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Zeitreise in vergangene moderne Zeiten – Architektur im Wandel der Zeit –

Kellergaragen im Einfamilienhaus

Geschichten über Sinn und Unsinn baulicher Modeerscheinungen im Spiegel ihrer Zeit

Da waren sie also. Die schmucken Einfamilienhäuser die ab den 1950er Jahren bis hinein in die 1980er Jahre oft mit viel Sparsamkeit und Eigenleistung Stück für Stück über Jahre gebaut und fertiggestellt wurden und sowohl innerhalb wie auch um die größeren Städte entstanden.

Bild: Architektonisch betrachtet ein „einfacher Kasten“ mit daran angebauter Garage [1]


Einleitung:

Eines hatten sie vielfach gemein:

Denn ab nun soll nicht nur die Familie ihr eigenes Dach über dem Kopf haben. Auch das sächliche, umso liebevoller verhätschelte weitere feste Familienmitglied, das eigene Auto, soll es von nun an schön geschützt und warm in einer eigenen Garage haben.

Der obligatorische VW Käfer als zusätzliches “Adoptivkind” in der Familie

Bild: Der obligatorische VW Käfer als zusätzliches “Adoptivkind” in der Familie


Übersicht:

  1. Einleitung
  2. Die verschiedenen Garagentypen
  3. Vorläufiges Fazit
  4. Quellen/Literaturnachweise
  5. Offenlegung
  6. Lesetipps

Die verschiedenen Garagentypen 

Sei es in der Sparefroh Version nur ein einfach zusammen gezimmerter Holzverschlag für den Renault R4. Angeschafft als würdiger Nachfolger des ersten fahrbaren Untersatzes, eines Messerschmidt Kabinenrollers mit dem dort stellvertretend die individuelle Mobilität begann.

Diese Bauart wurde etwas abgewandelt später gar als “Carport” bekannt. Ihnen gemein war die Absenz aller behördlichen Bauakte.

So standen wiederum in anderen Gärten nahe des Hauses oft einfach zusammensteckbare Garagen aus verzinkten Blech.

Bild: Frühe kostengünstige Interpretation eines “Carports”. Die Tore waren so gut wie immer offen gehalten, für den seinerzeitigen Renault R4, nachfolgend dem VW Polo des mittlerweile verstorbenen Besitzers in Wien Aspern

Bild: Nicht Blech reden, sondern in Form einer einfachen Blechgarage aufstellenSzene aus 1220 Wien, ehemals Eßlinger Hauptstraße xxx

Dort wo es die Finanzen wie auch die Platzverhältnisse erlaubten, da wurde dem Auto oft in der Dimension eines Drittels der Wohnfläche ebenso ein wohliges Heim angebaut.

Bild: Nettes Häuschen mit im Vergleich überproportional wirkender links angebauter Garage nahe Wien

Der Typus Kellergarage:

Vielfach jedoch kam ein gänzlich anderer Typus zur Umsetzung.

Es lag doch der Gedanke nahe, wonach im Keller ohnehin Platz wäre und in selbigen eine solche Garage zumeist mit einer kleinen Allround Werkstatt auch für die üblichen Haus- und Gartenarbeiten eingerichtet werden könne.

Die auch damals gültigen Bauordnungen besagen üblicherweise ein Hineinrücken der Hausfront von drei Metern zum öffentlichen Gehsteig. Mitunter auch fünf Meter, was aber insbesondere bei kleineren Grundstücken hinsichtlich des restlich hinter dem Haus verbleibenden Garten schon etwas eng werden lässt.

So führt eben klar erkennbar nach dem obligatorischen manuell zu öffnenden doppelflügeligen Einfahrtstor ein steiler Weg nach unten, wo das Rigol für die Regenwasseraufnahme eingelassen ist. Um dann im ebenso scharfen Winkel von 30° und mehr nach Durchfahren eines nur 1,8 Meter hohen Blechschwenktores ins Innere des Hauses zu gelangen.

Pythagoras mit seinen Winkelberechnungen hätte da seine reine Freude daran.

Kellergarage mit Montagegrube und Blechtor

Bild: Dort wartet schon die mit schwarzen Ölflecken erkennbare Holzbolenabdeckung der ebenso integrierten Montagegrube auf das hineinfahrende Gefährt.

Praktisch und gut war das allerdings so gut wie nie:

  • Abgesehen von denen, die sich eine wirklich großzügige, zudem Platzresourcenkostende Einfahrtsrampe mit einem sehr flachen Gefälle leisten konnten, war bei den meisten diese Garage für ihren eigentlich gedachten Einsatz in der Praxis schon eher früher denn später als unbrauchbar entlarvt.

Bleibt es doch nicht beim ursprünglich vorhandenen VW Käfer, der schmal und eher niedrig gebaut, nebst seinen Zeitgenossen wie Puch 500, oder dem Opel Kadett Kombi als Baustellenfahrzeug hier der Gesamtgesellschaft noch als Maß der Dinge für Otto Normalverbraucher galten.

Die Fahrzeuge wurden höher und breiter. Das Aussteigen mit dem Türöffnen in der kleinen Garage immer unbequemer und für das Auto wie auch dem Fahrer mit Kratzer an der Türe oder hängen bleibender verschmutzter Kleidung ….

So kam schon bald wieder das was man ja eigentlich schon längst wieder hinter sich haben wollte:

Die rückwärts gerichtete Mutation zum Laternenparker des Nächstens, da es auch von Gegenden mit Vandalismus oder Einbruchhäufigkeit abgesehen wenig Unterschied machte, mit dem Fahrzeug in das Grundstück hineingefahren.

Wo das Platzangebot am Grundstück oder auch dem öffentlichen Straßenraum nicht reicht oder dafür erforderliche Berechtigungen wie neuerdings ab 2022 sogenannte “Parkpickerl” nicht erlangt werden können, dort sieht man sie schon in Pole Position wie ein Geschoss auf der Rampe frei zum Abschuß hin zur Teilnahme am Verkehr gerichtet stehen!

Ein „Fahrspaß“ wie er passend zum Thema die Gesprächsthema unter Arbeitskollegen war:

Die Rede ist vom gedanklichen Nachbarn, der seinen 60 PS Diesel Mercedes Benz, zudem mit Automatik ausgestattet des frühen Morgens in seiner Keller Garage anstartet und die vom Morgentau oder gar Nachtfrost belegte rutschige Auffahrtsrampe sich mit hochdrehenden Motordrehzahlen hinauf quält.

Ausreichendes Salzstreuen vor Fahrtantritt zudem dann selbt am glatten „Steilhang“ stehend wandelt die vermeintliche Bequemlichkeit der Garage mitunter ins Gegenteil.

Garage mit Wasseranschluß
Bild: Garage mit Wasseranschluß von der Straße. Wenn sich das Niveau über die Jahrzehnte durch Straßenbauarbeiten änderte. Wie man sieht auch ohne Rigol was die Garage de fakto unbrauchbar hinsichtlich des eigentlichen Zwecks macht!

Bild: Symbolbild für den der es nach dem Hausbau und dem gröbsten Schuldenabbau zum eigenen Mercedes Benz, in der weitgehenden Grundausstattung gebracht hat. Hier der W123er mit dem 60PS/44kW Dieselmotor.

Es soll sich als praktisch erwiesen haben dieses Ansinnen gut vorbereitet zu vollbringen, indem am Vortag das Fahrzeug verkehrt herum in die Garage reversiert wurde um im Rückwärtsgang einen besseren Grip zu haben.

Die schwere Kiste Sand im Kofferraum konnte hier zudem unterstützend wirken.

Einen vermeintlichen Vorteil hatten diese Garagen für das Auto selbst:

Oder eher für den Fahrer?

Insbesondere bei zentral beheizten Häusern erhielten diese Garagen fast obligatorisch ihren großen Rippenheizkörper, damit von nun an auch das Auto im kalten Winter kuschelig warm haben sollte.

Ebenso sollte es der stolze Besitzer bei seinen Reparaturen und Wartungsarbeiten angenehm bequem und wettergeschützt haben. Der damals noch häufiger, mitunter alle 7.500 km durchzuführende Ölwechsel soll rasch und billig selbst durchgeführt werden.

Anekdote 1 – BMW Fahrer:

Leider eine Erinnerung der negativen Art: Ein einstiger etwa altersgleicher Arbeitskollege, durchaus Arbeitssam und hat so durch Fleiß und Zusatzjobs im Bereich des Multilevelmarketings nicht nur einen 5er BMW sondern auch noch ein 3er BMW Cabrio besessen.

Leider hat sich ein Wagenheber als er an einem der Fahrzeuge Wartungsarbeiten durchgeführt hatte selbstständig gemacht, und der Wagen hat sich auf ihn gesetzt was zum Tod führte.

Anekdote 2 – Doppelgarage mit Fußbodenheizung:

Letztlich ebenso ohne einem nachhaltig erfolgreichen Ausgang, jedoch zum Glück nicht so dramatisch:

Ein mir bekannter Dipl. Ing., zweifellos ein Spezialist in seinem Fachgebiet, begann in vollständiger Eigenregie ein großes Mehrfamilienhaus für sich und seine da bereits erwachsenen Kinder zu planen und zu bauen. Viele Details wurden berücksichtigt die wohl sonst einem „normalen Architekten“ eher nicht in den Sinn kommen, wie z.B. schon die Einplanung des wirkenden Erddruckes auf die Zaunmauer die eine dementsprechende Vorspannung/Gegenwinkel bekam.

Das Haus bekam eine den mehrfach zusammengelegten Parzellen geschuldet sehr großzügige Abfahrt auf die Kellerebene verpasst die in diesem Beispiel auch im Winter bereits geschilderte Probleme eher nicht aufkommen hätte lassen.

Auf dieser Zufahrtsebene auf der Untergeschoßebene gab es dann zwei großzügige Doppelgaragen jeweils mit Fußbodenheizung und Montagegrube ausgestattet.

Die Liebe des Initiators galt seinen gesammelten Strich 8 Mercedes die er wieder instand setzen wollte und denen zumeist der Rost schon stark zugesetzt hat. Mit einem davon war er zudem im Alltag unterwegs.

Wie so oft im Leben, man wird nicht jünger. Aus den Mercedes wurde wirtschaftlich bedingt erst einmal ein Renault Twingo im Sonderangebot erstanden. Es folgte der spätere Verkauf einer Grundstücksparzelle und ein eleganter Van eines anderen Herstellers, gewissermaßen als Vor-SUV zum bequemen Einsteigen wurde angeschafft.

Der Gesundheitszustand, da half auch die Pension nichts mehr, ließ die wohl intensive Nutzung dieser angedachten Ideen in Sachen Garage eher nur mehr selten aufkommen. 


Zurück zu den „Vorteilen“:

Ein besseres Anspringen, beim Dieselmotor in jenen noch wirklich kalten Wintersaisonen mitunter überhaupt erst mögliches Anspringen des Motors war die Folge, nebst der Ersparnis, sich mit ansonsten angelaufenen Scheiben und zugeschneiten Autos beschäftigen zu müssen.

An der Rampe sah dies dann anders aus: Entweder Schneeschaufeln, was bei engen Rampen kaum Platz für den Abraum bot.

Besser Situierte, die das Ganze zudem schon in der Planung kommen haben sehen, hatten da schon eine elektrische Rampenheizung in den Asphalt/Teerbelag einbringen lassen.

Bei allen Anderen und bei der allgegenwärtigen Glatteisgefahr erfolgte das Aufstreuen von Tausalz, dessen Rückstände dann schön in die hauseigene Sickergrube gelangte.

Das alles in den Jahrzehnten bis etwa 1990, als es das ausgebaute Abwasserkanalnetz noch lange nicht gab.

Nur wenige Meter vom damals ebenso obligatorischen Hausbrunnen für die Trinkwasserversorgung entfernt befindlich, hatte man doch diese Senkgrube für alle Arten von Abwässern gebaut.

Zudem selbige mit einem kleinen “extra” im Boden aufwarten konnte. Ein Extra in Form einer kopfüber einbetonierten Glasflasche welche nach der behördlichen Abnahme hin auf Dichtheit mit einem Hammer zerschlagen wurde und so die flüssigen Abwässer Senkgrubenräumgebühren sparen konnte.

Andere behalfen sich durch zum Teil völlig überraschende Aktivitäten in der Dämmerung, insbesondere bei Regen.

Da wurde schon einmal die Abwassertauchpumpe in den Garten geschleppt. Wie auch der Schlauch die Straße, oft war es damals ja nur ein besserer Feldweg querte und sich alles mehr oder weniger flüssige in die umliegenden landwirtschaftlich genutzten Felder ergoß…..

Persönlich erlebte dies der Autor noch um 1990 in einer Siedlung im Ortteil Breitenlee in Wien 22 als ein etwas verlegen dreinschauender “Täter” nett grüßte….

Das diese Gegend, bedingt durch die Großstadtmülldeponie “Rautenweg” ohnehin in Sachen Umweltbeeinträchtigungen wie Gerüche und durch starke Winde herumfliegenden losen Müll gestraft genug war, sei nur so am Rande vermerkt.

Als Stichwort dazu gehören die explodierenden Häuser in Verbindung mit den dort in Kellern aufsteigenden Methangas noch in den 1980ern erwähnt.

Ich hoffe, dass damals niemand gerade sein Auto in der Keller Garage gestartet hat. 

Kontra Kellergarage:

Gab es doch noch weitere Gründe, vom täglichen Gebrauch dieser Kellergaragen eher Abstand zu nehmen.

Das einfache dünne Kipp-Blechtor, auch wenn man von allen Formen der Dämmungsmaßnahmen ohnehin noch Lichtjahre entfernt war brachte schon damals als es noch echte Winter gab eine zugige Kälte ins Untergeschoß, wo sie oben an dem Deckenübergang zum wohlig per Kohleofen wie auch per Öl-Zentralheizung beheizten Wohnzimmer seine schwarze Schimmelschicht bilden durfte.

Im Laufe der Jahre aufgeklebte weiße Styroporplatten und am Boden hingelegte “Kotzen” als Schutz vor der Kälte sollten dabei das Schlimmste verhindern.

Das der Aufgang wie auch Abgang in die Garage von Garten oder eben der Gartenfront selbst schon zum Spießrutenlauf werden konnte, wo man an der Schräge selbst als Fußgänger ausnützen und sich “dasteßn” konnte, sei nur ein Nebenaspekt davon. 

Feuchte im Keller läßt das Auto rosten:

Eigentlich war es ja anders gedacht: Das Auto hat es nun schön trocken und warm in der Kellergarage und wird dadurch, verzinkte Karossarien und eine nachhaltige Rostvorsorge waren vielfach noch ein Fremdwort, auch länger halten.

Dies war aber bisweilen eine Fehlannahme:  

Im schlechtesten Fall stieg in diesen Räumen die Luftfeuchtigkeit an, die zudem durch mangelhafte Lüftungsvorkehrungen auch keinen ausreichenden Austausch unterzogen wurde daherhaft an. Was natürlich langfristig zu Rostschäden an dem Blechkleid führte.

Zumeist fiel erst zu spät auf, das da am Wagen etwas nicht mehr stimmte, und da ein Zusammenhang mit dem durch alte Fetzen zugestopften gemauerten Lüftungsschächte besteht.

Zugestopft deshalb, damit es eben nicht so zieht, kein Ungeziefer hereinkommt und die Wärme im Winter nicht nach außen verloren geht. 


Zeitenwende – Die faktische Unbrauchbarkeit wurde offenbar!

So kam es dann, wie der Autor beobachten durfte, ab den 1990er Jahren nach und nach zu den Rückbauten bzw. Nutzungsanpassungen dieser Art der ehemals integrierten Garagen.

Bild: Großzügige damals noch leistbare Platzverhältnisse wie hier im Burgenland unweit des Neusiedlersees ermöglichten gar alle drei Varianten:

Freie Abstellfläche für den Alltag, die am Haus integrierte Garage auf Erdgeschoßebene sowie die Kellergarage, oftmals dort für landwirtschaftliche Einstellungen benützt. 

Nicht nur weil das Auto vielfach ebenso mittlerweile einen anderen Stellenwert erhalten hatte, sondern weil diese gedachten Garagenräume tatsächlich immer weniger einer praktikablen Nutzung, auch im Hinblick auf den gesteigerten bzw. erwarteten Wohnkomfort, einer anderen Art der Kellerraum Nutzung, Stichwort Wellness, aber auch frühe Energiesparmaßnahmen mit Dämmungen standgehalten hat.

Die Tore wurden zumeist herausgerissen und durch Mauern mit Fenstern, bestenfalls einer Türe für einen verbleibenden Kellerabgang versehen.

Die Auf- und Abfahrtsrampen wurden entfernt und der Rest zu einer Ebene aufgeschüttet.

Nichts ist mehr verblieben, was letztlich an eine andere Art der ehemals gedachten Nutzung erinnern würde.

Kellergarage mit vermauertem Garagentor

Bild: Beileibe kein Einzelfall – Die Garage wird zwischenzeitlich schon lange anderweitig genutzt. Dem Garagentor wurde durch einen normalen Zugang ersetzt. Die Eingangsstufe dazu hoch gesetzt um das Niederschlagswasser endlich nicht mehr im Haus zu haben.


Quellen und Literatur (Auszug)

  1. Digitalarchiv, Erinnerungen & Fotos W. Scheida
  2. Dank für Bildspende an Frau E.B.

Lesetipps aus dem Repertoire des Autors:

  1. Fernsehen wie in der Steinzeit – Fernseher mit Design

©3/2023  – Designed by W. Scheida zu www.scheida.at/scheida/televisionen.htm gehörend

Updated: 13.06.23

Kein TAXI ! Sondern ein MAXI !

Erinnerungen an die MAXI Mietwagengesellschaft m.b.H & Co KEG, 1140 Wien, um 1995

Maxi Mietwagen 1995
Visitenkarte der MAXI Mietwagenfahrer um 1995. Die schon lange ab etwa 1996 obsolet gewordene 0663er Mobilfunkvorwahl für das damals noch analoge österreichische D-Netz. KEG stand für die damals relativ neu möglichen Komandit-Erwerbsgesellschaften.

Abgrenzung: Dieser Artikel steht NICHT in Zusammenhang mit den ebenso als >Maxi< bezeichneten Großraumtaxivans noch anderen mittlerweile mehr oder weniger zufälligen Namensgleichheiten in dieser Branche!

Einführung:

Gleich aus mehreren Erinnerungen bzw. Anlässen heraus schreibe ich diese Zeilen:

Taxi-Erinnerung 1, „Peppi“ Strobl, Wiens längstdienender Taxi Chauffeur ?

An der vorletzten Tullner Oldtimermesse im Jahr 2022 gab es einen Ausstellungsstand mit dem über 50 Jahre lang Taxi fahrenden Herrn Josef „Peppi“ Strobl und seinem ebenso knapp 50 Jahre alten Original Mercedes 220 D aus 1974 ausgestellt.

Mehr noch von Bedeutung war der persönliche Auftritt des einstigen Protagonisten der nun als Testimonial für Fotos und für den Verkauf seiner Lebenserinnerungen als Taxifahrer in Wien auch gleich Rede und Antwort in Natura stand.

Die Buchvorstellung lautete: „Der Taxler und sein blauer Mercedes“ zu bestellen auch online beim Autor Herrn Krispl. Siehe Google Suche dazu.

Josef Strobl Taxifahrer Wien Oldtimermesse Tulln 2022
Josef Strobl Taxifahrer Wien Oldtimermesse Tulln 2022

Zu kaufen gab es damit ein sehr interessantes und kurzweilig lesbares Buch was ich nebenbei erwähnt nur empfehlen kann und uns ein etwas vertieftes Wienbild und seiner Bewohner, zumindest eines aus den schon vergangenen Jahrzehnten ermöglicht.

Und wenn es zweifellos damals wie heute viele Taxifahrer und Unternehmen gibt, die sich bemühen einen guten Service zu fairen wirtschaftlichen Konditionen zu bieten, so galt dies damals wie heute nicht für alle die da unterwegs waren: 

Nicht immer war die Öffentlichkeit mit dem Standard und Service sowie der Art der Abrechnung der Taxifahrzeuge und deren Lenker zufrieden: Alte „abgeranzte„ Fahrzeuge, außen wie innen schmutzig, dazu kam das obligatorische Rauchen des Fahrers auch bei nichtrauchenden Fahrgästen, laute mitunter ungewünschte Radiomusik, schlampige Kleidung und, um 1995 ein auch in unseren Breiten schon nicht mehr ganz unwesentliches Thema, die Mehrheit der damaligen Wiener Taxis quer aller Fahrzeughersteller waren da nach wie vor auch in schon damals heißen Sommermonaten noch ohne einer Klimaanlage unterwegs.

Leider konnte Peppi Strobl ein Jahr später im Jahr 2023 aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht mehr am Tullner Oldtimermessestand selbst anwesend sein. Herr Krispl übernahm daher die Darstellung.

Als sein ehemaliger Taxifahrerkollege und Freund schilderte mir Herr Ernst Krispl ein paar weitere persönliche Anekdoten aus dem Leben von Herrn Strobl und wir verblieben in der gegenseitigen Bestätigung darüber wie wichtig dieserlei Aufzeichnungen und Dokumentationen als Garant gegen das Vergessen sind.

Buch: Der Taxler und sein Mercedes Josef Peppi Strobl
Lesenswertes Buch: Der Taxler und sein Mercedes Josef Peppi Strobl

Dies im Gegensatz zur „Wegwerfgesellschaft“, die zu den alten Gegenständen gleich alle Erinnerungen und Dokumente ebenso mitentsorgen.

Taxi-Erinnerung 2, Verlorene Halbachse auf der Südautobahn

Eine Kurzgeschichte, die was unser damaliges Familienauto, einem Ford Cortina betreffend, an anderer Stelle nebst meinen weiteren Autoerinnerungen wiedergegeben wird.

Hier nur soviel zum Thema Taxi passendes:

Da meine Eltern immer schon ein eigenes Familienfahrzeug hatten, war ein Taxi zu benutzen eine mehr als seltene, um nicht zu sagen eigentlich gar nicht vorkommende Option.

Dies von sehr seltenen freiwilligen zudem kostenlosen Mitfahrten im Volvo 144 oder 244er Taxi zusammen mit meiner Oma in Niederösterreich durch einen bekannten Taxifahrer der sie heimbrachte abgesehen.

Ford Cortina 1975
Unser Ford Cortina um 1975. Ein sehr schönes und großes Auto das bei aller Eleganz leider auch seine technischen Macken hatte!

Und doch musste eine Taxifahrt einmal sein, als wir nämlich um 1975 von einem Kärnten Urlaub auf der Südautobahn vollbeladen „mit Sack- und Pack“ Richtung Wien heimfuhren.

Papa nach dem Besuch des ÖAMTC Stützpunktes zu dem er wegen Fahrzeugproblemen vorstellig wurde und ihm vom dortigen Mechaniker zugesprochen wurde die Fahrt fortzusetzen da es schon noch gehen werde…

Es ging aber eben nicht. Zumindest nicht allzu lange. Mitten auf der Autobahn begann sich in gefährlicher Weise die Halbachse heraus zu lösen.

So wurde ein Taxi bestellt, es müsste sich um einen Citroen Break, also der Kombiversion des Citroen DS 19 gehandelt haben wenn ich es recht in der kindlichen Erinnerung behalten habe, daß uns ohne Papa dann um sicher nicht wenig Geld die noch weite Strecke bis nach Hause nach Wien brachte.

Papa kam dann erst viel später wie auch immer mit dem Auto nach das auch bald durch ein anderes ersetzt wurde. Ebenso ersetzt wurde Anlassbezogen die ÖAMTC Mitgliedschaft durch eine beim ARBÖ was aber jeweils eine eigene Geschichte wäre.

Taxi-Erinnerung 3, Höhere Kosten als Einnahmen

An einem frühen Arbeitsplatz von mir gab es als Arbeitskollegin eine „Waldi“ also Waltraud, einer damals jungen Frau deren „Karriere“ sie in der ersten Hälfte der 1980er Jahre ins Wiener Taxigewerbe führte.

Da Taxi Konzessionen ja limitiert waren, konnte sie nur als „selbstständige“ Fahrerin ein Taxi von einem Konzessionär selbst mieten, für das sie Woche für Woche ich glaube es war von öS 8.000,- Schilling die Rede, an den Taxifahrzeug- und damit Konzessionsinhaber „abdrücken“ musste.

War es ihr geringes kaufmännisches Geschick, fehlendes Charisma, oder wie sie sagte, der Umstand, das ihr Taxifunkgerät defekt war und vom Inhaber nicht instand gesetzt wurde, das sie letztlich deutlich mehr für die Taximiete bezahlte als was sie an Umsatz, von Gewinn ganz zu schweigen, aus ihrer Tätigkeit gewinnen konnte und Woche zu Woche von ihrem Ersparten zuzahlen musste bis sie damit letztlich Schluß machen musste.

Es dürfte in dieser Branche mitunter auch anderen so ergangen sein.

Taxi-Erinnerung 4, „Alvorada Kaffee Werbung“ und Dr. Helmut Zilk

Anders als heute liebten wir als Kinder und frühe Jugendliche die Fernsehwerbung, die wir zumeist als kleine unterhaltsame Kurzgeschichten aus einer „heilen Welt“ kommend wahrgenommen hatten.

Eine durchaus herausragende hiezu war die „Alvorada – Cafe do Mocca“ Fernsehwerbung aus 1989 die diese zumindest für uns bisher unbekannte Kaffeemarke, jenseits von Julius Meinl oder Eduscho näher brachte.

Handlung: Ein Wiener Original (der Schauspieler Karl Pfeifer) als Taxifahrer führt einen weiblichen Fahrgast in sehr rasanter Weise mit seinem schon damals als Oldtimer wahrgenommenen jedoch schon etwas abgetakelten schwarzen Taxi Mercedes zu ihrem Zielort an dem der Wagen zudem wohl als einem Hauptgag eine seiner Türen verliert.

Einprägsames finales Werbezitat des Taxifahrers: „Wan I in a Kaffeehaus geh, muaß am Tisch a Alvorada steh“.

Es folgten bei uns innerfamilär wiederholt wortreiche Kommentare zu dieser lustigen, unterhaltsamen und zugleich unglaublichen Werbung.

Helmut Zilk & Taxi

Zu dem erwähnten Taxi das am Ende spielerisch auseinanderfällt passte eine frühere Aktion von Dr. Helmut Zilk in seiner Funktion als Bürgermeister der Stadt Wien der die Taxis einer Großstadt berechtigterweise als Aushängeschild einer Stadt ansah.

Mit Förderaktionen brachte er Maßnahmen und Anreize ins laufen die den damals zum Teil schäbigen und überalterten Fahrzeugbestand erneuern ließ.

Taxi-Erinnerung 5, „LEGO Taxi Station mit Tankstelle“

Diese Geschichte trifft es nun in Sachen „MAXI“ auf den vorläufigen Punkt.

Erhielt ich doch als Kind ein besonderes zudem unerwartetes Geschenk bei einem familären Zusammensein bei Oma von meiner Tante ein neues LEGO Spielzeug, das LEGO System Set „368 Taxi Station“ um 1976 überreicht:

Lego-Taxi-Station-368-1976
Bild: Meine geschenkt erhaltene Lego-Taxi-Station-368 aus etwa 1976, bzw. das was um 2021 noch davon übrig war. Es fehlen u.a. die Garagentüren

Es war zudem mein erstes „echtes“ LEGO, also nicht die später als Duplo(R) Steine bekannten groben Bausteine, sondern ein Baumodell das schon schöne Gestaltungen wie eben ein Haus, eine Garage und ein Auto darstellen konnte:

Zugegeben: Ganz erschloß sich für mich als Kind das eigentliche Anwendungsprofil des Ensembles nicht:

  1. Wer sollte denn eigentlich mit dem Taxi wohin gebracht werden?
  2. Warum hieß es überhaupt TAXI, und sollte es nicht sinnvollerweise das eigene Auto dieser Leute sein, so wie auch wir und Uropa je ein eigenes Auto hatten? Man brauchte dazu ja nur das Taxi Schild runter nehmen!
  3. Wozu braucht man für nur ein einziges Taxi eine eigene Tankstelle?
  4. Was macht die Frau als Spielfigur den ganzen Tag im Haus?

In jedem Fall gab es da gleich zwei – genauer gesagt drei MAXI!

Einmal die beiden von mir kindlich als je ein MAXI bezeichneten LEGO Spielfiguren.

Und dann MAXI, vielleicht hieß er wirklich Maximilian (?) der von mir so benannte Überbringer des Geschenks, ein wohl jugendlicher Verehrer meiner Tante der ob selbst bezahlt oder im Auftrag meiner Urgroßeltern mir dieses Geschenk vermutlich in Herzogenburg besorgten.

In jedem Fall ein tiefgründiges nachhaltiges Ereignis das meiner in Folge langjährigen Lego Leidenschaft den Auftakt gab.

Taxi-Erinnerung 5, Austropop – DÖF mit dem Song “Das Taxi” als Telefonschleife

1983 kam in Österreich der Austropop Schlager “Das Taxi”, gesungen von Autor, Entertainer und Kabarettisten Josi Prokopetz ins Radio.

Kannte ich damals doch jede Zeile daraus, so geht es in der Kurzfassung um ein Techtelmechtel, bei dem der Wiener Protagonist eben die Taxizentrale anruft, um so auf schnellstem Wege zu seiner zudem verheirateten Geliebten zu gelangen.

Die Ankunft des gerufenen Taxis verzögert sich, interne „zwischenmenschliche“ Auseinandersetzung zwischen dem Taxifahrer und der Zentrale per Funk werden in deftiger Sprache eingespielt, und letztlich wartet auch der gehörnte Ehegatte, der zum Arzt muß auch immer noch vergebens auf sein ebenso gerufenes Taxi.

Ein Ohrwurm jener Tage. Siehe Youtube für das Original.

Scheinbar fand auch eine der beiden Taxifunkzentralen Wiens gefallen an dem Song, weshalb er, ob offiziell mit AKM (GEMA) Abgabe oder einfach „so“, in deren Telefonanlage für in der Leitung wartende Anrufende abgespielt wurde.

Für einen uns als Familie bekannten zudem schon etwas betagten Mann geriet dies jedoch sehr zum Mißfallen:

Seine einzig noch verbliebene Verwandte, eine Tante, war verstorben und er wollte mit dem Taxi zur Begräbnisstätte fahren. Am Telefon bekam er aber endlos nur den Song “Das Taxi” zu hören. So kam er letztlich als einzig verbliebener Verwandter für ihn unangenehmerweise zu spät zum Begräbnis.

Es wird zudem sicher nicht das einzige Beispiel von der stets ausgesprochener “Kundenorientiertheit” dieses Gewerbes gewesen sein.

Taxi-Erinnerung 6, Taxi-Persiflage in der Fernsehkrimiserie „Kottan ermittelt“

Hier natürlich nur humorvoll inszeniert, mit vielleicht einem Hauch von Wahrheit darüber was man schon damal (nur mehr) für sein Geld bekommen konnte:

Szene: Der Kommissar, gespielt von Schauspieler und Kabaretist Lukas Resetarits, hält an der Straße ein Taxi an. Der Taxifahrer, gespielt vom jüngst verstorbenen Schauspieler und Austro-Pop Sänger Kurt Resetarits, alias Ostbahn-Kurti, seinem leiblichen Bruder, fragt ihm wohin es den gehen soll?

Er sucht in seinen Taschen, findet aber nur mehr öS 20 Schilling, ein schon damals nur mehr bescheidenes Geld fürs Taxi fahren, und ersucht den Fahrer ihm für dieses Geld soweit wie möglich Richtung Polizeikomissariat zu fahren.

Der Fahrer gibt kurz Gas und schwenkt sofort wieder rechts an den Straßenrand ein zum Aussteigen lasssen, da die öS 20 Schilling als Fahrgeld damit schon aufgebraucht waren….. Im Video wird der Humor sicher noch eindrucksvoller nachvollziehbar!

Die neue Zeit – Mietwagen – Die Alternative zum Taxi

Aus dem Umfeld der Automobilbranche (als ehem. Fordverkäufer) kommend gab es einen Wiener Entrepreneur, der sehr viele Jahre bevor wir Fahrdienste wie Uber überhaupt buchstabieren konnten ein legales Schlupfloch im Wiener Taxi Reglement fand und großflächig ausbreiten wollte.

Anstelle eines Taxis, das in Wien an der Straße, an den dafür vorgesehenen Standplätzen oder per Telefon gerufen werden konnte, trat eine jeweilige Kurzzeit Mietwagen Vereinbarung zwischen den Kunden und dem Mietwagenanbieter in Kraft:

Das MAXI

Formal wurde also genauso an einer Zentrale, wenn bekannt auch der Fahrer direkt angerufen, und der Mietwagen alias das „MAXI“ kam und führte den Fahrgast an sein Ziel.

Formal aber, durfte der MAXI Fahrer dann keinen weiteren Fahrgast am Zielort oder auf dem Weg zurück zur Zentrale aufnehmen was natürlich nicht wirtschaftlich war und in der Praxis „etwa anders“ gelebt wurde.

Der einstige MAXI Fuhrpark

Der Unternehmer baute eine gesamte Fahrzeugflotte mit den damaligen Citroen Xantia in orange/roter Wagenfarbe auf, die u.a. alle bereits serienmäßig eine Klimaanlage hatten. Netto/netto öS 200.000,- soll der Preis je Fahrzeug, für damalige Zeiten durchaus attraktiv, betragen haben.

{{Information |Description=Citroën Xantia |Source=own photo |Date=2008-02-28 |Author=Rudolf Stricker |Permission={{self|GFDL}} |other_versions= thumb|left }} [[Category:Ci
Bild: Citroen Xantia; Bildquelle: 2008 Rudolf Stricker, Wikipedia

Zum Vergleich: Die sonst übliche Mercedes E-Klasse war bei vergleichbarer Austattung (Klima, Fensterheber) etwa bei mindestens dem Doppelten angesiedelt. Alleine der Preis für Fensterheber war in der öS 10.000 Schilling Klasse. Rund öS 35.000,- der Preis einer Klimanlage.

Das Auftreten von MAXI

Zudem waren alle Fahrer mit einer einheitlichen Uniform und einem MAXI Käppchen als identitätsstiftendes Markenzeichen ausgestattet.

Diese Ausrüstung war individuell für MAXI in China dazu angefertigt worden. Restmengen lagen dann bei unserem Besuch in Wien 17 noch herum.

Mein Kontakt zu MAXI I

Das Thema um das „MAXI“ war auch zu mir und meinem damaligen Geschäftspartner vorgedrungen. Aber nicht etwa weil wir häufige Taxi Kunden gewesen wären, sondern weil die dahinter stehende Idee, einer etwas abgehalfterten Branche neuen Wind einzuhauchen uns als Unternehmerneuankömmlinge interessiert hatte.

Es dauerte nicht lange und in den Medien wurden diverse Taxiverordnungsrechliche bzw. hier Mietwagenverkehrsrechtliche Beanstandungen publik, da der Brotneid der herkömmlichen Taxi Fahrer, deren Unternehmer bzw. der Taxi-Innung selbst nicht lange auf sich warten ließ.

Unter anderem sollen „aufgeschlitzte Reifen“, sowie „Wagenbestellungen zu fingierten Adressen“ an denen dann die „echten“ Taxifahrer lachend saßen auszugsweise die Art der Reaktionen gewesen sein die man hier so beschreiben darf, wenngleich sich der Gründer das Ganze schlimmer vorgestellt hatte.

Chronik eines Endes

„Das MAXI wird’s bald nicht mehr geben“, war dann um 1995 die Aussage eines uns bekannten selbstständigen Taxilenkers, der selbst jedoch auch als normales Taxi ohnehin schon immer all die Qualitätserfordernisse wie Sauberkeit und solides Aussehen nebst Seriosität und korrekter Abrechnung erfüllte.

So kam es dann auch, und mehr oder weniger sang und klanglos verschwand dieses nicht uninteressante Mobilitätsprojekt für die Großstadt Wien in der Versenkung, ehe Global auftretende Unternehmer wie Uber etc. nicht zuletzt in Verbindung mit den erst später aufkommenden Smartphones denn Markt neu zu erobern begannen.

Mein Kontakt zu MAXI II

Ich und mein Geschäftspartner fanden dies schade, und so riefen wir einfach bei >MAXI< an und kamen gleich an den Unternehmensgründer der uns einlud ihn in seinem Domizil, und hier kommen wir zur architektonischen Stadtbetrachtung dieser Seiten, einem alten nun schon seit Jahren nicht mehr existierenden Wirtshaus in 1170 Wien, Dornbach zu besuchen.

17., Dornbach - Dornbacher Straße Ecke
Vollbadgasse - Restaurant Schwarz,
Ansichtskarte
Sperlings Postkartenverlag
Bild: 17., Dornbach – Dornbacher Straße Ecke Vollbadgasse – Restaurant Schwarz, Ansichtskarte aus dem Sperlings Postkartenverlag. Bildquelle: https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/130358/ – Wien-Museum CCO Lizens; Abgerufen 25.6.2023

Mittlerweile ist nicht mehr viel übrig vom einstigen Wirtshaus an der Schleife der Straßenbahn an der Dornbacherstraße Wien 17. Interessanterweise gab es lt. Ansichtskartenfoto die auch damals um 1995 noch oder wieder vorhandenen Plakatwände schon Jahrzehnte zuvor!

Es war ein altes schon geschlossenes großes Wirtshaus mit einem schönen großen Gastgarten, mit alten ebenso großen und mächtigen Bäumen, nach hinten zu den Weinhängen hin an der Schleife der Straßenbahnlinie 43 von der Dornbacherstraße in die Vollbadgasse schwenkend.

Mit Freunden bzw. engen Geschäftspartnern begrüßte er uns sehr freundlich und offen und erzählte bereitwillig seine eigene wie auch die Geschichte des „MAXI“, aber auch den Fehlern die zum letztlich raschen Ende von MAXI geführt hatten.

Ein wesentlicher dürfte dabei die gewählte Gesellschaftsstruktur gewesen sein, wonach, wenn ich es richtig in Erinnerung behalten hatte,  jeder Taxifahrer bzw. Geschäftspartner zugleich Kommanditist in einer KG, einer Kommanditgesellschaft war.

Der Gründer durfte sich dann nach Ende der Unternehmung noch mit früheren Verkehrsstrafen und sonstigen offenen Abgaben seiner Fahrerkommandidisten herumschlagen. Auch sollen auf „wundersame Weise“ die noch neuwertigen Fahrzeuge übermäßig Reparaturen und damit Kosten, die eigentlich nicht Citroen anzulasten waren, benötigt haben. 

Ich glaube wir verblieben damit, dass er diese Altlasten vorerst sanieren wollte und dann eine mögliche weitere Zusammenarbeit zu prüfen wäre. Dabei blieb es dann auch.

Als wohl wertvollstes „Asset“ in Sachen Marketing hatte sich das >MAXI< die durchaus einprägsame Telefon-Kurzwahlnummer 91000 gesichert. Dies war damals keineswegs selbstverständlich, kam es doch darauf an im Fall des Falles eines Transportbedürfnisses im Kopf der anvisierten Fahrgäste auch dauerhaft präsent zu sein.

Diese Nummer dürfte auch im Umfeld der bereits parallel laufenden Telekom Liberalisierung wohl „etwas“ gekostet haben.

Vorläufiges Fazit zu MAXI

Mag sein, dass die Taxi Branche damals damit einmal mehr, wie auch fast alle anderen Branchen ebenso, unter einen erweiterten Leistungsdruck geraten ist.

Das zu jemanden mit guten Ideen auch die Führungskompetenzen und wirtschaftliche Komponente, Lobbyismus in eigener Sache nebst Glück dazu gehört hat sich hier ebenso wieder einmal mehr als bestätigt.

Kernfragen, wie die verfassungsrechtlich verankerte Wiener Taxiordnung, die sinnlose Leerzurückfahren für Wiener Taxis vom Flughafen Wien zurück in die Stadt und vice versa die der Schwechater Taxis zurück zum Flughafen erfordert und das in Zeiten der „Verkehrswende“ läßt aber weiter Fragen offen!

Ebenso die Frage warum ein Taxi KFZ besetzt mit nur dem Fahrer oder bestenfalls einem einzigen Fahrgast priviligiert die Busspur benutzen darf? Diese Transportform unterscheidet sich letztlich in nichts von einem Privat PKW.

© Wolfgang Scheida 6/2023

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Erinnerungen an Ferdinand Karl KITTEL 1906 – 1961

Das Umfeld

Wenngleich ich ihn zwar nie persönlich kennengelernt hatte, war und ist Ferdinand Karl Kittel ein aus dem erweiterten Familienumfeld stammendes für mich aufgrund von erhalten gebliebenen Dokumenten und Unterlagen gut nachvollziehbares Beispiel für die angespannte wirtschaftliche Situation der Zwischenkriegszeit im Österreich der 1930er Jahre mit 4 1/2 Jahren Arbeitslosigkeit zudem während seiner besten Jahre, die zu den bekannten Ereignissen, Stichwort „Anschluß“ ab 1938 und in Folge in den Zweiten Weltkrieg führte.

Aus einer plötzlich positiven Wendung seiner wirtschaftlichen Situation wurde nach bzw. aufgrund des Krieges letztlich eine nicht verkraftbare gesundheitliche Entwicklung die leider zum vorzeitigen Tod führte.

Ein Ableben, das meine „Tante Franzi“, Frau Franziska geb. Forster, verwitwet (geschieden?) nach Resuzka und Kittel zudem zur Witwe und damit für fast 40 weitere noch verbleibende Lebensjahre alleinstehend machte.

Auch, und insbesonders ihr ist ein weiterer Erinnerungseintrag gewidmet.

Lebensstationen von Ferdinand Kittel

EreignisZeitOrtSonstigesDokument
Geburt28.6.1906Wien
Lehre Schlosser Franz Kolaus15.1.1921 – 15.1.1924WienLehrvertrag
Bundesheer7.4.1926 – 31.1.1934
Trauung 114.2.1932 bis 14.2.1936WienAnna Pein, verweis auf Kittel Karl Schlossermeister Wien 8, Klamat Robert, Kanonier Wien 11, Trauungsschein/Scheidung
Schlosser4.7.1938 – 30.9.1938Staatsfabrik/OstmarkwerkeZeugnis
Deutsche Wehrmacht9.1.1939 – 10.2.1939Frankfurt/OderEntlassung aus dem Heer als ObergefreiterFührungszeugnis
Deutsche Wehrmacht10.11.1939 – 31.8.1940Annahme Polen mit anschließender Abrüstung nach dem Frankreichfeldzug (?)
Deutsche Wehrmacht15.9.1940 – 4.4.1945Ostfeldzug ?
Gefangenschaft5.4.1945 – 5.1.1946Wo?
Schlosser Schnitzer28.1.1946 – 10.5.1946Wien 17Zeugnis
Schlosser Josef Böhm20.5.1946 – 11.3.1950Wien 17Zeugnis
Schlosser Putz27.3.1950 – 10.10.1958Wien 7Zeugnis
Ministerium Landesverteidigung15.10.1958 – WienDienstvertrag als Schlosser. Als Invalide versichert (!)
Trauung 2 1958 – Wien

Der Künstler ?

Nicht selbstverständlich sind die erhalten gebliebenen Zeichnungen aus seiner wohl Berufsweiterbildung beim damals noch österreichischen Bundesheer 1931 aber auch den Stunden in denen er sich arbeitslos die Zeit vertreiben musste.

Ehelichung mit Anna Pein

Ferdinand Kittel war zuvor vom 14.2.1932 bis 14.2.1936 mit Anna Kittel, geborene Pein, Hausbesorgerin verheiratet. (Scheidungszeugnis).

Auf ein Kind (1961 wird Erich Kittel genannt) wird darin nicht eingegangen.

Zu dieser Zeit lebte er Arbeitslos mit ihr in Wien 4, Margarethenstrasse 31.

Foto: Ferdinand Kittel Links im Bild. Rechts oben der MINERVA 405 Radioapparat

Ehelichung mit Franziska Forster,

„Immer schon“ wohnhaft in Wien 16, Rankgasse 19/Stiege 1/13 in einer kleinen geschätzt 30 m² großen Küche Zimmer Wohnung, zum Zeitpunkt ihres Einzuges in den 1930er Jahren relativ gesehen kostengünstig da schon außerhalb des Wiener Gürtels und sogar noch weiter außerhalb der Wattgasse mit der einstigen Stadtbahnlinie liegend subjektiv am „Ende von Wien“ liegend.

Foto: Hochzeitsbild Franziska Forster, geschiedene Rerucha, und Ferdinand Kittel

Eine Substandard Wohnung wie man spätestens ab den 1970er Jahren sagen würde als Wohnungsmodernisierungen nach und nach angesagt waren.

Das Vermächtnis – als Schriftgut (gemischt mit Nachlaß Franziska Kittel, geb. Forster sowie Marie Kittel)

  1. Starkkarton Künstlermappe
  2. 18 x Werkzeichnung aus 1931/32 sowie Stilblüten 1937
  3. Brief Magistrat der Stadt Wien, Wr. Zentralfriedhof an Frau Kittel vom 12.6.1962:
  4. Dazu Hinweis auf Grabstelle von Marie Kittel, seiner Mutter Gruppe 183-A-Nr. 78, 22 184
  5. 2 A 665/61-4 In amtlich sachlich, fast scharfen Ton der Beschluß des Bezirksgerichts betreffend der Verlassenschaft im Wert von rund öS 3.000,- Schilling und wie die Witwe damit zu verfahren hat. Die bisherige Arbeitgeber die Leitung der Waffenanstalten, Verwaltungsstelle (R) , Wien 14, Leyserstraße 19, wird angewisen die Beträge freizugeben.
  6. 1995 Eine Grußkarte der Koglers an Tante Franzi, Die Briefmarken hat sie für wem auch immer da schon ausgeschnitten gehabt
  7. Rechnung samt Durchschlag der Wiener Stadtwerke zu den Bestattungskosten für Ferdinand Kittel vom 3.8.1961 über öS 5.838,30 Schilling
  8. Amtsquittung an Ferdinand Kittel aus 30.11.1969 zur Verlängerung der Grabstelle aus 1944 von Marie Kittel bis zum 21.12.1969 für öS 160,- Schilling.
  9. Zahlungsquittung an Franziska Rezucha über öS 1.943 Schilling für ein Produkt von Elektrolux vom 31.12.1957
  10. Bedienungsanleitung für den Electrolux Modell 70 Staubsauger – Der Superreiniger der Zukunft
  11. Reparaturrechnung zu Elctrolux vom 13.1.1972 über öS 670,- Schilling
  12. Empfangsschein über öS 79,35 Schilling vom 28.9.1961 an den Notar Dr. Viktor Müller, Wien
  13. Infozettel der MA 43, Wr. Zentralfriedhof zur Beerdigung von Ferdinand Kittel am 28.7.1961; Verweis auf Beerdigungstag von Marie Kittel am 28.12.1944
  14. Sterbeurkunde samt Stempelmarken, zweifach zu Ferdinand Karl Kittel 23.Juni 1906 bis 24.Jili 1961, Todesursache: Myocardleasion
  15. 12 x Feldpost Vordruckzettel A5 unbeschrieben
  16. 12 x Bank Austria Kontoauszuüge aus 1995/96
  17. 2 x Papierbogen gefaltet unbeschrieben A2 Format OE 1660, Ocean-Export-Kanzlei 70x100cm 60kg in Schutzumschlag
  18. Ehrenurkunde 40 Jahre Gewerkschaftsbund, Franziska Kittel, 1992, A3 gefaltet,
  19. Rote Mappe A4 40 ÖGB
  20. Umschlag mit Kohlepapier, Blaupapier udn Lohnabrechnung von Unbekannt, Öst. Nationalbank
  21. Postkarte ungeschrieben zu Ein frohes Jahr
  22. Shell Österreich Plan , Wien Plan gefaltet
  23. Wienplan Vienna gefaltet
  24. s/w Foto Mädchen sitzend mit Katze, unbeschriftet
  25. Postkarte: Österreichische Bundeshymne, Ostmärkisches Weihelied, ungelaufen
  26. A4 Schreibblock ungecshrieben div. Blätter
  27. Konvolut Briefpapier, Luftpost, Kuverts etc. in Folie
  28. Karton A4 mit A3 Text: Eine alte Frau aus unserem Bezirk erzählt (ohne Datum)