
Bild: Andere waren schneller: Szene des ersten Kabelnetzausbaues in den Niederlanden 1963 ©Niederländisches Postmuseum-PTT Museum
*Den Beitrag zu den allerersten Anfängen beginnend ab den 1930er Jahren finden sie unter Televisionen-Drahtfunk-Kabelfernsehen
Das Kabelfernsehen in Österreich mit einer Schwerpunktbetrachtung für Wien ab etwa 1978/79 über die Firma >Telekabel<, nachmals >UPC<* bis zum Anfang der 2000er Jahre.
Wie mir ein Besuch im niederländischen Postmuseum um 1994 zeigte, war man am Beispiel der Niederlande bereits in den frühen 1960er Jahren mit dem ersten Aufbau von Kabelfernsehnetzen beschäftigt.
Dies basierend auf einer einerseits etwas liberaleren Postgesetzgestaltung aber auch einem anderen Verständnis sowie Interesse für die Rundfunk- und Fernsehausstrahlungen der Nachbarländer wie etwa denen aus Deutschland oder auch Belgien.
Das die Niederlande mit den Unternehmen Philips und NSF auch eine entsprechende Industrie dafür hatten war sicher dem Thema förderlich.
Für 48 Gulden Jahresgebühr wurden zu beginn drei Fernsehprogramme, das niederländische, die deutsche ARD sowie das flämisch/belgische Fernsehen nebst 12 Radioprogrammen eingespeist.
Soweit mir bekannt ist haben andere europäische Länder bzw. deren Postverwaltungen, zumeist zuständig für die Rundfunk- und Fernsehsignalverbreitung sich in diesem Zeitraum lediglich mit der besseren Versorgung der Bevölkerung mit den originären Landesprogrammen zumeist auf Basis terrestrischer Umsetzer, Stichwort "UHF Ausbau" beschäftigt.

Bild: Noch war es ein weiter Weg bis diese interessante televisionäre "Sonderformel" 2+6 für das Kabelfernsehen auch in Wien jedoch erst 1984/85 seine Geltung bekam. (©) Wien-Holding Kabel-TV Wien
Davor erfolgte noch die Erweiterung des VHF Netzes um den zumindest in Österreich verwendeten Kanal 12, der vereinzelt erst in die Fernsehgerätetuner nachgerüstet werden musste um die neuen Füllsender empfangen zu können [31].
Osteuropa möchten wir hier generell ausklammern, wiewohl auch dort in bestimmten Ländern und Landesteilen es mehr oder weniger privat basierte Antennengemeinschaften gab um u.a. das Fernsehen aus Österreich bis in die Vororte von Budapest oder auch bis nach Prag zu bringen.
Lesetip: Die Situation in der DDR mit dem Westfernsehen sei zudem HIER bereits ausführlich in buchstäblich ALLEN Details durch den Autor geschildert.
In Italien ging man einen Schritt weiter und versorgte mit illegal errichteten Senderumsetzern Teile des Landes direkt über die Antenne was aber ohnehin eine andere Geschichte auch auf die verwendete Technik bezogen wäre.
Wie der "Report: Kabelfernsehen in der BRD" aus 1975 zeigt, hat sich auch die Deutsche Bundesregierung bereits 1973 mit der Weiterentwicklung der elektronischen Kommunikation beschäftigt [31].
Die ersten Alternativen zum terrestrischen ORF FS 1 & FS 2 "Einheitsfernsehen":
*Die Verwendung von Markennamen, Logos und Kürzeln erfolgt ausnahmslos nur in beschreibender Weise und macht der Autor die Eigentumsrechte daran niemanden streitig. Es wird auf die jeweiligen Rechteinhaber verwiesen.
Waren schon vor dem offiziellen Start des österreichischen Versuchsfernsehens im August 1955 die ersten Zaungäste in Tirol, Salzburg und Oberösterreich im Grenzbereich zur Schweiz und Deutschland/Bayern mit dem Deutschsprachigen Fernsehen der Nachbarländer verwöhnt worden, so galt dies auch viele Jahre später noch immer nicht für den Teil des Landesinneren wie etwa der Steiermark sowie dem Osten des Landes mit Niederösterreich, Wien und dem Burgenland.
So sehr den Fernsehtechnikern und der damals vorhandenen starken lokalen Geräteindustrie auch die einstrahlenden Ostsender aus der mittlerweile ehemaligen CSSR und Ungarn bekannt waren, nebst anderen technischer Empfangsparametern waren diese Programme letztlich sowohl sprachlich wie auch von der darin verpackten "anderen" politischen Ausrichtung nur wenigen Zusehern wie auszugsweise den Flüchtlingen (Stichworte 1956 & 1968) und auch für Journalisten von Bedeutung.
Aus dieser Ecke, mitunter in Kombination mit schwierigen innerstädtischen Empfangsbedingungen kamen mehr oder weniger große Gemeinschaftsantennenanlagen so wie anderswo auch in Wien z.B. im Bereich des Gürtels auf. Die Anlagen waren zudem örtlich begrenzt hinsichtlich ihres Nutzerkreises errichtet.
Bild: Links schon in die Jahre gekommene "Exotenanlage" um auch Ostprograme im Herzen Wien empfangen zu können. Rechts: Beispiel einer da mittlerweile durch SAT Empfang überholten Technik, mit schon "müde" herunterhängenden gestockten UHF Antennen nur um ein weiteres "exotisches" Zusatzprogramm womöglich aus Slowenien in Wien 11 hereinzubekommen.
Ebenso markant, zumindest für die die es sehen wollten war u.a. am Wiener Collegium Hungaricum in der Hollandstraße Wien 2 deren Antennenanlage um eben wohl sprachlich wie kulturell verbunden zu bleiben ehe nach der Renovierung die terr. Antennenanlage abgebaut wurde.
Diejenigen wiederum die mit der Zimmerantenne oder sonstig so nebenbei diese Programme empfangen konnten stuften diese zumeist in abwertender Weise als "Nebochantensender" ein.
So war es kein Wunder, das auch im Osten Österreichs der Ruf nach mehr Fernsehprogrammen zur Information, Unterhaltung wie auch dem kulturellen Austausch von immer mehr Fernsehteilnehmern erging.
Die alleinige Durchschaltung bei Eurovisionssendungen im DACH Raum alleine genügte da nicht mehr.
Die Schaffung von Alternativen mit einem Privatfernsehen wie auch einem Privatradio blieb jedoch all die Jahrzehnte ein Tabu. Daran bissen sich so manche beherzte Idealisten die Zähne aus was anderweitig einmal beschrieben werden kann.
Dieser Tage im September 2025 ließ mir ein Sammlerkollege das seinerzeit 1976 NICHT im öffentlichen Buchhandel erschienene 228 seitige Büchlein "catv Kabelfernsehen - Ein Modell für Österreich" aus dem PRESSE Verlag zukommen, das zudem sehr strukturiert und kompetent, eben von Fachleuten wie auszugsweise genannt Johann P. Fritz oder Kark Gupf geschrieben sowohl die technische Situation und Zukunfstmöglichkeiten aber auch insbesondere den rechtlichen Rahmen sowie seiner zukünftigen Ausgestaltung betrachtet.
Zu eingangs erwähnten passt dort die Nennung von Österreichs größter GGA Antennenanlage in Wien 21 was eben die Großfeldsiedlung mit seinen 5.500 Wohnungen für 21.000 Bewohner errichtet zwischen 1966 und 1971 darstellte und somit einen "Wildwuchs" an individuellen Dachantennen ersparte.
Die Rede ist natürlich nur von reinen örtlichen ORF Programmen im Netz.
Zugleich wird die bescheidene Zahl mit nur rund 10.000 (~1974) Teilnehmern angegeben was bei aller Unschärfe "aufgrund unterbliebener Nennungen" aufgrund möglicher rechtlicher Konsequenzen und Aufwände bewusst. Dies als Indikator wo "wir" einst Medial standen.
Zudem lediglich im grenznahen Bereich Deutsche sowie Schweizer Programme miteingespeist wurden und somit kleine Kabel TV Netze entstanden.
Spitzenreiter in Europa waren Ende 1974 Luxemburg 50%, Belgien 25%, die Schweiz und Großbritannien mit je 15%, deren Fernsehteilnehmer in GGA oder KTV Anlagen versorgt wurden.
Österreich wird mit 1% angeführt.
Ein Prozentsatz der sich real im Laufe der Jahre dann deutlich erhöhte, wenngleich die Wachstumsstufen auf bescheidenem Niveau starteten und nach heutiger Sicht die reine Versorgung der Inlandssender in brauchbarer Qualität im Mittelpunkt stand wie die >Burgenländische Freiheit> aus 28. Mai 1975 auszugsweise zu berichten wusste.
Bild: Eine Fernsehtechnisch nicht gut erschlossene Gegend in die auch das jugoslawische Fernsehen, vermutlich das aus Laibach / Slowenien eingespeist wurde.
Das Thema ausländische Fernsehprogramme für Wien als eine Weltstadt kam nicht von heute auf morgen sondern bewegte Politiker wie auch Branchenvertreter die daran verdienen könnten schon länger. Aber auch die Gruppen die daran in Sachen Einfluß und Marktanteile verlieren könnten.
Stichwort ORF aber auch Medienverlage die mit neuen Bildschirmzeitungen und mehr dann konfrontiert sein würden.
Makropolitisch passte das Thema zudem in die SPÖ Bundesagenda von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky der für ein "Modernes offenes Österreich" stand das seinen verstaubten provinziellen Mief der 1960er Jahre abschütteln wollte.
Konkreter wurde es aber tatsächlich erst Anfang der 1970er Jahre als auszugsweise in der Wiener [Rathaus-Korrespondenz] vom 12. März 1975 so ganz zufällig und vermeintlich konsenslos von 10 Fernsehprogrammen für Tessin (Schweiz) die Rede war und eine Richtfunkanbindung für "viele" Großgemeinschaftsantennen die letztlich als Kabelnetzbetreiber fungieren würden geplant war.
Ebenso wurde das Thema der Urheberrechtsfragen kurz angerissen.
Mit einem letztlich erfolgversprechenden Zugang beschäftigte sich bereits 1974/75 die Stadt Wien mit der Schaffung der Voraussetzungen für ein erweitertes Programmangebot.
So "gründete die Stadt Wien im September 1975 die "Kabel TV-Wien, Studien- und Forschungsgesellschaft für Kabelfernsehen Gesellschaft m.b.H.", die alle Möglichkeiten, aber auch alle Probleme und notwendigen Maßnahmen für eine Realisierung ausloten sollte, um auch für Wien eine Programmvielfalt schaffen zu können" [30].
Um nichts dem Zufall zu überlassen, war diese Gesellschaft honorig mit Wiens Stadtpolitikern besetzt. Nebst dem Vorsitzenden Stadtrat Peter Schieder (SPÖ) kam Dr. Erhard Busek (ÖVP) als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates gewählt. [RK 20.12.1976]
Prof. Fritz Senger und Johann Fritz wurden zum Geschäftsführer bestellt. (Mit März 1984 wurde Dr. Alfreda Fiala ÖVP neben Senger zum Geschäftsführer bestellt.)
Begleitet von einem Fachbeirat der aus Fachleuten der Interessensvertretungen aus der Elektroindustrie, der Filmwirtschaft, der Post und der Werbung bestand.[RK 1.12.1976]
Innerhalb von zwei Jahren (also bis Ende 1977) wollte man die Möglichkeiten des Kabelfernsehens studieren. Klausurtagungen und Symposien im Hotel Intercontinental würden folgen.
Als Schnittstelle zu den Massenmedien soll der ehemalige Fernsehdirektor und (spätere) Wiener Bürgermeister Dr. Helmut Zilk als Koordinator fungieren.
Nicht ganz uninteresant ist die Gründung einer eigenen Firma, der FEKAGE - Fernseh-Kabelgesellschaft mit Geschäftsführer Dr. Helmut Zilk am.
Als weitere Nutzungsmöglichkeiten, und dazu waren die sogenannten Rückkanäle gedacht, in denen eben nicht nur Programme ZU den Teilnehmern, sondern schon damals Daten, z.B. Brandmeldungen oder Einbruchalarme an die Zentrale und weiter zu den Sicherheitsdiensten der Stadt geleitet werden könnten[RK 17.3.1977].
Es war wohl wichtig diese Elemente der Möglichkeiten zu prüfen, wengleich es im analogen Kabelnetz mit Ausnahme der das System selbst erhaltenden Pilotensignalträger zu keinen (dem Autor) bekannten Anwendungen tatsächlich kam.
Es galt daher auf mehreren Ebenen die Voraussetzungen zu schaffen um stabil und in einem rechtsstaatlichen Rahmen den Aufbau eines Kabelfernsehnetzes zu realisieren [RK 14.1.1976].
Dazu gehörten:
Konkreter in der Umsetzung zumindest für den Testbetrieb und daraufhin geplanten Roll-Out war man im Oktober 1977, wo vorerste ein deutsches Programm und ab 1979 zwei Programme und ab 1980 das Schweizer TV wie auch ein englischsprachiges geplant waren.
Somit hatte es sich "ausgeforscht" und die Forschungsgesellschaft wurde in die Kabel TV Wien Ges.m.H umbenannt und mit weiteren 5 Milllionen Schilling u.a. für die Schaffung der Richtfunkverbindung Salzburg-Wien ausgestattet.
Ab hier würde mittelfristig auch die Nichtgewinnorientierung innerhalb in der Stadtholding hin zu einer Einnahmequelle mutiert sein.
Von rund 554.000 Fernsehteilnehmern im Wiener Stadtgebiet würden rund 455.000 Teilnehmer in dichtverbauten Siedlungen in den Anschlußbereich kommen.
Als sportliche Herausforderung sah man 65.000 Haushalte je Jahr vor was nach sieben Jahren, also etwa 1985 die Vollversorgung bei einer Gesamtinvestition von rund 2 Milliarden Schilling gesichert hätte. So die Theorie. [RK 18.10.1977]
Vor den Kulissen in der ORF Sendung Zeit im >Bild 2-Spezial< wurde jedoch mit dem ORF in Sachen "Föderalistischer Wirklichkeiten" gekämpft.
Gar "von einer Ungerechtigkeit" war die Rede wonach in den Bundesländern (Ortsbezogen) gar sechs Fernsehprogramme, Wien jedoch mit den beiden ORF Programmen vorlieb nehmen müsse weshalb eben auch die Kabel-TV Gesellschaft gegründet wurde.
Zudem diese ORF Programme zuwenig lokalkolorit bezeugten [RK 23.6.1977] (Was letztlich ab etwa Mitte der 1980er Jahre zu den (30 Minuten) Bundesländerprogrammen führte Stichwort Kanal 34)
Man überließ nichts dem Zufall.
So äußerte sich Stadtrat Hans Mayr am 24.11.1977 zum bevorstehenden Start ergänzend wie folgt:
Wie in [RK 24.11.1977] Finanzstadtrat Hans Mayr ausführt, waren
im Fokus der Entscheidungen.
Alle Fachfirmen der Branche wie eben PHILIPS, sowie zwar nicht angeführt aber berechtigt anzunehmen wie HIRSCHMANN, BOSCH, SIEMENS, KATHREIN, FUBA, WISI und andere womöglich auch ELIN hatten Angebote zur technischen Ausstattung gelegt.
Jedoch nur PHILIPS bot dies auf eigenes Risiko und somit ohne Belastung der öffentlichen Stadtfinanzen an was den Ausschlag gab.
Wie es hieß galt Kabelfernsehen seitens der Stadtverwaltung zwar als wünschenswerter Dienst für die Bürger. Jedoch war es nicht als nötig erforderliche Versorgungsdienstleistung insbesonders hinsichtich der Budgetbelastung angesehen worden.
In der Vollausbaustufe war ein Bedarf an 30.000 Verstärkern errechnet worden sowie 150 Rückumsetzerstellen.
Die 5%ige Kabel TV würde wiederum eine zentrale Kopfstelle in der Nähe des Richtfunkturmes Arsenals errichten sowie vier weitere Kopfstellen in der Stadt verteilt vorsehen.
Anders als im nördlichen Italien, wo "wild" Empfangsstellen samt privater Sender zur Weiterleitung der Programme aus der Schweiz und anderswo auf Bergketten errichtet wurden, war dies für Österreich so nicht denkbar.
In Sachen des Nachrichtentransports hatte die österreichische Post und Telegraphenverwaltung die klare Hoheit, zudem als Monopol in den Händen.
Dies führte schon viel früher zur krotesken Auseinandersetzung ob eine Verkehrsampelanlage welche ja ebenfalls per Lichtsignal Nachrichten übermittelt nicht ebenso in die Zuständigkeit der Post fallen würde.
Die Zuständigkeit beim Transport von Radio- und Fernsehsignalen jedoch war hier klar gegeben.
Das was es galt Auszubauen, das war ein bereits bestehendes Richtfunknetz das nicht nur die österreichischen Inlandssender versorgte, den ORF Fernsehstudios den Programmaustausch mit den Nachbarländern sowie der Eurovision ermöglichte, sondern auch die Programmweitergabe von der Eurovision an die Intervision der östlichen Staaten abwickelte.

Bild: Als Ausdruck nationaler Errungenschaften in der Wirtschaftswunderzeit wurde es sogar als Briefmarke verewigt: Der Ausbau des österreichischen Richtfunknetzes hier auf der Zugspitze.
In Folge würden ja anfangs mit ARD und dem ZDF zwei Fernsehkanäle, bald folgend mit Bayern 3 gar drei Kanäle dauerhaft von Deutschland übernommen werden und über diese Netze letztlich österreichweit im Ring und zu Stichstationen übertragen werden.
Diese weiteren Stationen gab es damals ja noch nicht und wurden erst nach und nach errichtet.
Der Großraum Wien mit seiner Anbindung über den ebenso erst damals in jener Zeit errichteten Richtfunkturm am Arsenal (1975) war hier mitunter ein wenig bevorzugt denn ländliche Regionen.
Anmerkung: Eine Satellitenübertragung war in dieser Phase hier in Europa auch für Fernsehstationen noch nicht in der uns später bekannten Weise in Gebrauch.
Europa setzte generell auf den Richtfunk, in manchen Fällen auch noch auf den direkten terrestrischen Ballempfang.
Von einem tatkräftigen Unternehmer, der das im Bezirk Amstetten/NÖ nicht abwarten konnte lesen Sie im Endteil des Beitrages.
Noch aber befasste man sich mit Analysen die österreichweit neben 17 Landeshauptnetzen sowie weiteren Stadtnetzen größere Städte versorgen wollten und die von 55 Landesnetzen mit je eigener Kopfstation ergänzt werden sollten.
Zumindest in der Theorie sind damit die lokalen "Claims" abgesteckt worden was für die dichtbesiedelten und wirtschaftlich attraktiven Gebiete weitgehend in Folge zutreffend gewesen sein wird.
Darüber inwieweit man jeweils im Osten empfangbare Programme in den Westen des Landes und vize versa wie etwas aus Italien oder der Schweiz übertragen würde war man sich noch unklar.
Für Wien gab eine Studie der WSW (Siemens) aus dem Dezember 1970 von Dipl. Ing. Karl Gupf, zum >Kabel-TV-System Wien<, folgendes zum Besten:
Es sollten herkömmlich terrestrisch die drei deutschen Programme ARD/ZDF/BR3 am Standort Ostrong/NÖ empfangen wurden und als dann aufgeschaltete Richtfunkübertragung nebst Krems und St. Pölten insbesondere Wien an seinem höchst gelegenen Standort am Hermannskogel erreichen.

Dort würden die jeweils beiden TV Programme aus Ungarn sowie der CSSR nebst obligatorisch denen beiden des ORF zusammengeschalten und in ein für rund 450.000 Teilnehmer geplantes Kabelverteilnetz im Raum Wien verteilt werden.
Als Tarife waren öS 1.200,- für den Teilnehmeranschluß genannt, (aus denen knapp 10 Jahre später besagte 2.500,- Schilling wurden) sowie eine zusätzliche monatliche Teilnehmergebühr in Höhe der ORF Fernsehgebühren (was es recht genau traf).
Gesamt waren von öS 2,5 Milliarden Schilling als nötige Investition die Rede die später bei Telekabel mit 2 Milliarden ihr Auslangen finden sollten.
Wie wir wissen spielten im später realen Wiener Kabel TV die "Ostblock" TV Programme keine Rolle da sie eben erst gar nicht eingespeist wurden.
Im Angesicht der nach 1979 nur zehn Jahre später 1989 erfolgten Ostöffnung jedoch wäre dieses auch "kulturelle über den Zaun blicken" für den Großraum Wien und seiner Bevölkerung in der Retrospektive durchaus bereichernd gewesen.
Es hatten aber die neuen hinzugekommenen (westlichen) Satellitenprogramme die vorerst möglichen Kanalkapazitäten im Kabelnetz anderwertig und wirtschaftlich betrachtet attraktiver wirkend ausnützen lassen.
Rechtlich waren primär Urheberfragen zu klären, etwa ob und welche Abgaben/Tantiemen für den nun größer werdenden Zuseherbereich je Programm und wie zu bezahlen seien.
In der übergeordneten Städtebundtagung 1978 zum Thema des Finanzausgleiches wurde seitens Stadtrat Schieder ein eigener Ausschuß empfohlen um die Frage der Urheberrechte für alle Städte Österreichs zu klären die Kabelnetze mit der Einspeisung ausländischer Programen betreiben oder dies vorhaben.
Als Nebenthema forderte er auf, auf lokale "Bildschirmzeitungen" zugunsten der Lokalzeitungen zu verzichten [RK 5.7.1978].
Zudem waren verschiedene bestehende Gesetze noch anzupassen bzw. zu ergänzen was höherer Einflußebenen, heute würde man sagen eines Lobbyings bedurfte um einen solchen Dienst möglich zu machen.
Es erstaunt, das man dem Mut oder wie man sagt die Chuzpe gefunden hat mit der technischen Programmverteilung zu beginnen, ehe für alle Quereleien in Sachen Urheberrecht und den daraus erfolgenden Abgaben eine juristische Klärung vorangegangen war.
Die Kraft des Faktischen siegte im Bewustsein, das die Zeit reif war ein international übliches Vorhaben wie es Kabelfernsehen für eine Großstadt vorsah auch rechtlich nicht mehr stoppen zu können.
Wie dünn das Eis auf dem man sich noch bewegte tatsächlich war und darüber wie hoch das Risiko eines Scheiterns eingeschätzt wurde vermag ich keine Aussagen zu treffen.
Unkenrufe von Gegenspielern sahen die Übertragung der drei deutschen Programme ab dem 1. April 1980 von einer Einstellung bedroht wie es [RK 13.3.1980] ausführt. Gleichzeitig konnte begründet werden, das in der Gesamtkalkulation die Kabel TV Gesellschaft mögliche Urheberabgaben je Anschluß bzw. je Programm bereits von Anbeginn 1976 mit berücksichtigt hat und in Folge eingepreist hat und auch 1980 keine Gebührenerhöhung erforderlich macht was Planungssicherheit bedeutete und den Netzausbau sowie Teilnehmerakzeptanz zuträglich war.
Wie der Aufsichtsratvorsitzende Dr. Schachter ausführte, liege ein neuer Urheberrechts-Gesetzesentwurf im Ministerium auf. Die uneinheitliche Urheberlandschaft in Europa eine einheitliche Regelung jedoch verkomplizieren würde.
So wurden umgekehrt geführte Klagen des ORF in Deutschland wie auch in der Schweiz bei Gericht abgewiesen.
Zeitgleich bestand ohnehin die Bereitschaft ein berechtigtes Entgelt in wirtschaftlich verträglicher Höhe zu bezahlen um eben auch in Wien ausländisches Fernsehen empfangen zu können wenn selbst Reutte in Tirol bereits neun TV Programme in deren Netz verteilt. (Anmerkung: Argumentiert als ein Teil der Auseinandersetzung der Begriffe ortsüblich und wie groß maximal eine solche Gemeinschaftsanlage denn sein dürfe).
Beim darauf folgenden Kabel TV Kongress in Wien am 30.4.1980, an dem Wien zudem das erste Mal als Teilnehmer agierte wurde folglich darauf hingewiesen wonach Kabel TV seinen Beitrag zur Völkerverständigung und der friedlichen Koexistenz erbringen kann [RK 30.4.1980].
Am 29. September 1982 wurde es ernst da öS 3,- Schilling je Kabelteilnehmer und Monat lt. Gesetz festgesetzt wurden und eine Kabelausstrahlung einer Neusendung gleichkommen würde.
Dem wurde nachvollziehbarerweise entgegengestellt, das eine Kabelfernsehanlage ja lediglich eine Großgemeinschaftsantennenanlage sei die ein bereits bestehendes Programm nur "weiterleiten" würde.
Das Thema der Urheberrechte war da aber noch lange nicht "durch".
Erst mit 29.11.1989 stellte das Parlament die Weichen, die Unterlassungsklagen seitens der damals neuen Satellitensender gegen österreichische Kabelunternehmungen nicht mehr möglich machten. Ab 1. Jänner 1990 war somit auch die Abgeltung urheberrechtlicher Ansprüche bei den Satellitenprogrammen gesetztlich verankert und geregelt.
Der Wunschliste für 1990 mit der geplanten Einspeisung von MTV Europe, CNN nebst der Einspeisung von BBC Radio sowie Radio Luxemburg soll eine Befragung der Teilnehmer nach deren Wunschprogrammen und Sendungen folgen.
Der damalige Akteur und Zeitzeuge Herr Prof. Fritz Senger und spätere Geschäftsführer der Kabel TV GmbH erzählte im Jahr 2013 aus jener Zeit die insbesondere von Brotneid wie auch "Hackeln in's Kreuz" wie wir auf Wienerisch sagen würden geprägt waren.
So bedurfte es mitunter einer nachhaltigen letztlich erfolgreichen Überzeugungsarbeit auf breiter Front die er als "gelernter Österreicher" mitprägen durfte.
Siehe ab Minute 38 den Teil zum Thema Kabelfernsehen.
Video Copyright: Stadt Wien.
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Geboren am 4. August 1924 begann Fritz Senger 1945 beim Hörfunk zu arbeiten und war in Folge Leiter von Produktionen in Hörfunk und Fernsehen. Von 1961 bis 1972 war Fritz Senger Geschäftsführer der Progress Werbung, ab 1963zusätzlich Geschäftsführer der GEWISTA, ebenfalls bis 1972. Auch in diesen Jahren war er für den ORF tätig. 1975 wurde er zum Geschäftsführer der Kabel-TV-Wien bestellt und mit der Grundlagenforschung für die Errichtung einer Kabelfernsehanlage in Wien beauftragt. Die Durchführung dieses Projektes obliegt derTelekabel, einer 1977 gegründeten Tochtergesellschaft von Kabel-TV-Wien und Philips Österreich. Seit 1977 ist Senger auch Geschäftsführer der Telekabel. 1979 bis 1983 hatte Fritz Senger, dem 1972 der Berufstitel Professor verliehen wurde, einen Lehrauftrag an der Universität Wien über den Themenkreis „Neue Medien und Kabelfernsehen“ . 1985 wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Wien ausgezeichnet. [Aus RK 1.8.1989] |
Für Wien war dies eine Aufgabe die der "Kabel-TV Wien" Gesellschaft, einem 100% Unternehmen der Stadt Wien zukommen würde, die sich mit der Beschaffung und Zubringung der Programme sowie der damit verbundenen urheberrechtlichen Fragen zu beschäftigen hatte.
Diese Gesellschaft hielt in Folge 5% Anteile an der 30. November 1977 (29. Dezember 1977) neu gegründeten Telekabel Gesellschaft.
Die grundsätzlich erforderliche Technik und Erfahrung für Gemeinschaftsantennenanlagen GA wie auch Großantennenanlagen GGA waren ja nicht gänzlich neu. Neu war lediglich die Adaptierung auf unsere lokalen Verhältnisse.
Und was wäre Österreich ohne in fernmelderechtlichen Fragen die große Politik bemühen zu müssen.
Und dabei hatten "wir" im Vergleich zur damaligen BRD in Sachen Kabelnetze letztlich "liberale" Rahmenbedingungen erhalten. Wo und wie ausgebaut wurde und was eingespeist wurde entschied jeder Kabelnetzbetreiber selbst gemäß dem wirtschaftlich/technischen Rahmen. Bestenfalls die Lokalpolitik bis hin zur Landesebene hatte da mitunter noch ein Wort zu sagen, dem im Rahmen der österreichischen Sozialpartnerschaft mitunter "freiwillig" gefolgt wurde.
Für die damaligen Volksvertreter galt es "ein modernes Österreich" auch in Sachen Medien zu schaffen, wenngleich die genauen Konturen dafür immer schon etwas unscharf waren.
Bzw. anders betrachtet, eigentlich sehr scharf und klar formuliert waren wenn es im Sinne nach um jeweils eine Stärkung und Exklusivität am österreichischen Markt nur durch den lokalen Medienanbieter ORF ging.
Hinzu kam noch die politisch gewollte Versorgung der technisch erreichbaren Teile des Ostblocks mit dem Radio wie auch Fernsehen.
Antennenwälder die ganze Städte verschandelten gehörten da im Rahmen des aufkommenden Landschafts- und Städteschutzes in Österreich ebenso nicht mehr dazu.
Mehr noch dazu kamen die Bildschirmzeitungen (Teletext/Videotext, später dann der BTX Bildschirmtext als Vorstufe des Internets) deren Interessensphären man da schon festgemacht hatte.
Aber natürlich alles streng reglementiert mit der Definition, wonach der Fernsehempfänger des Teilnehmers nicht weiter als 500m vom Antennenstandort entfernt sein darf...
Eine Abhandlung über all diese Themen sind in einer Sitzung des österreichischen Bundesrats - 365. Sitzung - 23. Juni 1977 online nachzuvollziehen [].
Am 13. Mai 1982 konkretisierte man auf der Landeshauptleutekonferenz in Wien die Forderung aller Bundesländer das ORF Monopol zu lockern um u.a. zeitversetzte Programmausstrahlungen im Kabel zu ermöglichen bzw. Spielfilme durch andere zu ersetzen.
Ebenso waren Verkehrsnachrichten im Kabel je Bundesland von Interesse.
Um stabile Verhältnisse zu haben bot sich vielfach an die Industrie ins Boot zu holen welche die in Summe teuren Anlagen vorfinanzieren und/oder gar selbst fertigen würden.
Dies galt auszugsweise für die Fa. Siemens im südlichen Speckgürtel von Wien, und eben der Fa. Philips für den Wiener Raum, letztere mit einer 95% Beteiligung an der Telekabel Gesellschaft.
Für Wien war die Rede von damals zwei Milliarden Schilling (ohne Inflationsanpassung waren das über 72,5 Millionen Euro) an Finanzbedarf für die Errichtung eines Kabelnetzes.
Deren Aufgabe lt. auszugsweise wiedergegebenen Gesellschaftervertrag geschrieben in Juristendeutsch waren:
Örtlich fand sich diese Gesellschaft in Wien 10, in der Erlachgasse 116 wieder, wo es auch im Erdgeschoß ein Kundenzentrum gab wie auch die bzw. wo auch eine von mehreren zudem per Kameraüberwachung versehene Kopfstellen befindlich war von der sich der Autor um 1994 selbt überzeugen konnte.
Nicht unwesentlich ist der Umstand, wonach ab März 1987 stadtintern die Neufassung der Wiener Vergnügungssteuer, wirksam ab Jänner 1988 diskudiert wurde.
Nicht der Anschluß, sondern die monatliche Teilnehmergebür sollte mit einer 15%igen Vergnügungssteuer belegt werden [RK 26.3.1987] die rund 25-30 Millionen Schilling zu den bereits sonstig erzielbaren rund 325 Millionen aus diesem Titel bringen könnten.
Der Landeshauptmann Stv. Mayr bestätigte eine Anfrage wonach Kabel-TV eindeutig als visuelles Vergnügen zu begreifen sei.
Als zuerst wahlberechtigt wurden ab 1978 die „roten SPÖ* Arbeiter“ Betonburgen der Wiener Vorstadt Bezirke wie etwa Favoriten (Wien 10) Floridsdorf (Wien 21) und Donaustadt (Wien 22) auserkoren, die von der Telekabel Wien Gesellschaft - einem Unternehmen mit 95% Beteiligung von Philips und 5% der Stadt Wien, Fernseh- und Radio Programme über "rauschende" VHF Netze an den Mann oder besser gesagt an die Koaxial- und damals oft genug noch an die symmetrische 240 Ohm Antenneneingangsbuchsen am Fernsehgerät gebracht haben (*SPÖ- Sozialistische Partei Österreichs).
Wien 23 mit der Per Albin Hanson Siedlung wird unbestätigt als ein Vorreiterbauprojekt wohl auch wegen der örtlichen Nähe zu dort wohnenden Philips Mitarbeitern eine Rolle gespielt haben.
Ein lokal stark präsentes Unternehmen das in jenen Tagen noch vielfach Fertigungswerke in Wien 10 und 23 sowie in den Bundesländern unterhielt.
Symbolbild: Stellvertretendes Beispiel jener Gemeindebauten alias Betonburgen in Plattenbauweise an den Stadträndern Wiens die man zur Linderung der Wohnungsnot ab den 1960er Jahren errichtet hatte und in die Kabelfernsehen als erstes eingeleitet wurde.
Das Bild erzählt auch über Fotografieexperimente mit einer Zeiss Box Tengor mit 6 x 9 Rollfilm, einem Erbstück von Großonkel Egon.
Zuerst die Betonburgen sprich Plattenbauten deshalb, da zum Einen über die Beteiligung der Stadt Wien am Telekabel Netz sämtliche Diskussionen über die Zulassung der Kabelzuführung in die Häuser des größten Haus- und Wohnungsverwalters Wiens (=ohne Übertreibung auch der Größte der Welt!) nämlich der Gemeinde Wien, nachmals Wiener Wohnen, schon zustimmend geendet haben bevor sie überhaupt begannen.
Dies war in privaten Häusern mitunter eine langandauernde Auseinandersetzung ob und zu welchen Konditionen der Hauseigentümer bereit war sein Stiegenhaus aufstemmen zu lassen.
Eine Mischung aus dem Druck der Mieter wie auch dem Recht der freien Wahl des Informationszuganges, später ohnehin auch durch EU Direktiven geschützt löste so nach und nach "letzte Blockaden" in feiner Zermürbungstaktik auf.
Damals war unsere Familie als Zweitbezug erst relativ neu in eine dieser angeführten "Betonburgen", damals noch "exteritorial" jenseits der eigentlichen Stadt gelegen, jedoch mit relativ viel Wohnraum und Grün rundherum eingezogen, als schon kurz darauf zwei elektrotechnische Errungenschaften Einzug im Stiegenhaus gehalten hatten.
Exkurs: Die neue Gegensprechanlage beim Stiegenhaus:Das eine war der obligatorische Einbau einer Gegensprechanlage für das ganze Stiegenhaus. Alles "streng demokratisch" entschieden von den Hausparteien. Was letztlich auch obligatorisch war, das war die Zahlung eines Pflichtanteils dafür, der ebenso um die öS 2.500,- betrug. "Um den vielen Fremden" den Zutritt zu verwehren und den Hausbewohnern, genau genommen dem damals noch existierenden Hausmeistern es zu ersparen den Schließdienst allabendlich durchführen zu müssen. Das mit diesen Sprechanlagen der Vandalismus daran wohl gar erst neu erfunden wurde sei nur so nebenbei erwähnt. Nicht selten sah man eine Elektrikerpartie daran wieder arbeiten. Etwas was in dieser Art wohl nur Kinder feststellen können die sich hier nach der Schule oder der Ferienzeit auch aufhalten und beobachten können. Der italienische Hersteller "Urmet" wird es ob der damals großen Auftragslage mit den Nachrüstungen gedankt haben. In der Bedientafel eingelassen mit den Namen aller Hausparteien, ehe sie jahrzehnte später zugunsten des Datenschutzes in falschen vorauseilenden Gehorsam wieder entfernt wurden, befanden sich dann immer zwei Schlösser: Bild: Typische Front einer Haustorsprechanlage von Wiener-Wohnen in einer bereits erneuerten Version. Die alten hatten mehr eckige Tasten aus Kunststoff die sich von "Feuerzeugzündlern" zumindest bis zur Unkenntlichkeit verkohlen ließen. Ein kleines Bartschloß für den Hausmeister bzw. der "Gemeinde Wien". Das andere kleinzylindrische war das "Postschloß" von dem sich die zugehörigen Spezialschlüssel über die Jahre und Jahrzehnte begannen "selbstständig zu machen", ehe es damit den "Zentralschlüssel für Wien für Jedermann" auch ohne einem Ehrenakt des Bürgermeisters gab. Mitunter soll auch das eine oder andere Personal der weit verbreiteten Schuhabsatzreparatur- und Schlüsselservicekette "Mister Minit" dem Thema gegenüber aufgeschlossen gewesen sein. Ab den 2000er Jahren erkannte man dies nicht zuletzt auch bei den Hausverwaltungen und den Herstellern von Schließsystemen und das Spiel begann mit neuen propriäteren Systemen und Anlagen auf ein neues. |
Wahrscheinlich wurde das Kommen medial, durch Werbung, damals im sogenannten "Feibra Sackerl", ausgeteilt durch gleichnamige Firma an der Türe hängend oder sonstigen Zusendungen in der lokalen Bezirkszeitung wie auch Überregional begleitet.
Wie es in [RK24.4.1979] hieß werden die Bewohner der Gebiete zunächst brieflich auf die Möglichkeit zur Anmeldung aufmerksam gemacht.
Die ersten Wochen des Probebetriebes zudem ohne jegliche Verpflichtung sind kostenlos. Das eigens dafür in die Wohnung verlegte Koaxialkabel versorgt über eine Telekabel Antennensignalanschlußdose den Fernseher (und Radioanlage) die auch jedoch abgeklemmt verbleibt wenn man nicht die öS 2.450,- Schilling Anschlußgebühr und öS 92,- Schilling Monatsgebühr, ab Jänner 1980 öS 111,- Schilling bezahlen möchte. Weiters wurde versichert das die Teilnehmergebühren auch bei steigendem Programmangebot nicht steigen werden.
Wie auch immer, ich als Kind war zuerst eher mit der praktischen Umsetzung bzw. der geäußerten Kritik daran konfrontiert.
Auftakt war die per Bürgermeister Leopold Gratz am 1. Oktober 1978 vollzogene Eröffnung des Telekabel Versuchs-Fernsehdienstes beim Wiener Donauzentrum in 1220 Wien.
Noch waren es nur 533 Haushalte die am Versuchsbetrieb zudem gratis mit nur ARD und ZDF als zusätzliche TV Programme teilnahmen, ehe die Verbreitung ab 1979 seinen zwar strukturierten aber auch exponentiellen Fortgang nahm.
Das Donauzentrum, damals wie heute einer der größten Einkaufstempel in der Stadt, wurde wohl nicht nur wegen der publikumswirksamen Zugänglichkeit gewählt.
Unmittelbar daneben gab es das Postgebäude für mögliche technische Richtfunkeinrichtungen, bzw. schräg mit knapp 1.000 m Entfernung eine ausgewählte "Betonburg" welche später dann im Dachgeschoß für viele Jahre die Richtfunkantenne samt Kopfstellentechnik für diesen Bezirksteil zumindest als einer Redundanz übernehmen sollte.
Von der Straße aus erkennbar an der entsprechenden Gebäudeunüblichen Antennenkonstellation am Dach.

Bild: Faltblatt "Kabelfernsehen für Wien" aus der unmittelbaren Anfangszeit. Ein grundlagen Training für die künftigen Teilnehmer; ©Telekabel Infofolder um 1978/79
Die Wohnsiedlung war eben noch recht neu und unbeschädigt, ehe ein gelber "Ford Traktor" alias ein Baggerlader mit Frontschaufel und am Heck die Künettengrabeinrichtung sowie mit angebautem Kompressor für die Presslufthämmer im Rasen und auf den Gehwegen der Wohnanlage ganz ungehemmt herumfuhr.
Es wurde am Boden der Leitungsweg angezeichnet und der Aushub, im wesentlichen natürlich maschinell begann.
Im Gehsteigbereich hüpften dann die Presslufthämmer am Asphalt um die nötigen Querungen zu realisieren.
Zu den Zeiten meiner Kindheit war es dann ein alltägliches Bild, das bei solcherlei Arbeiten auch im Straßenbaubereich, das Aushubmaterial an Ort und Stelle zwischen provisorischen Abplankungen gelagert wurde, ehe es wieder nach den Arbeiten verfüllt, verpresst und ergänzt worden ist.
Es folgte eine provisorische Asphaltdecke ehe später die saubere endgültige Teerdeckenschicht kam.
So auch bei uns im Hof. Über die Jahre dann wurde scheinbar auf allen Baustellen begonnen all den Aushub komplett wegzufahren und zu deponieren.
Auf die Frage von uns Kindern, was sie denn da machen und warum antworteten die Arbeiter sinngemäß: "Wir legen hier das Kabel damit ihr euer Kabelfernsehen bekommen könnt".
"Hand anlegen" durften wir buchstäblich, als die schmale Künette recht bald wieder zugeschüttet wurde und das Erdreich wieder verfestigt wurde ehe erneut Gras darauf angebaut wurde. Zum Verfestigen gab es zumindest für das Erdreich keine Rüttelplatte, sondern eine Art Pressstempel alias einem handgeführten Verdichter (Stampfer/Frosch) mit handausgelöster Zündung per Zündungshebel für den darin befindlichen benzinbetriebenen Hubkolben.

Bild: Hüpfte munter vor sich hin, wenn man denn wusste wie es geht und die Kraft dazu hatte - Pressstempel alias einem handgeführten Verdichter (Stampfer/Frosch)
Der Arbeiter ließ das schwere Gerät durch gleichmäßiges ziehen am Abzug munter vor sich hinhüpfen bei zeitgleichem Ertönen der lauten Explosionsgeräusche aus dem Inneren.
Gehörschutz trug man damals natürlich noch nicht.
Und dann bot er uns an wir dürfen auch ran wenn wir wollen. Ja wer wollte nicht?
Sicher alle, was aber in der Praxis daran scheiterte, das kaum jemand den schweren Abzug an der mechanisch ausgelösten Induktionszündungsanlage ausreichend schnell und vollständig drücken konnte.
Theoretisch war es ja auch gefährlich, aber bei aller auch schon damals wertgelegten Vorsicht waren Helikoptereltern eher die Ausnahme und so konnten wir inoffiziell zumindest zusehen.
Der Gehsteig wurde dann denke ich schon mit einer kleinen Walze und Asphalt zuerst provisorisch, später dauerhaft und eben wieder hergestellt.
Soweit mein kleiner Ausflug in erste Tiefbau Erfahrungen die sich stellvertretend im ganzen Viertel und letztlich in ganz Wien zu diesem wie auch anderen Themen vollzogen.
Das Kabel, das hieß wie noch später folgt das "dicke Grüne" wurde verlegt von Stiegenhaus zu Stiegenhaus. Wo es ging natürlich auch über die Kellergänge ohne Grabarbeit.
Bild: Prospekt jener Tage von Telekabel-Wien um auf die Vorzüge des Kabelfernsehens in Sachen Programmauswahl aber auch der technischen Störungsfreiheit zu informieren. ©Infofolder von Telekabel um 1979
Dazu kamen schön silbrig glänzende verzinkte Verstärkerboxen außen an den Gebäuden angebracht. Ebenso mit einem exklusiven Schloss für Telekabel Mitarbeiter versehen, wie auch die im Stiegenhaus, zumeist in den Zählernischen angebrachten mit "Telekabel" in Reliefprägung versehenen weißen Metallverteilboxen aus denen es dann in jede einzelne Wohnung, sofern vertraglich angeschlossen ging.
Bild: "Auflösungstendenzen" am Beispiel des von Streusalz und Hundeurin zerfressenen Anschlußkasten in Wien Stadlau an einem Wiener-Wohnen Gemeindebau zudem schon halb in der nachträglich angebrachten Außendämmung verschwunden
Da Kabelfernsehen noch was ganz neues, für die meisten zudem unbekanntes war, bot Telekabel ein Probesehen für ich denke etwa einen Monat an.
Im Fall des Nichtinteresses, das Risiko für Telekabel dürfte sich bei zumeist anmeldewilligen in Grenzen gehalten haben, wurde der Anschluß wieder stillgelegt.
Über die begleitenden Kommentare, wonach wie schon zu Beginn des Fernsehzeitalters generell zuviel Fernsehen und jetzt auch noch soviele Programme wie auch immer schädlich sein sollen lasse ich mich hier nicht weiter aus.
Das der Kabelanschluß ob seiner Kosten, insbesondere den monatlichen Gebühren lange Jahre bei eher konservativ denkenden Personen als durchaus "elitär", in einzelnen Fällen auch als etwas "versnobt und abgehoben" galt gehört ebenso am Rande miterwähnt.
"Ich könnte die vielen Programme wegen Zeitmangels gar nicht ausnützen" war stellvertretend so ein Kommentar, als es schon viele Jahre später in umliegenden Tullner Gemeinden in Niederösterreich zu ähnlichen Szenen kam.
Bei deren späterer SAT Antenne war die "Ausnützung" dann natürlich gleich gegeben.
Letztlich über die Jahre entstand ein pragmatischer Zugang dazu: Aus einer Mischung der Standardfrage ob eine SAT Antenne errichtet werden könne oder eben der Kabelanschluß problemloser herzustellen sei.
Mit zur Verbreitung des Kabels wie auch später der SAT Antennen "half", das subjektiv von vielen empfundene nach und nach erfolgte inhaltliche ausdünnen des terrestrischen ORF Programms mit seinen nur zwei Programmen.
Bei Neubauten wurde zudem gleich das Kabel mit in die Wohnungen gelegt und nur durch HF Sperren für Abonnenten freigeschaltet bzw. für Teilnehmer ohne Vertrag blockiert.
Beim Einzug war zumeist Kabel Fernsehen gleich einmal freigeschaltet zum Kennenlernen.
Was es in Wien nicht gab, das war die vertragliche Teilung der technischen Ausführung wie in Deutschland am BK Netz (Breitbandkabelnetz) der Deutschen Bundespost gepflegt:
Das Herstellen des BK Hausübergabepunktes durch die Bundespost und individuelle Anschlußverkabelung durch lokale Dienstleister zu denen eben gerade das Antennenbaugewerbe gehörte die ja nun um Antennenbauaufträge gebracht worden sind.
Bei uns lieferte Telekabel zumeist das gesamte System bis in die Wohnung, wobei man sich natürlich ebenso diverser entsprechend großer aber auch spezialisierter Firmen (Stichwort: Spleißen der Glasfaserleitung), zumeist aus dem Elektroinstallationsgewerbe bediente.
Was damals bei aller Technikgläubigkeit niemand vorraussehen konnte oder wollte, das wäre das gleich mithineinlegen von Leerrohren für die später mögliche Glasfaserversorgung gewesen.
Das begann aber erst um die Mitte der 1990er Jahre als das böse Erwachen ob der nunmehrigen benötigten Neuinvestitionen in die Netzinfrastruktur bei dem Betreibern kam.
Böses Erwachen aber nicht nur Hinsichtlich der nun entstehenden Kosten und der nicht immer gegebenen Wirtschaftlichkeit, sondern auch aufgrund von Sperren seitens der Gemeinden/Kommunen die eine Wiederaufreissen der Straßen erst wieder in X Jahren zulassen würde um nicht Dauerbaustellen in der Stadt zu haben.
Das sich mit Glasfaser Geld machen läßt, entdeckten schnell auch andere, insbesonders im gerade in Österreich aufbrechenden nun deregulierten Telekom Markt.
Die Einen kämpften um die letzte Meile um den Telefonteilnehmer noch über Kupfer zu ererichen. Die Anderen, auszugsweise das Unternehmen "Colt" widmete sich gleich dem Glasfaserausbau und konnte so wertvolle Geschäftskunden mit Telefonie- wie auch Datenanbindung gewinnen.
Bild: Symbolbild für die Schachtabdeckungen im Asphalt von den Glasfasernetze die Wien durchkreuzen und auch schon mal über den Lainzer Tiergarten gespannt sind - Am Beispiel Telia (2023)
Das sollte mit dem "Tripple Play" also Fernsehen, Radio spielte beim Kabel eher immer schon eine Stiefmütterliche Rolle, sowie Internet und Festnetztelefonie seinen vorläufigen Höhepunkt haben.
Dazu gab es noch den "Rückkanal" über den noch vor der von der Allgemeinheit angekommenen Internetzeit "Daten" vom Kabelteilnehmer an den Kabelnetzbetreiber zurückgesendet werden sollten.
Eine praktische Anwendung mit dem Rückkanal ist mir ebenso nur im UPC Kabelnetz in den Niederlanden in einem Hotel in Breda untergekommen, wo schon in den 1990er Jahren kostenpflichtig angebotene Filme (Video on Demand) bzw. ganze Kanäle über diesen Rückkanal am Zentralrechner für den Fernseher im Hotelzimmer freigeschaltet und in Folge am Ende des Hotelaufenthalts abgerechnet wurden.
Wie erwähnt galt zumindest in meiner persönlich erlebten Kindheit/frühen Jugend ein Kabelfernsehanschluß als eher elitär und als etwas mehr oder weniger besonderes.
In dieser Rubrik waren auch das damals kolportierte "Farbfernsehen" für Gefängnisinsassen zu finden. Einer Zeit wo das Farbfernsehen wie auch das Kabelfernsehen noch nicht jeder hatte bzw. sich nicht jeder einen Anschluß leisten konnte.
Dies galt aber auch damals selbst für einen Telefonanschluß der bei großer Verbreitung aber eben auch sein Geld zudem mit noch nennenswerten Gesprächsminutenabgeltung kostete (Stichwort: Vierteltelefon, Regionaltarif, Abendtarife etc.).
Bis heute "ein Rätsel" blieb mir der Kabelanschluß für den Schulwart in meiner nahe des Wohnorts gelegenen Volksschule:
Er hatte im Administrationsgebäudeteil neben der Direktion einen kleinen Verschlag alias sein Büro. Und dort stand dann ein kleiner japanischer 36 cm Farbfernseher den er eben mit dem Kabelsignal bespielte.
Auch da sah ich damals den Arbeitern beim Verlegen und Bohren durch die Betonaußenwand im Keller gelegen zu. Es kam aber nicht das "Dicke" sondern hier nur das "dünne" ebenso grüne 6 dB Kabel zum Einsatz.
Wer ihm das bezahlt hat fragte ich mich immer schon. Er es sich selbst? Real war es "nötig" da umgeben von all den Betonbauten er unter einem Blechdach auf Erdgeschoßebene sitzend wirklich kaum ein brauchbares terrestrisches Bild ohne mehrfach Schatten zusammengebracht hätte.
"Und wer zahlt das Kabel?" hörte ich als Frage in die Runde gestellt, als ich als Philips Mitarbeiter sehr viele Jahre später bei einer Neubauschule in Wien 21 an der Brünner Straße einen der ersten Videobeamer vorführte und der dortige Schulwart an seine Fußballübertragungen in der Aula für seine Freunde des Abends dachte.
"Der Elternverein?" blieb als Gegenfrage des Bauleiters im Raum ohne einer weiteren Mitwirkung meinerseits stehen.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, das für unser gesamtes Gemeindebauviertel irgendwo eine Zentralradio- und Fernsehantenne ausgerichtet auf den lokalen Sender Wien-Kahlenberg auf einem Flachdach stand.
Dies im Kontrast zu den vielen innerstädtischen Zimmerantennenteilnehmern wie auch solche mit unter-Dach wie auch über-Dachantennen mit mehr oder weniger guter Signalgüte.
An dieser obligatorischen Gemeinschaftsantennenanlage "hing" die ganze Gegend, ehe um 2010 aufgrund von Straßenbauarbeiten mehrere "Inselanlagen auf DVB-T Basis errichtet wurden.
Ausnahmen kannte ich nur für wenige. Solche denen die Qualität zu schlecht war und die sich wenn es sich denn dann wirklich auszahlte sich eine eigene Antenne am Dach oder einem entsprechend ausgerichteten Balkon montieren ließen.
Persönlich bewunderte ich immer den, der an seinem Balkon die Antennen aufgebaut hatte, justament in dem Haus, wo auch die Telekabel Kopfstation für Wien 22 befindlich war!
Ebenso hatten die Schulen, mit Ausnahme besagter Voksschule je eigene Antennenanlagen. Hinzu kamen die Amateurfunker mit zum Teil sehr beachtlichen Antennenaufbauten auf den Dächern, wobei letztere nach und nach wieder verschwanden und diese Bewohner wohl in eigene Häuser zogen wo dies zudem flexibler gestaltet werden konnte.
Seinen Anfang nahm das Thema der Fernsehgemeinschaftsantennenanlagen GA etwa um 1956, als es in Wien das erste Hochhaus mit gar 1.300 Wohnungen auf 20 Geschoßen und eben auch einer Gemeinschaftsantennenanlage für das damalige junge eine Fernsehprogramm sowie den UKW Radioprogrammen und womöglich auch MW Empfang aufgesetzt mit einem 12 Meter hohen Antennenanlage geben würde. [Rathaus-Korrespondenz 25.2.1956]
Wieder als "Erstmals" werden nun jedoch rund 6.000 Sozialwohnungen in der Bernoullistraße in Wien 22 im Jahr 1965 eine Gemeinschaftsantenne erhalten.
Als einmaliger Baukostenbeitrag waren öS 300,- Schilling zu entrichten die im Fall von jeweils einer erforderlichen Einzelantennenanlage ungleich höher ausgefallen wäre. Vom erneut beeinträchtigten Ortsbild abgesehen. [Rathaus-Korrespondenz 18.12.1965]. In Folgemeldungen werden auch Kosten bis 500,-Schilling je Gemeinschaftsantennenanschluß genannt.
Und dann gab es noch die ehemals vor dem Kommunismus 1956 aus Ungarn und 1968 aus der ČSSR geflüchteten, die aber den informativen und kulturellen Aspekt nicht verlieren wollten und die ebenfalls wenn auch an Anzahl wenige solche Antennen für die Sender Bratislava, Brünn oder Sopron benötigten.
Die Kanäle im VHF Band III Kanal 5 sowie im UHF Band IV Kanal 24 nebst den ORF UKW Radiosendern wurden auf Kanal 7 und 11 umgesetzt.
Hier schon mit dem Wohnanlagenbau und nicht mit Telekabel in Verbindung stehenden Erdleitungen die auch öffentliche Straßen unterquerten und ebenso Verteilleitungen in den Kellergängen per gemischter Stern-/Stichleitungsverteilung in den Wohnungen mit EINEM Anschluß mittig im Wohnzimmer per Auslassdose übergeben.
Die Dose benötigte sodann erneut einen Adapter für je einmal TV und Radio da sie noch weder IEC noch F-Stecker Norm besaß.
Bild: Damalig anfang der 1970er Jahre eingesetzte Siemens Kunststoff Antennendose noch vor den IEC genormten Anschlußdosen. Es war dann einmal ein Winkeladapter auf IEC Anschlüsse erforderlich. Authentisch die Spuren mehrfachen Übermalens wie aus dem echten Leben. Ebenso aber auch der billige Kunststoffaufbau der auf geringe Abschirmungswerte verweist was über die Jahre zu Problemen führte.
"Spaß" machte es dann, wenn irgendwer im gleichen Stiegenhaus tapeziert hatte und die von Wohnung zu Wohnung durchgeschliffene Fernsehanschlußdose demontiert und/oder wieder nur schlampig neu montiert hatte. Von starken Rauschen über Bildstörungen bis zum Vorschatten war da alles mit dabei was man dann beim "Hausinspektor" im lokalen Büro reklamieren konnte oder es in der Nachbarschaft "geregelt" wurde.

Bild: "Hirschmänner" - Wie sie damals noch fallweise bei älteren Radio- und Fernsehgeräten benötigt wurden: Im Beispiel eine Hirschmann Antennenweiche von der 75 Ohm Koaxialleitung auf symmetrische 240 Ohm Anschlüsse für VHF und UHF getrennt. Ein damals dazu passendes Fernsehgerät das soetwas benötigte siehe am Beispiel des Sony Trinitron KV-1310E.
Zum Anderen waren bauartbedingt Plattenbauten mit Ihren leicht zugänglichen Steigschächten ohne teure Stemmarbeiten und damit Optik- oder substanzschädigende Maßnahmen leicht zu erschließen.
Zudem konnte mit Anschluss nur eines Stiegenhauses gleich eine Vielzahl an Wohneinheiten und damit zahlendes Klientel (damals öS 2.500,- für den Anschluß = € 182,- ohne Inflationsanpassung) erfasst werden.
Das war natürlich in Bezirken mit niedriger Baudichte und Höhe wie zum Beispiel in der Cottagelage Döbling in 1190 Wien nicht immer der Fall was vereinzelt bis heute das Kabel wenn überhaupt nur im Gehsteig liegend am Haus vorbeiführen läßt.
Bild: Kabelfernsehen konnte man mit jedem Fernsehapparat: Schade dass man dies ab etwa 1987 "vergessen hatte" den Teilnehmern mit nicht sonderkanaltauglichen Fernsehgeräten mitzuteilen bei denen gleich einige Programme "außen vor" blieben.
Der Autor weiß wovon er spricht, als beispielhaft gebrauchte "alte Farbfernsehröhrenhybridkisten" im 5. Wiener Bezirk nur mehr mit einem deutlichen "Nachlaß" an den Mann gebracht werden konnten. Selbiges, dann schon mit durchaus noch relativ neuwertigen gebraucht Geräten das gleiche Spiel in Neusiedl am See im Sonderkanalkabelnetz der BKF. ©Infofolder von Telekabel um 1979
Formal hieß dies lt. [RK 21.9.1989]: Für Interessenten, die schon ungeduldig auf ihre Verkabelung warten, der schnellste Weg zum Kabelfernsehen: Zunächst abwarten, bis man von Kabel-TV angeschrieben wird.
Sodann sollte die Karte ausgefüllt retourniert werden.
Alles andere geht automatisch; sobald die technischen Voraussetzungen geschaffen sind, kündigt Kabel-TV den Termin der Einspeisung an.
Neben Werbeflyern und der medialen Berichterstattung waren es anfangs die klassischen "Haustürkeiler" die bei manchen Wohnungsbesitzern gleich in froher Erwartung auf offene Türen stießen und zu einer Unterschrift unter einem Anschlußvertrag und in Folge zu einer Abschlußprämie kamen.
Es gab aber auch die vielen "leeren Kilometer", später innerstädtisch dann noch in Häusern ohne Aufzug zu absolvieren wo wie auch im Neubau jedoch nicht jeder die vermeintliche Begeisterung und "Medienoffenheit" des Beraters teilen wollte.
Informationen wie der Stand des Netzausbaues wie auch der Programmvielfalt auch u.a. bei der Messe Wien geboten wurden.
Ebenso im Rahmen eines "Tag der offenen Tür" im Wiener Rathaus am 27. September 1980 wo nebst dem Iststand auch der weitere Programmausbau angepriesen wurde.
"Kein Interesse" hieß es,
sei es weil tatsächlich der Fernsehkonsum eine untergeordnete Rolle im Haushalt spielte, oder gar überhaupt kein TV Gerät vorhanden war.
sei es weil sich die Partei die Installationskosten und zusätzlichen Monatsgebühren nicht leisten konnte oder wollte. Oder auf einen vermeintlichen kostenlosen Anschluß als Sonderangebot hoffte.
Sei es, weil damals noch viele mit dem auf nur zwei Kanäle verteilten ORF Programm inhaltlich zufrieden waren.
Sei es, weil das Programmangebot die tatsächlich gewünschten Programme, z.B. für Zuwanderer vom Balkan sowie ehemals Flüchtlinge aus dem Ostblockländern wie Ungarn, der CSSR aber auch schon Polen "ihre Programme" erneut wieder nicht vorfinden konnten.
Sei es, weil eine mehr oder weniger leichte Aversion gegen die direkte Einflußnahme "Deutscher Kultur" im privaten Fernsehalltag bzw. Lebensphäre nicht erwünscht war. Von einem "englischen Kauderwelsch" als wäre man eine "Kolonie" ganz zu schweigen.
Man konnte auch direkt bei der angegebenen Servicenummer 64 45 41 Anrufen um zu einem Vertrag zu kommen bzw. die Zentrale aufsuchen. Gegen Ende der 1980er Jahre war dann auch noch die Kurznummer 1701 für Auskünfte zum Ausbau des Netzes aufgeschalten.
Später als es Zusatzangebote wie Telefonie und Internet gab kamen noch die zum Teil unabhängigen Shops mit Straßenlokalen hinzu.
Schon zuvor konnte man privat wie als Fachhändler Telekabelanschlüsse gegen Provision vermitteln.
Sei es weil ab Anfang der 1980er Jahre zunehmend der Medienkonsum durch die massenhafte Verbreitung von Videorekordern die individuellen Interessenspähren direkter abdecken konnten als dies bei deutschen Vollprogrammen mit erneut viel "Speck" rundherum der Fall war. (Erst RTLplus und SAT1 ab 1984/85 boten hier frischer Wind)
Und gegen Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre der ASTRA Satellitendirektempfang dort wo möglich in direkter Konkurrenz zum Kabel stand.
Zu sehen gab es für die Verkabelten „Das Deutsche“, eine neu entstandene umschreibende Status Bezeichnung die sofort am Arbeitsplatz wie in auch in der Schule die wissenden Insider (=die Kabel Zuseher) von den uninformierten (nur ORF Zusehern [mich L]) outete.
„Das Deutsche“, das waren zu Beginn ARD, ZDF, kurz darauf auch BR3, das Schweizer SRG und der (später ab dem 23. Jänner 1984) mit wirklich extremer Rauschzahl über den Satellit ECS im analogen Halbtransponderbetrieb eingespeiste „Super Channel“ aus Großbritannien, den man, um den internationalen Anspruch der im gleichen Zeitraum deklarierten UNO Stadt Wien zu unterstreichen mit eingespeist hat und dieses Programm noch dazu in Englisch den Hauch der weiten Welt in die Wohnzimmer brachte.
Letzteres erwähnte wohl nicht ohne Friktion, wie damals eine APA Nachricht zum gar Medienpolitischen Streit dazu ausführte:
Es ging, wie könnte es anders sein, um Geld. Interessanterweise vorgebracht vom Österreichischen Gewerkschaftsbund, dem ÖGB, wonach dieser private Satellitenprogrammbetreiber nun Werbeeinnahmen aus Österreich abschöpfen würde.
Dieser "Versuchsballon" wie das Programm beschwichtigend seitens Kabel TV Wien bezeichnet wurde, sollte lt. ÖGB hinsichtlich seines Inhaltes besser in einem Dritten Kanal des ORF als Bildungs- und Kulturkanal landen.
Bild: Die noch etwas vollmundige Ankündigung nun gar die BBC, das Italienische oder das Französische Fernsehen empfangen zu können. Hier mag es erste Enttäuschungen gegeben haben, bei denen die diese Programme wirklich sehen wollten und noch ein paar Jahre auf deren tatsächliche Aufschaltung warten mussten.
Bezogen auf die Bildqualität des ORF Signals war aber aufgrund der vorhandenen Gemeinschaftsantenne für viele kein wirklicher Bedarf gegeben. Das war im innerstädtischen dicht verbauten Stadtgebiet mit den unzähligen Einzelantennen auf Altbauten stehend mitunter ganz anders! ©Prospekt von Telekabel Wien um 1979
Zitat jener Tage geäußert von einem entfernt flüchtigen Bekannten zum Thema: "Ja, wenn die BBC im Kabel wäre, dann würde er sich anschließen lassen", da er aus Jugendzeiten durch einen Großbritannienaufenthalt sowohl der Sprache entsprechend mächtig war wie auch von der Qualität des Programms überzeugt wurde. Soviel zum hätte-hätte-Fahrradkette....
Das sich der einstige ORF Generalindendant Gerd Bacher ebenso von der BBC als Qualitätsmaßstab leiten ließ sei hier nur so nebenbei erwähnt.
Denn die wenig verfügbaren Kabelkanäle waren natürlich attraktiver mit deutschsprachigen Unterhaltungs- und Sportkanälen zu füllen als mit fremdsprachigen Nischenprogrammen.
So kam man auch noch vor dem MTV (Music Television, z.B. ab Oktober 1993 im BKF Burgenländischen Kabelnetz eingespeist) zu den ersten Musikvideos was damals durchaus noch ein Novum war. Selbstverständlich nur in mono!
Die Zeit blieb natürlich nicht stehen und noch Anfang der 1980er Jahre sind dann 3SAT, SAT 1 und RTL Plus, später der Britische Sky Channel und viele weitere Programm auf- und teilweise auch wieder abgeschaltet worden.
Auch das Italienische RAI Uno wurde aufgeschaltet und Jahre später als man dachte es sieht ohnehin keiner und man den Kanal anderwertig vergeben wollte waren die Proteste so groß das es wieder aufgeschaltet werden musste. (Insiderzitat um 1994 bei meinem Besuch der Technikzentrale in der Erlachgasse Wien 10)
Ende der 1980er Jahre folgte auch CNN in der Europaversion aus Großbritannien.
Konzipiert war das Netz für 18 Fernseh, und 14 UKW Radioprogramme sowie der Option von zwei Rückkanälen. Letzteres ein Thema, dass erst mit dem Internet eine tiefere Anwendung fand.
| Nr. | Jahr | TV Programm | Radio | Sonstiges | |
| 1 | 1978/79 | ORF FS1 | Ö1, Ö3, ÖRegional | Zusätzlich zur obligatorischen lokalen terrestrischen Austrahlung |
|
| 2 | 1978/79 | ORF FS2 | - // - | ||
| 3 | 1978/79 | ARD | |||
| 4 | 1978/79 | ZDF | |||
| 5 | 1979 | Bayern 3 | Ges. 6 Hörfunkprogramme | Ab 1. November 1979 | |
| 6 | 1981 | Schweiz | Weitere drei dt. Radioprogramme. 1982: 6 TV & 9 Radioprog. |
Im Time Sharing Modus beide Schweizer Programme |
|
| 7 | 1984/85 | 3SAT* | Mit Jänner 1985 angekündigt [RK] ab 1. Dezember 1984 auf ECS1 Satellit ausgestrahlt udn allen Kabelnetzen zur Verfügung gestellt. | ||
| 8 | (1984)1985 | SAT1 | 25.10.1985 Goldenes Ehrenzeichen für Prof. Senger von Dr. Zilk zur SAT-1 Premiere | ||
| 9 | 1984 | Sky-Channel | Aus Rubert Murdochs Medienhaus. Zum Anlass von Wien als UNO Stadt und weil Wunsch nach einem engl. Programm groß war, Erneut Klärung zu Urheberrechtsabgeltung sowie Klarstellung das BBC TV NICHT möglich war. Ab 5. Feb. 1989 wurde aus rechtl. Gründen ab 18h Arts Channel und Landscape Channel übertragen. Anschließend ein Ersatzprogramm gesucht werden. | ||
| 10 | 1986 | RTLplus | |||
| 11 | 1987 | Super Channel | Ab 30.1.1987, 24h Programm, Wunsch nach engl. Programm von 35% der Kabelteilnehmer | ||
| 12 | 1989 | SWF3 - Südwestfunk 3 | Verhandlungen für Radio BBC sowie Radio Luxemburg | Ab Sa. 25. Februar 1989 auf Kanal 42 oder 8. | |
| 13 | 1989 | Eurosport | Ab November 1989 zudem in Zweikanalton dt/eng. | ||
| 14 | 1990 | CNN | |||
| 15 | 1990 | Tele 5 | |||
| 16 | 1991 | PRO 7 | |||
| 17 | 1991 | 1 Plus | 1993 Einstellung | ||
| 18 | 1991 | RAI Uno | Italien; 1993 Abschaltung | ||
| 19 | 1991 | TV 5 | Frankreich, 1993 Abschaltung | ||
| 20 | 1993 | RTL2 | |||
| 21 | 1993 | MTV | Verhandlungen für Einspeisung bereits 1989 begonnen | ||
| 22 | 1993 | VOX | |||
| 23 | 1993 | DSF | |||
| 24 | 1993 | n-TV | |||
| 25 | 1993 | ARTE | |||
| 26 | 1994 | MDR | |||
| 27 | 1994 | West3 | |||
| 28 | 1994 | Nord3 | |||
| Ab um 1980 | INFOkanal | Telekabel Eigenkanal mit der aktuellen Kanaltabelle mit Seitenwechsel | |||
| 1997? | Wetterpanorama | Kamera schwenkend auf "Hotel Imperial" Wien 1 | |||
Die BBC fand sich in all den Einspeisungen als Fernsehprogramm jener Jahre hier nicht!
Eingespeist (wohl besser der Hörer "Abgespeist") wurde diesbezüglich nur die Übernahme des Mittelwellen BBC World Service Dienstes als Radioprogramm.
*3SAT
Gemäß dem [Historischer Rückblick aus dem Jahr 1984 - Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz] vom 22.11.1984 hieß es
"3SAT ab 1. Jänner im Wiener Kabelnetz. Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und ORF-Generalintendant Gerd Bacher, trafen heute eine Vereinbarung über die Einspeisung des 3SAT-Programmes in das Wiener Kabelnetz. Vom 1. Jänner 1985 an können somit mehr als 100.000 Wiener Haushalte, die an das Netz der Kabel-TV Wien angeschlossen sind, das Satellitenprogramm 3SAT empfangen. Das Programm wird in den nächsten zwei bis drei Jahren nur über Kabelanlagen zu sehen sein."
Anmerkung: Aus 2-3 Jahren nur im Kabelnetz wurden einige mehr, ehe mit leistbaren SAT Antennenanlagen auch ein Direktempfang möglich wurde.
Für die nichtösterreichischen sowie jüngeren Leser:
Im Gegensatz zu Deutschland ab 1984 gab es österreichisches Privatfernsehen in all den Jahren darauffolgend NICHT.
Erste zarte Pflänzchen in dieser Richtung wurden mit Stehbildern, Laufbildern, Diashows und Infokanälen dann auch schon mit Tonuntermalung in einer damals rechtlich sehr ausgereizten um nicht zu sagen überreizten Grauzone aufgezogen ehe das sich selbst nach der Wendezeit um 1990 so bezeichnete "Medienalbanien" erst ab den 2000er Jahren mit Privatfernsehen aufgrund der erst dann rechtlichen Möglichkeiten began.
Mit Stolz schilderte mir ebenso noch um 1994 ein mit der Materie befasster Regierungsrat wonach er herausgefunden hätte, "dass die B-MAC Signalverschlüsselung der Fernsehsignale die beste Lösung sei", um nur ein entsprechend befugtes Minimalpublikum technisch erreichen zu können.
Anmerkung: "Zu dürfen" wäre da besser formuliert. Ohne es dem Mann individuell anschreiben zu wollen, aber vielfach war Österreich mit seinem Beamtendenken damals eher eine Gesellschaft der verhinderer denn der ermöglicher.
Diese Gene lassen sich auch in unserer Gegenwart noch finden.
Erste wie beschrieben zaghafte rechtlich geschaffene "Freiräume" ermöglichten Kabelkanäle die ín bestimmten Ausmaß lokale Nachrichten etc. senden durften.
In meiner damaligen Funktion als Philips Electronic Verkaufsingnieur verfolgten wir natürlich das Thema mit Argusaugen um mit unseren Produkten der Fernsehmeß- wie auch Studiotechnik auch abseits des ORF's wo "landen" zu können.
So führte mich lt. meinem Fahrtenbuch am 20. April 1995 der Weg zum damaligen BKF Geschäftsführer Herrn Dr. Heinz Bundschuh nach Eisenstadt wo ich mich und unser Produktportolio vorstellte.
Die Sprache kam bald auf die bereits seit etwa Juni 1994 laufenden Lokalfernsehbeiträge. Und hieraus sinngemäß aus meiner Erinnerung wiedergegeben sprach der Geschäftsführer davon, das man sich nach außen natürlich offen und interessiert für die Öffnung der Netze und für die Gestaltung eigener Programme, alias "Burgenländer im Bilde" geben würde.
Intern man jedoch nicht wüsste woher je eine Kostendeckung für Programm und Technik kommen solle. Werbung alleine vermochte dies augenscheinlich nicht.
Die praktische Seite davon lernte der Autor Jahre später wiederum im Umfeld von Wien kennen: "Verwandtschaftliche Beziehungen" waren es, die das Geld vom Alltagskabelgeschäft und der Technik hinauf in den ersten Stock des Geschäftsstandortes in die Medienfirma schaufelten wo mit semiprofessioneller Sony Betacam etc. Studiotechnik "Programm gemacht" wurde.
Intern im Betrieb führte dies mitunter zu "Friktionen" wo die Technik meinte das Geld würde ihr abgezogen werden.
Nicht vergessen darf man auch, das auf allen Kanälen zumindest zu den Tageszeiten noch endlos das damals verwunschene, und heute ob dessen fernbleiben sowie im "Angesicht des medialen Unrates" verklärt herbeigesehnte Testbild zu sehen war.
Auszug einiger Programm und Kanaltabellen wie sie von Telekabel eingespeist waren:
Tabellen: Senderaufstellung 1991 sowie 1994, letztere von der ©ADXB-OE Herrn Brazda der für den Osten Österreichs seit mittlerweile Jahrzehnten bis dato ein Frequenzmonitoring mit Hintergrundrecherchen betreibt. Vielen Dank an dieser Stelle für die Arbeit!
Zu sehen sind auch die terrestrisch einstrahlenden Kanäle aus dem Osten. "Testbilder" gaben Hoffnung für die zukünftige Aufschaltung hoffentlich interressanter und unterhaltsamer Kanäle.
Der Infokanal gab die in diesen Tabellen stehenden Infos am Bildschirm wieder um das Einstellen der Fernseher zu erleichtern.
Ein Klassenkamerad und damaliger Volksschulfreund lud mich zu sich nach Hause ein wo wie selbstverständlich in der Wohnung mindestens zwei große Farbfernseher standen. Einer davon im "Herrenzimmer", war sogar mit einer per Kabelfernbedienung öffenbaren Schiebewand versehen. Vorgeführt während im Hintergrund von der Schallplatte die Beatles erklangen.
Der Volksschulkollege hatte da auch schon seinen eigenen etwa 31 cm s/w Fernseher in seinem Kinderzimmer stehen. Auf mein ersuchen hin zeigte er mir die Programme durch wechselseitiges Durchstimmen des VHF Trommeltuners sowie drehen am UHF Abstimmrad da sich sein auch sonst technikbegeisterter Vater gleich bei der Einleitung ins Haus, einem neuwertigen BUWOG Bau, am Kabel anschließen hat lassen.
Es waren in meiner Erinnerung unter dieser für Kindertreffen üblichen Tageszeit fast nur Testbilder zu sehen. Am wohl eindrucksvollsten in Form und Geometrie, weil für mich neu, blieb mir das vom Sender Bayern 3 Wendelstein in Erinnerung.
Bild: Ich sah es ja damals nur so am kleinen s/w TV: Das eigentlich farbige FuBK Testbild am Portable TV von BR3 Wendelstein. In der Erinnerung müsste BR3 ebenso noch im Logo zu sehen gewesen sein oder aber es wurde im akzentbehafteten Ton einer Frauenstimme angesagt, denn sonst hätte ich damals nicht gewußt wo oder was der Wendelstein ist und das er in Bayern liegt.
Wenige Zeit später erhielt ich, und so schloss sich wohl der Kreis, vom Vater des besagten Schulkollegen der von meiner Technikbegeisterung wusste nebst anderen Utensilien auch zwei "Hobby Hefte" aus den 1960er Jahren geschenkt.
Dort war nebst diversen technisch natürlich schön zumeist überholten Themenabhandlungen auch von einem, heute würden wir sagen nordamerikanischen Entrepreneur die Rede der für seine Ortsschaft in der er lebte privatwirtschaftlich einen hohen Mast errichtet hatte und mit Verstärkereinrichtungen in der terrestrisch wohl schlecht versorgten Gegend somit eines der ersten Kabelnetze errichtet hatte.

Bild: Symbolbild für die Zeit der rein terrestrischen Kabeleinspeisungen am Beispiel der Niederlande 1963 für deren CAS Centraal Antenne Systeem ©PTT Museum Den Haag
Natürlich nur mit Einspeisungen von terrestrisch über mitunter per Weitempfang geholte Fernsehsender. Satelliten Fernsehen gab es auch in den USA damals noch nicht.
Wie im Nachhinein mir bekannt wurde, begann wenig überraschend diese neue Sparte innerhalb der Radio- und TV Technik schon Anfang der 1950er Jahre wobei ein gewisser Robert J. Tarlton aus Lansford, Pennsylvannia in Folge mit der Firma Jerrold "vom Berg" weit entfernt abgestrahlte Signale per Kabel ins Tal brachte womit die das Fernsehen begleitende CATV-Geschichte also dem Community Antenna TV seinen Lauf nahm.
Ohne hier die USA weiter zu betrachten, war er keineswegs der Einzige der in dieser Zeit diese Idee verfolgte und letztlich zu einem der großen US Kabelnetzwerke auszubauen vermochte.
Auch hier bildeten sich ab den 1960er/70er Jahren Antennengemeinschaften bzw. wurden diese über die lokalen Gemeinden geschaffen.
Die Rede ist noch vom reinen Empfang örtlicher Inlandssender, also des ORF!
Auszugsweise erwähnt gab es im niederösterreichischen Purkersdorf nahe an der Wiener Westgrenze ganze Straßenzüge Stichwort Deutschwaldsiedlung die auch mit erheblichen Antennenaufwand bedingt durch die abgeschattete Lage des Senders Wien-Kahlenberg zu keinem brauchbaren Empfang gekommen wären.
Dort entstand beispielsweise eben eine Gemeinsschaftsantenne einer GA bzw. GGA - Großgemeinschaftsantennenanlage auf einem Mast.
Die Umsetzer und Verstärkereinrichtungen und dann die im Straßenbereich verlegten Erdkabel. Hier nur das schwarze 6 dB Kabel da ja nur der VHF Bereich genutzt wurde als Zuführung in die Häuser.
Solcherlei Anlagen wurden teilweise gefördert. Später sind sie je nach örtlicher Situation in die neu geschaffenen Kabelfernsehnetze integriert worden.
Sehr zum Leidwesen der Techniker, da eben technisch doch anders aufgebaut und somit eher störanfällig und dem weiteren Ausbau mitunter entgegenstehend.
Umgekehrt boten sie den Kabelgesellschaften den Sofortanschluß von X weiteren Kunden fast ohne Mehraufwand an was zu Beginn des Ausbaues der Kabelnetze eine nicht unwesentliche kommerzielle Rolle spielt.
Es blieb jedoch nicht beim Übertragen "örtlicher ORF Programme".
Insbesondere in grenznahmen Regionen folgte die Einspeisung der deutschen ARD und ZDF, womöglich auch des Dritten, zumiest BR3 sowie der diversen Radioprogramme. Selbiges mit der SRG im grenznahen Raum zur Schweiz.
Was 1974 im Inland noch als "Die extremste Ortsantennenanlage" und zudem echter Pionierarbeit errichtet in Galtür im Tiroler Paznauntal medial in der >Radioschau< gefeiert wurde da nebst ORF Radio und TV auch vier ausländische TV Programme bei insgesamt 12 Radioprogrammen eingespeist wurden, brachte alsbald Post der öffentlich rechtlichen Fernsehanstalten des benachbarten Auslandes die den Begriff "Ortsüblich empfangbar" anders verstanden.
Nämlich, das nur dann ein solches Programm in einem z.B. Tal oder Stadtbereich eingespeist werden darf wenn es dort unter normalen Bedingungen wie eben einer Dachantenne auch sonst empfangbar wäre.
Nachvollziehbar reizten die Techniker u.a. von HIRSCHMANN die Möglichkeiten aus und installierten die Empfangsanlagen für die Einspeisung an Bergspitzen wie u.a. der 2.792 Meter hoher Fädnerspitze wo es eben "etwas besser" ging die Programme aus dem sonst eher abgeschattenten Tal einzuspeisen. Rund 50 Anlagen dieser Art enstanden in dieser Zeit.
Der Hintergrund wie so oft waren Befürchtungen seitens der ARD das nun auf sie aufgrund des erweiterten Zuseherkreises Honorarfordreungen von Künstlern bzw. deren Vertretern udn folglich höherer Programmkosten auf sie zukämen.
Ein neuer Anfang für die endlosen Urheberrechtsfragen und deren Klärung wie auch pragmatischen Lösungen war damit aufgestoßen worden.
Exkurs:
Momente mag es geben in denen sich ein „politisch nicht korrekter“ Zuseher einen „Mahnenden Kanal“ herbeiwünscht der dem manchmal entgleisten Treiben am Bildschirm einhalt gebieten möge. Ein möglicher Ansatz dafür mag die Sendung "Kalkofes Mattscheibe" sein.
Oder was die Online Angebote der Fernsehmacher betrifft, so könnte selbst ein Volksschullehrer mit durchschnittlichen Rechtschreibkenntnissen doch zumindest die schlimmsten Ausrutscher der Schreibtisch- oder wie man heute sagt der Web-Desktoptäter verhindern.....
Das Kabel war ja nicht immer "im Kabel". Gemeint ist, das Signal für das Kabel musste ja von irgendwo herkommen.
Zwar hat es schon um 1935 in Deutschland tatsächlich so begonnen, wonach den auf Telefonleitungen basierenden Übertragungen von Tonsendungen alias einem Telefonrundspruch wie er noch lange in der Schweiz Tradition hatte, man teilweise noch vor dem Aufbau von Fernsehsendern, eben ein gemischtes Kabelfernsehnetz über eigene Koaxialkabelstrecken mit den letzten Metern über die Telefonleistungen realisiert hatte.
Der wesentliche Aufbau der Fernsehsendernetze war aber generell auf Basis von Richtfunkstrecken im Mikrowellenbereich und parabolartigen Antennen aufgebaut.
Diese, zumeist technisch hochwertigen Fernsehsignale wurden wahlweise nur durchgeleitet wie am Beispiel der Eurovision oder der im Ostblock verwendeten Intervision.
Gleichzeitig konnten die Signale aber auch auf einen Fernsehsender aufgeschalten werden, der wiederum ganze Regionen wie auszugsweise den Großraum Wien oder Graz etc. versorgen konnte.
Und genau von diesem Richtfunkstreckennetz bediente man sich bei den Kabelbetreibern.
Gegen namhaftes Geld konnte bei der Österreichichen Post und Telegrafenverwaltung ein Anschluß beantragt werden.
1993 nannte uns in der Meisterkursklasse der Niederösterreichische Innungsmeister die Kosten für seine eben in Niederösterreich gelegene Kabelstation mit dem erforderlichen Mast mit öS 1 Million Schilling (~73.000 €).
Bild: Richtfunkturm der Österreichischen Post bzw. deren nunmehrigen Rechtsnachfolgern am Anninger in Niederösterreich südlich von Wien gelegen. Über solche Türme wurde das von den Nachbarländern wie Deutschland, Schweiz oder Italien übernommene Signal den Kabelkopfstellen mit entsprechender Gegenempfangsanlage zugespielt. Gut zu erkennen die teilkreisförmigen Reflektorantennen.
Ein Blockumsetzer gab dann das im dem SHF - Super High Frequency Bereich liegende Kanalspektrum wieder an die herkömmlichen Fernsehkanäle im VHF/UHF Band wo sie im Idealfall unbearbeitet weitergeleitet werden konnten.
Es folgten das kaskadierte HF Verteil- und Verstärkersystem.
Zugeführt wurde das Fernsehsignal zu den Kabelnetzbetreibern durch die Österreichische Post die auch Betreiber der Richtfunkstrecken war.
Ein passender Antennenmast, ein 180 cm Parabolschirm und ein standardisierter 19“ SHF/VHF Zentralumsetzer der gleich die Kanalbelegung samt Sonderkanäle zur weiteren Verstärkung fest vorgab war die Grundausrüstung die auch in den Bundesländern und kleineren Gemeinden lokale Kabelgesellschaften am Vorabend des Satellitenzeitalters aus dem Boden hat sprießen lassen.
Bild: Ein Punkt der den Unterschied machte: Beispiel eines damals verwendeten professionellen SAT Empfängers um 1985 aus dem Hause Blaupunkt (Bosch Gruppe)
Auszugsweise genannt seien die Gesellschaften "Kabelsignal" und "Telesignal" als naheliegende Wortschöpfungen zum Thema passend.
Der Rest der Arbeit war die eigentliche Netzplanung mit den Linien-Streckenverstärkern (Signalpegel mit ~96 dB/µV) sowie den Verteilverstärkern (~105dB/µV).
Bessere Netze hatten automatische Regelverstärker die Schwankungen selbsttätig ausglichen. Mühevoll war aber dennoch deren Einpegeln im Rahmen der Wartungs- und Netzabgleicharbeiten.
Dann musste man für die ausreichende Stromversorgung mit heiß laufenden 220V/65V Transformatoren sorgen.
Die Hitze milderte dann der Umtausch auf die 230V Variante gegen Ende der 1990er Jahre. Transformatoren von "Rusa", einem dafür bekannten Wiener Unternehmen kamen dabei zum Einsatz.
Auch konnten die Verstärker (zumeist das Philips oder Bosch System) aufgrund der Rauschzahlen nicht beliebig kaskadiert werden.
Der Not, sprich dem Verlangen nach einem Anschluss bestimmter Ortsteile gehorchend, kam es in der Praxis zumindest im ländlichen Raum rund um den Sender Jauerling in Niederösterreich und sicher auch anderswo dennoch nicht selten dazu, das auf "Teufel komm raus" expandiert wurde.
Gehörtes Originalzitat, geäußert von einem leidgeprüften Techniker dazu in jenen Tagen 1993: "Der Oide scheißt sich da nichts...", als der Spezialist der WISI Vertretung die idealen Parameter einer Kabelnetzplanung in der Theorie referierte.
Zwar nicht gleich der Teufel, aber das störende Grundrauschen kam aus dem Bildschirm heraus wo erst die eigene Satellitenanlage später auch diesen Teilnehmern erstmals neben der erhöhten Programmauswahl auch eine angemessene Bildqualität ins Haus brachte.
In der Vielzahl der Fälle waren es aber finanzielle Motive und Autonomiebestrebungen des Zusehers mit einer eigenen SAT Anlage keine monatlichen Kabelgebühren mehr bezahlen zu müssen.
Die bereits eingesetzte Liberalisierung zur bewilligungsfreien Errichtung einer eigenen SAT-Antenne um 1990 tat dazu ihr übriges.
Den ORF (Österreichischen Rundfunk) aber, den musste sich die Kabelgesellschaft wie auch der private SAT Teilnehmer erst terrestrisch „organisieren“ was zumindest bei den Kabelgesellschaften zu den interessanten gestockten Antennenaufbauten zur Unterdrückung von Reflexionen und der Erhöhung des C/N's (Signal/Rauschverhältnisses) führte.
Bei den individuell versorgten Teilnehmern war daher „Das Deutsche“ in nicht minderer Zahl von besserer Qualität denn das Bild des lokalen ORF's.
Mit dem Aufkommen der ersten Satelliten für den kommerziellen Anwendungsbereich kamen bei uns ab etwa 1984 nach und nach die Programme über den bzw. über die Satelliten. Zu erkennen an den manigfaltigen großen verschiedentlich ausgerichteten SAT Antennen bei den Kopfstellen zuzüglich der Richtfunkantenne wie auch den nach wie vor herkömmlichen terrestrischen ORF Antennen.
Der Ausbau dieser Satelliten, Stichwort 12 GHz Bereich, machte den Parallelbetrieb von Richtfunk wie auch SAT zunehmend schwieriger. Stichwort 25Hz Verwischungssignal.
Die österreichische Post ließ daher verlauten, wonach gegen Ende der 1990er Jahre die Wartung und Aufrechterhaltung des Teils des Richtfunksystems für die Kabelnetzzuspielung sein Ende finden würde. Programme die aufgrund defekter Geräte ausfallen würden bleiben dann weg bis zur vollständigen Abschaltung.
Für das Groß der Programme stellte dies kein Problem dar. Waren ohnehin die meisten bereits auf Satellit problemlos technisch wie auch rechtlich zu übernehmen.
Anders sah dies u.a. für das Schweizer Fernsehen aus, wo mitunter "das Zittern" los ging ob und wie lange man das seitens der Zuseher durchaus anerkannte Programm streichen werde müssen, da anders als per Richtfunk, die Übernahme des nun verschlüsselten Programms über Satellit andere sprich höhere Lizenz bzw. Einspeisegebühren bedeuten würde.
Eine ähnliche Thematik soll es auch bei Eurosport gegeben haben.
Schon um 1994 führte mich der Weg hinauf per klapprigen Lift auf den Arsenalturm in Wien 3 wo man die diensthabenden POST Nachrichtentechniker "beim Fernsehen" besuchen konnte.
Erste digitale komprimierte Verbindungen waren da gerade das Thema.
Der Kabelnetz Richtfunk ließ anhand der schon verbrauchten Beobachtungsmonitore sein absehbar bevorstehendes Ende zumindest erahnen.
Die Kabelgesellschaften rüsteten in den 1980ern dann so nach und nach ihre reinen 12 Programm 450 MHz Netze auf das untere Sonderkanalband (Kanal S 3 – S 10), das obere Sonderkanalband (S 11- S 20) und wieder später auf das Hyperband (S 21 – S 40) auf (Telekabel Wien war immer schon UHF tauglich) und konnten so das aktuelle Programmangebot stetig steigern.
Bild: PHILIPS TELEKABEL Wien Kabel TV Verstärker im Design der ersten Generation als VHF Verstärker in Wien 15 in einem Einkaufszentrum verbaut gewesen
Auch Zusatzdienste wie VPS (Video Programing System) und Stereoton ab etwa Mitte der 1980er Jahre wurden so Alltag bei den Kabelteilnehmern denen oft erst viel später die terrestrischen Fernsehzuseher folgten.
In Wien gab es nebenbei bemerkt drei unterschiedliche Telekabel Netze und damit Kanalbelegungen die erst in relativ jüngerer Zeit der 1990er Jahre zusammengefasst und homogenisiert wurden.
Es war daher ein Quantensprung in der Technik, und für den Zuseher speziell für Sender im UHF Bereich dann auch eine deutlich sichtbare Verbesserung der Bildqualität als die Netzzuführung in den 1990er Jahren auf Glasfaser umgestellt wurde.
Nicht ganz unbedeutend blieb die Frage wie diese Netze denn mit Strom versorgt wurden?
Technisch handelte es sich im Netz jeweils um Wechselstromversorgung durch die sogenannte Phantomspeisung. Die durch große Transformatoren von ursprünglich 220V auf nachmals 230V auf ca. 65 Volt heruntertransformierte Spannung wurde dem Innenleiter im Koaxialkabel aufgeschaltet und versorgte für ein bestimmtes Streckengebiet die Verstärker, die jeweils wiederum ein eigenes Netzteil eingebaut bzw. angeschlossen hatten.
So gab es den einen oder anderen Kasten am Straßenrand stehend, der letztlich nichts anderes als einen Stromzähler des Energie-Versorgers sowie davon abgetrennt die Transformatoren beinhaltete.
Man kann sich den organisatorischen wie auch den Kostenaufwand vorstellen um diese Art der Stromversorgung flächendeckend zu gewährleisten.
"Einfacher" wäre es, in den zu versorgenden Wohnblöcken nicht nur deren direkt benötigte Verteilverstärker, sondern, hier selbstverständlich nur als reiner fiktiver Ideenansatz genannt, auch gleich die zugehörige Kabelnetzinfrastruktur kostenarm sprich für den Betreiber gratis mit Strom zu versorgen.
Auf diese Weise könnten letztlich auch Nichtkabelteilnehmer über die Betriebskosten zu mitfinanzierern des laufenden Kabelbetriebes werden.
So nach dem Motto, was niemand weiß, macht niemanden heiß.
Bezogen auf Telekabel Wien sind folgende Zahlen im Web verfügbar:
Laut APA Pressemeldung vom Jänner 1984 sowie "Geschichtewiki Wien" waren per Ende 1983 in Wien 270.000 Haushalte (30 % Haushalte) in 16 Wiener Bezirken verkabelt (von 23 Bezirken in Wien), bei interessanterweise nur 90.000 zahlenden Teilnehmern.
Für 1984 hofft man auf 20.000 weitere Neuzugänge. Bis Jänner 1987 strebt man 450.000 Haushalte an. Dies im Rahmen einer systematischen sektoralen Ausweitung des Netzes innerhalb der Stadt.
"Es ist soweit":
Am 1. Oktober 1978 um 20:00h drückte der Bürgermeister Leopold Gratz im Beisein von Bundesminister Karl Lausecker sowie der Stadträte Hans Mayr und Peter Schieder im Wiener Donauzentrum auf dem Knopf.
Wie es hieß als Auftakt nicht primär der technischen Überlegung, sondern als Zeichen der Medienpolitik und der Ausgewogenheit im Angebot für den mündigen Menschen in einer Demokratie. Von einem Gleichstand Wiens mit den Teilnehmern im Westen die ausländische Programme empfangen können.
Aufgrund der erhöhten Medienberichterstattung wie über den aktuellen Tod des Papstes wie auch Arbeiten für den Grand Prix war die Richtfunkleitung für das ZDF als eben zweites deutsches Programm "blockiert". Erst ab 21:00h war dann die Leitung für die Kabelzuspielung frei.
| Jahr | Angeschlossene Teilnehmer | Verkabelte Haushalte | Anschlußdichte in % | Gebührenzahler |
| 1.Oktober 1978 | 533 (Kostenlose Testanschlüsse bis Jahresende) | 533 | ||
| März 1979 | 2.000 [RK 3.4.79] | |||
| Nov. 1979 | 10.000 | (geplant waren gar 60.000) | ||
| 1980 | 24.082 | 26,1 | 92.200 | |
| 1982 | 55.000 (Juni) - 75.000 (Jahresende geplant) | |||
| 1983 | 90.000 (zu 1982 waren weitere 50.000 geplant) | 270.000 | 30 | |
| 1983 | Man wollte 1983 bereits 100.000 Teilnehmer haben | |||
| 1984 | 100.000 | 1984 waren neun Bezirke zu mehr als 50%, sieben zu mehr als 30% und zwei Bezirke bis zu 30% erschlossen. =18 Bezirke | Fünf Bezierke sind noch NICHT verkabelt | |
| 1985 | 122.400 | 49 | 250.000 | |
| 1986 | Man rechnet mit 150.000 Teilnehmern | Es waren 450.000 Wohnungen geplant | ||
| 1987 | Rund 500.000 Haushalte erreichbar | |||
| 1988 | Mehr als 200.000 | Wie 1987 | ||
| 1989 | Mehr als 220.000; Planung waren mehr als 210.000 | |||
| 1990 | 242.009 | Neue Gebiete in Bezirken 1,5,7,8,10,17,18,19 & 23 für rund 35.000 Anschlüsse waren geplant. | 58.2 | 416.000 |
| 1994 | 350.150 | 66,7 | 525.000 | |
| 2003 | 500.000 | Nunmehr UPC Telekabel mit WIEN, Graz, Klagenfurt, Wr. Neustadt und Reg. Baden zusammen (!) | ||
Mit anderen Worten, für Wien sind die ursprünglich kolportieren 450.000 Anschlüsse alleine nie erreicht worden was dem Projekt jedoch keinen Abbruch tut.
Interessant auch die Aussage, wonach laut Telekabel 40% aller Wiener Haushalte als Kabel-TV-Teilnehmer wegen Fernsehverweigerung, Gebührenbefreiung oder Schwarzsehertum nicht nicht in Frage kämen. So liest sich auch die Zahl der (Zwangs-)Gebührenzahler unabhängig vom Thema Kabelfernsehen etwas befremdlich [30].
Für den 10.000. wie auch 100.000. angeschlossenen Teilnehmerhaushalt bemühten sich zudem die jeweiligen Bürgermeister Leopold Gratz und nachmals Helmut Zilk zum Feiern was zum Darstellen von Wien als "moderne" Stadt allemal dienlich war.
Ein Geschenk erhielt am Freitag den 20.9.1984 das Ehepaar Leopold und Christel Weismann aus der Reindorfgasse Wien 15 von Dr. Zilk bei einer Präsentation der Kabel-TV Gesellschaft überreicht.
Als Erfolgsgaranten für Telekabel werden angeführt [30]
die stetige Ausweitung des Programmangebotes,
der hohe Standard des technischen Netzes,
der Wille zum Erfolg und zu unternehmerischen Gewinn was Wien bereits 1984 zum drittgrößten Kabelnetzanbieter nach San Diego und Amsterdam werden ließ.
Den Teilnehmerzahlen und dem dahinter stehenden Ausbau standen bis 1988 bereits 1,6 Milliarden Schilling an Investitionen gegenüber.
Anschlußgebühr 1986: öS 2.850,- Schilling bei 134-147 Schilling Monatsteilnehmergebühr je nach Zahlungsart.
Gemäß Presseaussendung feierte man bereits eine halbe Million Haushalte innerhalb des Ausbaugebietes der UPC Telekabel - Wien, Graz, Klagenfurt, Wr. Neustadt und der Region Bade die das analoge TV Produkt "Telekabel TV" nutzten.
"UPC Telekabel feierte diesen Erfolg gemeinsam mit Frau Brigitte Pfleger und deren Familie, dem 500.000sten Kunden.
Das Unternehmen hat damit einen Meilenstein in seiner 25-jährigen Firmengeschichte erreicht und unterstreicht seine Position als größter österreichischer Kabelbetreiber.
DI Thomas Hintze, Geschäftsführer der UPC Telekabel Gruppe in Österreich besuchte den 500.000sten Telekabel TV Kunden, in diesem Fall eine Kundin, zu Hause, um diesen Meilenstein gemeinsam mit ihr zu feiern.
DI Hintze über den Erfolg der UPC Telekabel: "Ich bin sehr stolz, dass wir mit dem Produkt Telekabel TV den Schwellenwert von 500.000 Kunden erreicht haben. Dieser Meilenstein ist das Ergebnis unseres permanenten Engagements, unseren Kunden zuverlässige und störungsfreie Dienste in technisch einwandfreier Qualität liefern zu können.
UPC Telekabel wird dadurch heute auch als kompetenter Partner in allen Multimedia-Bereichen wahrgenommen - egal ob analoges oder digitales Fernsehen, Breitband Internet oder Telefonie via Kabel."
Die Eckdaten des Wachstumserfolgs der UPC Telekabel sind bemerkenswert:
Nach Gründung des Unternehmens im November 1977 konnten Anfang 1978 bereits die ersten 533 Haushalte in Wien Kabelfernsehen nutzen.
1979 waren es 10.000 und 1984 wurden 100.000 Haushalte erreicht. Kontinuierlich konnten die Kundenzahlen gesteigert werden und auch das Leistungsspektrum wurde ausgebaut: Im November 1996 wurde der erste Breitband Internet Kunde angeschlossen, im Januar 1999 der erste Festnetztelefonie via Kabel Kunde.
Im September 2001 schließlich wurde digitales Fernsehen mit UPC Digital eingeführt.
Und nun kann UPC Telekabel den 500.000sten Telekabel TV Kunden in Österreich feiern: Der Anschluss wurde in der Wohnung von Familie Pfleger in Wien installiert.
Telekabel TV war ein Weihnachtsgeschenk von Frau Brigitte Pfleger für ihre beiden Kinder. DI Hintze überraschte die Familie mit einer Multimedia-Ausstattung für ein noch unterhaltsameres Fernseherlebnis.
Frau Pfleger zu ihrer Entscheidung für Telekabel TV: "Der günstige Aufpreis auf mein bestehendes Dienstepaket mit chello und Take Two sowie die optimale Empfangsqualität von Telekabel TV - egal ob es stürmt oder schneit - haben mich überzeugt. Außerdem ist es mir wichtig, dass im laufenden Betrieb keine Reparaturzahlungen, keine Wartungsaufwendungen, kein Nachkauf von technischem Gerät, wie das etwa bei SAT-Anlagen passieren kann, notwendig werden.
Die günstige Profi-Installation war dann für mich das Tüpfelchen auf dem "i", denn ich habe keine Lust selbst ewig lang herumzubasteln, um an eine Vielfalt von TV- und Hörfunk-Programmen zu kommen."
Über UPC Telekabel UPC Telekabel ist mit rund EUR. 180 Mio. Umsatz einer der führenden Anbieter für das Multimediapaket TV (Telekabel TV und UPC Digital), Telefon (Priority und Take Two) sowie Breitbandinternetzugang (chello und chello plus). Ein zukunftsorientiertes Glasfasernetzwerk und Telefonservices auf einem eigenen, weitgehend unabhängigen Kommunikationsnetz, sind die Wegbereiter für eine digitale Multimedia-Welt, an der die Kunden mit UPC Telekabel teilhaben können.
Der Mehrheitseigentümer der UPC Telekabel, United Pan-Europe Communications N.V. (UPC) gehört zu den führenden Anbietern von Breitbandkommunikationsservices in Europa. Über sein Breitband-Netzwerk liefert UPC TV- und Internet-Dienste sowie Festnetztelefonie und Programmdienste.
Die Aktien des Unternehmens werden an der Euronext Amsterdam (UPC) und in den USA via "Over The Counter Bulletin Board" (UPCOY) gehandelt. Haupteigentümer der UPC ist das Unternehmen UnitedGlobalCom, Inc. (NASDAQ: UCOMA)."
Für 1984, also zum Anlaß des 100.000. Teilnehmers wird das Wiener Kabelnetz als das drittgrößte Kabelnetz nach San Diego (USA) und Amsterdam (Holland) bezeichnet.
Zahlen denen wir bei zukünftiger Gelegenheit noch auf den Zahn fühlen wollen.
Grob wie bereits angeführt waren zusammenhängende Siedlungsteile als erste dran, da sie mit verhältnismäßig geringen Aufwand an teuren Grabarbeiten in der Straße realisiert werden konnten. Der Rest der Verkabelung über Kellergänge etc. von statten ging und so schnell und kostengünstig "Meter gemacht" werden konnten.
Zudem die Stadt Wien direkten Zugriff auf ihre eigenen Gemeindewohnungen hatte die das Groß der Wiener Wohnsubstanz prägten.
So ist es nicht verwunderlich, das ausgerechnet der eher internationale Teil der Stadt, nämlich Wien 1 mit seinen Hotels etc. erst in den 1990er Jahren versorgt wurde.
Bis 1987 sollten in den dichtbesiedelsten Gebieten Wiens die Kabel verlegt sein.
Philips Direktor Ing. Kurt Kopietz kündigte noch für die erste Hälfte 1978 ein "Pilot-Programm" in der Großfeldsiedlung (Wien 21) sowie Teilen Favoritens (Wien 10) an.
In der Praxis verschob sich dies ein wenig wie nachstehende Tabelle andeutet. (Anklicken für die Gesamtdarstellung)
| Kabel-TV Ausbau in Wien | |||
| Tarife | Geplant für | Bezirk | zu versorgende Straßenzüge |
| Sept. 78 | 22,22 | ||
| 1978 |
22 | Start mit 530 Wohnungen in der Gemeindebausiedlung Donaustadtstraße 30, Eröffnung mit Bürgermeister Leopold Gratz und Verkehrsminister Karl Lausecker [RK 2. Oktober 1978] | |
| 1978 | 10, 22 | Geplant 6.000 Wohnungen ges. im Bereich des Kagraner Angers sowie Favoritenstrasse-Absberggasse-Erlachgasse (Letzteres wo die Telekabel Zentrale sein wird) | |
| Bei öS 2.450,-/92,- Schilling/M | 1979 | 10, 21, 22 | Gebiete
zwischen Süd - und Ostbahn - Triester Strasse - Raxstrasse - Laxenburger
Strasse - Autobahn ( Wienerfeldsiedlung west und ost und per Albin
Hansson - Siedlung ) - Favoritenstrasse. im 22 . Bezirk werden vorerst
die Gebiete im Raum Erzherzog Karl - Strasse - Wagramer Strasse - Donaufelder strasse - Leopoldauer Strasse ( inkl . Grossfeldsiedlung ) - Eipeldauerstrasse - Hirschstettner Strasse - Stadtauerstrasse noch im April : ein Gebiet östlich des Reumannplatzes mit der Wohnhaus Anlage Eisenstadt. o ab Mai : die wohnhausanlagen in neu - Kagran östlich der Siebenbürgenstrasse. o ab Juni : ein Gebiet westlich der Wagramer Strasse bis zur Josef- Baumann - Gasse und o ab Juli : die Trabrennvereinsgründe östlich der Wagramer Strasse, o im Juli und August : die gesamte GrossteIdsiedlung. o ab September bis Jahresende : ein Gebiet ln favoriten zwischen Laxenburger Strasse , Raxstrasse, Triester Strasse und Landgutgasse. o im Oktober : die Wohnhausanlagen zwischen Favoritenstrasse und Laaerbergstrasse. |
LINK mit Auflistung aller bekannten Netzausbauten über die Jahre aus [RK].
Gar demokratisch wollte man die Wiener Bevölkerung zu den Zusammensetzungen der einmaligen Anschlußgebühren und der laufenden Monatsgebühren befragen.
Vorerst bzw. zwischenzeitlich ging man von öS 2.000,- Schilling Anschlußgebühr bei öS 100,- Schilling Teilnehmergebühr im Monat aus die bald real 2.500 Schilling und monatlich die Radio- und Fernsehgebühren mit Wiener Kunstbeitrag und somit weitgehend ident mit der Höhe der ORF Gebühren betrugen (121,- Schilling).
Da Philips seine Verstärker in Österreich fertigte, kamen so mit den Installationsdienstleistungen etc. rund 80% der Investitionen der österreichischen Wirtschaft zu gute. In den Ausbaujahren 1979-1994 waren so zusätzlich rund bis zu 500 Arbeitsplätze gesichert [30].
Der obige Punkt 1 galt letztlich wenn auch zeitlich mitunter verzögert für alle Kabelnetzanbieter.
Die Punkte 2 und drei jedoch variierten, wobei letzterer nicht nur vom Willen, sondern wie auch bei Immobilien von der Lage, sprich Bevölkerungsdichte ebenso abhängig war.
Baggerarbeiten beim Aufreißen der Straßen und dem Häuslbauen brachten stundenweise damals noch schneetreibende Bildschirme bei den Teilnehmern bis sich ein beherzter Techniker, einem Soldaten der Fernsehtechnik gleich, in die morastige Künette hinunter begab um dort das zerfetzte Kabel wahlweise mit den sogenannten 3db (die ganz dicken grünen Kabel), die 6 dB ~11mm starken schwarzen oder grünen Kabel oder das 12dB Standard weiße oder schwarze UV feste/erdalkalibeständige Kabel zu flicken.
Danach mit der Lötlampe vulkanisieren und weiter zum nächsten Ort des Grauens oder mit Gatschklumpenstiefel ab zum nächsten Kunden um ihm im Wohnzimmer die TV Anschlussdose zu montieren.
Ständige Verkühlungen und andere arbeitsbedingte Unzulänglichkeiten ließen den Autor des Artikels dieses Arbeitsumfeld schon recht bald wieder verlassen.
Zum Verständnis: 3dB/µV Kabel bezieht sich auf eine definierte Signaldämpfung im Kabel je 100 m Kabellänge bei 200 MHz was dem unteren VHF Frequenzband III entsprochen hat.
Je geringer die Dämpfung, desto weniger muß man (mehr oder weniger rauschend) Nachverstärken. Sinngemäßes auch bei den 6 dB und 12 dB Kabel Typen.
Hier ein Bild einer typischen Szene an den im Wiener Straßenbereich aufgestellten Kabelkästen:
Erdnah im wahrsten Sinne des Wortes was all den Unrat, Lärm und störende Ablenkungen der Straße mit einschließt. Ruhiger ging es in der Regel bei den Niederösterreichischen Netzen zu.
Bild: Szene für den angenommenen Austausch eines Verstärkers. Im Idealfall hat man für eine planbare Arbeit bereits in der Werkstatt selbst oder durch Kollegen vorkonfektionierte Anschlußkabelstücke dabei wie die graue Box belegt, da von leichten mechanischen Unterschieden sich die Arbeit beim Verstärker erneuern ja wiederholt.
Die Meßmittel waren "zu meiner Zeit" noch etwas größer. Eine echte Bildkontrolle zudem mit einem Farbbildschirm war bisweilen über das Prüfen des reinen Signalpegels hinaus erforderlich. Es gab sie aber auch damals schon die ersten Generationen der praktisch tragbaren "Hand-Held" Geräte.
Und das galt es um 2000 einzubauen: Im Fall Wiens waren es die Philips Verstärker, im benachbarten Bundesland Niederösterreich auszugsweise die Bosch Verstärkerserien die nun gegen den Nachfolger der Philips Verstärker getauscht wurden.
Die gesammelten Altverstärker hatten zum Teil noch ein zweites Leben in Bulgarien wo sie pallettenweise hingekarrt wurden.
Das ehemalige Philips Unternehmen nannte sich seit 1999 als nunmehriger Teil des amerikanischen Konzerns ADC Telecommunications (Audio Development Company), ADC Phasor Electronics GmbH, aus 9020 Klagenfurt, Kärnten.
Es belieferte die Kabelgesellschaften mit zum Teil "Customized" also den Kundenbedürfnissen zugeschnittenen Produkten.
Gemäß deren Pressetext aus 1999 wurden rund 70 Prozent der heimischen Kabelnetzbetreiber von ADC Phasor betreut. So zählten Telekabel in Wien, Graz und Klagenfurt, Kabelsignal in Maria Enzersdorf sowie Telesignal in NÖ/West zu den Kunden der Kärntner Breitbandentwickler.
Um keine Kunden zu verärgern, gab es hier
Dazu war es ebenso nötig die Filterpatronen für all die Teilnehmer die zwar Anrecht auf die ORF Grundeinspeisung hatten, gegen Filter der nun gültigen Kanalsperren zu tauschen.

Bild: Eine Kanalsperre "Low Pass Filter" der
Niederländischen Firma Tratec als Beispiel dieser Einschleiffilter
Obig beschriebene Messungen, zumeist nach entsprechende Kundenbeschwerden über Bildstörungen, bei zudem nur bestimmten Kanälen ausgelöst, liesen dann mitunter ein bestimmtes Kabelstück als fehlerhaft identifizieren.

Bild: Der Kathrein Meßempfänger mit großer Farbbildröhre an und mit dem sich so einiges an Problemsignalen erkennen und wie ein EKG beim Arzt interpretieren ließ.
Dann rückte man mit dem "Reflektometer" aus. Einem tragbaren Gerät von Tektronix, mit Oszi Bildschirm an dem die bekannten Kabeldaten per Schalterstellung eingegeben wurden.
Anhand der Zeitmessung und den Vergleichstabellen etc. konnte dann festgestellt werden, ob die Leitung wie lt. Plan z.B. 100m lang ist und dort sein Echo erhielt, oder bei Defekten z.B. bereits nach 25 m das Echo zurückkam und dieser Punkt als Störungsstelle definiert werden konnte.
Damit die Baufirma mit Preßlufthammer und Bagger sowie dem Einverständnis der Gemeinde an dieser Stelle aufgraben konnte, war wiederum ein Aufschalten von einem Suchsignal auf die Leitung erforderlich.
Ein Generator lieferte auf den Außenleiter der Schirmung ein "Piepssignal", während der Techniker mit einer Art Sonde den vermuteten Kabelweg im Erdreich unter dem Asphalt nachging.
Bei hier
fiktiv 25 m Abstand wurde dann mit einem gelben Signalspray am Boden der
erforderliche Bereich für das Auskoffern gekennzeichnet. Der Rest der Arbeiten
wurde ja schon weiter oben beschrieben.
Das Reflektometer kam zudem dort zum Einsatz, wo bei Neubauten die ideale Anschlußfolge am Tap, also dem Verteilblock mit den F-Buchsen ermittelt werden sollte.
Jede Leitung war zu messen und die Kabellänge mit einem Edding Stift dauerhaft lesbar zur Wohnungs-TOP Nummer dazuzuschreiben. Wohnungen die am nächsten lagen bekamen somit den Anschluß mit der höchsten Dämpfung.
Die am weitesten entfernten den mit der geringsten Dämpfung soweit es eben praktisch möglich war.
Davon hing letztlich auch ab, ab wann ein Teilnehmer für seinen falls gewünscht 2. oder gar 3. Anschluß in der Wohnung einen Nachverstärker in seiner Wohnung benötigte.
Obwohl das Kabel wie ja auch später der Satellit jeweils von Anbeginn auch Radioprogramme, noch dazu in guter technischer Qualität und großer Auswahl „mitgeliefert“ hat, sind mir in den Jahrzehnten meiner televisionären beruflichen Tätigkeit nur eine Minderzahl an Kunden bekannt die von diesem Angebot selbst nach erfolgtem Hinweis darauf Gebrauch gemacht haben.
Vielleicht mit ein Grund, weshalb auch das im Netz der Telekabel Wien übertragene DSR (Digitales Satelliten Radio) Anfang der 1990er Jahre Schiffbruch erlitten hat.
Mitte der 1980er Jahre sah man sich gar zu einer Plakatwerbung in Wien genötigt um die scheinbar wachsende Zahl der Kabel-Schwarzseher zur Räson zu bringen:
Als sinngemäßer Text eingebettet in einem „Kabel wirrwar“ war auf dem Plakat zu lesen: „der Herr XXX (der Name war geschwärzt) aus dem Rennbahnweg hat’s gut – er glaubt er braucht keine Kabelgebühren zu bezahlen............. „
Die Rede war gar, das solche, wenn sie denn erwischt und verurteilt würden die zugehörige Gemeindewohnung verlieren würden, da Wien ja Anteilseigner an Telekabel war.
Eine Gegend also, wo in den anonymen Wohnburgen ungeniert die Anschlussverteilkästen aufgebrochen wurden oder anderweitig die Nachbarleitung von zahlenden Abonnenten angezapft worden ist.
Die Fahndung nach solchen Tätern ist bisweilen schwierig, besonders wenn man die legal angeschlossenen Teilnehmer nicht durch erforderliche wiederholte Testabschaltungen u.ä. beleidigen will.
Der Rennbahnweg und die Großfeldsiedlung waren und sind das zur Realität gewordene Synonym einer Betontrabantenstadt im Norden Wiens was aber nichts desto trotz sofort Grätzelschützer zum Plan rief die sich eine Herabwürdigung ihrer Wohnsiedlung zur Brutstätte des Schwarzsehertums ausdrücklich verbaten......
Danach wurde es medial für immer still was dieses Thema betraf als gäbe es seit damals niemanden mehr der illegal am Kabel hängt.
Das Kabelfernsehen hatte in Wien wie auch sicher anderswo eine Metamorphose von einem elitären Luxusartikel, einem Statussymbol, einer Sache die man nicht braucht, eine Sache die zu teuer ist, einer Qualität die zu schlecht ist, eine Auswahl die zu gering oder auch nur zu einseitig sei, Resortiments gegenüber dem vielen Fernsehen überhaupt und weiteren Behauptungen zumeist von Fernsehgegnern initiiert durchzumachen.
In den 1990er Jahren wurden die Contra Stimmen immer weniger bis sie mit Beginn des neuen Jahrtausends fast gänzlich verstummten, und ein Anschluß an Telekabel Wien – schon längst von der Stadt Wien und Philips zum Konzern UPC übergegangen, wurde ein Standard Artikel der zu jeder Wohnung so wie der Kühlschrank gehört.
Heute müssen sich die Produkte von UPC „nur“ mehr im wirtschaftlichen Wettbewerb zu allen anderen Alternativen der Telekom einschließlich dem individuellen Satelliten Empfang oder der DVB-T Angebote stellen. Über spätere kommende mehr und mehr digitale Angebote verschiedenster Anbieter gehe ich in diesem Artikel nicht weiter ein.
Doch die Zeit blieb nicht stehen und man darf Wien als eine der bestversorgten Gebiete zu im Wettbewerb stehenden und damit moderaten Preisen in Sachen Breitbandnetz (Internet über Kabel TV seit etwa 1995) und später des sogenannten Tripple Plays mit zusätzlicher Telefonie über das Kabel bezeichnen.
Und während man für diesen Satz noch Luft holt wird bereits die Telefonie im Telekom Festnetz wie auch im Kabelnetz nach und nach auf Voice over IP umgestellt.
Digital TV, jedoch leider nur auf einer proprietären Ebene gibt es schon seit etwa 2000, HDTV über DVB-C folgte im Sommer 2008. Mit 2013 sind nun (alle freien?) DVB-C Programme auch ohne Zusatzgerät frei empfangbar.
Dies wohl angesichts des Drucks seitens der Zuseher mit ihren digitalen zweit TV's sowie dem neuen DVB-T2 Digitalen Antennen Fernsehen "Simpli TV" der ORS gegen € 10,-/Monat mit bereits HDTV Programmen dabei.
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Der Leser und einst leidgeprüfte Telekabel User Herr Wolfgang U. schreibt mir [3]: Guten Abend Hr. Scheida! Immer wieder lese ich gerne Ihre Seite, um auch eigene Geschichte wieder zu erleben. Ich bin heute auf der Seite Fernsehen Österreich gewesen, besonders der Kabel TV Abschnitt hatte es mir angetan. Ein paar Sachen habe ich anders in Erinnerung und dann auch mit Recherche abgeglichen. (Anmerkung: Der Autor hat zwischenzeitlich einige der angeführten Punkte im Text bereits nachgetragen!) Ich hatte erst ab Jänner (1979?) selbst in einem Gemeindebau (älter aus 1929, kein "Plattenbau") Telekabel. In der HTL hatte ich Kollegen, aus der Hansson Siedlung (1230 Wien), die das schon früher hatten. Also angefangen hat Telekabel 1979 so
Auf UKW Radio die ORF Programme und dann die damaligen 4 BR Hörfunkprogramme. Leider zwitscherten die bis zur Unbrauchbarkeit. Trotz Spitzenequipment, z.b. JVC T-X 900L (2 Antenneneingänge, umschaltbarer Attenuator, umschaltbare Bandbreite etc.) war es unbrauchbar. Das kommt rein aus meiner Erinnerung, "Teledebakel", so wie ich diese hassliebe Firma nenne, hat keinerlei Info dazu. (Ich habe immer recht offensive Briefe an die geschrieben, wurde vom damaligen Geschäftsführer, Hr. Wilfing anläßlich des Eurosport Abschaltens zu einem Gespräch in die damalige Zentrale in der Erlachgasse Wie 10 eingeladen...) 1982 hat man die Rotation der drei Schweizer Programme eingestellt und nur mehr DRS also die deutsche Schweiz eingespeist. Bis zur wenig glorreichen Abschaltung von DRS im Frühling 1997. 1984 kam das 7 Programm,. das war aber Sat, nicht terrestrisch. Es war aber die Vorgesellschaft zu Sky Channel: "satellite Television" über ECS-F1, der im Oktober so schwach war, dass ihm um 23:00h die Puste ausging, bis zum nächsten Sonnenaufgang! http://en.wikipedia.org/wiki/Sky1
Unvergesslich die amerikanischen Serien wie Mr. Ed, Greenacres, die Quiz Shows wie Card Sharks, Password, Super Password, und der Musikshows mit Pat Sharp, usw, bis zur SKY FI MUSIC SHOW.
1985 hat Dr. Helmut Zilk (früherer Bürgermeister Wiens mit Medienaffinität noch aus seiner Zeit als er selbst ORF Indendant war) statt Sat1 dann 3sat einspeisen lassen, Erst 1 Jahr später kam Sat1. Der WDR3 kam erst 1992, zusammen mit NDR und HR, aber im Hyperband. Das war fast mehr Ausschluß der Öffentlichkeit als HDTV im Jahr 2008. Ich habe das Programm nur über den S-VHS Videorecorder sehen können, nicht über meinen nur 1 Jahr alten 63 cm Stereo TV!!!! Die Reihenfolge kann ich deshalb noch so gut, weil ich die Reihenfolge eingestellt habe.
na und so weiter. 1989 ging dann Sky voll auf Sendung und verschwand dann aus Europa, und EUROSPORT, einer der 4 Murdoch Sky UK Sender kam dann anstelle davon.
Uff.. ich hör besser auf, bevor mich die Nostalgie total erwischt. Liebe Grüße W.U (Name bekannt) - An dieser Stelle nochmals vielen Dank für das Feedback und die Erinnerung! |
Mehr TV-Programme durch „Satelliteninsel“Jene Wienerinnen und Wiener , denen das Fernsehangebot von FS 1 und FS 2 nicht ausreichend ist, und die in einem noch nicht verkabelten Gebiet wohnen, können ab sofort mehr Fernsehprogramme empfangen . Voraussetzung dafür ist, daß sie in einem Haus wohnen, in dem sich rund 100 Wohneinheiten befinden. Als neue Serviceleistung bietet Kabel-TV in solchen Fällen eine „Satelliteninsel" an, eine provisorische Möglichkeit, um neben den österreichischen Programmen vier ausländische empfangen zu können. Diese sind SAT 1, 3 SAT , RTL und der englischsprachige Super Channel. .... Kostenpunkt: zu bezahlen sind die übliche Anschlußgebühr sowie monatlich die gleiche Gebühr wie für das Kabelfernsehen. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt verkabelt wird, brauchen Besitzer einer „Satelliteninsel“ nicht mehr für den Anschluß zu bezahlen , der Austausch erfolgt kostenlos. |




Fachvorträge auf Kabelsymposien wie hier 1993 in Montreux auf denen Branchenvertreter wie Philips, Hirschmann, Kathrein aber auch nicht alltäglich geläufige Firmennamen ihre neuen Konzepte, Stichwort Multiplex, Super Trunk, 64 TV Kanäle und mehr zum Besten gaben.
Nach und nach wurde dann das eine oder andere auch umgesetzt.

Bild: Philips Infofolder zum Kabelsymposium 1993 in Montreux
Es dauerte nicht lange, da ging es nicht mehr um die Hybridlösung: Also kabelinternes "fahren" der Programme und Dienste auf einer Digitalen Datenautobahn sondern gleich dem Gesamtübertragen eines Fernsehsignals DVB vom Studiocoder über die Zubringerstrecken auf Satellit bis zum Zuseher.
CA - Conditional Access Systeme für Verschlüsselung und Bezahlfernsehen war da gleich das Thema.
Mit der Liberalisierung in Österreichs Medienwelt kam nach dem mehr oder weniger statischen reinen "Infokanal" auf dem einfach nur die Frequenzen und Kanäle aller verfügbaren Programme angezeigt wurden, ein eigenes "Community" Stadtfernsehprogramm mit "echter Partizipation" als reine Nischenveranstaltung auf.
Der Autor kannte das schon terrestrisch übertragene Programm "FAB - Fernsehen aus Berlin", in der unmittelbaren Nachwendezeit wo man "studieren" konnte wie sowas geht.
Okto TV - gemäß dem auf Deutsch gleichnamigen VHF Kanal 8, wurde von verkabelten "Wienern", und nur diese konnten ihn überhaupt sehen zumeist als reines Sonderprogramm für fremdsprachige Bevölkerungsgruppen wahrgenommen.
Wie interessanterweise erst jetzt 16 1/2 Jahre nach seiner Gründung 2004 übergeordnete Überprüfungsinstanzen kritisieren, sind die alljährlichen Förderungen in teilweiser Millionen Euro Höhe nicht mehr adäquat für das wie es hieß "lineare Fernsehen".
Wie zu lesen war, hat wie das Fernsehen selbst folglich auch das Kabelfernsehen die verschiedensten gesellschaftlichen aber auch technischen Wandlungen vollzogen.
Möglicherweise mag diesem Medium über die Funktion eines reinen Transportdienstleisters von IP Datenprotokollen in Hinkunft keine tieferes Tätigkeitsfeld mehr bleiben.
Was hier für diese Betrachtung relevant ist, das soll einmal mehr die Bestätigung der offensichtlichen Abkehr von linearen Fernsehen wie es einst begonnen hat manifestiert werden.
Ob es Okto TV oder andere Sender früher oder später noch gibt wird die Zeit zeigen.
Was aber auch schon gegenwärtiig bei aller Fülle durch gratis wie auch Bezahlstreamingdienste sowie Youtube, Mediatheken etc. sich abzeichnet, das ist die Mühe eines Nutzers sich hier eine Abfolge aus einem schier unendlichen Angebot zusammenstellen zu müssen.
Einfach Einschalten nach einem Programmheft und/oder dann weiterzappen ist nicht. Vielleicht schon jetzt noch vor dem Abschalten eine Idee für die Neuauflage eines linearen Fernsehprogramms?
Hier möchte ich nur AUSZUGSWEISE aus der Ostregion rund um den erweiterten Speckgürtel von Wien einige Beispiele von anfangs kleinen Netzen oder auch Ortsnetzen vorstellen.
Dies darauf basierend, da ja nun die damals erforderliche Schlüsselversorgung der Programmzuführung per ausgebauter Richtfunkstrecke zumindest bis nach Wien errichtet worden war.
Im September 1984 zum Ablaß des 100.000. Teilnehmers am Telekabel-Wien Netz fasste man zusammen:
ln ganz Österreich gibt es derzeit rund 270.000 Kabel-TV Teilnehmer.
Diese sind in 176 Gesellschaften zusammengefaßt. Rund 50 dieser Gesellschaften haben mehr als 500 Teilnehmer, knapp 15 Gesellschaften kommen auf über 1.000 Teilnehmer.
Am stärksten fortgeschritten ist der Ausbau des Kabelfernsehens in Wien, Graz, Klagenfurt, Innsbruck, Linz und in einigen Gemeinden im Süden der Bundeshauptstadt.
Die rasante Entwicklung des Satellitenfernsehens läßt schon in naher Zukunft die Einführung weiterer Programme, die über das Weltall ausgestrahlt werden, erwarten.
Untersuchungen haben ergeben, daß die Kabel-TV-Teilnehmer das Programmangebot sehr selektiv nutzen.
In einem Haushalt mit Kabel-TV läuft der Fernsehapparat nur unwesentlich länger als in einem Haushalt ohne Kabelfernsehen. Das wieder läßt den Schluß zu, daß der Fernsehkonsument mündiger und wählerischer ist, als allgemein angenommen wird. [RK 20.9.1984]
Mit einem kleinen Zeitsprung rund 10 Jahre auf Ende 1994 waren es in Niederösterreich 75.527 Anschlüsse ans Kabel was eine Steigerung um 4.652 Anschlüsse gegenüber dem Vorjahr bedeutete
Österreichweit waren es da schon 834.324 mit dem Löwenanteil in Wien.
NÖ hatte 29 Kabelnetzbetreiber wovon 18 eher eine lokale Bedeutung hatten mit bis zu 5.000 Anschlüsse.
Vergleichsweise teilten sich 11 NÖ Betriebe auf nicht weniger als 68.486 Anschlüsse auf wovon die Kabelsignal im Süden von Wien alleine über 30.000 Anschlüsse hatte.
An zweiter Stelle stand die Telekabel-Fernsehnetz Wr. Neustadt-Neunkirchen mit über 11.000 Anschlüssen.
"Bronze" ging an St. Pölten mit 9.000,- Anschlüssen [aus Erlaufthal Bode 22.8.1995].
Gegen Ende der 1970er Jahre war nicht nur für die Großstadt Wien die Zeit für Kabelfernsehen gekommen. Auch das erst in den 1920er Jahren im Zuge der Nachlaßregelung der zerfallenen Habsburgermonarchie zu Österreich gekommene Burgenland begann sich nach und nach schon vor dem EU Beitritt wirtschaftlich aufzumachen.
Weniger ein technisch schlechter Fernsehempfang in der eher flachen Region wird Anlass gewesen sein, denn mehr eine kulturelle Verbindung und Information sowie Unterhaltung aus der weiten Welt, nach Europa im ersteren Fall aus Deutschland.
Hinzu als Initialzünding kam, das ohnehin vielfach Straßenbauprogramme mit dem nun folgenden Erdverlegen von Strom der BEWAG und Telefonkabel der Post im Gegensatz zur bisherigen Freimastverlegung idealerweise anbot eben "ein Kabel" gleich mehr mit in die Künette zu legen.
Parallel erfolgte ebenso in jener Zeit österreichweit der Ausbau des postalischen Richtfunkringes der ebenso bis ins Burgenland geführt wurde und zwei erste Landesteile im Sieggraben Brentenriegel sowie den Hirschenstein im Südburgenland angebunden werden konnten. Weiter Anbindungen kommend vom Arsenal Wien mit Stichstrecken bis auch nach Neusiedl am See folgten, womit letztlich bis zu 18 Empfangsstationen für das damals gebräuchliche 12 GHz Richtfunknetz bzw. die Einspeisepunkte für das Kabelnetz geschaffen waren [23].
Bild: POST Richtfunkanlage sowie die ORF-ORB Sendeanlage
An Anschlußgebühren, ganz anders als im dicht verbauten Wien, lag man hier gar zwischen öS 9.000,- und 14.000,- Schilling! Nicht gerade wenig Geld.
Bilder: Richtfunkanlage und die (einstige?) BKF Kabelableitung 2025
Gemäß einem Artikel aus der "Wiener Zeitung" vom 15.12.1998, "stellte die 1978 gegründete Burgenländische Kabelfernseh-Gesellschaft m. b. H. (BKF) innerhalb von zwei Jahren 10.000 technische Anschlußmöglichkeiten fertig und "verkabelte" 47 Gemeinden.
Der provisorische Kabelnetzbetrieb startete im Juni 1980 mit den Programmen ARD, ZDF, ORF FS 1, ORF FS 2 und MTV 1 (NICHT "Music Television", sondern Magyar Televízió = Ungarn 1) der unmittelbaren Nachbarschaft zu Ungarn geschuldet. BR3 folgte nach seiner Aufschaltung am Richtfunknetz.
MTV1 empfangbar im Kabel dann zudem mit herkömmlichen Fernsehgeräten da Ungarn wie der Rest des "Ostblocks" den Ton auf für "unsere" Geräte nicht empfangbaren Frequenzen sprich dem Ostton sendete. Inwieweit für die Einspeisung auch die SECAM Farbe in PAL transcodiert wurde bleibt hier noch offen.
1998 waren 146 Ortsteile und rund 35.200 Haushalte am BKF-Netz angeschlossen. Der landesweite Nutzungsgrad liege damit bei 57 Prozent, betonte der Geschäftsführer Dr. Heinz Bundschuh. Versorgt würden die Teilnehmer mit 32 Programmen auf 22 Kanälen.
Allerdings seien die eingespeisten Programme der "Tod jeder Regionalität" gewesen, und so habe er, Dr. Bundschuh, 1994 begonnen, Regionalfernsehen fürs Burgenland (BKF-TV) zu machen.
Da damals nur Standbilder erlaubt waren, ließ sie Bundschuh mit Ton unterlegen. Dieses "bebilderte Radio" entfachte heftige Diskussionen bezüglich der Rechtslage, doch laut BKF-Geschäftsführer siegte die "normative Kraft des Faktischen" letztendlich. Die vertonten Standbilder blieben.
Seit 1996 bietet die BKF ihren Zusehern Laufbilder: Zu jeder vollen Stunde werden zehn Minuten lang tagesaktuelle Meldungen gebracht....."
Kabelfernsehen hatte auch noch einen regionalen Vorteil: Die Grenzen der jeweiligen Kabelnetze waren regionenweise bzw. an den Landesgrenzen angelehnt.
Wo Wien aufhörte, begannen die Niederösterreichischen Netze und weiter das Burgenländische usw. "Claims" wie in der Goldgräberzeit wurden abgesteckt bzw. wie auch immer zugeteilt, wobei Wien wohl das mit Abstand alleinige wirtschaftlich Erfolgreich operierende Kabelnetz hatte.
In der Praxis wie ich feststellen durfte, gab es eine enge Zusammenarbeit im Informationsaustausch zu neuen Techniken den Netzausbau betreffend.
Selbst Techniker arbeiteten nach Feierabend beim "anderen Netz" um dann dort des abends deren neuen Kunden anzuschließen.
Im Wissen, das andere besser ausgestattete mechanische Werkstätten hatten, ließ man dort auch Halbprodukte anfertigen die man dann im eigenen Netz verbaute.
Aufgebaut wurde hier ein Kabelnetz im Süden von Wien.
Gemäß Webauftritt der Kabelplus Gesellschaft:
"Die kabelplus GmbH wurde als kabelsignal
Rundfunks-Vermittlungsanlagen Gesellschaft m.b.H. 1978 von der Siemens AG als
Eigentümer gegründet.
Niederösterreich ist mit 51,0 % Mehrheitseigentümer
der EVN AG und die Wiener Stadtwerke GmbH hält Aktien im Ausmaß von 28,4 % des
Grundkapitals. Die Wiener Stadtwerke GmbH steht zu 100 % im Eigentum der Stadt
Wien."
"Mit Firmensitz in Maria Enzersdorf verfolgte das
Unternehmen damals die Ausstrahlung von inländischen und ausländischen analogen
Rundfunkprogrammen. Seit 1992 verwendet das Unternehmen Glasfaser als
Hauptversorgungsleitung für das Netz. 1997 wurde das klassische
Kabelfernseh-Angebot um Internetanbindungen über das Kabel- und Glasfasernetz
erweitert womit sich das Unternehmen als einer der ersten Breitband-Anbieter
etablierte.
Seit 1998 ist der Telekomanbieter unter dem Firmennamen
kabelsignal AG ein 100% Tochterunternehmen der EVN AG."
Siemens war als industrieller Partner auch hier nicht rein zufällig an Bord. Hatte Siemens doch so wie Philips enbenso eine damals noch bedeutende Sparte in Sachen Antennen- und HF Technik nebst noch selbst gebauter Unterhaltungselektronik im Portefeu.
Standort war enem der Süden von Wien, wo sich als Abnabelung von Wien die EVN entsprechend auch baulich sichtbar plazierte. Gleich daneben die als Gartenstadt konzipierte Siedlung aus den 1960er Jahren bot mitunter anschlußwilliges Potential.
Ein Katz und Maus Spiel war mitunter die Frage wieviele Teilnehmer es im jeweiligen Kabelnetz wohl gab? Musste doch eine Kabelgesellschaft in der Regel entsprechende Zwangsabgaben an Verwertungsgesellschaften bezahlen für die Befugnis so und so viele bzw. bestimmte Radio und Fernsehkanäle einspeisen zu dürfen.
Als diesbezüglicher Grenzwert für Gemeinschaftsantennenanlagen wurden 500 Teilnehmer vom Gesetzgeber definiert.
Da könnten schon findige Geschäftsleute an eine Aufsplittung von Kabelfernsehgesellschaften für bestimmte Zwecke gedacht haben. Dies geht zumindest aus frei über die Google Suche einsehbare österreichische Gerichtsfälle hervor.
Gemäß OGH, am 13. November 2001, Geschäftszahl 4Ob182/01w, Stichworte: Auslegung der Satelliten-RL (93/83/EWG), Kabelnetz XXXXX, Kabelweiterverbreitung unabhängig vom tatsächlichen Empfang, Endzweck öffentlicher Empfang ausreichend.
In der Kurzzusammenfassung hatte der Unternehmer die Idee das vorhandene Kabelnetz in so viele juristisch eigene Gesellschaften aufzuspalten, sodas es theoretisch kein zusammenhängendes Netz mehr mit je mehr als 400 Teilnehmer gab.
Diese kleinen Netze wären dann hinsichtlich der diversen lizenzrechtlichen Abgabenpflichten befreit gewesen.
Eine wiederum eigene Gesellschaft hätte dann diesen Netzen nur die Programme zugeführt.
Wie das Urteil ausführte, sah es das Gericht anders. Die Idee war gut, aber nicht zielführend.... "weil auf die Gesamtzahl sämtlicher Endabnehmer abzustellen ist, die das Programm gerade auf Grund der Signalweiterleitung durch die Erstbeklagte empfangen können".
Das Unternehmen beschäftigte sich seit dem Beginn der 1980er Jahren mit der Errichtung und dem Betrieb von Kabelfernsehanlagen in den Gemeinden Breitenfurt, Laab im Walde, Kaltenleutgeben, Purkersdorf, Mauerbach und einer Dependance in Reichenau/Rax mit dort 352 Teilnehmern [2001/28].
Der Standort des Unternehmens jedoch war etwas "exteritorial" in Wien 12, in der Hetzendorferstraße angesiedelt, wo es die Administration sowie eine Werkstatt wie auch Lagereinrichtungen gab.
In den 1990er Jahren und folgend befand sich die Kopfstation in einem kleinen Häuschen im Ortsteil Breitenfurt/Hochroterd, wo es die direkte Richtfunkanbindung an das Arsenal gab.
Zuvor gab es in den Anfängen des Unternehmens an einem Waldrand mit ebensolcher freien Sicht zum Arsenalturm in Wien 3 stehend schon eine Kopfstelle in einem Blechcontainer die aber vom Wald immer wieder zugewachsen wurde und dann wieder weitergeschoben werden musste bis man sie letztenendes aufgab.
Wiederum später, auch hier dient uns die freie Google Suche wo selbst die Vertraulichkeitsklauseln im Mietvertrag offen in allen Details einsehbar sind, erfolgte der Bau einer neuen SAT - Kabelkopfstation im Ortsteil Purkersdorf in präkarischer Überlassung beim Bauhof in der Tullnerbachstraße.
Bild: So ähnlich sah die Dachbestückung der Kopfstelle in NÖ-Purkersdorf aus - Hier am Beispiel der "SAT-Farm" der lokalen Kabel TV Gesellschaft in der Gemeinde NÖ-Hainfeld im Jahr 2008.
Hier war schon keine dem Ende des Betriebes entgegengehende Richtfunkanbindung der Post mehr angedacht. SAT Antennen wie auch Glasfaseranbindung prägten diese Kopfstation.
Überhaupt war dieses Netz, stellvetretend für sicher so manches in Österreich reich an geschichtlichen Anfängen von Gemeinschaftsantennenanlagen GA, die später zu GGA - Großgemeinschaftsantennenanlagen mutierten.
Der "Doktorberg" im Kaltenleutgeben war da so ein Beispiel mit unterirdisch zugänglichen Versorgungsleitungen zu den Wohneinheiten und einem großen Antennenmast zentral für die noch nur ORF Programme.
Oder in Breitenfurt wo es an einem Masten etwas hinter der Mehrzweckhalle gelegen früher eine Ortsantennenanlage gab um topografisch bedingt empfangstechnisch benachteiligte Ortsteile zu versorgen.
Der Autor konnte sich im Jahr 2000 im Gemeindeteil Deutschwald bei Purkersdorf selbst von der mit wirtschaftlicher Vernunft fast unmöglich terrestrisch zu versorgenden Gegend überzeugen.
Hier half eben das Kabelfernsehen welches all diese Orte erreichte ehe der Satellitendirektempfang auch hier Einfluß nahm.
Wie auch andere Kabelnetze in Österreich wurde ab etwa Mitte der 1990er Jahre die Glasfaserzuführung ausgebaut (Fibernodes) die einen echten Quantensprung für bestehende wie auch neu anzuschließende Siedlugsteile darstellten. Kein Vergleich zum VHF und Sonderkanalnetz welches nach jedem Streckenverstärker ab einer bestimmten kaskadierten Anzahl mehr und mehr Rauschanteile (primär in den Augen des Technikers wahrgenommen) beinhaltete. Auch die individuellen Nachverstärker bzw. Hausverstärker der Teilnehmer taten dann ihr übriges.
Die Verstärker vom System Bosch, ehe sie beginnend gegen Ende der 1990er Jahre durch Philips Nachfolgeprodukte, den Phasor Verstärkern, die dann auch schon Breitband UHF tauglich wie auch rückkanaltauglich für den Tripple Play Ausbau für Internet und Festnetztelefonie waren.
Dieses Unternehmen stand für viele die mit der überschaubaren Teilnehmerzahl zwar ein Unidirektes Kabelnetz - also vom Betreiber an den Zuseher managen konnten.
Mit den neuen Services wie Internet und Telefonie, die eine direktere Rückmeldung im mehrdeutigen Sinne durch den Kunden (Stichwort: Callcenter) brachte war es dann bald aus und ein Zusammenschluß bzw. Aufkaufen war die ohnehin schon absehbare Konsequenz.
Gemäß "Der Standard" mit einer APA Meldung hat [26]
"Der Wiener Kabelnetzbetreiber UPC Telekabel ...die niederösterreichische tplus Kabel & Kommunikation GmbH & Co KG (Anmerkung: Vormals Telesignal Kabelfernsehanlagen GmbH) gekauft.
Das Unternehmen hat laut UPC 8.000 Kunden und ist in der Region Purkersdorf aktiv.
Für die tplus-Kunden soll das bestehende Angebot durch Chello Breitband-Internet, Telefonservices sowie Digital TV erweitert werden, teilte die Tochter des niederländischen UPC-Konzerns am Donnerstag in einer Aussendung mit."
Gemäß der Unternehmensgeschichte des Unternehmens aus [25], begann "1977 unter KR Ing. Erich Landsteiner das Projekt eines TV-Kabelnetzwerks in Amstetten.
Mit fünf TV (ORF FS1 & ORF FS2 sowie ARD, ZDF und BR3 - und sieben Radio-Programme ging das Kabel TV Amstetten im November 1977 in Betrieb.
Mitte der 1970er Jahre startete Herr Landsteiner das Projekt eines Kabelnetzwerkes in Amstetten. Dazu informierte er sich zuvor in Kanada wie solche Netze modern aufgebaut wurden."
Die Anfänge der Kabellegearbeiten, auch hier idealerweise in Verbindung mit ohnehin zu tätigenden Straßenbauarbeiten gingen zu seinen wirtschaftlichen Lasten da es in dieser Phase noch keine Kunden geben konnte.
"Trotz einiger Widerstände in der Region begann man 1977 das Signal einzuspeisen. Mittels einer 6-Meter (!) Parabolantenne am Kollmitzberg wurde das Signal aus Deutschland empfangen und nach Amstetten per Richtfunk (der Post) weitergeleitet."
Im Gegensatz zu den Kollegen aus Oberösterreich, die zumeist Direktempfang in Grenznähe zu Deutschland hatten war der Kollmitzberg etwas weiter weg gelegen.
Die Größe dieser Antenne und Ausrichtung direkt nach Deutschland deutet darauf hin, das dies noch nicht die Anbindung an das spätere reguläre Richtfunknetz der österreichischen Post gewesen sein wird, da hierfür in der Regel dann nur 1,8 m Antennen erforderlich waren.
"Mittels Postwurfsendungen erklärte man den Amstettnern die Funktionsweise und Vorteile des Kabelfernsehens."
Somit war dies für 1977 tatsächlich technisch wie auch rechtlich eine Pionierleistung. Zumindest was die GA - Großantennenanlagentechnik betraf dürfte er sich wie auf den Fotos erkennbar ist auf den Hersteller Hirschmann verlassen haben.
Auch im Bereich Groß-Hollenstein an der Ypps, sowie weiteren 200 österreichischen Gemeinden sind Gemeinschaftsantennenanlagen bereits in Betrieb (Stand 1977).
Wenn auch Sie etwas zum Thema einbringen wollen dann schreiben Sie mir Ihre Erinnerungen (2023-2024)!
Telekabel Wien, UPC, BKF Burgenland, Kabelsignal, Telesignal, Bosch, Chello,
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Die Eumig Eumigette 382W - Ein Radio als Beitrag zum österreichischen Wirtschaftswunder | ||||
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Alles zum DDR Fernsehen |
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Der PHILIPS LC2000 Videoprojektor und frühere professionelle Videoprojektionstechnik |
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für Freunde der Geschichte des Satelliten TV in Europa |
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TV DX und das Testbild - Für die denen lokale Fernsehprogramme auch über Antenne nie genügt haben |
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Analoge Antennennostalgie in Wien und in der Wachau in Niederösterreich |
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Updated: 22.11.25