Erfahrungen und Erinnerungen mit dem russischen WOLGA GAZ-M21 Oldtimer, BJ 1960

Anmerkung:

Nachstehender Artikel steht NICHT in Zusammenhang zu den aktuellen Ereignissen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion sondern ist nur einer neutralen Oldtimerleidenschaft gewidmet!

GAZ M-21 Wolga 1960 Oldtimer Brunn/Gebirge
GAZ M-21 Wolga 1960 Oldtimer Brunn/Gebirge

Bild: Gar unterwegs im Auftrag der Partei ? NEIN ! Nur ein Oldtimerenthusiast unterwegs in Brunn am Gebirge/NÖ anno 2001!

Einleitung:

Ein Oldtimer sollte es sein, mit dem man herumfahren und sich mit der technischen Materie auseinandersetzen kann.

Bei uns übliche West-Kandidaten wie der VW Käfer oder ein Opel Kadett waren mir schon immer zu banal. Zudem verband mich innerlich nichts mit diesen Fahrzeugen.

Die Phase mit einem “Ami-Schlitten”, zugegeben, damals noch als Youngtimer deklariert, zeigte, das höherwertige Autos nicht nur teuer im Unterhalt und den Reparaturen, sondern auch eine besondere Herausforderung waren um sie als KFZ Novize in den erforderlichen Details verstehen zu können.

Bild: „Ami“ Schlitten in Form eines 1977er Crysler LeBaron Medallion Sedan

„Da hat man die Waschmaschine und den Staubsauger gleich in Einem“ witzelte dazu mein damaliger Geschäftspartner angesichts der vielen Schläuche und Kabeln die wir seinerzeit noch nicht zuordnen geschweige denn deren Funktion verstehen konnten.

Eine ganz andere Liga dazu waren die vergleichsweise einfach gestrickten Fahrzeuge aus der ehemaligen Sowjetunion.

Der Prozess der Auswahl:

Der klassische LADA hätte es prizipiell sein können, war aber gegen Ende des letzten Jahrtausends auch auf unseren Wiener Straßen ein, wenn auch stetig seltener werdendes Fahrzeug, so aber noch immer ein Allerwelts Alltagsauto.

Lada Werbung 1979
Lada Werbung 1979

Das würde man heute 2023 schon anders sehen und bewerten. Werden doch die LADA’s der ersten 1970er Serie teurer gehandelt als das einstige Italienische Fiat 124er Original!

Blieben der auch in Österreich einst ebenso ob deren guten Ostkontakten geschuldet über Gräf & Stift verkaufte, eigentlich Ukrainische Saporoshez ZAZ 968 – SAS 968, bei uns unter >Eliette< vermarktet.

Ein verkürzt geschildert vereinfachter Westdeutscher NSU Prinz Nachbau in dem ich als Kind, einmal mit Polnischen Gästen, und einmal mit einer lokal befreundeten Familie mitgefahren bin.

In den Ausnehmungen links und rechts im hinteren Motorraum hatten die Gäste allerlei Ersatzteile wohlweislich gleich mitgeführt gehabt.

Die österreichische Familie hatte deren gleich zwei, am Gemeindebauparkplatz in „Pole Position“ in Eintracht geparkt gehabt: Je einen der Vater und der Sohn. Letzterer war Feinmechaniker von Beruf der sich zu helfen wusste…. ehe der Wagen auf dem Weg in die Berufschule an einer Eisplatte unter dem Schnee seinem vorzeitigen Ende entgegenschlitterte…

Fahrkomfort: Fehlanzeige. Weit war das Fahrwerk von einem Go-kart nicht entfernt. Dazu die berühmte „SS“ Benzinstandheizung für wahlweise Sahara oder Sibirien. Zwischenstufen gab es nicht.

Greifbar, zudem in noch nicht durchgerosteten Zustand war er am lokalen Markt um 2000 nicht (mehr), zudem als Billigauto auch in seinem Heimatland bekannt und nur deshalb so stark verbreitet weil es das einzige Fahrzeug , ein richtiges Auto soll es in der kollektiven Erinnerung nie gewesen sein, war, das man ohne Wartezeit kaufen konnte.

Zitat jener Tage in der DDR: „Wer früher einen Ochsen drosch, fährt heute einen Saporosh.“ Die schleißige Verarbeitung soll gar auch in der DDR ihm vom weiteren Import ausgecshlossen haben.

Mit der Stadt in der das Autowerk stand hatte Österreich, namentlich Linz in Oberösterreich zumindest soweit etwas als Industriestandort an einem großen strategischen Fluß gelegen gemeinsam, das es dort die Saporoshjestraße seit 1987 im Sinne einer Städtepartnerschaft gibt.

Kam dann noch der Russische Moskvich in Frage, also “Sohn Moskaus”, aus dem AZLK Werk, einer Weiterentwicklung des Opel Kapitän, dessen Fertigungsanlagen man nach dem Krieg als Reparationsleistung aus Deutschland „einkassiert“ hatte und so in der Sowjetunion mit der Produktion von weiteren PKW Autos der Mittelklasse begann.

UdSSR ALZK Moskwitsch im Alltag
Bild: Ein UdSSR AZLK-Moskwitsch im Alltag im Wien der 2000er Jahre!

Ein späteres 1960er Moskwich Kombi Modell. 2004 tatsächlich noch als Handwerkeralltagswagen „Daily Driver“ unterwegs auf Wiens Straßen! Da war schon vieles nicht mehr original daran. Wie er da noch ein legales „Pickerl“ (TÜV) bekam fragte ich mich immer wenn ich den Wagen u.a. in Wien 3 sah. Der Handwerkermeister dürfte sich mit dem Nachbefüllen von Gastrokühlanlagen verdingt haben. Ein Gewerbe, das zumindest in dieser Form mit dem FCKW Verbot der alten Kältemittel zeitgleich sein Ende fand….

Wenn schon der “kleine” 1950er Moskvich gut aussah, im Sinne von einer etwas verspielten Retro Barock Verschnörkelung, dann galt dies noch mehr für seinen großen Bruder, den Wolga GAZ-M21.

Der Russische GAZ M21 Wolga Oldtimer Baujahr 1960
„Sowjetbarock“: Viel Chrom und verspielte Verzierungen

In Österreich, wo der Moskwitsch ebenso einst verkauft worden sein soll, sah ich mit Ausnahme einer ebensolchen Kombiversion in Wien 21 beim Mediamarkt selbst nie einen auf unseren Straßen. Auch schien mir eine Auslandssuche folglich nicht allzu aussichtsreich.

An der Brünnerstraße fand man da schon „gestrandete“ die den Weg bis nach Wien aus der ehemaligen CSSR der Nachwendezeit nicht mehr geschafft haben und am Straßenrand „verendeten“.

Der österreichische Regieseur Axel Corti nahm in einem seiner Filme „Totstellen“, einer Seelenanalyse gleich auch einmal Bezug darauf: „Sein alter Moskwitsch war schon so durchgerostet….“

Die GAZ Automobilfabrik

Kommen wir eben zum GAZ-M21 aus den Gorky Automobilwerken in Nischni Nowgorod rund 400 km östlich von Moskau gelegen stammend.

Nicht unerwähnt bleiben sollte noch sein unmittelbares Vorgängermodell: Der GAZ-M20 „Pobjeda“, was soviel wie „Sieg“ bedeutet, in Anlehnung an den 1945 gewonnenen Vaterländischen Krieg zu dessen Anlaß und Ehren u.a. ein Automodell geschaffen wurde.

Es fand sich tatsächlich bei Wr. Neustadt ein Altwarensammler der da gar nicht mitbekommen hatte das er einen solchen da hatte. „Er könne kein russisch“ war die Begründung. Leider war der Wagen von Fahrbereit weit entfernt. Über Tschechien hatte er ihn importiert gehabt und so ließ ich es.

Lediglich ein Sammlerkollege hatte ebenso einen GAZ-M21, jedoch als CSSR Import in der >S< Exportausführung.

Zu erkennen u.a. an den besseren Scheibenwischerarmführungen und am stärkeren rund 80 PS Motor.

Die Oberliga in Sachen UdSSR Autos, die Rede war von „nur“ 10.000 Dollar im Jahr 2000 für einen Gebrauchten, stellte die Regierungslimousine, die Tschaika (Möwe) GAZ-13 dar.

Abgesehen von der schieren Größe des Fahrzeuges, mit dem V8 Motor, der Dreigang Druckknopfautomatik und weiteren Spielereien wäre ich letztlich nicht weit von den einstigen Herausforderungen beim „Ami-Schlitten“ entfernt gewesen weshalb ich es sein ließ.

Video: Tschaika GAZ-13 – Sony Camcorder Analogvideoaufnahme aus 1998 noch unterwegs in 1150 Wien Braunhirschengasse. Ein Zeitzeugnis! Es hatte mit Sicherheit keine gültige Zulassung oder Versicherungsschutz mehr. Das es da die UdSSR nicht mehr gab wussten scheinbar auch die Polizisten nicht und ließen ihn gewähren.

FOLGT

Bild: Leonid Breschnev, einst Liebhaber von alkoholischen Getränken aber auch von Luxusautos. Legendär seine Sammlung die sich beileibe nicht nur auf auf russische Modelle beschränkte. Berüchtigt war er für seine „scharfen“ Fahrten mit US Geschenken in Form eines Ford Lincoln aber auch der Mercedes Benz S-Klasse die sogleich zum Alteisen ob seiner Fahrweise mutierte.

Der sowjetische Flüsterwitz lautete nicht ohne Grund:

„Mutter Breschnew besucht ihren Sohn. »Hier, dies ist mein Haus«, erklärt er ihr, »dies ist mein Auto, da ist mein Swimmingpool.« Dann zeigt er ihr ein paar Fotos: »Hier, dies ist mein zweites Haus, dies ist mein Flugzeug, dies hier ist meine Villa am Schwarzen Meer, und dies ist meine Yacht.«

Mutter Breschnew ist beeindruckt. »Du lebst wirklich gut, Leoneschka«, sagt sie, »aber ich mach mir Sorgen um dich. Was passiert, wenn die Bolschewiken zurückkommen?« [Quelle: 18.07.1982, DER SPIEGEL 29/1982]

So kam ich zu meinem Wolga:

Dem Internet gedankt, fand sich ein westdeutscher Gebrauchtwagenhändler der blumig und „etwas an der Wahrheit vorbei“ das Fahrzeug, einen GAZ Wolga M-21 in einem Inserat anpries.

Auf meine Frage nach der tatsächlichen Originalität folgte nach langem Zögern ein, „ja ja paßt alles“. Machen Sie sich keine Sorgen.

Diese sollten erst später folgen wenngleich ich dies ja ohnehin für mich als reines Hobby betrachtete und keinen zwanghaften Erfolg oder eine Alltagsverläßlichkeit anstreben musste.

Dann folgte eine Kaufoption, und in Folge der Druck seitens des Verkäufers, alias „ich habe einen anderen Käufer“;

Obwohl klar war das dies nicht der Fall war, war es mir egal. Zum Einen wollte ich den Wagen sowieso. Zum Anderen gab es preislich ohnehin nichts vergleichbares am Markt.

Blick in den Maschinenraum: Die LADA Wechselstrom-Lichtmaschine ersetzte da bereits den originalen Gleichstromgenerator

Dies deshalb, da „man“ so was schon immer einmal haben wollte weil es nicht gerade alltäglich ist und diese Art von Autos jahrzehnte lang hinter dem Eisernen Vorhang vor uns „versteckt“ waren.

Der Gedanke war es, das Fahrzeug als fahrendes (bzw. stehendes) Museum zu betreiben mit Erinnerungen an den kalten Krieg sowie die Darstellung der vergangenen Erzeugnisse aus der Zeit in der ehemaligen UdSSR sowie des ehem. Eisernen Vorhangs. Das Ganze zudem ohne jegliche politische Schönfärberei, nur um hier Mißverständnisse zu vermeiden!

So organisierte ich per Spedition Lagermax eine Überstellungsfahrt von Bezirk Deutschland-Hannover nach Österreich-Brunn Geb/bei Wien, zu einem Freund welcher zufällig ein Autohaus mit Werkstatt und Spenglerei und Lackiererei hatte. Ohne diese Voraussetzungen wäre dies damals wohl auch kaum realisierbar gewesen.

Auf dessen Gelände geduldet wurde er dort eingestellt. Selbst eine Blechgarage durfte ich als neues Heim für den Wagen aufstellen.

Die theoretische Möglichkeit den Wagen auf eigener Achse Heim zu überführen, unterließ ich aufgrund seiner ausdrücklichen Warnung: „Willst du wirklich 600 km mit einem dir unbekannten zudem 40 Jahre alten Fahrzeug 600 km durch „Feindesland“ fahren?”

Der Wortinhalt mag etwas übertrieben gewesen sein, die Warnung selbst, letztlich eher wegen des tatsächlichen Zustandes war leider berechtigt, was mich froh stimmte, ihr gefolgt zu sein.

Wolga GAZ M21 I

Tagebuch einer Reparatur (Ursprünglich geplant war der Versuch einer Restaurierung die ich angesichts des Aufwandes und der Kosten und des letztlich bescheidenen Wiederverkaufswertes unterließ)

Am Samstag, den 15. Juli 2000 dann die Offenbarung:

Das Fahrzeug das erste mal in natura beim Abladen vom Transportfahrzeug gesehen. Die Heckscheibe war dabei halb herausgesprungen.

Der Russische GAZ M21 Wolga Oldtimer Baujahr 1960
Frontansicht nachdem schon einiges an Zeit und Energie hineingeflossen ist.

Jetzt hatte gesehen was man ohnehin immer schon wusste: Da gehört noch jede Menge Arbeit hinein:

Der Zustand beim Erhalt des Fahrzeuges:

Die Lackierung war ursprünglich weiß. Jetzt war sie beige!

Es fanden sich diverse Roststellen.

–     Der Motor springt gut an. Hat jedoch kein Standgas und eine schlechte Laufkultur; zugegeben: Man vergleicht mit westeuropäischen Fahrzeugen BJ 1999 ! was nicht ganz fair ist.

Die Elektrik war in einem schlimmen Zustand. Vieles wie die Hupe, das Radio und die Uhr sowie die Innenbeleuchtung geht nicht.

Erst viel später merke ich, das auch das Bremslicht nicht arbeitet!

Rückansicht mit bereits nachgerüsteten Rückfahrscheinwerfer. Blinker in Gelb sollten noch folgen. Heute würde der Originalzustand mit roten Blinklichtern beim TÜV toleriert werden!

Eine Zusatzinnenheizung mit einem Radiator und Ventilator dahinter wurde später einmal nachgerüstet. Es sieht ein wenig gepfuscht aus. Noch war zu überlegen ob ich die wieder entfernen würde!

Das Autoradio wurde einmal ausgebaut damit ich auch etwas tun kann. Interessanterweise bei einem AUTO Baujahr 1960 war ein baugleiches Radio aus dem Baujahr 1969 mit UKW OIRT Empfang von 66-73 MHz verbaut wie eben in all den Ostblockländern, ausgenommen der DDR üblich.

Das Radio scheint dann 9 Jahre später relativ fachgerecht nachgerüstet/getauscht worden zu sein ?

Das Fahrzeug wie eine Woche später festgestellt dürfte die Type I gewesen sein.

Siehe die Liste:

GAZ-M-21I „Wolga“Basis ModelBaujahre: 1958-196270 PS, OHV Motor

Dann begann auch schon der Spaß: Einmal den Motorraumdeckel geöffnet:

Es war alles relativ original bis auf einen modernen Ölfilter und einer elektrisch angetriebenen Scheibenreinigungsanlage;

Original wäre nur eine Handpumpe für das Wischwasser gewesen, sowie ein Schwebstofflamellenfilter für die Ölreinigung, der manuell vor jeder Fahrt zu betätigen wäre.

Die Gummischläuche waren auch allesamt ein wenig porös, aber was soll’s.

Lustig war es dann einmal den Kofferraum zu öffnen da ich diese Art von Autoschlüssel nur in abgewandelter Form für Computer kannte. Eine interessante Erfahrung.

Nach langen hin und her hatte ich es dann doch geschafft:

Jetzt war er offen und von jemanden der Vorbesitzer schön ausgekleidet worden.

Lediglich die Kofferraumdichtung war nicht ganz oben und musste wieder aufgesteckt werden.

Dann nahm ich einmal den Reservereifen heraus nachdem ich den originalen Wagenheber wohlwollend bereits erblickt hatte.

Und jetzt kann einmal das erste Schauern.

Die Schale mit dem Reifen war voll mit Wasser.

Reifenkunde: Schon X mal runderneuert und in erbärmlichen Zustand

Dieses musste erst einmal durch entfernen des Gumminippels am Boden abgelassen werden. Dann einmal trocken wischen und Schluß für heute.

Schlimmer war es dann eine Woche später am 22. Juli 2000;

Der Gedanke: Einfach mal starten und zur Werkstatt rüberfahren!

Kein Problem! Nur war da das Kupplungspedal so extrem leicht zum Drücken!

Der Russische GAZ M21 Wolga Oldtimer Baujahr 1960
Alles im Öl: Saftiges Getriebe und Kupplungsglocke

Fazit: Es gab keine Kupplung und ich musste mit eingelegtem Gang per Anlassermotor rüber in die Werkstatt fahren.

Eigentlich für damals schon modern: Kupplungszylinder und versottene Hydraulikschläuche

Durch eine Homepage fand sich parallel jemand mit gebrauchten Ersatzteilen für den GAZ M21 Wolga die er selbst nicht mehr benötigte da er sich auf den GAZ M20 Pobjeda (Sieg), also dem GAZ Vorgängermodell verschrieben hatte:

Da derjenige bei einer Spedition arbeitete die zufällig 3x wöchentlich Wien anfuhr, wurde man schnell handelseins und orderte ca. 12 Kisten mit Ersatzteilen rund um das Auto: Viele Motorteile, Karosserieteile, teilweise aus DDR Beständen, teilweise aus Polen und der CSSR stammend;

So wurde es erst einmal möglich die Kupplung mit neuen Dichtungsringen (Manschette) wieder instand zu setzten:

Doch erwies sich der Motor als nicht gerade kraftvoll denn es lief nur ein Zylinder!, und es dauerte etwas Zeit bis Zündkerzentausch und Zündverteiler so nach und nach einen Zylinder nach dem anderen Leistung abgeben ließ.

Für die vordere Elektrik mit Ihren aus der Isolierung fallenden Leitungen sollten neue Leitungen mit möglichts originalen Kabelschuhen kommen.

Von den vielen Löchern im Auspuff den ich glücklicherweise auch als Ersatzteil hatte ganz zu schweigen.

So fing alles an:

Oberflächlich betrachtet alles im Grünen oder besser gesagt im Ockerfarbenen Bereich:

Details die einen noch Erfreuen: Das Emblem:

Oder die originale Hirschkuh:

Da wird einem schon anders: Unterbodenschutz auf lettisch:

Der Fahrzeugrahmen hat auch schon bessere Tage gesehen:

Der Russische GAZ M21 Wolga Oldtimer Baujahr 1960
Der Rahmen: Es gibt schlimmeres. Präzisison beim Fahren sieht aber anders aus

Für meine einstige „Wolga“ Website bekam ich u.a. dieses Feedback:

„Vielen herzlichen Dank für diese Internetseite. Endlich kümmert sich jemand um diese Auto-Legende.
Ich selbst bin Jahrgang 1967 und bin Anfang der 70`ziger Jahre durch den M21 meines Vaters mit dem „Wolga-Virus“ infiziert worden.
Im Alter von 17 Jahren bekam ich den M21 Bj.64 eines Arbeitskollegen meines Vaters geschenkt!!! Führerschein machen (ging in der DDR bereits ab 17 Jahren, fahren durfte man aber erst mit 18) und Wolga fahrfertig machen beschäftigten mich ca. 1 Jahr.
Ich glaube den M21 und den danach folgenden GAZ 24 kann ich noch heute blind zerlegen und zusammenbauen ;o)
Beeindruckend waren, aus heutiger Sicht, die zahlreichen einfachen Detaillösungen an dem Wolga. Man konnte mit den wenigsten Mitteln das Fahrzeug wahrscheinlich auch in der Tundra reparieren. Ich denke da nur an diesen Sicherungskasten mit drei Drahtrollen als Sicherungsdraht.
Der Wolga begleitete mich bis zur Maueröffnung 1989. Ab 1986 war ich dann stolzer Besitzer eines GAS24 Bj.72.
Heute kann ich sagen daß die beiden Wolga die einzigen Autos waren die noch Seele und Charakter hatten. Wenn ich heute diese ganzen seelenlosen Blechbüchsen aus dem Windkanal sehe, denke ich oft an die Zeit zurück als ich noch von 30-130km/h im 3. Gang unterwegs war.  

Ich bin in all den Jahren nicht einmal liegengeblieben oder hatte sonstige unlösbaren Reparaturen.
Vom M21 sind heute nur der Chromring vom Lenkrad und der Tacho erhalten und stehen bei mir im Regal. 

Manchmal stehe ich davor und spiele ernsthaft mit dem Gedanken mir wieder einen zuzulegen…
Ich werde zukünftig die Internetseite öfters besuchen und in alten Erinnerungen schwelgen.

Vielen Dank,
Mit freundlichen Grüßen J.Z.“

Wolga GAZ-M21 – Ein Auto erzählt:

Ich wurde auserwählt die würdevolle Nachfolge des jahrelang bewährten Modells GAZ M 20 „Pobjeda“ was auf gut deutsch SIEG heißt, anzutreten.

 

 Ein Fahrzeug dem man 1970 auch mit einer Briefmarke Tribut zollte:

 Demgemäß wurde bereits 1944 ein Fahrzeug entwickelt, welches den damaligen technischen Errungenschaften Tribut zollen konnte, und zugleich die am Boden niederliegende Industrie aufbauen helfen würde.

Dies geschah dann tatsächlich ab ca. 1946 bis 1956 mit dem GAZ M20 der etwa 235 Tausend mal gebaut wurde.

Nicht vergessen wollen wir die Lizenzfertigung im Bruderland Polen unter der Bezeichnung >Warsawa<.

Nun zurück: Nach gut einem Jahrzehnt war es Zeit, sich umzusehen was es den neues im Westen gab:                           

Man sah und fand dies:

Mein kraftvolles 70 PS starkes Herz wurde 1960 in der UdSSR in Nishny Novgorod bei Gorky, ca. 300km östlich von Moskau „aus dem Stahl einer Kanone die tapfer vor Stalingrad gekämpft hatte“ gegossen, und war 2.500 cm³ groß.

 Auch das Rundherum wurde so gestaltet, das ich mich in der weiten Welt der Automobilbaukunst nicht zu schämen gebrauchte.

 Hier sehen Sie mich mit meinen Brüdern bei der Endmontage.

Zunächst wurde ich einmal wie so oft in meinem Leben und dem unserer Volksgenossen „verladen“ und vorläufig in die Lettische SSR gebracht.

Neben meinem formschönen Äußeren sind es Kleinigkeiten die heute wie selbstverständlich anmuten, aber mir damals schon mit in die Wiege oder besser gesagt auf die Karosserie montiert wurden:

  • Ein eigenes serienmäßiges Autoradio,  um allen Ortes die „Fortschritte der sozialistischen Weltrevolution“ mitverfolgen zu können.
  • eine Heizung,
  • ein Frontmotor mit Hinterradantrieb;
  • eine 3 Gang Lenkradschaltung,
  • eine elektrische Uhr,
  • ein Handschuhfach und vieles mehr.
  • Ein Fahrwerk, bereit für unzählige Schlaglöcher auf Straßen die den Namen nicht verdienten.
  • Eine umklappbare Sitzbank welche uns oft die Suche nach nicht vorhandenen Hotels ersparte.
  • eine robuste einfach gehaltene Mechanik, die selbst der sibirische Landmaschinen Mechaniker beherrschte.  Ach so nebenbei eine Frage:  und wie ist das bei Ihrem elektronisch gesteuerten Einspritzer Motor mit Steuergerät? 
  • eine 12 Volt Elektrik, ein Zigarettenanzünder und viel Chrom.

Fassen wir dieDaten kurz zusammen:

4 Zylinder, 70 PS Motor, 1.460 kg schwere 4 türige Limousine, 4,66m lang, 15“ Reifen,

Maximale Geschwindigkeit 130km/h bei einem Verbrauch zwischen 11 und 15 Liter/100km

gebaut wurde ich von 1956-1970   etwa 638.875 mal mit kleineren Anpassungen unter anderem auch an die jeweilige politische Lage.

Zuerst einmal wurden mit uns ab 1956 Taxifahrer sowie Funktionäre „unserer kommunistischen Partei“ ausgestattet.

Später kamen wir ein wenig in unseren liebgewonnenen sozialistischen Bruderländern herum. So ein Abstecher nach Bulgarien oder in die DDR.

Doch waren wir oftmals unerschwinglicher Luxus! Bei etwa 20.000 Ostmark und so blieben wir auch hier den staatlich gelenkten Personentransportgewerbe im volkseigenen Taxiunternehmen nebst staatlichen Funktionären vorbehalten.

Im West-Deutschland hätten Sie mich als Version S um damals 7.900,- DM haben können! Aber Sie wollten ja nicht. Denn man sagte mir nach, ich hätte bereits serienmäßig den „Kommunismus eingebaut gehabt  – faschistische Lügenpropaganda“!

So wurde ich aber dennoch unter anderem erfolgreich in Holland, Finnland und Skandinavien verkauft.  Man baute mir dort teilweise sogar einen kraftvollen Dieselmotor ein.

Wie gesagt ich war nicht gerade billig, und so stand ich bei vielen  Ostbürgern zumindest als

Beitrag weiter in Arbeit!

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