Analoge Cambridge SAT Receiver von Anfang an:

Mein Anfang in Sachen Satelliten TV, CAMBRIDGE hieß die Marke.

Und das klang nach tiefgründigem, teurem Studium und exklusiven lernen in England.

Zugegeben, schein und sein trennte sich diesbezüglich recht bald, denn es war relativ gesehen das untere Ende der damals erreichbaren Qualität an der Skala der um 1990 erhältlichen Komplett Satelliten Empfangsanlagen für den neuen Satelliten ASTRA 1A auf 19° Ost.

Das damalig etwas ungewöhnliche ASTRA Set von CAMBRIDGE 

Bild: Das damalig etwas ungewöhnlich gestaltete ASTRA Set von CAMBRIDGE. Quelle: Werbeschaltung aus der GB Zeitschrift "What Satellite", Jänner 1990.

Zugleich aber mit den ca. öS 8.500,- Schilling ein echter Kampfpreis in Verbindung mit einem Sonderangebot des lokalen "Baumax" in Wien-Aspern, Groß-Enzersdorferstraße um 1990, einer stetig expandierenden Baumarkt-Kette, der seit der Auflösung von BAUMAX mit deren Werbeslogan: "Großer Wert und kleiner Preis" nun seit 2015 als OBI Markt weiter besteht.

Dies fand zu einer Zeit statt, als es ASTRA 1A mit RTL, SAT1 und auch den eindrucksvollen Kinosaal Intros vom Bezahlfernsehsender Teleclub schon gab, den ASTRA 1B mit den weiteren angedachten 16 Programmen aber noch nicht.

Aber dennoch wird es mir ewig in Erinnerung verbleiben, war es doch die tatsächlich erste Satelliten Antennenanlage die ich privat "im Pfusch" für langjährig bekannte Freunde der Familie deren Tochter dies kaufte in Betrieb nahm.

Er "Hans" der Familienvater, wie ich erst nach seinem Tod erfahren sollte, war um 1945 ein aus dem Tito Jugoslawien vertriebener "Donauschwabe" und hatte sich über all die Jahre zum Baumaschinenführer bis zu seiner Pensionierung um diese Zeit hochgearbeitet. Sein mir markanter Renault R4 und das Carport hat anderweitig schon seinen literarischen Niederschlag gefunden.

Auf deren zwischenzeitlich im Rahmen der "Wiener Stadtplanung" bereits abgetragenen ebenerdigen Bungalow in L Form in Aspern hat er mir eine montierte Maststange oder war es ein Autoreifen mit Beton gefüllt vorbereitet.

 Im Wohnzimmer darunter stand der BLAUPUNKT Farbfernseher, ein Gerät das in meiner Reparaturkarriere noch ein Thema haben sollte, an dem der CAMBRIDGE 16 Kanal SAT Receiver über den HF-Modulator angeschlossen wurde. Soweit so gut.

Dann das Koaxkabel mit der Antenne und den damals uns Technikern weitgehend neuen F-Steckern verbinden. Und dann noch zusätzlich die Zweidrahtleitung für den "Skew" also der elektrischen Polarisationseinstellung anschließen. Ich oben am Dach hockend, schliff ob selbst mitgebracht oder gar vom Bekannten mitgekauft einen SAT-Finder in die Leitung und machte mich auf die Suche nach dem Satelliten.

Noch war das alles unbekanntes Terrain. Jegliches Gefühl für die erforderliche Südausrichtung und noch mehr für die etwa 34° Elevationsvoreinstellung war noch nicht ausgeprägt. Aus in der Anleitung befindlichen Tabellen versuchte man schlau zu werden ehe letztlich eine Einstellung klappte wie der Zeiger des SAT-Finders in Kombination eines Rufes des Kunden aus dem Wohnzimmerfenster heraus bestätigte.

Es folgten noch Detailjustagen betreff der Polarisation und Befestigungen und schon ging es an die Programmeinstellung und dem ersten Zappen durch die völlig neue dem Kunden bisher ungewohnte Programmlandschaft in die sich eben auch britische Programme wie Sky One und Sky News sowie auch erstmals Pay-TV einschlichen.

Die Familie war begeistert, ein kleines Handgeld wechselte den Besitzer und ich hatte damit schon einmal meinen Fuß in dieser neuen Thematik drinnen.

Was CAMBRIDGE betraf, die Antenne war mit der bestenfalls wirksamen 60 cm Größe wenn sie es denn überhaupt waren für Ostösterreich und der ASTRA 19° Ost Ausleuchtung eigentlich von Anbeginn an zu klein was eben die bekannten weißen oder schwarzen Flitzer im Bild, besonders bei Schlechtwetter sehr bald sichtbar werden ließ.

Dies in der Kombination mit dem SAT Receiver der schon bald nicht mehr alle stetig hinzukommenden Programme fassen konnte ließ dieses System noch schneller als andere Marken und Modelle mehr und mehr wieder verschwinden. Ein neuer SAT Receiver alleine schon die 14/18 V Polarisationsumschaltung besaß und die "Skew" Einstellung mit dieser Art der integrierten "Cassegrain" Antenne eben nicht mehr möglich war.

Ein erwähnenswerter "Klassiker" der österreichischen ASTRA SAT Geschichte bleibt er dennoch. Die Antenne im Original siehe HIER.        

 

Bild

Modelljahr/e Marke/Type/Modell Kurzbeschreibung VK - Preis
Cambridge_SAT_Receiver ca. 1990 Cambridge Computer
220 V / 50 Hz.
Max. 45 W.
Max DC Output 300 mA
Farbe schwarz
öS 8.500,- im Set mit der Antenne um 1990
Cambridge RD-480 Extra 1992 Cambridge RD480 Extra Wie oben, jedoch mit VC - Videocrypt Decoder integriert für das britische Sky TV. IRD Style = Integrated Receiver Decoder. 99 Kanäle, mit Positioner erweiterbar, Stereo Ton, Britische Pfund 270,- f- 60 cm & 300,- für das 80 cm Set.

Wie selbst ein Reparaturservice, Mr. Jack Armstrong noch im April 1997 in der britischen Fachzeitschrift "Television" beschreibt, hatte "scheinbar jeder in Schottland solch einen SAT Receiver (wahrscheinlich die Version mit VC Dekoder), womöglich weil er auch hier produziert worden ist".

Als technisch betrachtet beschreibt er Temperaturprobleme, und den Tausch von mehrfachen Elkos und 1N4003 Dioden nebst dem U2829 FM Demodulator IC.

Vorgestellt wurde diese Version u.a. in der britischen Zeitschrift "Electronics" Nr. 52, vom April 1992, als neues Produkt der Cambridge Computer, einem Unternehmen das seine Wurzeln in Sir Clive Sinclair hat. Hergestellt in Irvine, Schottland.

 

 

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©12/2009  - by W. Scheida

Updated: 09.01.25