Erinnerungen an unseren MITSUBISHI Lancer F, Fiore, 1400 GLX aus 1983

 

MITSUBISHI Lancer F, Fiore, 1400 GLX

Bild: Unser erstes neues Familienauto - der sprichwörtliche "japanische Mercedes" in Form des MITSUBISHI Lancer F, Fiore, 1400 GLX aus 1983. Hier vor einem Gasthaus in der Gegend des Pasterzengletschers schon einige Jahre im Einsatz stehend wie die Delle in der Hintertür belegt.

Einleitung:

Für Papa war es da schon der dritte Neuwagen in seinem bisherigen Autofahrerleben. Für uns Kinder und auch Mama, war es nach den Jahren der mitunter zweifelhaften FIAT Gebrauchtwagen der erste gute Neuwagen in der Familie.

Autos die also gerade einmal 100.000 km gehalten haben waren bis dahin scheinbar "normal".

Auch das geringe Tankfüllvolumen mit rund 35-40 Liter bei 8,5 - 10,6 Liter Benzinverbrauch und um die 300 km Reichweite sowie einem Ölverlust von rund einem Liter auf 1.000 km und Ölwechselintervalle von alle halben Jahre (10.000 km) sprechen im Vergleich zu heutigen Autos eine andere Sprache.

Im Oktober 1983 bei 108.035 km findet sich der letzte Eintrag zum 2. FIAT im Fahrtenbuch von Papa welches er für die Ölintervalle, Verbrauchskontrolle und Kilometergeldabrechnung mit seiner Firma brauchte, und was belegt, das rund zwei Monate bis zum 2.1.1984 für ihn (und uns) das Mitfahren bei Anderen bzw. das dann ausschließliche Autobus- und Straßenbahnfahren angesagt war.

Dies, da Papa wiewohl der Wagen schon ab etwa November 1983 bei DENZEL Wien, dem einstigen MITSUBISHI Importeur bereit stand, er aber das Auto zwecks eines möglichen höheren Wiederverkaufswertes erst im neuen Jahr 1984 erstangemeldet haben wollte!

Bild: So sah er in der Grundausstattung u.a. ohne Beifahrer-Seitenspiegel aus. Unserer war ja Silber Metallic lackiert. Quelle: MITSUBISHI Verkaufsprospekt ca. 1983

Gedanklich zwar nachvollziehbar, letztlich aber bedeutungslos, da ja dann ich den Wagen übernommen und später wo "eingebaut" habe wo die zwei Monate bzw. das eine symbolisch geringere Nutzungsjahr auch schon egal waren.

Soweit zum Thema, "es kommt immer anders als man denkt".....


Inhalt:

  1. Einleitung

  2. Das neue Auto

  3. Spezialausstattung seinerzeit

  4. Mängel und Reparaturen

  5. Modifikationen am MITSUBISHI Lancer F

  6. Autofahren lernen mit dem Lancer F

  7. Sein Ende - Alle bremsten - nur einer gab Gas...

  8. Abgrenzung:

  9. Quellen und Literaturnachweis

  10. Weitere Lesetipps des Autors

 


Das neue Auto:

Für die erste Fahrt nachdem Papa das Auto, es müsste noch beim DENZEL Standort in Wien Mariahilf gewesen sein, abgeholt hatte, lud er die Familie zu einer Spritztour über die Autobahn ein was insofern eine Besonderheit war, da das Fahren alleine um des Fahrens willen sonst nicht seine Art war.

Ja eher noch strikt vermieden wurde, sei es aus Kostengründen oder weil er ohnehin lieber gehen wollte.

Auch gab es zuvor Auseinandersetzungen die ich zwischen Papa und der Firma DENZEL, speziell mit einem Verkaufsmitarbeiter mitbekommen hatte und die ein wenig symptomatisch für Anschaffungen sind und in mir das Gefühl von Freude über neue Dinge und Anschaffungen schon immer ein wenig trübte.

 

Über seine Firma kam Papa glaube ich zur Firma (Wolfgang) DENZEL die in Wien/Österreich ein Importeur und Fahrzeughändler größeren Umfanges war und Fahrzeuge der Marken wie BMW und MITSUBISHI im Portefeuille hatten und wo gute Rabatte auf einen Autokauf zumindest im Gespräch ein Thema waren. 

 

Ein Unternehmen, das im Unterschied z.B. zur nicht mehr existierenden Wiener Autohausgröße "TARBUK" sich stark hin zum MEGA-DENZEL in Wien 3 gelegen weiterentwickelt hat.

Exkurs: Zufall oder nicht, ich hatte mit dem späteren MEGA-DENZEL in Wien 3 und deren fragwürdiger Servicequaliät am FIAT Firmendienstwagen im Jahr 2015 ebenso eine Auseinandersetzung.

Der Firmeninhaber von Papas Arbeitsstelle und deren Führungsriege in der Geschäftsführung dürften sich BMW geleistet haben.

Für Papa wurde die uns bisher eher nicht geläufige Marke MITSUBISHI zur Marke seiner Wahl, was wohl darauf zurückzuführen war, das FORD wie auch noch mehr FIAT als Marken aufgrund der bisherigen Erfahrungen bis auf weiteres ausschieden.

BMW zu teuer schien und MITSUBISHI war ihm zudem als der "japanische Mercedes" gepriesen worden. Audi oder Volkswagen spielte in unserer (seiner) Auswahl keine Rolle.

Dabei kam auch das Markenzeichen von MITSUBISHI, der Diamant, zur Sprache.

Zumindest mir als Kind war da noch bisher und all die Jahre dannach bis zum nunmehrigen Schreiben dieses Artikels unbekannt geblieben, wonach MITSUBISHI im Jahre 1983 bereits den Einmillionsten Colt gefeiert hatte.

Auch soll die Marke, genau genommen der Mischkonzern gar für 12% des japanischen Nationalproduktes verantwortlich gewesen sein.

Bild: Stellvertretend eine der Zeitungsinserate die seinerzeit zum MITSUBISHI Lancer F geschaltet waren. Die 50 PS Grundvariante war da ab öS 108.690,- Schilling zu haben. Mit Februar 1984 waren dann schon öS 110.370,- fällig (Mehrwertsteuer und Luxussteuer wurden da um je 2% erhöht!). Quelle: Anno, Burgenländische Freiheit Mi, 14. September 1983 & Mi, 1. Februar 1984

 

Einmal, es könnte am Tag der Bestellung gewesen sein, kam ich mit der Mama mit zu DENZEL wo wir die Fahrzeuge besichtigten und ich auf Papas Spruch reagierend mitteilte, das ich den Original Mercedes aber lieber hätte als sein vermeintliches japanisches Pedant, was aber seinerzeit für uns wirtschaftlich nicht darstellbar war.

Hinzu kam, dass diese Bezeichnung auch für Nichtfachleute erkennbar, wohl auf die bessere und teurere Fahrzeugklasse wie den ebenfalls dort ausgestellten MITSUBISHI Galant zutraf und nicht auf die erkennbare "Einstiegsklasse bzw. Mittelklasse" wie den Colt oder den Lancer was ich so auch kund tat.

"Unser" Modell Lancer F wie "Fiore" (im Wortsinn u.a. auch für "Elite" stehend) gab es gemäß Wikipedia nur von Mitte 1982 bis zum Sommer 1983. Dieses war die Stufenheckversion des bekannten Colt (A150) den es in der 50 PS Version auch noch 1984 ab öS 91.280,- Schilling gab und hatte mit der eigentlichen parallelen Lancer Modellfamilie nichts gemein.

Erkennbar u.a. am runden Tankdeckel.

Spezialausstattung seinerzeit:

Bild: Sorgte für "Überstunden in einem Schaltjahr" und war dennoch einfach zu bedienen. Das Spezialgetriebe. Quelle: MITSUBISHI Propekt um 1983

Also eine Art zuschaltbarer Overdrive wirkend auf ALLE Gänge, einschließlich dem Retourgang.

Was in etwa einem 5. Gang entsprach wenn man den 4. Gang und den ECO Modus gewählt hat.

Es gab meines Wissens eine solche Bauart sonst bei keinem anderen Standard Limousinen Fahrzeug (wenn dann nur z.B. in Geländewagen wie es möglicherweise beim Pajero verbaut sein konnte) und erwies sich als relativ praktisch bevor Fünfganggetriebe serienmäßig wurden.

Bei MITSUBISHI hat damals auch der technisch weitgehend baugleiche COLT dieses Feature besessen. Ebenso der etwa zeitgleiche Tredia GLS. Die unmittelbaren Nachfolgemodelle schon wenige Monate später kamen mit einem für damals neuen 5 Ganggetriebe auf dem Markt.

Eigentlich hätte der etwas größere Tredia in der ebenso 1400er GL "Holiday" Ausführung für vergleichbares Geld mehr geboten. So zumindest in der Theorie. Was dann im Detail den Lancer zum Auto der Wahl machte ?

Bild: Werbung 1983 für den MITSUBUSHI Tredia den es in verschiedenen Ausstattungen und damit Preisklassen ab öS 115.900,- Schilling gab. Quelle: ANNO Burgenländische Freiheit Mi, 15. Juni 1983

Zum Vergleich, um 1992 als es mit "meinem MERCEDES" los ging, hing bei Motocar Donaustadt noch stolz das Plakat, betitelt mit  "... 5 Gänge für die Autobahn" an der Decke, da selbst oder gerade bei MERCEDES die Vierganggetriebe bis etwa in jener Zeit der Standard waren. 

Wie Papa damals berichtete, sollen aber Fahrer, die aus Gründen der Sparsamkeit immer nur im "E" also Economy Modus, zudem im Stadtverkehr, unterwegs waren, dann vorzeitig mit einer verschlissenen Kupplung abgestraft worden sein.

Die ebenfalls mögliche 3 Gang ECO-Automatic war für Papa damals keine Option, falls er sie denn überhaupt wahrgenommen hat. Schon die Prospektwerte des höheren Benzinverbrauches sprechen da eine Sprache.

 

So wurde der Wagen gemäß meiner Erinnerung um rund öS 120.000 Schilling gekauft, damals gab es noch die 30% Luxussteuer auf Autos die erst später in die in Österreich einzigartig vorhandene NOVA Verbrauchsabgabe gewandelt wurde.

Ich denke Papa hat damals mit einem Barscheck bezahlt, denn von Kredit oder Leasing war bei uns im Haus nicht die Rede und es wurden mit dem Fahrzeugverkäufer Zusatzoptionen wie der nicht serienmäßige Beifahrerspiegel und andere Kleinigkeiten wie rückseitige Kotabweiser als Draufgabe vereinbart.

Von diesen Draufgaben wollte man später scheinbar nichts mehr wissen was zur Verstimmung zwischen Papa und DENZEL bzw. diesem Verkäufer führte und die damals populäre Redensart "ohne Rauch geht's auch" in die Auseinandersetzung brachte.

Wie dies im Detail gelöst oder letztlich Aufpreiszahlungen akzeptiert wurden weiß ich nicht mehr.

Es ist mir aber letztlich hängengeblieben das wir unter einem Wort oder einer Zusage scheinbar meistens etwas Anderes, nämlich etwas Verbindliches verstehen, und dies andere häufig nicht tun.

 

Bild: Lancer F - Elegant auch von hinten anzusehen. Quelle: MITSUBISHI Werbeprospekt um 1983

Vertraglich war das Autohaus auf der sicheren Seite, stand doch irgendwo im buchstäblich Kleingedruckten, das Zusagen des Verkäufers nur mit schriftlicher Bestätigung der Geschäftsführung gültig seien.

Das Fahrzeug selbst war zwar neu und "modern" aussehend. Letztlich aber weitgehend unspektakulär und darf zugleich durchaus als Beispiel japanischer Verlässlichkeit gelten die Papa den Fahrzeugen dieses Landes, jetzt aber vom Hersteller TOYOTA zumindest bis 2023 die Treue halten lässt.


Mängel und Reparaturen:

In Papas Fahrtenbuch sind lediglich verzeichnet die

  1. Wasserpumpe: bei 140.900 km kam eine neue Wasserpumpe,

  2. Lichtmaschine/Generator: auch an den Ausfall und der umgehenden Erneuerung der Lichtmaschine kann ich mich erinnern. Inwieweit Papa da noch damit zur Werkstatt fahren konnte, oder ob der Wagen abgeschleppt werden musste entsinne ich mich nicht mehr.

  3. Retourgangschalter: Erst jüngst im Gespräch wieder aufgefrischt wurde die Erinnerung, wonach ein schon bald nach dem Kauf auftretender Dauermangel die nicht Funktion des Rückfahrscheinwerfers war. Immer wieder fiel wohl aufgrund eines Konstruktionsfehlers der Retourgangschalter am Getriebe aus, was beim jährlichen "Pickerl" stets Probleme brachte und seitens der Werkstatt nicht dauerhaft zu lösen war.

  4. Automatic-Choke: Erst in den späteren Jahren der Nutzung trat ein defekter Automatik-Choke, also der Kaltstartregelung beim Vergaser auf. Es war dies eine innen liegende Bimetallfeder die gebrochen war und angeblich einzeln nicht erhältlich war und folglich vergleichsweise sehr teuer der komplette Vergaser hätte getauscht werden müssen was dann nicht mehr zeitwertgerecht gewesen wäre. Man musste sich dann mit zusätzlichem manuellen Gasgeben (Fuß auf Bremse und Gaspedal gleichzeitig) bei Leerlauf und beim Schalten an der Kreuzung beim noch kalten Motor (damals gab es noch richtige Winter) notdürftig behelfen. Zu gute halten darf man aber das er auch im Fall eines Absterbens problemlos wieder ansprang.  

 

Modifikationen am MITSUBISHI Lancer F:

 

Bild: Als es noch richtigen Schnee gab, hier in Tirol. Mit dabei der Dachträger. Da dieser schon sehr bald rostete musste er mit schwarzer Rostschutzfarbe/Umwandler behandelt werden. Quelle: Familienarchiv

Was an diesem Dachträger "besonders" war im Unterschied zu den bisherig benutzten Trägersystemen beim FIAT, war, dass der Lancer F keine längsgezogenen Dachfalze mehr zum Klemmen eines Dachträgers hatte, und eben ein damals spezielles Träger, bzw. Befestigungssystem angeschafft werden musste. Dies war dem kraftstoffsparenden aerodynamischen Gesamtdesign des Wagens geschuldet.

Aber auch, um damit quasi als "Operator und Bedienungstechniker" ab jetzt immer vorne sitzen zu müssen um "alles im Griff zu haben" was vielleicht nicht immer aber zunehmend so gehandhabt wurde.

Antiquiert war die Angelegenheit dennoch schon von Anbeginn!

Bei der Wahl eines Gerätes las mir Papa den Auszug der Gebrauchsanleitung des MITSUBISHI's vor, wonach das Fahrzeug für den Einbau eines MITSUBISHI MONO (1983!) Radios geeignet sei!

Ein vollausgestattetes Galaxie Stereo Autoradios mit modernen elektronischen Senderspeichern und gar einem Autoreversekassettenlaufwerk beim damaligen Elektronikfilialisten Niedermeier oder Hartlauer wäre ebenso um diese öS 2.500,- Schilling zu haben gewesen.

Dennoch entschied sich Papa für ein fades PANASONIC CQ-442 Autocassettenradio mit keinen Komfortfunktionen, da ihm Dieses ein Händler mit dem Einbau angeboten hat.

PANASONIC CQ-442

Ich traute mich damals noch nicht an einen Einbau darüber, da es da noch nicht die später generell üblichen DIN Schächte und ISO Stecker sowie vorbereitete Verkabelungen und Lautsprecherausnehmungen gab.

Was sich zudem beim Familienauto in Eigenregie, empirisch zerlegend und suchend auch nicht anbot, da ich wusste wie Papa reagieren würde wenn das Ganze nicht gleich auf Anhieb funktionieren würde.

 

So blieben meine Erfahrungen mit dem Autoradioeinbau auf andere Autos wie etwa dem Ford Taunus von einem Jugendfreund, einem Volvo 740 sowie einem VW Passat für den Anfang beschränkt. 

Siehe zum Thema AUTORADIO auch meine eigene WEBSITE zu all unseren Elektronikgeräten!  

Wartung:

Das Fahrzeug wurde im Gegensatz zu den FIAT's meines Wissens immer gleich richtig in vermutlich einer Vertragsfachwerkstatt serviciert und brachte bei einem Verbrauch von 7,9 - 10 Liter Benzin (bei Papa) bis etwa 147.500 km bei 350 km Reichweite bei einem knapp 40 Liter Tankvolumen uns mit einem Auto bis dahin am weitesten und verlässlichsten.

Danach borgte Papa das Auto tageweise als Überbrückung einem Bekannten der Familie der gerade ebenso auf seinen neuen Wagen, bei ihm waren es NISSAN (Werbespruch: NISSAN, sie kommen besser an..), wartete, ehe ich es im November nachdem ich den Führerschein hatte mit einer dann schon schwachen, sprich leicht schleifenden Kupplung, einer etwas "müden Batterie" und dem besagten defekten Automatik-Choke übernahm. 

Als Auspuff war da immer noch der Originale dran.

Ich selbst fuhr den Wagen dann bis etwa Anfang 1992, wobei ich insgesamt rund 16.000 km damit fuhr und lediglich eine Berlin Messereise zur Funkausstellung davon etwas umfangreicher war.

Der Grund war, das ich einerseits noch die Jahresnetzkarte der Wiener Linien hatte und nur von der Wohnung bis zur U-Bahn und retour fuhr da es allgemein immer hieß das Fahren sei so teuer.

Ob dem tatsächlich so war sei dahingestellt. Eigentlich war es egal, da ich mit meinem Geld ohnehin immer ausgekommen bin.

Vor der Berlin-Reise ließ ich noch ein Service beim KFZ Holzdorfer in Wien 22, der Werkstatt in der damals Freunde und Bekannte arbeiteten machen, wo ich auch wissen wollte was die Reparatur des defekten Chokes kosten würde.

Ich hätte ohne nachzudenken die Reparatur machen lassen, da mir die Notwendigkeit bei Kaltstarts gleichzeitig Bremsen und das Gaspedal bedienen zu müssen um ein Absterben des Motors zu verhindern auf die Nerven gegangen ist.

 

Zudem habe ich damals noch keinerlei Vergleichsgefühl für Preise und Kosten beim KFZ gehabt und hätte so gut wie alles akzeptiert um das Fahrzeug in Ordnung zu haben.

Ein Umstand in meinem Verhalten, das ich Jahre später als Verkäufer in meiner eigenen Firma ebenso wie einst der Holzdorfer leider zu selten positiv verwertet hatte, da es auch bei mir Kunden gab die durchaus bestimmte Sachen haben wollten die mir auch Geld gebracht hätten auch wenn es letztlich wirtschaftlich für sie nicht unbedingt sinnvoll gewesen wäre.

Gestört hat mich dennoch, das einerseits einfach biedere Aussehen des Fahrzeuges, das einfache Autoradio das auch ich erneut nicht tauschen wollte da ich mich beim verbauten Innenraum (noch) nicht darüber traute und dabei womöglich letztlich Papas Auto beschädigt hätte das ja immer noch aus versicherungstechnischen Gründen, wie auch mein späterer Erster selbst gekaufte Wagen auf die Familie angemeldet war.

Zur Erinnerung:

Damals gab es noch ein KFZ Steuerheft das man mit entsprechenden Steuermarken beklebt und entwertet bis zum aktuellen Monat mit sich führen musste ehe es wenige Jahre später per Gesetz über die Versicherung direkt für den Staat einkassiert wurde.

Brav habe auch ich die eigens geschaffenen KFZ Steuermarken geklebt. Es waren öS 120,- Schilling im Monat ( öS 1.440,- im Jahr). 

Der eher bescheidene 1.400 ccm Motor war noch in der günstigeren Steuerklasse (bis 1.500 cm³) die damals noch nach Hubraum und nicht nach Leistung berechnet worden ist.

Man wäre zur Zeit des Steuermarkenklebens aber auch "billiger" davongekommen.

Nicht immer wurde bei einer Fahrzeugkontrolle das KFZ Steuerheftchen kontrolliert. Und wenn doch, dann hätte man sagen können "ich habe es vergessen" was eine geringe Strafe gekostet hätte die in Summe fast immer günstiger gewesen wäre als das Markenkleben selbst.

Was man als "braver" Staatsbürger natürlich nicht getan hat, ehe das Prozedere seitens des Gesetzgebers ohnehin geändert wurde.

Der Wagen hatte als Anfang der 1980er Jahre Modell übrigens noch keinen Katalysator eingebaut, was nun seit der in den späten 1980er Jahren mit dem Aufkommen der gesetzlichen KAT Pflicht eine 20%ige erhöhte "Strafsteuer" ab 1995 auf die Motorsteuer bedeutete.

Für bleifreies Benzin aber war der Motor da schon ausgelegt (gehärtete Ventilsitze).


Autofahren lernen mit dem MITSUBISHI Lancer F

Mehr noch an zudem hier positiven Emotionen verbinde ich mit diesem Fahrzeug, dass ich darauf im Wesentlichen mein Autofahren gelernt hatte.

Das mit einem eigenen Moped durch die Gegend sausen hatte mir Mama zwar ohne Druck, aber dennoch letztlich erfolgreich ausgeredet.

Dafür aber in Aussicht gestellt, das nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen sie für den möglichst frühen Autoführerschein wäre, wo ein Auto eben ein “Sicherheitsblechkleid” rund um als Schutzzone für Leib und Leben hätte, was bekanntlich bei einem Zweiradfahrzeug fehlt.

Letztlich kam es dann auch so: Kurz vor dem 17. Geburtstag wurde um das blaue “L” Zeichen angesucht, das man bei einer genehmigten privaten Übungsfahrt hinten im Auto sichtbar anzubringen hatte, und damals noch so geregelt, nach einer Übungsfahrt wieder zu entfernen hatte um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu verwirren.

Von Letzterem ist nicht viel übrig geblieben.

Heute (2023) darf man die Tafel auch nach der Übungsfahrt im Auto belassen.

 Papa als langjähriger und besonnener Fahrer war zwangsläufig qualifiziert, diese Fahrunterweisung durchzuführen und übererfüllte die darin vorgesehenen Mindestanforderungen für einen privaten "Fahrlehrer".

Auch der MITSUBISHI erfüllte mit der mittig gelegenen Handbremse und dem Zündschloß an der rechten Seite der Lenkradsäulenverkleidung (für das im Fall des Falles nötige Eingreifen des Unterweisers) die für ein Übungsauto geforderten Mindestanforderungen.

Exkurs:

Viele Jahre später gab ein Bekannter und Geschäftspartner den offiziellen Fahrunterweiser für eine Freundin der Familie. Eines Tages aber glaubte sie, noch ohne eigenen Führerschein, sich selbst in ihr eigenes (von ihrem Papa bereits geschenktes) Auto setzen zu müssen.

Und schon gleich beim Wegfahren bei ihrem Reihenhaus gelegen, kam es zur Kollision mit dem Fahrzeug eines anderen Verkehrsteilnehmers.

Rein Zufällig, da in dieser Gegend wohnend, kam der Fahrunterweiser da vorbei, sah einen Unfall und sah einmal nach. Er erkannte, was geschehen war und so die Sache ging noch einmal glimpflich als reine Versicherungsangelegenheit ohne Führerscheinantrittssperre für die Bekannten aus, da man es dann so aussehen lassen würde, als ob er als Fahr Unterweiser ohnehin immer dabei war. Exkurs Ende.


 

So führte uns der Weg auch gleich auf das Übungsgelände in der heutigen Seestadt Aspern, wo es den für uns nächstgelegenen ARBÖ Verkehrsübungsplatz gab, auf dem man für wenig Geld für eine bestimmte Zeitspanne, ich denke es waren rund je zwei Stunden die verschiedensten Verkehrssituationen üben konnte.

Bild: Als es 2007 (sowie 2008/2009) die letzten Aspern-Revival Erinnerungsnostalgierennen am ehemaligen Flugfeld Aspern gab, ehe die neue "Seestadt" hochgezogen wurde.

Mit dabei für die Moderation war die österreichische Motorsportjournalistenlegende Heinz Prüller.

Im Hintergrund noch vor der Betontrabantenstadt ist der Übungshügel sowie die weiteren Anlagen des ARBÖ Verkehrsübungsplatzes zu erkennen.

Heinz Prüller beim Asparn-Revival 2007 Flugplatzrennen

Diesen Platz gab es dann noch viele Jahre, ehe die Stadtplanung und deren Bauprojekte in jener Gegend den Übungsplatz absiedeln ließen.

Alternativ, damals bekannt war der für uns eher weit entfernt gelegene ÖAMTC Übungsplatz in Teesdorf, südlich von Wien, Zudem waren wir damals eben beim ARBÖ Automobilclub und nicht (mehr) beim ÖAMTC.

Ich denke, am Herausforderndsten war das aus dem Stand Bergauffahren mit dem gleichzeitig koordinierten Spiel aus Handbremse lösen, Gas Geben und Einkuppeln was ein wenig auch Nerven und sicher auch etwas Kupplungsabrieb kostete.

Ansonsten, die Übungswege führten uns nicht nur regelmäßig zum Übungsplatz, zumeist am Samstag, sondern auch in die Stadt, wenn wir dort jemanden abholten etc.

Ein gemeinsamer fachlicher Blick in den Motorraum und weitere fahrtechnische Tipps, auch für den Fall eines Unfalls um sich da ja nicht auf ein Glaserl Wein vom Unfallgegner einladen zu lassen etc. gab mir da Papa auf den Weg.

Man kam sich in dieser Zeit auch so etwas näher, was aber ein anderes Thema wäre.

Schade, dass es von diesem Übungsplatzfahrten leider kein Foto gibt.

Bild: Jahre später vor dem Ende………

Dazu gehörte auch der Besuch mit Testfahrten der damals neuen FORD Orion und anderer Automodelle am Gelände.

Lächerlich für mich war aber auch damals schon das, was man bei FORD unter der GHIA Sonderausstattung verstand bzw. man dachte der Käufer darunter verstehen würde.

Letztlich dauerte es aus persönlichen Gründen mit dem Führerschein machen, letztlich doch noch etwas länger, ehe er in der Fahrschule Aspern zur Finalisierung gelangte.

Somit hatte ich eben mit dem MITSUBISHI eine “persönliche” Beziehung, die zwar nicht alle, aber doch viele mit ihrem ersten Fahrzeug, ob Auto oder Motorrad verbindet.

Keine Beziehung aber habe ich zum Beispiel mit den VW Golf Fahrzeugen, die ich als Fahrschulautos in der Fahrschule nutzte.

Glück gehabt:

Ausgerechnet als es schon Winter war bekam ich meinen Führerschein.

Wie schon beschrieben, gab es damals noch richtigen Schnee eben auch auf den Straßen, was u.a. auch bedeutete sich einen Parkplatz freischaufeln zu müssen.

So führte eine meiner ersten Fahrten mit der Mutter mich auf die Schneefahrbahn. In einer leichten Linkskurve (noch kein ABS oder ESP) zog es aber das linke vordere Rad immer mehr und mehr in Richtung der parkenden Autos am Straßenrand.

Mein Herz pochte und der Wagen kam erst knapp vor dem Touchieren zum Stillstand. Das Gefühl für die Fahrbahnverhältnisse, der Geschwindigkeit und der Bremswirkung auf Eis und Schnee fehlten mir da noch völlig.

 

Das Ende - Alle bremsten - nur einer gab Gas ;-(

Lausige Bremsen:

Wie schlecht (schwach) die Bremsen eigentlich waren, das stellte ich dann erst später bei der ersten Probefahrt mit meinem zukünftigen Mercedes fest, der beim Antasten des Bremspedals sofort stand.

Gegen Ende 1991 auf der Wagramerstraße wo ich in Folge im Bereich der U1- Station "Alte Donau" Arbeiterstrandbadstraße einen Parkplatz suchen wollte fuhr ich leider ganz nach dem Motto "alle bremsten - nur einer gab Gas" einem TOYOTA hinten auf was mein Auto vorne deutlich deformierte aber immer noch fahrfähig hielt.

Ich will hier nicht beschönigen, dass es ungeachtet der eher schwachen Bremsen letztlich ein Fahrfehler war der zu diesem Auffahren führte.

Damit war wohl im Unterbewusstsein zum Ausdruck gekommen das ich eigentlich ein anderes Auto haben wollte was ja auch der Fall gewesen war.

Vordergründig einen Wagen mit elektrischen Fensterheber und einem Stern vor der Haube.

Einem, heute kann man darüber lachen, für mich damals sehr wichtigen Komfort den es Anfang der 1990er Jahre noch nicht allzu häufig gab.

So machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Wagen der meinen Ansprüchen gerecht werden würde und da kamen aus verschiedenen Gründen eigentlich nur VOLVO - der kantige 740er oder gleich ein Mercedes in Frage.

Mit meinen Jugendfreunden Fredi und Roman, alias unserem gelernten Mechaniker in der Runde, fuhren wir mit dem MITSUBISHI nochmals nach Gänserndorf da ich seinen Rat einholen wollte.

Auf der Fahrt dorthin, der Wagen war erstmalig etwas schwerer mit drei Personen beladen überholte ich ein Fahrzeug als plötzlich der Motor aufheulte als Resultat der rutschenden Kupplung und die Beschleunigung zum Überholen immer geringer wurde was den Beifahrern aber auch mir die Angst etwas in die Augen trieb und einmal mehr, unabhängig vom Unfallschaden, vom Zustand des Fahrzeuges sprach. 

Die Suche in der Vorinternetzeit gestaltete sich schwierig, zudem wollte ich auf Anraten von Papa den Mitsubishi zuerst verkaufen, da seiner Meinung nach es absolut falsch wäre für zwei angemeldete Autos zu bezahlen.

Eine einseitige, letztlich nicht optimale Einstellung der ich damals nicht widersprechen wollte und über das Inseratenblatt "Wiener Bazar" um öS 7.000,- Schilling das Auto feilbot.

Wider Erwarten läutete pausenlos das Telefon (damals natürlich nur das Festnetz bei den Eltern) mit Leuten dran die den mit defekter Kupplung und Frontschaden offerierten Wagen haben wollten.

Abends fuhr ich dann mit Freund Fredi in den 2. Bezirk, wo ein Interessent das Auto sehen wollte und ohne mich zu fragen, ich hätte mich damals auch nichts zu sagen getraut, mit seinem Schäferhund am Beifahrersitz einfach Platz nahm und eine Runde um den Block mitfuhr.

Dann sagte er, es passt, er will den Wagen haben, hätte aber nur so und soviel Geld zu Hause und würde den Rest morgen zahlen.

Dann fuhr er in dieser noch vor der Parkpickerlzeit total zugeparkten Gasse im 2. Bezirk mit seinem eigenen Wagen aus einer Parklücke damit ich mich legal einparken könne und den Wagen mit meinen Sachen ausräumte und in Fredis Wagen legte.

In deren Wohnung wurden dann die Formalitäten erledigt und vereinbart morgen den Rest zu bekommen.

Dies passierte dann auch so, ich fuhr jetzt aber mit Papa zu dem Mann wo der Käufer anfing über die angeblich undichte Kopfdichtung und andere Kleinigkeiten zu jammern in der Hoffnung den ohnehin schon günstigen Preis nochmals drücken zu können was aber dank Papas Anwesenheit alleine nicht mehr tragend wurde und die ausständige Restsumme beglichen war.

Bei diesen Leuten in einer Altbauwohnung lief der Fernseher auf dem Kabelsender RTL mit einer Sendung über Eisenbahnsurfer mit einem extrem verrauschten Bild wo ich mir meinen Teil dazu dachte. 

So erhielt ich das Geld und war fortan wieder ohne eigenem Auto mit der Jahresnetzkarte unterwegs.

Noch Tagelang später riefen Leute an und wollten den Wagen haben, was mir zeigte, das man es eigentlich mit einem höheren Preis hätte versuchen sollen.

Ich aber hatte noch keinerlei Erfahrungen mit diesen Dingen und setzte den Verkaufspreis eben so an wie er dann war.

 


 

MITSUBISHI Lancer F 1400 GLX - Pro und Kontra aus meiner Sicht

Ich bekam damal das Fahrzeug mit rund 140.000 km als 7 jährigen Gebrauchten.

Gefühlt war es ein Fahrzeug der "oberen Einstiegsklasse", bestenfalls der "unteren Mittelklasse" mit für damalige Verhältnisse einigen interessanten Extras die es bei europäischen Herstellern in der Regel nicht (ohne Aufpreis) gab. Offiziell: Kompaktwagenklasse

Pro:

+ Alle Bedienelemente gut auffindbar/sichtbar

Bild: Klare Konturen und gar mit einem Drehzahlmesser! Quelle: MITSUBISHI Werbeprospekt um 1983

+ Damals noch unübliche Komfortspielereien wie Kofferraum Fernbedienung

+ Für damals mit dem Spar Getriebe gab es quasi bereits einen 5. Gang

Kontra:

- Eher sehr mäßig ausgeprägte Bremsen

- Schwache Beschleunigung. Vor jeder Anhöhe hieß es erst einmal richtig Schwung nehmen

- Für dieses nur für etwa ein Jahr gebaute Modell konnten Karosserie Ersatzteile nur bei MITSUBISHI/Denzel direkt bezogen werden


 

Alle Daten zum MITSUBISHI Lancer F Fiore 1400 GLX, BJ 1983

Modell/Type MITSUBISHI Lancer F 1400 GLX  
Ausführung Metallic Lack  
Baujahr 1983  
Treibstoff Benzin (Normalbenzin)
Antrieb Vorderrad  
Getriebe Manuell 4 Gang mit "Spurt & Spar" Overdrive  
Ausstattung Drehzahlmesser, analge Uhr,  Bremskraftverstärker, vorne  Scheibenbremsen, Seilzugöffner für Tankdeckel und Kofferraum, Einzelradaufhängung vorne und hinten, rundum getönte Scheiben,    
Hubraum 1.400 cm³
Leistung 51 kW/70 PS bei 5.000 UPM
Motortype    
Verbrauch  L/100km (Normangaben: 8,2/5,7/7,6 L) Meine Praxis: 9-11,5L
Tankvolumen 40 L  
Bauartgeschwindigkeit  152 km/h  
Batterie 60 Ah,  
Eigengewicht/zul. Gesamtgewicht  865 kg/ 1.295 kg  
Anhängerlast gebremst/ungebremst  1.000 kg / 400 kg  
Abgasklasse kein Katalysator/ damaliges grünes Pickerl  
Generatortype    
Startertype Originalteilnummer:  
Generatorkeilriemen    
Klimakeilriemen    
Reifendimensionen 155 SR-13 - 4 1/2J x 13



Abgrenzung:

Der Autor schildert nur seine persönlichen Wahrnehmungen und gibt KEINE Anleitung oder Empfehlung für Dritte ab! Ich übernehme KEINE Verantwortung für das Tun Dritter!

Die Verwendung von Markennamen und geschützten Bezeichnungen erfolgen ausnamslos nur in beschreibender Weise und macht sich der Autor diese NICHT zu eigen sondern verweist auf die jeweiligen Rechteinhaber.

 


Quellen & Nachweise:

  1. Einstiges Familienfahrzeug BJ 1983
  2. Fahrtenbuch Papa im Familienarchiv
  3. Eigene Aufzeichnungen
  4. Bildarchiv zum Aspern-Revival 2007
  5. MITSUBISHI Lancer F Werbeprospekt


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© Textzusammenstellung 11/2023; W. Scheida/Wien als private Erinnerung und Erlebnisbericht, zu  www.scheida.at gehörend

Letzte Überarbeitung: 08.02.24