Den Auftakt dazu machte das Online
Auktionsangebot eines bundesweiten gewerblichen
Anbieters betreffend der Auflösung der
sogenannten "Sammlung Kratky", einer in vergangenen
Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts entsprechende Größe in der Wiener Radio- und Fernsehfachhändlerszene
mit Industriebezugsmengen vom zehnfachen des üblichen Wettbewerbs [], ehe die
neuen Player wie Mediamarkt und Co. langsam den Markt neu aufmischten.
Anekdote 1:
In jedem Fall kam
beim Anbieter
so
wohl aktiv wie passiv aus Sammelbegeisterung das eine oder andere im Laufe der
Zeit zusammen. Vieles davon gar in Mehrfachexemplaren wie auszugsweise erwähnt
die
RADIONE
Skop Portable Fernseher der 1950er
Jahre.
Als eines der ersten
aufgerufenen Artikel der Auktion stand da ein von der Optik her etwas
"putzig"
aussehender kleiner Röhrenfernseher. Vom
Design her war er
den 1950er Jahren zuzuschreiben.
Als gefällig erscheint mir dabei das Gehäuse gefertigt aus gebogenem Sperrholz und mit einer dunklen schön gestalteten Edelholzoberfläche versehen. Für die frontseitige Dekoration wird Kunststoff verwendet.
Erst der zweite Blick ließ ihn aufgrund der in kyrillisch gehaltenen Namensgebung als russischen Fernseher Modell „Start 3“ erkennen was mein Interesse erweckte solch einen Exoten, und zudem hinsichtlich der Größe auch für Sammlerhaushalte freundlichen Apparat zu besitzen und sich damit zu beschäftigen.
(Anmerkung:
Ebenso in kyrillisch beschriftete
bulgarische
oder serbische
TV's haben andere Modellnamen!.
Das Foto sah ich mir wohl zu ungenau an, denn mit der eigentlich vorhandenen Fachkenntnis wäre erkennbar gewesen, dass die Bildröhre bereits Luft gezogen und sich die Phosphorschicht großflächig abgelöst hatte.
Ich tat dies als
Lichtspiegelung bzw. Verschmutzung hinter dem Glas des Implussionsschutzes ab.
Bild: Frontseite mit erkennbarem "Bildröhrenproblem
"Groß die Enttäuschung nachdem ich diesen TV nebst, da es praktischerweise gleich in einem war, ich so mehrere Artikel zum günstigen Preis erstanden hatte und der hart abgeschlagene Bildröhrenhals samt fehlenden Schutztubus obiges bestätigte.
Bild:
Die Fernsehbildröhre hat sich buchstäblich den Hals gebrochen
Im Normalfall wären
defekte Bildröhren aber auch defekt
erkannte Zeilentransformatoren als oft typenspezifische bzw.
nur teuer und schwer erhältliche Ersatzteile das Todesurteil für ein solches
Gerät.
Hier aber fand sich mit mir ein neuer Besitzer der es einmal noch so richtig wissen wollte und daher passend zur Geräteherkunft die üblichen marktwirtschaftlichen Maßstäbe für den Instandsetzungsaufwand bei einem zudem obsolet gewordenen Gebrauchtgerät über Bord warf und das Bewahren dieses Vertreters einer vergangenen Welt "hinter dem Minenfeld" in den Vordergrund stellt.
Ich g
Das wir dies als
Sammler und Bewahrer nostalgischer Technik ohnehin sehr häufig tun,
und dabei zumeist deutlich über die einst üblichen "Fünf Jahrespläne" agieren
steht auf
einem anderen Blatt.
Rasch stellte sich
heraus, das diese TV Type in unseren Breiten, und das schloß z.B. die ehemalige
DDR als Ostblockexportland ein,
(Fachlich:
Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)
ebebenso kaum erreichte.
Bevor ich nun begann
mich mit Details zu beschäftigen, suchte ich erst einmal nach einer Bildröhre
mit dem Typ 35LK2B,
einer 90° Dickhalsröhre, da es ohne Bildröhre sinnlos war eine
ernsthafte Wiederinbetriebnahme zu versuchen.
Gedanken,
hier eine auch in unseren Sammlerhänden schon längst selten gewordene
"westliche" AW36-80 oder ähnlich einzubauen hatte ich keine sofern dies
überhaupt mechanisch wie elektrisch passen würde.
Es fand sich ein Online Angebot jedoch in zweifelhaften Zustand was ich daher bleiben ließ.
Interessanter war es die Spur zu verfolgen ddie ein Radiomuseum Sammlerkollege gelegt hat der auf einer Baltikumreise so eine Bildröhre in höchstwahrscheinlich noch brauchbaren, da gemessenem Zustand erhielt und nun schon viele Jahre im Keller lagerte.
Rasch war der
Kontakt hergestellt, ein fairer Preis für die Röhre wie auch Verpackung und
Transport vereinbart und die Röhre hat mich bald erreicht
wo sie nun schon seit Jahren ihrer Bestimmung harrt.
Nach der auch schon sehr früh in der damals 1923 neu gegründeten UdSSR mit der Einführung des Radios für die Tonübertragung
, ggalt es dort nun nach dem "Vaterländischen Krieg" darum die Bevölkerung auch mit Bildern informativ, unterhaltend aber auch mit der entsprechenden politischen Agitation zu erreichen.Fernsehstudios
entstanden in Folge nach und nach in den Hauptstädten der sozialistischen
Republiken wie eben Moskau, Leningrad, Kiev sowie dem Baltikum etc.
Die Studios
Shabolovka (modifizierte US-RCA
Lieferungen) und
das /span>
Moskauer (Groß-)Studio Ostankino
waren dabei nebst den Aktivitäten in Leningrad Vorreiter.
Siehe dazu auch meine Beiträge zum UdSSR Fernsehen.
Gemäß WRTHB 1961 besaßen 1960 von 205 Millionen
Sowjetbürgern vier
Millionen ein TV Gerät bei etwas mehr als doppelt so vielen Rundfunkempfängern
was auch die dort gebräuchlichen Lautsprechersysteme mitzählen läßt.
Während „wir im Westen“ ab den frühen 1950er Jahren, im Fall von Österreich ab 1955 mit dem Fernsehen konfrontiert waren und da zumeist gleich mit der 43cm Bildschirmgröße angefangen haben die sehr bald dort wo es finanziell möglich war auf 53 cm Geräte aufgestockt wurde, so blieb es „im Osten“ der ebenso ab Anfang der 1950er Jahre sein Fernsehen startete bei in der Summe eher kleineren Bildschirmdiagonalen.
Als Referenz seien der sowjetische Massenfernsehempfänger Typ KBN 49 mit nur 18 cm Bildröhrendiagonale oder der auch in der DDR bekanntere Leningrad T2 genannt.
Es folgen viele 25
bis 30 cm Geräte was den Markt in der DDR wie auch etwa die Tschechoslowakei
jeweils mit einer eigenen
Fernsehgeräteindustrie mit
einschließt.
Als Besonderheit gab
es für verschiedene Modelle die spätere Option die Bildröhre samt angepasster
Maske auf eine jeweils eine Nummer größer umzubauen.
Als diesbezüglicher
Stellvertreter sei hier das 1957er DDR TV Modell "Weissensee FS01"
mit der 30cm Bildröhre, "upgradebar" auf 43cm angeführt. Was in der Praxis die
Gebrauchstauglichkeit eines Gerätes durchaus um noch viele Jahre verlängern
konnte, während anderswo eine verbrauchte Bildröhre mitunter das aussondern des
Geräts bedeutet hätte.
Bei westlichen
Modellen ist diese Vorgangsweise der
Gerätemodernisierung dem Autor
bisher nicht bekannt geworden.
Einmal, und das
Thema war „bei uns“ damals noch nicht so viel anders, gab es beengte
Platzverhältnisse in den eher kleinen Wohnungen, zudem der Wohnungsbau
hüben wie drüben durch die
damals erst jüngst vergangenen
Kriegsauswirkungen
noch deutlichen Nachholbedarf hatte.
Im Fall der UdSSR
gab es zudem die Gemeinschaftswohnungen, Kommunalkas genannt, wo mehrere
Familien sich die vorhandenen Zimmer in einer Wohnung aufteilen mussten, bzw.
zugeteilt bekamen bei gemeinschaftlich genutzten Küchen und Sanitärräumen etc.
Das da ein Zimmer
für zudem mehrere Personen schon eng wird und ein 53cm TV mit entsprechendem
Tiefgang Probleme
bereitet hätte ist nachvollziehbar.
Beim Modell "Start"
betragen die kompakten Maße jedoch nur
400x423x460 mm
bei 22kg Gewicht.
Wie vieles in der UdSSR, wie etwa PKW's oder
Fotokameras scheint auch der START ein westliches Designvorbild in Form des
britischen GEC 1155 und ähnlicher Modell
Darüber, inwieweit Londoner Wohnverhältnisse mit einem Markt für hier ebenso nur 36 cm Bildröhren dazu passend waren oder nicht darf getrennt analysiert werden.
Hier ein Auszug von Erinnerungsstimmen, vorgefunden in entsprechenden Youtube Beiträgen und frei übersetzt aus dem russischen:
...Papa kaufte im Herbst 1964 einen Fernseher, nämlich den START-3. Überall auf der Straße kamen Kinder und ihre Eltern. Wer war wo, es gab genug Platz für alle, welche Freude herrschte und wir sind stolz, dass wir einen Fernseher hatten
Bild: Heimelig sowjetische
Wohnzimmeratmosphäre am Beispiel des 1954er Modell Ekran Kombi UKW
Radio-/Fernsehempfängers mit nur 31 cm Bildröhre.
Wesentlich dürfte aber das anfängliche wirtschaftlich-industrielle Unvermögen gewesen sein Bildröhren mit 43 cm bzw. gar 53 cm Diagonale in der geforderten Menge fertigen zu können.
Das bedeutet
natürlich nicht, dass es keine Geräte mit größeren Bildröhren bis hin zu
luxuriösen Kombitruhen gegeben hätte!
Hier passt als
Vergleich dazu, wonach 1958 das österreichische Unternehmen EUMIG
das mit einem 36cm TV dem EUMIG
TV-310 in das neue vielversprechende TV
Geschäft einstieg selbst mit einer sehr attraktiven Preisgestaltung kommerziell
Schiffbruch erlitt, da eben schon damals nach größeren Bildschirmen bei den
damaligen Erstausstattungen gefragt wurde.
Der kleinere Zweit-
oder gar Drittfernseher in einem Haushalt war da noch Zukunftsmusik.
Und so wird der „Start
3“, die Nummer verät es bereits, zu einem Dauerläufer als "der Starter"
oder die Erstausstattung von so manchem Sowjethaushalt mit dem Fernsehen und
sicher auch vielfach mit dem UKW Radioempfang im Gegensatz zum LW und MW
Radioempfang oder auch nur des
weitverbreiteten NF-Rundspruchs jener Zeit dargestellt haben.
Neben der
Erstversion „Start“, gab es folglich den „Start 2“,
den „Start 3“ und „Start 4“
die
sich nur wenig in Details unterscheiden was sich auch in Sachen Reparaturen,
Lagerhaltung und zugehöriger Ausbildung sicher positiv niedergeschlagen hat
abgesehen von den sprichwörtlichen Versorgungsproblemen im realen Sozialismus.
Eine solch lange
Produktlaufzeit ist bei einem der technischen Weiterentwicklung unterzogenen
wie auch dem modischen Zeitgeist entsprechenden Produkt wohl nur in einem
planwirtschaftlichen Umfeld möglich.
Gleichzeitig
handelte es sich um ein grundsätzlich schaltungstechnisch ausgereiftes
Gerätekonzept was zur Abdeckung der eigentlich geforderten Kernfunktionen selbst
keine zwangsweise Neukonstruktion erforderte.
Der vorgegebene
"kartellierte" Preis in Rubel war auf der Rückseite aufgedruckt.
Erstaunlicherweise
fand sich eine vergleichbare Kaufpreisangabe sogar noch in den 1980er Jahren auf
japanischen Geräten für den japanischen Inlandsmarkt. Dort natürlich in der
Währung Yen.
Ohne hier in alle
Details eingehen zu wollen, auch der Bezug von Fernsehgeräten unterschied sich
in der UdSSR je nach Zeitepoche bisweilen von der westlichen Art in einem
Geschäft bar oder per Ratenzahlung ein Gerät anzuschaffen.
Vielfach war
es nur möglich über Kontingente die zum Beispiel bestimmten Betrieben zugeteilt
wurden an damalige Luxusgüter wwie es eben auch ein Fernsehgerät
war
zu gelangen.
Nachstehendes Bild zeigt die Ausnahme von der Regel: Ein gut sortiertes Fachkontor mit ebenso engagierten Verkaufs-Beratungspersonal. Der Start Radio-Fernsehkombiempfänger vorne rechts.
Darüber inwieweit
diese Konsumgüterfülle für die Masse der Werktätigen tatsächlich real greifbar
war darf sich jeder Leser selbst Gedanken machen.
Radio und Fernsehgeräte wurden dabei in Klassen unterteilt:
Der Start 3 war der Klasse 3 entsprechend und erreichte in vielerlei Hinsicht den sowjetischen GOST Standard für Modelle der (besseren) Klasse 2.
Bildfolge: Der START in all seinen Baunummern "1"-2-3-4
In der Abfolge werden in der jeweils sehr umfangreichen Bedienungsanleitung auf dem Umschlagseiten auf periphäre Themen verwiesen: Dies sind beim START die Anwendung der im UdSSR TV gebräuchlichen "ТИТ-0249б" Testbildvorlage die im Vergleich zu dem "bei uns" verwendeten Testbild etwas förmlicher und zugleich umfangreicher in den zu testenden Aspekten wirkt.
Der START 2 gibt im Bild einen Blick auf die vielfach eingesetzten Typ Schukow Antennenturm frei. Ein mit wenig Stahlaufwand errichtbares Monument jener Zeit.
Der START 3 (hier nicht sichtbar) wie auch der START 4 nehmen bereits Bezug auf den OSTANKINO Sendeturm in Moskau. Den damals neuen zwischen 1963 und 1967 erbauten weltweit höchsten Sendeturm, den optisch markanten Ostankino Fernsehturm mit über 500m Höhe auf dem Gerätepass.
Bezeichnung |
Jahre |
Besonderheiten
/Unterschiede |
Orig.
Kaufpreis |
Kaufpreis in
Euro ohne Inflations-anpassung |
Leistungs-aufnahme |
Ge-wicht |
Start (Start 1) "Старт"
|
1956- |
Nur Hilfstrafo, Keine
Netztrennung. OIRT 5 Kanal VHF
Band I Tuner.
Radiotuner mit Drehko Abstimmung. |
226 Rubel |
|
150/80 W |
21 kg |
Start 2 "Старт-2"
|
2.
Quartal 1958 |
|
230 Rubel |
|
130 W/60 W |
21 kg |
Start 3 "Старт-3"
|
-1966
bis Anfang 1967 auch Export |
12 Kanal VHF Tuner,
Bildröhre: 35LK2B (35ЛК2Б).
Phasenvergleich f. Hor. Oszillator. |
234 Rubel |
Im Jahr 1964 wurde das äußere
Design leicht verändert und der Fernseher wurde in ''Start-3M''
umbenannt. |
|
|
Start 4 "Старт-4"
|
Ab
1967 |
12 Kanal VHF Tuner Typ: PTK-5S
(ПТК-5С) Aluminisierte Bildröhre:
35LK6B (35ЛК6Б) mit kürzerer Bauart und ohne Ionenfalle.
Geänderte
(höhere) ZF Frequenzen 38,0 & 31,5 MHz. Netzteil mit getrennter
Sekundärwicklung und Brückengleichrichtung f. Radio und TV. |
239 Rubel |
|
140/50 W |
22 kg |
Für 1956, dem Auftakte der START Modellreihe war die Technik noch weitgehend auf der Höhe der Zeit.
Für das Baujahr 1966
Besagte größere zudem 110°
Bildröhren mit deutlich
1963 bis hinein in die frühen
1970er Jahre waren auch im Westen insbesonders noch länger als die
Farbfernsehgeräte R
Als wiederum ideal mag man
hier die
volle Netztrennung per Netztrafo werten wollen, während im Westen zumeist
Allstrom Schaltungen mit "heißem" Chassis an der Netzphase üblich waren.
Da, wie erwähnt diese Type nie unsere Breiten erreichte ist folglich zumindest in der deutschsprachigen Literatur nichts darüber zu finden. Im wesentlichen sind es daher Übersetzungen sowie ein vereinzelt erforderliches „Interpolieren“ von Daten die auf russischsprachigen Webseiten sowie bereits digitalisierter online Originalliteratur verfügbar sind.
Die russischsprachige Fachliteratur:
Hier darf generell
eine Lanze für die meist gute Dokumentation von
osteuropäischer
Technik im Generellen
gebrochen werden.
Die im Verhältnis zur „westlichen Konsumwelt“ stehende eher kleinere Modellpalette war dann mit im Verhältnis tiefgängigerer Dokumentation und Beschreibungen z.B. in den damaligen einschlägigen Büchern und Fachmagazinen über viele Jahre versehen.
Auch die einstige Sekundärliteratur sowie ab etwa 2000 die Auseinandersetzung der dortigen Sammlergemeinschaft im Internet folgt diesem Prinzip.
Deren museal
gestalteten Websiten zudem in Sachen des grafischen Auftritts vielfach ein
höheres Niveau der Gestaltung aufweisen.
Zeugnis gibt uns da schon die Bedienungsanleitung des Geräts, der "Geräte Passport" der nebst allen technischen Daten und Frequenzangaben sogar soweit geht, die Selbstbauanleitung für den Bau einer Antenne mit einfachen Mitteln zu beschreiben.
Auch die Ersatzteilliste ist darin abgedruckt.
Das kennen wir auch
noch aus
"alten Tagen" wo getrennt, z.B. bei NordMende,
in eigenen Kuverts verpackt die technische Beschreibung zusätzlich zur
Kundenbedienungsanleitung beilag.
Ebenso werden die
erforderlichen 75 Ohm Koaxialkabeltypen RK-1, RK-31, RK-49 sowie RK-3 angeführt.
Für
Zimmerantennenempfehlungen wofür die "Hasenohren" - also zwei Teleskopstangen
Modelle stehen, führt das Buch [] nachstehende jeweils weitgehend bauähnlich
aussehende Modelle an:
KTTA, KTTA-1,
KTTA-2, KTTA-12, ATK, letztere mit einem eingebauten Abstimmkreis.
Für Techniker sind
jedoch ein Schaltbild sowie andere technische Angaben auch so klar erkennbar und
verwertbar weshalb wir dies eher als Herausforderung denn als Hindernis sehen
wollen. Bestimmte Details können dabei natürlich verloren gehen.
Hergestellt wurde
das Gerät in den Moskauer Radiowerken. Das Unternehmen entstand
wie
dort
so manch anderes aus einem zuvor militärischen Kontext.
Seit 1954 stellt das
Unternehmen u.a. die
Modelle Zenit, Luch, Start,
Yunost und weitere
Fernsehgeräte her.
Im Jahr 1963 wurde
das Werk in Kunzevsky Mechanische Werke (KMZ) umbenannt.
Mit dem 25. Februar 1971 wurde das Werk in Moskauer Rundfunkwerk umbenannt [].
Der TV ist ein
Vertreter der Radio-TV Kombigeräte, also VHF Fernsehempfang
zuzüglich dem UKW Radioeempfang. Das Ganze natürlich alles im
OIRT Frequenzband welches sich von unserem CCIR Band
entsprechend unterscheidet.
Damit ist er jedoch etwas einfacher gehalten denn Kombigeräte mit zusätzlichen AM Rundfunkbändern wie MW, LW und KW wären damals schaltungstechnisch noch ein anderer Aufwand gewesen.
Vergleiche mit dem
DDR Sachsenwerk
Leningrad T-2 der nebst
TV und UKW ebenso all dies beinhaltet bei jedoch 32 Röhren!
Man beachte, das im Unterschied zum CCIR Kanalraster es im OIRT Raster tatsächlich den VHF Kanal 1 als aktiv benutzten Kanal gab! An diesem Kanalwählerdetail lassen sich eben auch diese Geräte von "westlichen" als optisches Indiz unterscheiden.
Das OIRT Kanalraster im Vergleich:
|
OIRT |
OIRT Kanäle |
CCIR |
CCIR Kanäle |
TV Band I |
48,5- 84,0 MHz |
1-3 |
47-52 MHz |
2-4 |
UKW Radio Band |
64,5 – 73,0 MHz Das Band liegt zwischen TV Kanal
2 & 3! |
(8,5 MHz Band) |
87,5 – 100 (später 104/108) MHz |
(12,5/20,5 MHz Band) |
TV Band II |
84-100 MHz |
4 & 5 |
- |
- |
TV Band III |
174,0- 182 MHz |
6-12 |
174-222 MHz |
5-12 |
Bild/Tonträgerabstand |
6,5 MHz |
|
5,5 MHz |
|
Bild ZF bei Start 1-3 (Start 4) |
34,25 MHz (38 MHz) |
|
38,9 MHz |
|
Ton ZF bei Start 1-3 (Start 4) |
27,75 MHz (31,5 MHz) |
|
33,4 MHz |
|
Wie bereits in
meinem
früheren Artikel
zum UdSSR TV beschrieben, halte ich die Annahme, das solche
Kombigeräte hinsichtlich der Verkündigung von Produktionszahlen für die Planer
„vorteilhaft“ waren da damit die Fertigung von einem Radio und TV Gerät
gleichzeitig gezählt werden konnte. Nachweisen kann ich dies allerdings noch
nicht!
Insbesondere in den
sowjetischen Großstädten, allen voran der russischen Hauptstadt Moskau gab es da
tatsächlich schon die „Wahlberechtigung“ über
mehr als zwei Fernsehprogramme nebst UKW Radiosendern.
Für 1960 sendeten lt. WRTHB [Buch] in Moskau zwei TV Programme auf den Kanälen 1 mit 40 kW Sendeleistung & Kanal 2 mit 7,5 kW Sendeleistung im VHF Band I, sowie zwei UKW Radiosender auf 67,4 sowie 70,3 MHz.
Diese "Nachbarkanaltauglichkeit" war im 8 MHz OIRT Raster wohl einfacher zu realisieren denn im westeuropäischen 7 MHz CCIR Kanalraster.
Einem in jenen Tagen erzählten, zugegebenermaßen schlechten "Kommunistenwitz" entsprechend soll ein Zuseher der es wagte vom Kanal 1 und damit zugleich Programm 1 auf den Kanal 2 und somit Programm 2 umzuschalten weil ihm das Programm zuvor nicht gefiel dort von einem vor der Kamera stehenden KGB Mitarbeiter mit vorgehaltener Kalaschnikow Maschinenpistole zum Zurückschalten auf Programm 1 aufgefordert worden sein.
Soviel zum erwählten
Witz [] der wie das Gerät selbst ebenso ein Zeitzeugnis jener Epoche darstellt.
Schon kurz danach
dürften weitere TV Sender im VHF Band III Bereich dazugekommen sein.
Als Beispiel dazu dient der Auszug aus einem Moskauer Antennenbaubuch aus 1963 []. Angeführt werden fleißige Brigadearbeiter beim Aufbau der Antennenanlagen sowie die Koaxkabelzuführungen bei Gemeinschaftsanlagen in besagten "Kommunalkas".
Die Situation im dort ländlichen Bereich mit vergleichsweise deutlich schlechterer Versorgung wollen wir hier nicht erörtern.
Es wird daher bei
Inbetriebnahme selbst nur des UKW Radioteils eines entsprechenden CCIR UKW
Vorsatzumsetzers bedürfen um einen Ton herauszubekommen. Die Möglichkeit
modulierbarer HF Testsignalgeneratoren lassen wir hier einmal außen vor.
Für den
Fernsehbetrieb gilt ebensolches wie auch bei unseren CCIR Geräten, nur mit etwas
Zusatzaufwand auf experimenteller Basis um einen UHF auf VHF Konverter zu finden
der mit 6,5 MHz Bild/Tonträgerabstand "umgehen" kann.
In meinem Beispiel
verwende ich einen programmierbaren semiprofessionellen analog TV Kanalumsetzer
WISI OV
10 aus etwa 2000 in dem ich direkt von z.B. dem SAT
Receiver mit UHF Signalausgang
Kanal 36 im OIRT Standard auf VHF Band I
Kanal 2 Umsetzen
kann.
Die Eckdaten:
Steckbrief der Kerndaten des START Radio-Fernsehkombiapparats | ||
Bildröhre | 35LK2B mit Ionenfalle, | |
Bildgröße | 35 cm Diagonale, 70° Ablenkung 220 x 290 mm | |
Auflösung | 450-500 Linien | |
Netzspannung | Trafogerät 127/220V 50 Hz | |
Leistungsaufnahme | ||
Radio | 50W | |
TV | 140W | |
Audio | 1 Watt; 100 bis 7.000 Hz, Ovallautsprecher | |
Tuner TV | 12 OIRT VHF Kanäle 49,75 - 230 MHz | |
Empfindlichkeit | 200µV | |
Tuner Radio | OIRT UKW 64,5 -73 MHz | |
Rückwand | 150µV | |
Gehäuse | 40 x 42 x 40 cm; 22 kg Gewicht | |
Kunststofffront | ||
Gehäuse aus gebogenem Sperrholz | ||
Rückwand | Presskarton | |
Maske | ||
Baujahre | ||
Start | 1956 - | |
Start 2 | ||
Start 3 | 1963- | |
Start 4 | bis 1967 | |
Auch während der
Serienfertigung einer Version sind z.B. Dioden Halbleitertypen gewechselt
worden.
Die beiden Tuner
sind getrennte Baugruppen und zumindest der VHF Tuner servicefreundlich per Steckverbindung zu trennen.
Die Type PTK (ПТК) stellt die anfängliche 12 Kanal VHF TV Tuner Version dar.
Wie bei UdSSR Geräten üblich war auch dieser Tuner bereits bei anderen Modellen
wie dem 1960er TV Modell Rubin-102 (Рубин 102) eingesetzt.
In der Variante
>Start 4< "Старт-4" kam ein neuer
bzw. modifizierter Tunertyp PTK-5S (ПТК-5С) zum Einsatz.
Gleichrichterdioden
als Brückengleichrichter bilden die Spannungsversorgung mit einer entsprechenden Umschaltmatrix für TV oder Radiobetrieb wo bei letzterem die
reinen TV Funktionsstufen weggeschaltet sind.
Halbleitergleichrichterdioden die damals noch nicht ausreichend spannungsfest waren und so in Serie geschaltet wurden.
Von der TV Schaltung selbst haben wir hier im Wesentlichen uns bekannte 1950er Jahre Technik, beginnend mit dem Trommelkanaltuner, den ZF Stufen und eben einer getrennten jedoch einfach gehaltenen UKW Radio span>Induktionskern-Abstimmung.
Im 19 Röhrengerät verbaut sind klarerweise sowjetische Röhrentypen, als Äquivalenztypen zu so manch uns bekannter Type eingesetzt.
Die
Röhren werden hier stets
als "Lampe" bezeichnet.
Viele Röhren sind
jedoch nicht 1:1 mit Westtypen austauschbar. Vielfach sind andere
Sockelbeschaltungen bzw. Anpassungen im Einzelfall von Nöten.
Da gibt es einmal
das Transformatornetzteil, da in der UdSSR nebst den
220V auch noch 127V Netze ausgeführt
waren, wo mit einem Trafo die Schaltung wohl stabiler zu bedienen ist als dies
etwa Verdopplerschaltungen (Französischer Philips XY) können.
Hier ist mittig
unter dem Bildröhrenhals das Elektrolytkondensator Ensemble angebracht.
Halbleiterdioden, davon gleich je zwei in Serie da die erforderliche Spannungsfestigkeit wohl nicht gegeben war sind im Netzteil verbaut.
Ebenso gibt es
diverse Halbleiterdioden in den Signalwegen.
Abgesichert ist das
ganze Gerät mit je einer Primär-
sowie einer
1A
Sekundärsicherung im Anodenspannungsnetzteil.
Die Empfindlichkeit des UKW Radiotuners wird mit 150µV (43,5dB/µV) angegeben. Für TV Empfang sollen es 200µV (46 dB/µV) sein.
Beide, im
Fernsehbetrieb dann kaskadierte Audio ZF Verstärkerketten benutzen ökonomisch
die gleiche 6,5 MHz ZF Frequenz.
Der Audiofrequenzgang wird mit 100 Hz bis 7.000 Hz angeführt was somit die auch in der OIRT Norm mögliche 15 kHz Audiobandbreite nicht auskostet.
Ein
Watt beträgt die angegebene Tonendstufenleistung
über die eher bescheiden wirkende Lautsprechergröße.
Als
Leistungsaufnahme werden 50 Watt im UKW Radiobetrieb sowie
140 W im TV Betrieb genannt was als allgemein typisch für diese
Gerätegenerationen gilt.
Hier
ist eine
Röhren-Bestückungstabelle die einen Vergleich der einzelnen
>Start<
Varianten ermöglicht und zudem die Schaltungsstufen im Gerät beschreiben:
Die Betriebs- und
Versorgungsspannungen mit auszugsweise den 6,3 Volt für
die Heizung oder
der
11-14kV Hochspannung für die Bildröhre entsprechen auch hier dem uns bekannten
Größen.
Röhre |
Funktion |
Type
im Start (1) |
Type
im Start 2 |
Type
im Start 3 |
Type
im Start 4 |
|
1-2 |
UKW
Tuner Baustein |
6Н3П =
5670
|
6Н3П =
5670
|
LX:
6Н3П = 5670
|
L1 UKW/ 2-1: 6Н3П =
5670
|
|
1-3 |
VHF
Tuner Block PTK |
|
|
L1 VHF: 6Н14П
= ECC84 |
|
|
|
VHF
Tuner Block PTK |
|
|
L2:
6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
|
|
1 |
1. &
2. Radio ZF |
|
|
L6a/b: 6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
L6a/b: 6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
|
2 |
1.
Bild ZF Verst. |
|
|
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
L1:
6Ж1П =
6AK5 =
EF95 |
|
|
2.
Bild ZF Verst. |
|
|
|
L2:
6Ж1П =
6AK5 =
EF95 |
|
|
3.
Bild ZF Verst. |
|
|
L3a:
6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
L3a:
6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
|
|
Getastete Regelung |
|
|
L3b:
6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
L3b:
6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
|
4 |
4.
Bild ZF Verstärker |
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
L4: 6Ж5П
=
6AH6 |
L4:
6Ж5П =
6AH6 |
|
3 |
3. &
letzte Audio ZF |
|
|
L7a:
6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
L7a:
6Ф1П = 6BL8 = ECF80 |
|
|
|
|
|
|
|
|
5 |
|
6Ж1П
=
6AK5 =
EF95 |
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
|
|
|
6 |
Videoverstärker |
6Ж1П
=
6AK5 =
EF95 |
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
L5: 6П15П |
|
|
7 |
Videoendstufe |
6П9
=
6AG7 |
6П9
= 6AG7 |
6Ф1П
= 6BL8 = ECF80 |
L5:
6П15П |
|
8 |
Vertikal-Impulsstufe/Verstärker |
6Ж1П
=
6AK5 =
EF95 |
6П14П
= EL84 =
6BQ5 |
L8: 6Ж1П
=
6AK5 =
EF95 |
|
|
9 |
|
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
|
|
|
10 |
|
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
6Н1П |
6Н1П |
|
|
11 |
Tonvorstufe |
6Ж1П
= 6AK5 =
EF95 |
L7a/b: 6Ф1П =
6BL8 =
ECF80 |
L7a/b: 6Ф1П =
6BL8 =
ECF80 |
|
|
12 |
Tonendstufe |
6П1П ~EL90
|
6П1П ~EL90 |
L8: 6П14П
= EL84 =
6BQ5 |
L8: 6П14П
= EL84 =
6BQ5 |
|
13 |
Vertikalablenkgenerator |
6Н3П =
5670
|
|
6П13С |
6П1П ~EL90 |
|
14 |
Vertikalendstufe |
6П1П ~EL90 |
|
1Ц11П |
L11:
6П14П =
EL84 =
6BQ5 |
|
15 |
Horizontalansteuerung |
6Н1П |
6Н3П =
5670
|
L12:
6Н1П |
L12:
6Н1П |
|
16 |
Zeilenendpentode |
6П13С ~EL36 |
6П13С ~EL36 |
L13:
6П13С ~EL36 |
L13:
6П13С ~EL36 |
|
17 |
Anodenspannungsgleichrichter |
1Ц11П |
1Ц11П
|
L14:
1Ц11П |
L14:
1Ц11П |
|
18 |
Boosterdiode |
6Ц10П |
6Ц10П
|
L15:
6Ц10П |
L15:
6Ц10П |
|
19 |
Bildröhre |
35ЛК2Б |
35ЛК2Б |
35ЛК2Б |
35ЛК6Б |
|
|
|
|
Д2Г =
D2G |
ДГ-Ц21
= DG-Z21 |
|
|
|
Ratiodetektor |
ДГ-Ц13
= DG-Z13 |
|
Д1Г =
D1G |
Д2Г =
D2G |
|
|
Phasenergleich-Horizontaloszill.l |
|
|
Д2Ж
= D2JA
|
Д2Ж
= D2JA
|
|
|
Videodemodulator |
|
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|
Д7Ж
= D7JA
|
|
|
Netzdioden |
ДГ-Ц24
= DG-Z24 (12x) |
|
ДГ-Ц26
= DG-Z26 |
Д7Ж
=
D7JA;
Д7Б = D7B
|
|
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|
ДГ-Ц12
= DG-Z12 |
Д2Б =
D2B |
|
|
|
Was auffällt, das
ist die durchaus hochwertige Verarbeitung wie an den
Keramikkondensatoren stellvertretend ausgemacht werden kann.
Weiters der
großzügige Platz für alle Bauteile die bei zeitgleich entsprechender
Printplattenbeschriftung gut zugänglich sind. Zwar keine Module, aber in
fünf Baugruppen zusammengefasste Schaltungen je Printplatte am Chassis.
Eher dürftig fällt
dagegen der eingesetzte Kunststoff aus,
der
noch rascher als westliches Material die Weichmacher verflüchtigen lässt und
brüchig wird.
Als Antennenbuchse
haben wir hier von anbeginn Koaxialbuchsen entgegen den uns bekannten
symmetrischen 240/300 Ohm Eingängen.
Die Front ist recht übersichtlich gestaltet. An meinem Gerät ist leider der rechte Knopf durch eine nicht originale Type ersetzt worden.
Das sind:o:p>
Links:
Rechts:
B
ilder: Die seitlich angeordneten Bedienelemente innen wie auch außen. Vorteil: Man muß nur die Maske abnehmen. Die Regler können dranbleiben.Weitere Bedienelemente finden sich rechts an der Seite.
Von oben nach unten:
Selten benötigte
Einstellorgane sind obligatorisch an der Rückseite angebracht.
Hinten außen unten rechts der Tonhöhenregler
Der Umstecksockel für die Bildbreite
Die Ionenfalle am Bildröhrenhals
Der Ablenkmagnet für die Bildhöhe am Bildröhrenhals vor der Ablenkeinheit
Bildlinearitätsregler beim AT
Ein Absaugen und Ausblasen des jahrelangen Staubansatzes war von nöten.
Übersichtlich und empirisch haptisch ging es an das
mechanische
Es war viel einfacher als gedacht. Zuletzt übte ich mich in dieser Disziplin knapp 35 Jahre früher bei den GRUNDIG CUC 3400er Chassis und die waren schon einfach ohne Konvergieren etc. zu bewerkstelligen.
Hier aber galt es empirisch leicht die wenigen nötigen Schrauben des Chassis vom Maskenrahmen zu lösen. Zuvor wäre noch der Bildröhrenhals vom Joch, dem Ionenfalle und Ablenkmagneten zu befreien.
Letzerer etwas streng, was mir etwas bange vor dem Aufbringen an die Ersatzbildröhre werden ließ.
Leicht läßt sich nun die Bildröhre aus der Maskenhalterung per lösen der vier rostigen Spannfedern entfernen.
Nun können alle Einzelteile der Maske und des Rahmens weiter zerlegt werden und einer vorsichtigen Reinigung unterzogen werden.
Die dabei zum Vorschein gelangenden Kunststoff bzw. Gummiteile sind entgegen der Erwartung und sonstigen Erfahrungen mit Sowjettechnik hier in zum Teil noch recht weichem, also verwendungsfähigen Zustand verbleibend.
B
ild: Nur für Systemtechniker: Das Elektrodensystem der gebrochenen Röhre. Alles sehr groß dimensioniert und ideal für das Studieren der Funktion, einschließlich der schräg liegenden Kathode die dann einer Ionenfalle bedurfte da man scheinbar in der Fertigung die Vakuumtechnik nicht so beherrschte um den Ausschuß gering halten zu können. Für 1966 war die Baugröße wie auch die Notwendigkeit der Ionenfalle mehr als veraltet.
Eine solche Sicherheitsglasscheibe war in den 1950er Jahren auch bei uns obligatorisch, ehe die ersten Sealed Bond Bildröhren vom US Hersteller Sylvania auf den Markt mit u.a. im MINERVA Superb kamen.
Zuvor aber war es wirklich eine Sicherheitsglasscheibe mit eben einer Folie innen drinnen die eine Splitterneigung verhindern konnte.
Nicht so hier in der "russischen" Variante, wo es nur ein zudem erkennbar schlampig zugeschnittenes etwas stärkeres Fensterglas mit scharfen Kanten ist. Ich nahm klarerweise alles auseinander um Glas, Maske und Zierteile zu reinigen.
Bild: Demaskierung der einfachen Schutzglasscheibe anstelle eines Sicherheitsglases.
D
er Ausbau erfolgte empirisch und einfach nachvollziehbar. Der Zusammenbau sollte in Details etwas aufwendiger werden.Ich nehme an das in der besten Zeit die sowjetischen Fernsehtechniker den reinen Bildröhrentausch mitunter sogar beim Kunden vor-Ort in einer Stunde geschafft haben könnten. Entsprechender Bakschisch als Motivationsbeschleuniger vorausgesetzt.
Anekdote:
Dazu passend die, wie mir der GRUNDIG Werkstättenleiter der Fernsehabteilung aus seiner MINERVA Zeit berichtete sie, er als Außendiensttechniker mit den Kollegen bis Mittags im für Wien typischen Kaffeehaus "abhingen" ehe sie erst dann eilends zur "Vormittagstour" mit ihren PUCH 500, einem FIAT 500 Klon Dienstkleinwagen mit unsynchronisiertem Getriebe innerstädtisch aufbrachen.
Als Wette galt unter ihnen zudem in welcher Mindestzeit sie in der Lage waren die massenhaft defekten Zeilentrafos per auslöten und neu einbauen tauschen zu können.
Zuerst tat sich außer einem leichten Brummen nichts. Die ähnlich der "EL36" wirkende Zeilenendstufenröhre heizte erkennbar nicht.
Eine Kontaktreinigung brachte in Folge tatsächlich ein erstes noch wirres Raster auf dem Bildschirm.
Was er nicht verträgt, das ist ein Drehen an den Zeilen bzw. Bildfrequenzreglern die die Schaltung mit "grausigem Ton" goutiert.
Bild: Das Raster war gleich wieder vorhanden aber noch nicht voll ausschreibend. Also Glück gehabt, da der Zeilentrafo samt Endstufe arbeitet!
Bei herausgenommener Bildröhre ist im inneren ein Blick auf die Netzteilverschaltung möglich. Ein mechanisch loser Netzelko konnte wieder verschraubt werden.
Alle Drehknöpfe, wie beschrieben alle noch mit gutem zum Teil gar noch weichem Kunststoff wurden gereinigt. Die an einer Stelle, wohl einmal durch hartes Aufsetzen gebrochene Frontblendenverschraubung. Zum Glück an einer nicht sichtbaren Stelle und mit einem losen Teil weider verklebbar.
Nicht ganz nachvollziehbar bzw. vertiefende Messsungen erfordert, wonach unterschiedlich in der Laufzeit das Bild vollständig dunkel wird. Die Röhren und Ablenkung jedoch weiter arbeiten.
So werde ich doch einmal auch die Röhren der hor. Ablenkung messen sowie, eine Hochspannungszange die ich erst jümgst erwerben konnte einmal Dienstverpflichten.
Nicht "Scotch 3M", sondern START 3M wird eine weiterentwickelte Version des START3 bezeichnet wenngleich ich sie am Chassis als angeführte Bezeichnung nicht wahrnehmen konnte.
Sehr wohl jedoch in den Schaltungsdetails wo mein STRAT 3 Plan entsprechend abweicht und Bauteile dort fehlen die aber am START 4 Plan wiederum zu finden sind, wie eben:
Netzschalter
Bildröhrensystem Ansteuerung bzw. Regelung
Anders als die Schaltung suggeriert gibt es nicht einen einpoligen, sondern doppelpolig abschaltbaren Netzschalter mit dem LS Pot wie üblich kombiniert. Die Ausschaltfunktion jedoch ist wohl aufgrund eines defekten Schalters nicht gegeben und müsste das Pot vollständig auseinandergenommen werden. Fortspringende Federn eingeschlossen als Risikopotential.
Ob für meine Art der späteren fallweisen Verwendung nicht das An- und Ausstecken besser wäre?
Bei "Ostgeräten" findet sich etwas früher die ausschließliche Verwendung von Koaxialsteckerbuchsen für die Tuner anstelle der uns bekannten symmetrischen Bananenbuchsen oder DIN Eingängen.
Seltsam mutet nur an, dass der UKW Tuner per symmetrischem Kabel an die Symmetrierwandler 240 Ohm/75 Ohm geführt wird.
Der VHF Tuner jedoch als Koaxkabel.
Bild: Unten erkennbar die isoliert angebrachte Buchse da die Signalzuführung symmetrisch erfolgt. In meinem Gerät ist die obige TV Tuner Buchse einmal gegen eine symmetrische "West" Buchse getauscht worden.
D
er Tradition der zeitgleich stattfindenden Papst Konklave im Vatikan schloß sich interessanterweise auch der aus dem eher atheistischen Umfeld stammende START3 ebenso an. Zumindest was das Abgeben von Rauchzeichen als Form der Kommunikation der Befindlichkeiten nach außen betrifft.Zweimal nach dem Einschalten begann es aus dem Bereich des elektrisch steckbar verbundenen VHF Tunerblock herauszurauchen. Die Ursache blieb vorerst unbekannt.
Die Röhren selbst sind getestet, u.a. ein ECC84 Äquivalent
und brachte
gute Werte.
Bild: Schaltung des PTK 12 Kanal VHF Tuners. Neben Heizung, Masse und +Ub gibt es noch die Regelspannungszuführung.
Es muß folglich ein Ausbau und Öffnen des Tuners erfolgen um die wenn auch wenigen Bauteile zu untersuchen.
H
ätte ich dies nur schon im Zustand der noch herausgenommenen Bildröhre gemacht. Es wäre etwas leichter gewesen.Der PTK 12 Kanal VHF Kanalwähler ist dabei in elektrisch bequemer Steckverbindung und koaxialer Antennensignalanbindung integriert.
Die mechanische Befestigung ist mit Gummihülsen leicht schwingungsentdämpft montiert. Diese Gummis jedoch sind in den Jahrzehnten wie zu erwarten war etwas poröse geworden.
In jedem Fall ist dieser Kanalwähler ein vielfach in der UdSSR verbautes Universalteil das auch zur Nachrüstung der ersten Generationen die zuvor mit nur EINEM Empfangskanal (Modell Avantgarde 1955) bzw. nur den Kanälen 1 und 2 bzw. 1 bis 4, den OIRT Band I Kanälen ausgestattet waren.
Vielfach zur "Lebenszeit" der Modelle gab es in den insbesondere ländlichen Regionen wie etwa in Kasachstan auch tatsächlich nur zwei im VHF Band I arbeitende Fernsehsender.
An Leerlaufspannungen liegen die erwartbaren ca. =240 V, ~6,8 V sowie -3,8 V Regelspannung nebst Masse an.
An Widerstand bieten von der Heizung abgesehen der Punkt 6 & 7, 5 kOhm sowie 1,5 kOhm an.
Der Ausbau und die mechanische Öffnung ließ sich empirisch gut bewerkstelligen.
Ein Blick in den bisher gar mit rotem Siegelwachs vergossenen Schrauben gab den Blick auf ein abgebrochenes lose im Inneren liegendes Metallteil des Abdeckdeckels zum Vorschein.
Dieses wird mitunter Kurzschlüsse je nach Gerätelage verursacht haben bis in Folge ein 3,9 kOhm 2 Watt Widerstand verkohlt ist.
Trommeltuner mit 2 x 12 auswechselbaren Segmenten.
Die starke Verschmutzung konnte wie auch die Zungenfedern mit Äthylalkohol einfach gereinigt werden. TUNER 600 Spray gab das Finish.
Die Art der Doppelnummernvergabe der Kanalsegmente zeigt auf scheinbar schon in der Fertigung nötiges Improvisieren womöglich wegen Materialmangel?
Pertinaxscheibe zur Kapazitätsänderung für die Feinabstimmung in der dem Autor auch vom Wiener TV Gerätehersteller MINERVA bzw. PHILIPS bekannt.
Zum Stand der Heimelektronik-Sowjettechnik diene dem Leser ein Vergleich mit dem Westprodukt VALVO NT 5703/Körting 3-2627 CCIR Standard VHF Tuner aus etwa 1964 (Dies auch in Erinnerung an Frau Lotte Kratochvil und ihren Renault R4 die als eine der ersten Frauen in Österreich Radio- und Fernsehmechanikerin u.a. bei Siemens und Kapsch war und mir um günstigstes Geld diesen zudem noch nie verbauten Tuner beim Radioflohmarkt überließ).
Frau
Kratochvil 2003 zu ihrem 80er mit unserem einstigen Radiobote Redakteur Fritz
Capek im damals noch existierenden Radiomuseum Wien. Beide leider bereits
verstorbene Mitglieder unserer Sammlerszene in Ostösterreich.
Bild © Radiobote Redaktion 2003.
Lediglich die Frage ob man den kleineren Tuner so eben auch reparieren könnte lasse ich unbeantwortet.
Ich hatte es wohl verschrien. Einmal am Tuner gedreht und schon hatte ich die auseinandergebrochenen Teile wie auch in anderen Foren erwähnt in der Hand. Das hohe Umschaltdrehmoment mit dem gealterten Kunststoff ließ den schön gestalteten Knopf bersten.
Funktionaler Ersatz mag sich bald finden, nicht jedoch das idente Design.
Dem Tip eines Sammlerfreundes folgend, speiste ich anstelle von HF Signalen erst einmal an dem Videoendstufeneingang eben ein Videosignal aus einem alten TOPFIELD Festplatten-SAT Receiver direkt ein.
Dort hatte ich wohlweislich für solche Anwendungen Jahre zuvor von einem Satelliten Feed ein spanisches PHILIPS Testbild aufgezeichnet. Wohlwissend, das man dies mittlerweile auch wesentlich einfacher und baulich kleiner realisieren könnte.
Es stellte sich ein brauchbares wenngleich etwas dunkel und konrastarmes Bild ein das nach wenigen Mituten in der Dunkelheit verschwand.
Endlich war auch eine genaue Zuordnung all der Regler möglich:
Bild:
Verschiedene Papierröllchenkondensatoren denen man es schon ansehen konnte" habe ich im nötigen Maß getauscht. Wenngleich Kapazitätswerte wenngleich außerhalnb der Tolleranz noch messbar waren, so wiesen sie allesamt unbrauchbare Leckströme, gemessen mit dem XXXXX aus.
0,1 bzw. 0,047 µF/=400V Kondensatoren.
Zum Glück, wennglich nicht Original passend, auch nicht aus liokaler Fertigung fanden sich nach und nach in meinem Fundus passende Kondensatoren zum Tausch. Das Bild wurde subjektiv besser, verschwand aber dennoch wie zuvor.
Nun hieß es messen:
Diese funktioniert grundsätzlich, sonst wäre ja kein Bild vorhanden. Die Messung der Röhren brachte eine brauchbare 6Н1П also ECF80 sowie eine 60%ige EY83 die schon mit ausgeglühten Blechen als Westäquivalent der 6C10P bzw. 6Ц10П im Gerät Dienst schob.
D
ie Messung etwas anpassen musste ich aber bei der Zeilenendstufenpentode 6П13С alias einer EL36.
Was aber relevant erscheint, das sind die erwartbaren ebenso hohen Leckströme in den Boosterkondensator sowie weiteren Papierrollenkondensatoren die aber hier etwas schwer zugänglich im Hochspannungskäfig eingelötet sind.
Die Messung der Anodenspannung ergab XXX V.
Die Schirmgitterspannung betrug rund 600 V.
Naturgemäß mache ich mich auch zumeist auf die Suche nach bereits in der Sache tätigen Sammlern und Technikfreunden. In deutsch- und englischsprachigen Seiten gibt es dazu naturgemäß kaum lesbares.
Zumindest wenig was ich nicht schon kannte oder gar dort selbst einst plaziert hatte.
Anders ist dies bei den naheliegenderweise in Ostsprachen wie in polnisch gestalteten Webseiten und umso mehr der gesamte Nostalgiegerätemarkt den es auch in Rußland bzw. den ex Sowjetrepubliken gibt.
Da gibt es einmal, und es wird sicher nicht der einzige einst zeitgenössische Film sein, in den der START, hier als Version 3 bzw. 4 in einem sowjetischen Spielfilm im Szenenbild plaziert ist.
Bild: Aus dem 1968er Sowjetspielfilm "Der Brilliantenarm" ("Бриллиантовая рука"). Zu sehen nebst dem START Fernseher ist links auch der steckbare Lautsprecher für das NF Radioservice das ebenso in der UdSSR weit verbreitet war. (C) Mosfilm, präsentiert auf Youtube @MosfilmRuOfficial
Besonders hervorzuheben ist hierzu die Website die auch sehr gute wenn auch im bei uns wenig gebräuchlichen djvu Datenformat Scans bereitstellt:
Sowie, und hier wurde meines erachtens ein neues Niveau erreicht, das ist die Website mit einem wie ich denke sehr gut gemachten RETRO NACHBAU eines START3 mit einem LCD Panel. Dann zwar nicht mehr Original, aber in respektvoller Remineszenz an das Original somit absolut Alltagstauglich.
Die hohe Verbreitung dieser Gerätefamilie in Verbindung mit seiner langen Laufzeit von über 10 Jahren hat sein übriges dazu beigetragen den START als DEN Einstieg vieler Sowjetbürger in das damals auch dort neue Medium Fernsehen zu ermöglichen.
WOLGA GAZ M21 Oldtimerlimousine aus 1960
mit Gedanken zum ukrainischen ELIETTE
Der VEF XXXX
der VEF XXX
der VEF Baltika
der KVN49 "Volksfernseher"
d
WaWartung
Digitalarchiv Scheida
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Textzusammenstellung 2021-4/2025; W. Scheida/Wien Medienhistoriker, zu span> www.scheida.at gehörendLetzte Überarbeitung: 30.05.25