erinnerungen an den ersten Jugoslawien-Urlaub beschrieben wo ich hinten sitzend in die Einfahrt einer Art Fabrikhof wo wir eine Ersatzgasflasche für den Mietwohnwagen besorgten die Szene für mich wie in einem "Western Fort" wirkte, wenngleich ich diese Szenen damals noch nicht aus Filmen kannte.
Auf Autofahrten sei ich immer brav gewesen hieß es und schlief meist auf der Rückbank.
Erinnern kann ich mich nur an fallweise Ängste bei Überholmanövern auf den Heimfahrten von Oma und wenn Papa einen LKW auf der Landstraße überholen wollte und der Motor dann lange und ob seiner eher bescheidenen Leistung ziemlich laut und gequält aufheulte.
Das zweite intensive Erlebnis war die Heimreise mit den Cortina aus dem Urlaub von einer Ferienpension in Kärnten.
Papa hatte da den Beifahrervordersitz ausgebaut, damit vorne am Boden Platz für die große Kindertragtasche war.
Mama saß unmittelbar dahinter und ich hinter Papa.
An diese Urlaubsfahrt Anfang der 1970er Jahre passierte es, das warum auch immer die Beifahrervordertüre während der Fahrt aufging.
Das ließ sicher nicht nur mir den Atem stillhalten und der Schrecken saß tief in Verbindung mit der Angst die Schwester könnte aus dem Auto hinaus auf die Straße fallen.
In Wahrheit dauerte das ganze natürlich nur wenige Sekunden und Mama oder Papa der hinüber griff schloss die Türe.
Es sollte aber dann irrwitzigerweise dazu führen das man sagte "wir Kinder seien in einem 2 türigen Auto sicherer weil keine Türen da sind die man öffnen könnte was zum Kauf des ersten mir verhassten Fiats führte.
Auf dieser Fahrt war es dann auch, dass es technische Probleme mit dem Wagen gab und Papa zum ÖAMTC Stützpunkt fuhr, da er Mitglied dieses Autofahrerpannenhilfeclubs war.
Dort wurde der Schaden als nicht allzu ernsthaft von einem Mechaniker bewertet, weshalb wir die Fahrt fortsetzten sollten und erst zu Hause in eine Werkstatt müssten.
Kurz darauf aber war das Schadensbild wieder da und laut Papa hat das Auto die hintere Halbachse bzw. die Halterung dafür gebrochen bzw. verloren gehabt was eine Weiterfahrt verunmöglichte.
Es blieb also nichts anderes übrig als ein Taxi zu rufen das uns, meine Mama und wir Kinder nach Hause brachte.
Ob meine Tante damals da auch dabei war entsinne ich mich nicht mehr. Das Taxi - es war ein Citroen - natürlich wusste ich damals nichts über die Marke - hatte aber in unauslöschlicher Erinnerung die markanten oben liegenden Blinker und das seltsam komische - in meinen Augen damals als absolut hässliches Auto in Erinnerung.
Erst sehr viele Jahre später - die Citroen DS alias die Göttin war längst auch nach ihrem "Tod" auf der Straße zum Oldtimer Klassiker hochstilisiert kann auch ich mich an der technischen (Hydraulik Fahrwerk) wie auch Gestaltungs Besonderheit dieses Autos erfreuen.
Damals aber war da nichts zu freuen, eine verpatzte zu totalen Stress ausartende Urlaubs Heimreise aus Kärnten blieb im Gedächtnis und was noch später noch mehr weh tat, war dies der Anfang vom Ende mit diesem für uns optisch sehr schönen Auto.
Dass der Wagen schön war, bestätigte auch meine Tante des öfteren.
Vielleicht konnte sie damit auch, wenn sie von Papa ihren Schwager abgeholt wurde, einmal bei Schulkollegen angeben?
Die Probleme mit der Hinterachse führten zum postwendenden ÖAMTC Clubaustritts von Papa der seinen Unmut über die in seinen Augen dilettantische Stellungnahme des Mechanikers zum Schaden mit einem Brief kund tat.
Eine Weiterführung der Mitgliedschaft war ob der Enttäuschung, der so entstandenen Zusatzkosten aber auch ob des Risikos von uns allen offenkundig nicht mehr möglich.
Seit etwa jener Zeit war er daher ARBÖ Mitglied, der zweite im Bund der Österreichischen Autofahrerclubs.
Ich "erbte" als passiver Leidenszeuge der Situation natürlich die Familien ÖAMTC Antipathie bis ich auch erst 2002 aufgrund eines besonderen Autoversicherungsangebotes Mitglied werden "musste" und zumindest bis heute 2023 schon bin.
Papa war dann später einige Jahre kein ARBÖ Mitglied mehr, da die weitgehend identischen Leistungen von TOYOTA automatisch mit dem Jahresservice dabei sind. Aktuell nachdem die mehrjährige Toyota Garantie vorbei war ist er nun wieder nach etwa 43 Jahren ÖAMTC Mitglied geworden.
Eine besondere Vater Sohn Erinnerung in Verbindung mit dem Auto blieb mir als er einmal mit mir alleine zur Oma fuhr was eher ungewöhnlich war und als Besonderheit der erste Familien Radiokassettenrekorder (ein unbekanntes Gerät mit einer braunen Schrägblende vorne) mitgenommen worden ist wo eine Kassette mit Musik während der Fahrt lief.
Simon and Garfunkel mit dem Lied "The Boxer" war offensichtlich so markant, weil etwas traurig klingend das ich es bis heute noch weiß.
Auch erklärte mir Papa wie die Funktion der Batterien den Gerätebetrieb aufrecht hielt und dass die Kassette eine unabhängige Musikquelle vom Radio ist. Was einem kleinen Kind in der zum Vergleich von heute medial betrachtet "armen" Zeit ja auch einmal erklärt werden musste.
Ebenso dazu gehörte das ich mit 5-6 Jahren gelegentlich vorne sitzen durfte was natürlich auch damals nicht erlaubt war und ich deshalb zumindest im Stadtbereich bei Kreuzungen "unten" bleiben sollte was die Sache auch im Nachhinein für mich nicht minder als schön in Erinnerung belassen hat vielleicht weil es gerade den Hauch der Vertrautheit und des gemeinsamen "Verbotenen" inne hält?
Dieser Radio wurde sonst eigentlich nicht mitgenommen.
Wie die Beziehung war, beschreibt auch die Szene das wir zum Autowaschen zur Tankstelle mit einer automatischen Waschstraße fuhren und ich große Angst hatte, dass Papa dabei was passieren kann.
Die Angst wich bei späteren Aktionen der Begeisterung alleine im Auto zu sitzen und von innen dem Treiben zuzuschauen.
Im Auto war immer eine eigene Atmosphäre, ein eigener leicht chemisch angehauchter Waschmittelgeruch, auch meine geliebte Schwarzgelb karierte Autodecke.
Ich denke, sie lebt auch heute noch irgendwo dazu.
(Foto Decke - 2018 im Renault Trafic)
Unmittelbar neben unserem Wohnblock in Wien 20 in der Leystraße gelegen gab es damals eine Avanti Tankstelle natürlich noch mit Tankwart Bedienung. Es waren noch die Zapfsäulen mit sichtbarer Durchflußanzeige und dem Hinweis für ein "Blasenfreies Zapfen". Die schwarzen Benzinschläuche waren da zudem noch doppelt zum Zapfhahn geführt. Der versperrbare Tankdeckel fand sich, warum auch immer dann noch viele Jahre in Papas Untensilien in der Wohnung wieder, wenngleich er bei keinem weiteren Auto mehr wo gepasst hätte.
Mitgewandert ist auch ein offensichtlich guter Kreuzschlüssel zum Reifenwechseln stets von einem Auto zum Anderen. Dies bis erst jüngst, wo klar wurde, das Papa dies ohnehin nicht mehr selbst machen würde.
Erst später so Anfang der 2000er Jahre bekam ich mit, das es eine GARAGE in einem Hinterhof in der Leytraße 40 gegeben hatte, die "vor meiner Zeit" ebenso Benzinzapfsäulen aufgestellt hatte.
Autoradios hatten wir in all den Autos von Papa die mir bekannt sind nicht bis ich mir um 1986 mit dem Geschenk eines Autoradios damit das "Recht erkaufte" von nun an häufiger vorne sitzen zu dürfen. Siehe die Geschichte von all unserer Unterhaltungselektronik.
Noch später zeigte sich woher der Wagen eigentlich kam und die störanfällige englische Elektrik, denn der Wagen kam von FORD England und nicht von FORD Köln zeigte ihr Gesicht. Werkstattbesuche wollte oder konnte er sich nicht in dem wohl nötigen Ausmaß leisten und so wurde oft nur herum geflickt.
Der "Beweis" - ich glaube das einzige Foto mit dem FORD Cortina an der Seite des Feldwegs, der als Zufahrt zum Oma Berghaus in Unterwölbling führte. Aufnahme geschätzt um 1970 mit meiner Mama und je einer Tante stehend und knieend.
Nicht weil es Papa interessiert hätte, sondern der rein wirtschaftliche Aspekt ließen ihn die notgedrungen, damals zudem noch häufiger erforderlichen Wartungsarbeiten wie etwa die Ölwechsel selbst machen.
Dies bei Oma am Land, wahrscheinlich auch kleinere Servicearbeiten.
Mama zitterte dann ob er bis zur Heimfahrt fertig wird und der Wagen wirklich fahren wird.
Ein Arbeiten an diesem Wagen durch Papa selbst ist leider nicht in meiner Erinnerung geblieben, bis auf einmal wie zwei Bekannte mit Papa in den Motorraum geblickt haben und es glaube ich um die Elektrik gegangen ist.
Den schwarzen Gleichstrom Lichtmaschinenregler mit "den vielen Kabeln" habe ich noch vor meinem geistigen Auge.
Bild: Nicht ohne Grund kann ich mich auf die Elektrik Komponenten wie den schwarzen Stromregler, hier als Symbolbild wie er oben an der Kotflügelinnenseite montiert war und die große schwarze noch Gleichstromlichtmaschine erinnern. Der sonstige Motorraum ist mir entfallen.
Zumindest einer von ihnen war gelernter Automechaniker oder zumindest Lehrling, der uns nach einem Unfall den Wagen repariert hat.
Mit der Elektrik hatte er es nicht so, weil sich nach der Reparatur der Scheibenwischer in Flammen aufgelöst haben soll, weil er und vielleicht auch noch anderes dabei draufging.
Inwieweit hier tatsächlich die FORD Qualität oder eben das Herummurksen durch Halbwissende die Ursache war?
Zumindest ein weiterer Freund der Familie erzählte mir Jahre später, wonach ebenso ein FORD Cortina, den er zudem geschenkt bekommen hatte, sein erstes Auto war.
Als er aber einmal jemandem Starthilfe geben wollte, schloss dieser die Kabel falsch an und sein Autoleben war ebenso damit zu Ende.
Als Kind hatte ich die Probleme mit dem Wagen nicht so in Erinnerung behalten, hier nur das schöne.
Auch das es letztlich nur ein weit verbreitetes Brot und Butter Auto war das sich wenigstens vom sonstig üblichen 08/15 VW Käfer deutlich abhob.
Geparkt haben wir mit dem Wagen immer nur auf der Straße, dem sprichwörtlichen Laternenparkplatz die es damals auch in der Stromstraße in Wien 20 noch ausreichend gab.
Eine eigene Garage war damals Luxus und auch nie ein Thema. Das es sowas gibt ist mir erst bei der am Handelskai wohnenden Familie bewusst geworden die ihren VW Käfer in der Garagenreihe ihres Eigentumswohnungsblockes geparkt hatten.
Ebensolches gab es beim gelähmten Urgroßvater unmittelbar neben seiner Wohnung im Erdgeschoß. Siehe der Beitrag zum RENAULT R8 Automatic.
Zu meiner persönlichen Enttäuschung gab Papa den schönen Wagen weg und kaufte einen roten Fiat 128 Kleinkombi mit nur mehr drei Türen.
Was nach einiger Zeit mit diversen Problemen mit dem Wagen folgte, das war Papas Einladung mit Freude an mich unser “neues” rote Auto geschätzt etwa um 1977 unweit unseres Wohnung bei einem Händler abzuholen.
Was für ein Abstieg!
Der Fiat blieb ein Gräuel. Vielleicht auch deshalb, weil damit unbewusst ein Zeitabschnitt auf mehrfacher Ebene zu Ende war.
Die Details finden sich aber nicht alleine im Auto als solches. U.a. war es auch der dann erfolgte Wohnungsumzug und so weiter.
Was aber damit ebenfalls als Mosaikstein vor sich ging war ein Übergang von möglichen gelebten Emotion, hier stellvertretend in einem schicken Wagen, hin zu einem auf einer "reinen Vernunftbasis" gekauften Gebrauchtkombi jenseits aller Eleganz.
Nebenbei könnte das auch zu meiner Vorliebe zu 4 türigen Autos entgegen 2 Türigen Coupes oder Kombis geführt haben, wenngleich diese Vorstellung in meiner gelebten Praxis natürlich begründbare Ausnahmen erlebte.
Auch auf die Marke FORD war Papa seit jener Zeit und damit bis heute nicht mehr allzu gut zu sprechen und hat seine individual mobile Verlässlichkeit zugegebenerMaßen anderswo gefunden.
Am einstigen Werbespruch, "FORD hält Wort" hatte Papa da schon seine Zweifel. Jahrzehnte später, als "FORD, die tun was" deren Slogan war, ist seine mentale Käuferprogrammierung in Richtung japanischer Zuverlässigkeit schon abgefahren gewesen.
Ich glaube es war die Ausführung 1200 de Luxe. Was hier dann letztlich de Luxe war bleibt noch im Dunkeln.
Zu erwähnen die obig beschriebene Zweifachlüftung vorne.
An Reparatur bzw. fahrzeugspezifischen Mängel kann ich nur die Probleme an der Hinterachse wiedergeben. Siehe oben.
Der/die Unfälle und die vielleicht "einfache" gehaltenen Reparaturen sind ja nicht ursächlich FORD spezifisch gewesen. Inwieweit nach geschätzt rund etwa 12 Jahren Nutzung der Motor und die Karosserie ob des Rosts auch schon fällig waren ?
Pro:
+Elegantes Design
+Großer Kofferraum
+Gutes Platzangebot und Nutzbarkeit durch die 4 Türen
Kontra:
-Als Kind habe ich diese nicht so wie ein Fahrer wahrgenommen
Modell/Type | ||
Ausführung | ||
Baujahr | ca. 1965 | |
Treibstoff | Benzin (Normalbenzin) | |
Antrieb | Hinterrad | |
Getriebe | Manuell 4 Gang | |
Ausstattung | ||
Hubraum | 1.200 cm³ | |
Leistung | kW/ PS bei 5.000 UPM | |
Motortype | ||
Verbrauch | L/100km (Normangaben: | |
Tankvolumen | L | |
Bauartgeschwindigkeit | km/h | |
Batterie | Ah, Gleichstrom LIMA | |
Eigengewicht/zul. Gesamtgewicht | kg/ kg | |
Anhängerlast gebremst/ungebremst | kg / kg | |
Abgasklasse | kein Katalysator/ Vergasermotor | |
Generatortype | ||
Startertype | ||
Generatorkeilriemen | ||
Klimakeilriemen | ||
Reifendimensionen |
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© Textzusammenstellung 11/2023; W. Scheida/Wien als private Erinnerung und Erlebnisbericht, zu www.scheida.at gehörend
Letzte Überarbeitung: 19.11.23