Erlebnisse mit dem US-Car CHRYSLER LeBaron Medallion 1977

Chrysler LeBaron Sedan

Bild: Der CHRYSLER LeBaron Medallion. Quelle: Joachim Kohler Bremen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
 

Einführung:

Der Besuch eines von der ÖAMTC Zweigorganisation veranstalteten US Car Treffens in Amstetten/NÖ im Jahr 2023 ließen mich Erinnerungen an "meinen" CHRYSLER, damals war es erst ein Gebrauchtwagen eines Freundes und noch nicht einmal ein Youngtimer, wieder hochkommen.

Stand doch dort ein weitgehend bauähnlicher aus gleichem Konzernhaus kommender PLYMOUTH Volare Premier in zudem gleichem Farbton in schönen weinrot gehalten, wenn auch mit dem größeren Motor ausgestattet. Was beim Besichtigen im Stand jedoch kaum relevant ist.

Plymouth Volare Premier in Amstetten NÖ

Bild: "Volare, oh oh Cantare, oh oh oh" - Der PLYMOUTH Volare Premier in relativ ähnlichem Design ließ sogleich Erinnerungen wieder hochkommen.

Und so wie der PLYMOUTH Volare Premier, war auch, und dies beweist seine weitgehende Absenz bei den meisten US Car Treffen wie auch in einschlägigen Anzeigenportalen, der CHRYSER LeBaron Medallion (Achtung: nicht die spätere gleichnamige Cabrio Version !) eine absolute Rarität.

INHALT:

  1. Einführung

  2. Einleitung

  3. So fing es an

  4. Einstige Kaufmotivationen

  5. Das Unglück nahm seinen Lauf

  6. Lokale US Car Ersatzteilversorgung im Wien der 1990er Jahre

  7. Passende Sprüche zu Eigenschaften eines US Cars

  8. Erste Tankmanöver mit goldenem Wienerherz

  9. Anekdote: Der Auspuff verabschiedet sich unaufgefordert 

  10. Das CHRYSLER typische Autoradio

  11. Anekdote: Abgestürzt

  12. Interessante Ausstattungsdetails

  13. KFZ Klimafüllung anno 1995

  14. Die Geschichte des Scheiterns einer Gesamtreparatur

  15. Stationen 1,2 & 3 Reparatur-Odyssee im Dreiländereck

  16. Ein PLYMOUTH Ersatzteilspender findet sich

  17. Station 5 - Es wird ohne Auftrag lackiert

  18. Endstation 6 - Es ist vollbracht - In der Zielgeraden

  19. Kann der CHRYSLER zum Cabrio umgebaut werden?

  20. Ein besonderer Designsessel im Büro

  21. Fazit zur gescheiterten Gesamtreparatur

  22. Fahrzeugmängel und Reparaturen (Normalbetrieb)

  23. Pro- und Kontra zu den Eindrücken zum LeBaron

  24. Alle Daten zum CHRYSLER LeBaron Medallion

  25. Abgrenzung

  26. Quellen und Literaturnachweis

  27. Weitere Lesetipps des Autors

 

Einleitung:

Um 1994/95 bot mir wiederholt ein einstiger Lehrlingskollege Thomas (*Anmerkung: Alle Namen sind hier nur geändert wiedergegeben!) seinen von ihm selbst, wegen seines ihm zur Verfügung stehenden Dienstwagens meist nicht benötigten eigenen CHRYSLER LeBaron Medallion zum Fahren an, was ich auch interessiert annahm.

Dies vordergründig weil er schon eine Klimaanlage hatte, aber auch, weil einmal damit gefahren, der Komfort einer Automatikgetriebeschaltung den Anspruch hinsichtlich des Fahrens für mich nachhaltig bis heute schlagartig verändert hatte.

Man könnte sagen, ich wurde, oder eher noch ich habe "mich selbst bekehrt". Der bisher vorherrschende reine Gedanke des "Sparens beim Fahren" wurde zugunsten des höheren Fahrkomforts fast nahtlos abgelöst.

Zwar war der CHRYSLER von seiner Bauart her noch einmal mehr ein Schlachtschiff auf dem Ozean, was meinen eigenen Diesel-Mercedes im Vergleich dazu fast zu einem Sprinter machte.

Oder wie Wikipedia es beschreibt: "Ein nach amerikanischen Begriffen kompaktes Luxusmodell der Mittelklasse mit Hinterradantrieb",

Bild: CHRYSLER Prospekt um 1978. Die Kernaussage: Für den Fahrer ist im Cockpit alles bestens im Griff.

Die noch bequemeren wenn auch schon abgenützten Ledersitze, die Klimaanlage, die Automatikschaltung, wenngleich nur als 3 Gang ausgeführt und die vier Fensterheber gaben damit ab sofort eine neue Lattenhöhe für eine bei einem Auto zu erwartende Mindestausstattung vor.

Was noch fehlte, das war die ebenso eigentlich schon damals mögliche Option einer "Power-Lock", also einer Zentralveriegelung die der Wagen nicht hatte. Ebenso, wie ich erst später herausfand, er auch die elektrische Sitzverstellung "Power-Seats" nicht hatte.

So fing es an:

Er wolle mir etwas zeigen. So oder ähnlich erfolgte vom früheren Arbeitskollegen Thomas um 1993 die Einladung zu einer gemeinsamen Spritztour mit seinem neuen Wagen.

Der "Neue" entpuppte sich als ein "alter Ami Schlitten". Seine rund 15 Jahre und die zugehörige Abnutzung sah man ihm zwar auch bei aufkommender Dunkelheit schon an.

Auch, wie ich aber erst später von einem US Car Insider erfahren sollte, waren die Radkappen Markenfremd von CHEVROLET gewissermaßen gar als Sakrileg ans MOPAR (CHRYSLER MotorParts) Fahrzeug gekommen. Und das obwohl die Medallion Ausführung die "Premium Wheel Covers" original hatte.

 

Foto: Die eigentlichen "Premium Wheel Covers" alias Radkappen. Bei uns waren falsche zudem CHEVROLET Speichenimitationen drauf. Was für ein Sakrileg MOPAR und GM zu vermischen! Zum Glück wusste ich das damals noch nicht.

Zudem war das Design im Vergleich zu europäischen Autos eben so wie man sich einen echten Amerikaner alias einen "Straßenkreuzer" vorstellte. Sprich ein Exot und Dinosaurier auf unseren Straßen, wenngleich er schon erste Züge einer Anpassung in Sachen Länge und Größe auf europäische Verhältnisse gab.

Bild: "Nur ein kurzer Blick - und dann wieder schnell zurück? Vielleicht wäre das besser gewesen. Quelle: CHRYSLER LeBaron Prospekt um 1977/78

Das in der "US Car Szene" alle Autos die mehr als zwei Türen hatten damals wie zumeist auch heute eher verschmäht wurden erfuhr ich aber erst später. Dies störte mich aber nicht, da ich für mich den praktischen Nutzen eines Viertürers immer schon den Vorzug gab.

Das Ganze in schönem Weinrot gehalten. Ein Thermolack, wie ich viel später erfuhr und viel Chrom Anteile rundherum.

Die erste gemeinsame Fahrt führte gleich hinauf über die für Testfahrten nach wie vor ein wenig herausfordernde Strecke der Wiener Höhenstraße auf den Kahlenberg und anschließend in den ersten Bezirk zu Pizza-Bizi wo wir beim Durchfahren der engen Gassen beim Stephansdom und bei geöffneten Fenster uns dem einmaligen gurgelnden Sound der Auspuffanlage hingaben.

Vom heute berüchtigt negativen Verhalten der Autoposer jedoch waren wir da meilenweit entfernt!

Dies schreibe ich nicht zuletzt vor dem Wissen um bald mehr und mehr Einfahrts- und Durchfahrtsverboten an all den Strecken und Straßen die wir als Jugendliche und frühe Erwachsene noch frei befahren wie auch noch Parken konnten.

Parken in Pole-Position vor Pizza-Bizi Wien 1

Bild: Symbolbild einer Zeit um 2006, als man dort nahe des Wiener Stephansdoms noch Fahren und Parken konnte als ein Zeichen anders wahrgenommener Freiheiten.

Thomas war voll des Lobes über den Wagen der überall so viele Lämpchen u.a. für die Innenbeleuchtungen versteckt hatte, das er bis dahin noch gar nicht alle gefunden hatte.

Dies können wir ihm nun anhand des Verkaufsprospektes nachvollziehen:

Gab es doch in der Medallion Ausstattung die:

Da konnte man zugegeben schon, unabhängig zu all den obligatorischen Standard Lampen und Leuchten die Übersicht leicht verlieren.

Zu den Lämpchen gehörten auch die Fahrtrichtungsanzeigerindikatoren, die hier nicht im Armatureninstrument, sondern in kleinen Chromkappen vorne montiert auf den beiden Kotflügeln versteckt waren.

So konnte man sich besser ans Fahren und der Sicht nach Vorne denn dem Kombiinstrument widmen, so der mögliche Gedanke der US Entwickler.

Ebenso US Car typisch gab es vorne gelbe Positionslichter, die soweit mir noch bekannt für die damalige STVO Bestimmungen auf "Nichtleuchtend" im Normalbetrieb und Blinken im Fahrtrichtungsanzeigemodus umgebaut werden mussten. Ob dies da noch so vorhanden war weiß ich nicht mehr in Detail.

Und dann die rückwertigen Blinker. US Car typisch blinken dort ja die Bremslichter im Takt bei Betätigen der Blinkfunktion. Damals ein No-Go für Autos in Österreich weshalb die Rückstrahler, vielleicht waren es auch die Rückfahrscheinwerfer mit einer gelben Kunststoffplatte abgedeckt zum Blinker erkoren wurden.

In der Phase unserer Bemühungen um ein neues "Pickerl" (TÜV) wurden dann diese Kunststoffgläser einmal als nicht zuläßig "da keine EU Zulassung" bemängelt. 

Am Auto waren ob seiner Größe und Dimension vorne an den Radkästen als After Market Zubehör verchromte Metallfedern montiert, die die Aufgabe hatten durch Scheppern bei der Randsteinberührung den Fahrer auf die Nähe zur Gehsteiggrenze aufmerksam zu machen.

Man könnte dies auch als die "Sparefroh" Park-Distance-Control seiner Zeit bezeichnen.

Gescheppert hat es schon bei der ersten gemeinsamen Fahrt auf der Höhenstraße. Hier aber, weil der Wagen wenn er in der Kurve lag schon gleich selbst dieses Geräusch auslöste.

Die Besonderheiten des Wagens waren für uns beide der von üblichen Europäischen Autos der 1980er Jahre eher unbekannte

Bild: Die schwere gediegene Lederausstattung "Gleich einem saftiges Rindersteak" - alleine vom Anblick her könnte man schon einen Eiweisschock bekommen... in unserem Fall war es jedoch der Farbton in dunkelrotem/weinrotem Leder. Quelle: CHRYSLER Propekt um 1978/79. Ebenfalls erkennbar ist die Beleuchtung in der Türe.

 

Neben diesen angeführten Kernfeatures fanden sich noch weitere Details die zwar für jeden US Car Profi ein alter Hut sein mögen, für uns Novizen in dieser Sache aber etwas neues darstellten:

Bild: Irgendwo ist immer ein Haken dran: "My Friend Jack", der typische US-Car Wagenheber. Wirkt am ersten Blick etwas filigran und wackelig. Aber man konnte im Laufe der Zeit durchaus ein Vertrauensverhältnis zu ihm entwickeln!

Bild: Verschnaufpause wenn die Klimaanlage im Hochsommer mit dem schwarzen Vinyldach Überstunden machen musste - Freie Atmung auch für die Autos aus dem "Land of the Free you can be what you wanna be..."

Bild: Insbesondere ein Blick auf die Temperaturanzeige, hier glücklicherweise ohne in Grad Fahrenheit ausgewiesenen Angaben, empfahl sich bisweilen. 

Einstige Kaufmotivationen:

Die ersteAuto Klimanlage:

Die Motivation für Thomas diesen in Österreich damals einzeltypisierten Wagen aus dem Jahre 1977 um damals öS 30.000,- Schilling gebraucht und mit dem Einen oder anderen Mangel sowie erkennbaren Verschleiß zu kaufen, war der Umstand, wonach er für seinen noch gar nicht so alten, zudem immer brav beim Honda Händler servicierten, bisherigen HONDA Prelude Automatik kein Pickerl mehr ohne neuen Katalysator bekam da er einmal in Tschechien der Not, sprich dem Liegenbleiben mit leerem Tank gehorchend damals noch dort übliches verbleites Benzin nachtankte. HONDA Prelude - das war der mit den "süßen" Schlafaugen, sprich einklappbaren Scheinwerfern als damaliger Modegag und Ausdruck des Zeitgeistes bei diversen PKW's.

Der emotional wichtigere Grund aber war, das man ihm sagte, eine Nachrüstklimaanlage für seinen HONDA würde rund öS 30.000,- Schilling kosten.

Ähnliche Preisgrößenordnungen galten damals auch für meinen eigenen 124er MERCEDES.

Und um diesen Betrag bekam er nun gleich ein ganzes Auto mitsamt der Klimaanlage was die Sache für ihn leicht entscheidbar machte.

Klimaanlagen generell, an Arbeitsstätten wie auch in Autos, von der Wohnung gar abgesehen, waren damals noch in den 1990ern in Österreich etwas Besonderes, ja fast etwas exotisches was sich erst um die Jahrtausendwende deutlich ändern sollte und in Autos, so ab Anfang des neuen Jahrtausends selbst für Klein LKW's nach und nach zu einem Standard werden ließ.

Bild: "Cool as Hell!" Das waren die beiden gefragten A/C Tasten jener Zeit. Was ebenfalls schon damals fehlte. dass war der Abdeckknopf vom, wie bei fast allen Autos eher schwergängigen Heißwasserventil Steuer-Bowdenzug. Ebenso erging es dem ewig losen Schaltknauf am Automatikgetriebeschalthebel der aber wenigstens nicht verloren ging.

"Automatic for the People" als Pflichtausstattung:

Eine Automatik-Schaltung war für Thomas zu dem Zeitpunkt sowieso schon längst der Standard.

Brauchte er doch die nun freie Hand zum Halten seines BRAUN Akkurasierers während der Fahrt frühmorgens in die Arbeit noch bevor erste Handys wenig später in einen Wettstreit hiezu gekommen wären.

Was in den ersten 1990er Jahren daher folgte, war ein leicht verklärtes Lob für alle amerikanischen Wagen, da deren Hersteller die Einzigen waren die Kunden Bedürfnisse erkannt hätten und entsprechende Fahrzeuge gebaut hätten.

Europäische Hersteller wie stellvertretend OPEL oder VW boten nicht immer, und wenn dann nur mit saftigen Aufpreisen oben genannte Extras an.

In den USA hingegen bekam man für weniger Geld z.B. einen VW Golf in der US Vollausstattung. In Deutschland oder Österreich bestenfalls die Grundversion davon.

Dazu kam der nicht unwesentliche Merksatz eines unserer Berufschullehrer Herrn Ing. Martin Stiny, noch buchstäblich aus der alten Schule stammend, wonach Hubraum durch nichts zu ersetzen sei und der V8 Motor mit jenseits 5 Litern auch mit seinen imaginären Augen betrachtet "durchgehen würde".

Er selbst war damals ebenso entsprechend unterwegs als für diese Art Autos der Begriff SUV noch gar nicht erfunden war.

Mit dabei zu den gerne gehörten zwar eigentlich branchenfremden Unterrichtsthemen, war auch seine Bewunderung für die weitgehende US Typische Standardisierung vieler Bauteile auch und gerade im KFZ Bereich was Reparaturen wesentlich einfacher machte wie er bei seinen uns geschilderten USA Reisen beobachten konnte.

Den sicherlich höheren Benzinverbrauch, und die letztlich reduzierte Reichweite im Vergleich zu "normal gebräuchlichen" Fahrzeugen wurde über den Begriff "ein leeres Sack steht nicht" und "..auch der MERCEDES braucht seine 12 Liter..." als zu akzeptierende Eigenschaft schlicht hingenommen........

Schlimm war dies nur für solche, die mit einem kleinen Vierzylindergehalt einen Achtzylinder durchfüttern wollten, wie mir eine dazu passende Karikatur in einem US-Car Clubmagazin wieder in den Sinn kommt.

Bild: More FUEL for the US-Car FOOL. Wiewohl er noch keinen Katalysator hatte begnügte sich der Wagen bereits damals mit bleifreiem Benzin, alias "Unleaded Fuel only" da er bereits gehärtete Ventilsitze in den Zylinderköpfen besaß.

Autos mit gar schon 2 Liter Hubraum anstelle der üblichen 1.300er bis max. 1.500er ccm Motoren lösten damals mitunter schon soziale Rechtfertigungszwänge gegenüber der Umgebung aus worauf aber anderswo eingegangen werden soll. 

So fuhr man von Fall zu Fall mit seinem Wagen mit, während man sonst die Vorzüge des eigenen sparsamen Mercedes W124 300D genoss.

Damit wäre die Geschichte auch schon fertig erzählt, zudem es ja gar nicht mein eigenes Auto war.

Ist sie aber nicht, da die Sache einen anderen Lauf nahm was ich wohl mangels eines angemessenen Gegenwertes als eine der teuersten Dummheiten meines (bisherigen) Lebens bezeichnen darf.

Das "Unglück" für mich nahm seinen Lauf: 

Thomas fand zu jener Zeit einen neuen Job beim ersten Pay-TV Anbieter in Österreich.

Mit dabei war ein Schlüssel für einen CHEVROLET Blazer S10, der, jetzt aber alles auf Firmenkosten mit stillschweigender Privatnutzung all das und noch viel mehr zu bieten hatte als sein eigener CHRYSLER.

Der CHRYSLER fortan auch mir für die Nutzung zur Verfügung gestellt wurde und ich mich nur ein wenig um den Wagen zu kümmern hatte.

CHRYSLER LeBaron Medallion als Daily Driver 1990er Jahre

Bild: Nur das schöne Dach, nicht des Hauses sondern des CHRYSLER in schwarzem Vinyl gehalten, ist als "Dokument" erhalten geblieben. Hier als "Daily Driver" beim Einsatz am Hausbau im Speckgürtel von Wien um 1995. Für die Anderen war damals nur die buchstäbliche "Golfklasse" in der Grundausstattung bestehend aus "vier Reifen und dem Lenkrad" angesagt. Das ein Investment in "Immobilien denn den vergänglichen Mobilien" bevorzugt gewesen wäre steht auch einem anderen Blatt.

So lernte ich nicht nur den Vorzug einer Klimaanlage im Sommer, sondern auch das elegante Cruisen mit der Automatik kennen und wirklich schätzen.

Lokale US-Car Ersatzteilversorgung im Wien der 1990er Jahre:

Kümmern, dazu gehörte beispielsweise gemeinsam mit Thomas die eines Tages defekte Lichtmaschine/Generator bei einem auszugsweise genannten für US Autoersatzteile spezialisierten Händler "Ingo Grass" auf der Berganhöhe in Wien 14 firmierend, wohnend und lebend zu bestellen und nach Erhalt auch einzubauen.

Damals gab es noch US-Car Treffen auf dem so genannten Stadionparkplatz vor dem Praterstadion in Wien 2, ehe der U-Bahn Ausbau sowie die Interventionen von Vertretern der Wiener-Fahrzeughandelsinnung gegen diese Art privater Treffen und den dort üblichen Gebrauchtwagenmärkte vorgegangen waren.

Auf ebendiesem Treffen welches zeitlich zufällig mit dem Generatorausfall zusammenfiel holten wir gewissermaßen "Just-in-Time" den Generator ab.

Für uns Nicht-KFZ Mechaniker war es letztlich dennoch selbst beim ersten Mal ein Kinderspiel den Generator zu tauschen. Leicht war dieser mit der Verschraubung und den Stromkabeln zu lösen und auch wieder neu zu fixieren.

Damalige Sprüche:

"Alle halben Stunde haut es einmal einen Hefen (Kolben) von links nach rechts ...." was für einen geringen Verschleiß und langer Lebensdauer bei einem V8 im Vergleich zu einem sich anstrengend hochdrehenden 4 Zylindermotor stand.

Zu unseren fragenden Blicken in den geöffneten Motorraum, voller Wasserschläuche, Vakumleitungen, Kabeln und uns (noch) unbekannten Anbauteilen: 

 

Bild: Unsere damalige Reaktion auf das was zu sehen war: "Da ist die Waschmaschine und der Staubsauger gleich in Einem".... Zugegeben: Hier ist es der nahezu baugleiche mit der größeren Maschine versehene PLYMOUTH Volare Premier.

Von Fall zu Fall, der CHRYSLER war ja schon ein alter leider nicht allzu intensiv und vor allem nicht wirklich fachmännisch gewarteter "Herr", kam es vor, das sich der Wagen nicht mehr starten ließ.

Sei es weil der Starter fest steckte oder aber der Vergaser nicht so funktionierte wie sie sollte.

Dann rief man Thomas an und der gab dann mit seinem Firmen-Fahrzeug Starthilfe.

Mitunter man auch den ÖAMTC rief, der den armen Starter bis zum Glühen und dem zeitgleichen Erlahmen seiner mitgeführten Hilfsbatterien durchorgeln ließ und in Folge eine schwarze Rußwolke aus dem Auspuff längs der Leystraße in Wien 20 zog....

Auch mit der Ölpflege meinten wir es einmal gar etwas zu gut und überfüllten den Motor. Was ich damals erst erfahren durfte, gab es u.a. in Wien 3 eine Tankstelle die eine von oben einzuführende Ölabsauganlage zur freien Nutzung hatte und die wir dazu nutzten den Sollölstand wieder herzustellen.

Der fachmännische Ölwechsel:

Am 26. Juli 1995 war die Zeit wieder einmal reif, dem Wagen etwas Gutes zu tun. Einen Ölwechsel zum Beispiel.

Nachdem der Besitzer (Die formale Eigentümerin aus Versicherungsgründen war ja seine Mutter) sein Einverständnis zu dieser "Investition" gab, fuhr man zum Billigbieter mit Fixpreis für den Ölwechsel:

Der damalige KFZ Schnellservice "MIDAS", mit deren markanten Werbespruch - "Midas-Midas - Wie machen denn die das?" offerierte einmal Gutscheine für einen sehr stark verbilligten Ölwechsel mitsamt einem Ölfiltertausch.

Midas – Wie machen den die das?: Das ging in der gefühlten rein subjektiven Wahrnehmung so: Kunden die mit Fahrzeugen über 1.000 ccm kommen werden informiert, daß gerade keine Ölfilter lagernd sind oder das Auto doch ein besseres Öl verdiene.

Im unserem Falle aber war klar, das jedes Motoröl jenseits von "Küchenabfallfett" reinste Geldverschwendung wäre, und man darauf bestand das angebotene gutes ARAL ÖL zum Fixpreis zu bekommen.

Natürlich ohne Ölfilter, denn den hatte man ja nicht lagernd. Letzteres war für diesen Exoten in Österreich zugegebenerweise nachvollziehbar. 

Den geschäftlichen Verlust aus den Augen strahlend meinte der Geschäftsführer der Filiale, daß das standardmäßig verwendete Öl bei Autos dieser Klasse schlechte Ergebnisse gezeitigt habe und er es ablehne irgendeine Haftung dafür zu übernehmen sollte der wertvolle Motor aufgrund des vermeintlich falschen Öles Schaden davon tragen.

Eine Besorgnis, die ich ihn durch Abzeichnen eines Haftungsverzichts gerne für öS 276,- Schilling (1,- € = öS 13,76 Schilling), das war der Preis für den Ölwechsel abnahm.

Der Filter selbst wurde zudem eben nicht getauscht da dieser ja nicht vorrätig gewesen sei.

Schwieriges Tankmanöver stößt auf goldenes Wienerherz:

Mein erstes Betanken des CHRYSLERS bei einer Bedienungs-Disconttankstelle am Wiener Gürtel verlief gleich etwas unrund.

Der Benzin quoll am Ende des Betankungsvorganges aus dem Füllstutzen über und ich monierte beim Tankwart das er doch besser hätte aufpassen sollen, und ich nicht bereit sei, den einen Liter Benzin welcher meiner Meinung nach durch Unachtsamkeit des Tankwartes der Verschwendung preisgegeben wurde jetzt zu bezahlen.

Der "Anblick unfreundlicher Inkompetenz" Veranlaßte mich dann doch den vermeintlich echten zuständigen Pächter in seinem Verschlag aufzusuchen und meinen Unmut über das Geschehene zu äußern.

Doch anstatt Verständnis zu ernten teilte er mit: „Des wissen mir eh, das bei de oiden Amis de Tankstutzen a Scheiß san .....“.

Den Ausdruck inneren Unverständnisses sah er wohl in meinen Gesicht wiewohl ich auch fortan an der "Gerechtigkeit und Genugtuung" interessiert war.

Zum Beweis, das es sich bei dem daneben laufenden Benzin niemals um einen Liter, sondern bestenfalls um eine seiner Meinung nach vernachlässigbare Menge an Benzin gehandelt haben kann, nahm er wie in einem schlechten Film den Zapfhahn, hielt ihn in die Luft und schaltete die Pumpe ein.

Es ergoß sich geschätzt ½ Liter Benzin auf dem Boden der tatsächlich nach viel mehr aussah denn die Menge die beim vorherigen Tanken verloren ging.

Da ich damit zum Schweigen gebracht worden war, sprach jetzt nur mehr der Tankwart zum Kollegen: "Gib eahm hoalt de 10,- Schülling - es is gscheida wenn er se nimma bei uns blicken lost....."

Sehend das man als "Kunde wohl doch nicht immer König" ist, zog ich verbittert von dannen.

Um dann keine 400 km später, selbst an einer Selbstbedienungstankstellen Zapfsäule stehend, feststellen zu dürfen, daß bei den „oiden Amis de Tankstutzen a schei.. san ...„

Mein "Weltbild der Gerechtigkeit und des Fortschrittglaubens in die Amrikanische Automobilindustrie" zerbrach".

Die Tankstelle am Gürtel wurde dann Jahre später zur unbemannten Automatentankstelle umgebaut.

"Wissenschaftlich" betrachtet:

In den USA waren seit jahrzehnten Gaspendelanlagen/Gasrückführung bei den Tankzapfsäulen üblich bzw. wahrschenlich dort auch dort vorgeschrieben.

Das heißt, mittels eines den eigentlichen Zapfhahn umgebenden faltbaren Gummirüssel wurden permanent die Benzindämpfe wieder eingesaugt und per Filtersystem etc. wieder in flüssigen Treibstoff bei der Tankstelle zurückgewandelt.

Ein "aufblähen" im Tank war daher eher nicht möglich. Bei uns in Österreich jedoch gab und gibt es diese Technik nicht, weshalb jedes Fahrzeug selbst durch eine entsprechende Tankgeometrie sehen muß wie es beim Befüllvorgang mit dem entstehenden Luftpolster zurande kommt. Im der Praxis schalten bei uns die Zapfsäulen folglich eher zu früh wieder ab und die Reichweite ist dementsprechend verringert.

KFZ Klimafüllung anno 1995

Später war dies ein standardisierter Vorgang den so gut wie alle Werkstätten und Automobilclubs mit ihren Klima Füllautomaten meist gegen eine Pauschale um die € 70,- bis € 100,- Euro durchführen konnten.

Damals aber, kannte ich selbst keine Werkstätte direkt, die sich mit dem Nachfüllen einer KFZ Klimaanlage auskennen würde.

Es schien dies notwendig geworden zu sein, da die Kälteleistung immer mehr nachließ und langsam fast unmerklich wurde. Also ein wesentliches Kernfeature des Wagens mehr und mehr verloren ging.

So fiel mir lediglich die Firma "CARRIER" ein, markant war ihr Schriftzug dem von Coca-Cola angelehnt, die für die Kühl- und Tiefkühl LKW's die zumeist außen angebauten Kältegeneratoren lieferte, einbaute und servicierte.

Über das Telefonbuch gefunden vereinbarte ich einen Termin in Wien 22 bei der Carrier Niederlassung nahe des Rautenwegs gelegen und hörte was von einem offensichtlich sehr akkurat kalkulierten Preises von damals genau öS 1.000,- Schilling für die Aktion.

Dort angekommen, wurde ohne Systemevakuierung oder ähnlichem, nur mit der R12 Kältemittelgasflasche und einer Füllsystemarmatur in der Hand von einem Techniker die Anlage nachgefüllt und es kam wieder "Kalt" aus den Düsen heraus.

Schon damals war das R12 Kältegas als Klimaschädlich in Verruf geraten. Bis es endgültig verboten und nicht mehr (legal) beziehbar wurde sollte es aber noch viele Jahre bis nach 2010 dauern.

Es soll heute (2023) auch noch Kältegase als Ersatz geben, die deutlich besser als das noch zulässige und weit verbreitete R134a Gas sein soll. Wie auch immer.    


Anekdote:

Der Auspuff verabschiedet sich:

Der Sommer 1995 in Verbindung mit einer "Klausurtagung" zwecks Erweiterung unserer jungen Firma führte mich nach Freistadt bei Linz/OÖ.

So machte ich mich, es war sehr heiß, daher mit dem CHRYSLER mit Klimaanlage auf den Weg in Richtung Freistadt. 

Auf Höhe St. Pölten, es war auf der Autobahn gerade Stau mit Stop & Go Verkehr angesagt, gab es auf einmal einen leichten Knall gefolgt von einem lauten Scheppern.

Die Vorahnung bestätigte sich, der Auspuff hatte sich verabschiedet bzw. war abgerissen.

Am Pannenstreifen unter einer Brücke, es war draußen unerträglich heiß, untersuchte ich die Sache:

Den Endtopf, es war zugleich der einzige Auspufftopf den der Wagen (original)  überhaupt hatte, kein Vergleich zu den dreien die mein Mercedes hatte, verstaute ich den rostigen Topf im groß wirkenden jedoch recht flachen und damit tatsächlich eher kleinen und unpraktischen Kofferraum.

Den um die Hinterachse geschwungenen nun lose hängenden Auspuffrohrbogen vermochte ich aber nicht zu entfernen.

Wenn bei einem V8 Motor der einzige Schalldämpfer fehlt dann macht das ein Getöse das auch im Fahrzeuginneren NICHT mehr auszuhalten ist.

Umgekehrt wollte ich an mein Ziel kommen, und es war klar das so ad hoc kein passender Auspuff in St. Pölten irgendwo herumliegen wird.

So steckte ich mir behelfsmäßig Stücke eines Papiertaschentuchs in die Ohren und fuhr mit lautem Krach weiter.

Nach Verlassen der Autobahn etwa in Höhe Freistadt/Linz auf halber Strecke zu der Ortschaft vor Freistadt wo Gerhard ein billiges Pensionszimmer für uns genommen hatte wollte ich nach dem Weg nach "Podingbauer" so hieß die Pension fragen.

Es war noch die Zeit ohne Navigationsgeräte und auch einen "Oberösterreichplan" hat man als Wiener nicht immer bei sich.

"Flucht vor der Polizei:"

Ich bog deshalb eine kleine Zufahrtsstraße die zu einem Bauernhof führte hinein ohne bewusst bemerkt zu haben das mir ein Polizeiwagen auf der Hauptstraße entgegenkam dessen Beamten mein Abbiegen offensichtlich als Fluchtaktion vor ihnen verstanden.

So sah ich sie schon im Rückspiegel, vielleicht hatten sie auch Signal und Blaulicht an weshalb ich den Wagen stoppte und im Wissen seines Mangels (den sie von vorne weder sehen noch hören konnten) stellte ich auch gleich den Motor ab.

Es folgte eine Amthandlung mit der Frage warum ich denn vor ihnen davongefahren sei was sich als Missverständnis klären ließ.

Da der Wagen zudem aus Versicherungstechnischen Gründen auf die Mutter von Thomas angemeldet war und zudem nicht gerade (Ober-)Österreich Typisch aussah machten sie eine Anfrage bei deren Zentrale hinsichtlich einer Diebstahlsmeldung die natürlich negativ verlief.

Dann sollte ich noch Pannendreieck und Verbandskasten herzeigen.

Nun muss man wissen, das Thomas Pay-TV Verkaufshilfen wie Promotionständer und Tafeln von Filmankündigungen etc. beruflich benötigte und in diesem Fall als Zwischenlager im CHRYSLER deponiert waren.

Da ich wusste was da auf mich zukam war ich natürlich nicht erfreut und begann etwas angefressen wirkend eine Tafel nach der Anderen auf den Feldweg hinter das Auto zu werfen bis endlich die Autoapotheke auftauchte und ich sie den Beamten zeigen konnte.

Für die theoretisch noch nötige Suche nach dem Pannendreieck gab man mir Absolution, und die Herren fuhren, nicht ohne der Mahnung, dass da am Auto unten etwas weg hinge was untersucht gehört, wieder weiter.

Exkurs zum Kofferraum und der Transporttauglichkeit:

Zum Kofferraum und der Transportkapazität des Wagens noch ein paar Worte: Nicht nur Thomas Pay-TV Artikel waren darin. Es kamen auch nach und nach Kundengeräte zwecks Reparatur und Werkzeuge bis hin zu einem Baustromverteilerkasten als fahrendes Lager alles in den Wagen und wurde endlos herumkutschiert, was es aber dann bisweilen schwierig machte auch rasch etwas greifbar zu bekommen.

Der Wagen war auch tatsächlich eine Zeit lang für unser unternehmerisches Start-up der damalige Firmendienstwagen. Siehe dazu stellvertretend meine Story zum "Nam June Paik Medienkunstwerk Schweglerstraße".

U3.05 Schweglerstraße Nam Juin Paik Kunstwerk

Bild: War damals von unserem Start-Up zu betreuen: Das da noch aktive Nam-June-Paik-Kunstwerk in der U-Bahn-Station Wien-Schweglerstraße. Quelle: Gugerell, CC0, via Wikimedia Commons

Als Höhepunkt darf man am 15.7.1995 die Nutzung als Übersiedlungsauto nebst dem gemieteten Kastenwagen für ein befreundetes Ehepaar von Wien 22 in den berühmten Wiener Sozialbau, den Karl Marx Hof in Wien 19 schildern, wo von der Busspur kommend man nur auf dem Gehsteig ausladen konnte.

Letzteres mit der umgehenden Drohung einer Strafzahlung dafür von einem dort befindlichen "Gschaftl Wichtig".

-Exkurs Ende - Es geht weiter mit dem Auspuff:

Ich warf letztlich alles wieder in den Kofferraum, und ging zu dem Bauernhof wo die Leute im Eingangsbereich saßen und sicher mit staunen und Neugier ob des ungewöhnlichen Fahrzeuges und der Polizeiaktion in ihrer Einfahrt da saßen und ich sie nach dem Weg fragte.

Den kannten sie nicht und ich schob zurück und fuhr weiter bis ich nach einigem hin und her die Pension fand wo mir aufgrund des lauten Getöses Freund Gerhard der mich schon von weitem gehört hatte lachend entgegen kam.

Der gemeinsame Versuch den noch immer lose hängenden Auspuffrohrteil, zudem ohne Werkzeuge zu entfernen scheiterte fürs Erste.

An dem darauf folgenden Tag fuhr ich Gerhard nach Freistadt zu einem Termin, während ich im Supermarkt Drahtschwämme kaufte die ich an einer Straßenschräge in das verbliebene Auspuffrohr vom Motor kommend hinein stopfte und mit einem Schwamm als Metallnetz gegen das Herausschießen sicherte.

Der Erfolg war zu meinem Erstaunen tatsächlich gegeben!

Der Wagen war zwar weiterhin laut, aber eigentlich nicht mehr extrem sondern schon eher charakterlich V8 typisch klingend was etwas später, nachdem der neue Ersatzauspufftopf wieder dran war Thomas zur scherzhaften Aussage brachte: "eigentlich müsste man vom Mechaniker sein Geld zurückverlangen denn jetzt klingt der Wagen ja nicht mehr so gut".

So ging also die Fahrt mit dem Wagen auch wieder zurück, nicht ohne auch Gerhards Interesse an diesem Exoten geweckt zu haben.

Den Abschluss der Tage in Oberösterreich machte der Besuch der Freistädter Messe und dem anschließenden Durchlüften des Wagens mitsamt Vorkühlen was bei einem schwarzen Vinyldach an einem Hochsommertag auch unablässig war.

Während in der Folge Gerhard mit seinem geliehenen Motorrad voran fuhr, kam ich an den Nebenstraßen mit vielen Kurven und der anschließenden Autobahnfahrt auf einen sehr hohen Benzinverbrauch der zu zwei mal Tanken und den entsprechenden Kosten führte.

Bei normaler cruiserartigen Fahrweise kam ich so mit rund 13 Liter über die Runden was für einen solchen Wagen schon sehr beachtlich ist.

Kickdowns gehörten da natürlich nicht dazu.

Bei >Ingo Grass<, einem der damaligen US Teilelieferanten am Berg in Wien 14 oben, u.a. neben >Beran & Perzinelli< in Wien 2,  bestellte und holte ich mit Thomas später die Auspuffteile ab um jetzt wieder von einem "alten Freund bzw. Familienkostgänger" Gerhards, dem Max, den Auspuff im Pfusch in seiner Garagenwerkstatt bei Wr. Neustadt machen zu lassen.

Es wurde gemacht und die Sache war für wenig Geld erledigt. Zugleich hat sich Max damit auch mir gegenüber als "US Auto Spezialist" einen Namen gemacht".

Welch irrige Vorstellung mich da geritten hat, einen dezidierten Pfuscher, wenngleich er eine echte Ausbildung als KFZ Mechaniker hatte irrtümlicherweise als "US Car Spezialisten" zu halten.

 

Anekdote: Abgestürzt

Die Story habe ich bereits in meinem Beitrag zum Thema "Kabelfernsehen in Österreich" sowie zu dem damals neuartigen PHILIPS LC2000 Videoprojektor geschildert, dort jedoch mit einem etwas anderen Schwerpunkt der Erinnerung.

Ich denke, es war bereits die Auslieferung selbst, als es mich in ein Neubaugebiet schon fast am Rande von 1210 Wien Floridsdorf, vis-a-vis des damaligen Heeresspitals hin führte.

In einer neu errichteten öffentlichen Schule sollte dieser damals neuartige Videoprojektor von den Elektrikern in der Aula integriert werden.

Nachdem ich das Gerät vorgeführt bzw. abgeliefert hatte, stieg ich wieder in meinen Wagen um entweder ins Büro oder schon nach Hause zu fahren. Die zum Neubaugebiet erforderlichen Straßen waren aber damals dort noch nicht fertiggestellt, weshalb noch jegliche Begrenzungssteine fehlten und am Ende des Asphaltbelages es tatsächlich in einen wenn auch nicht allzu tiefen Graben ging.

Dies hatte ich übersehen, und promt war ich mit dem Heck des Wagens beim Reversieren im Graben gelandet. Versuche das Fahrzeug aus eigener Kraft zu befreien scheiterten, und so bat ich die Elektrikermannschaft mich herauszubugsieren, was auch relativ einfach gelang.

Die Kardanwelle war da aber schon am Boden aufgeschlagen was dem Fahrzeug, einem alten zudem geliehenen "Ami-Schlitten" sicher nicht allzu gut getan haben wird. Schon zuvor spürte man stets "Unwuchtigkeiten" die ich da noch nicht zuordnen konnte.

 

CHRYSLER Model No. 4311025, AM/FM Digital Autoradio

Das Fahrzeug selbst besaß einen AM/FM Autoradio mit fünf elektronischen Senderspeichern und einem grünen VFD Röhrendigital Display.

 Chrysler Dodge Mopar AM/FM Car Radio 1979

Bild: Der CHRYSLER LeBaron Medallion Autoradio mit Digitaldisplay und Senderspeicher.

Dem originären US Markt geschuldet, war das Radio in der 200 kHz Kanalrasterung eben fest im US UKW Frequenzraster verhaftet.

In der Praxis bedeutete dies, ein Einstellen des starken Lokalsenders Ö3, sendend auf 99,9 MHz war nur auf 100,0 MHz oder 99,8 MHz möglich, was zu einem nicht immer brauchbaren Empfang führte. Selbiges galt für andere lokale Sender die eben um 100 kHz fehlabgestimmt waren.

Ein Freund, der sich auf seinem USA Urlaub um 1990 ebenso einen in Wahrheit aus Hong-Kong oder Taiwan stammenden Autocassettenradio mitbrachte hatte damit das gleiche Thema.

Das Radio tat seine Arbeit. Etwas besonderes, zudem ohne einem Kassettendeck oder sonstigen Features war er aber nicht.

Bei jeder Stromunterbrechung die zunehmend häufiger dem alten Auto geschuldet vorkam, waren zudem die Senderspeicher wieder neu einzustellen was mit der Zeit anstrengend und fad wurde.

Bild: So etwas gab es u.a. von BLAUPUNKT auch für den Deutschen Markt. Hier das MOPAR CHRYSLER No. 4048569 AM-FM CB Funk Radio.
Bild: Nicht ganz uninteressant mag erscheinen, das es für den reinen US Markt nach wie vor auch das reine AM also nur Mittelwellenautoradio Modell 3501655 zu kaufen gab. Für uns in Mitteleuropa wäre das da schon undenkbar gewesen.
 

Zwar hätte es laut Katalog ebenso ein Kassettenautoradio bzw. eines mit den US typischen 4 Track Playern gegeben. Ebenso ein Kombigerät mit integrierten AM CB Funkgerät was sich aber kaum in den Exportmodellen gefunden haben dürfte. 

 

Bild: Bei allen technischen Fortschritt: In einem Exportmodell wie dem unseren, wäre die rein analoge fünffach Senderwahl wie bei diesem AM-FM Modell 350155 zwecks dann möglicher exakter Abstimmung die bessere Wahl gewesen!

  

Interessante Ausstattungsdetails:

Lustige Autorochaden unter Freunden

Die lustige gegenseitige Autotausch und Weitergabeaktion fand dann um zwei Personen erweitert seine Fortführung als unsere Firma "expandierte". Gerhard seinen CITROEN BX Kombi bei Glatteis wieder in der Gegend von Max in einem Baum oder war es ein anderes Auto steuerte und damit verlor.

Als Folge reanimierte er seinen TOYOTA Twin Cam den er bei Max Schwiegermutter im Garten als Wechselkennzeichenwagen stehen hatte und sich noch schnell eine besondere Art von einem neuen "Pickerl" (Überprüfungsplakette) als Ersatz für die abgelaufene unweit davon holte.

Damit war die Mobilität der Familie Gerhards auf ein sehr kleines Auto reduziert.

Wir bekamen dann mit Robert einen neuen etwas älteren Geschäftspartner der wiederum uns die Ohren voll sang, er könne, nachdem man ihm seinen RENAULT 19 in Ungarn gestohlen hatte mit dem alten LADA seines Vaters die geforderten Leistungen nicht erbringen weshalb Gerhard vorschlug ihm seinen TOYOTA für die Arbeit zu überlassen. Das war im tiefen Winter bei hoher Schneedecke auf den Straßen von Wien.

So wurde in der Wohnung Thomas die damals zugleich Firmenadresse war beschlossen, das Gerhard den TOYOTA Robert überließ, ich hingegen Gerhard den Mercedes gab, und selbst den CHRYSLER benutzen dürfe.

Der CHRYSLER stand da schräg parkend im 17. Bezirk hoch eingeschneit und musste erst einmal reanimiert und freigeschaufelt werden was ein Gemeinschaftsprojekt wurde.

Da ich nie verstand warum sich Gerhard auf diesen Deal eingelassen hatte fragte ich ihn und er sagte mir das es die einfachste Art war zu einem eleganten Wagen (mein Mercedes) zu kommen der zudem Platz für die Familie bot.

Ich brauchte mich auch nicht zu beschweren wenngleich das Fahren mit dem CHRYSLER bei Schnee deutlich weniger schön als mit dem MERCEDES war.

Und für Thomas war es gleichgültig da er ohnehin den Firmenwagen vom Pay-TV Anbieter hatte.

Und damit war der Keim gesät, locker mit den Autos, an die ich früher eher ein Besitzdenken anstelle Nutzungsdenken hatte, umzugehen wie auch weitere Beispiele zeigen.

Bild: "Shiny Happy People" in Vorfreude zum damals neuen CHRYSLER LeBaron Medallion. Die Testimonials wussten ja nicht was noch alles auf den Wagen und seine realen Besitzer zukommen würde... Quelle: CHRYSLER LeBaron Prospekt um 1977/78

Im Herbst/Winter 1995 war dann die "Herrlichkeit" langsam zu ende, da der CHRYSLER kein gültiges Pickerl/TÜV mehr hatte und man schon merkte das er dieses auch nicht gerade so ohne weiteres wieder bekommen werde.

Normalerweise würde man in eine Werkstatt fahren, um die Sache zu regeln wenn man nicht schon so eine Vorahnung haben würde:

Die Liste an Mängeln (Kernauszug)

1) Eine Hupe die nicht immer funktioniert – Kleinigkeit

2) Der Hebel der die Fußstellbremse löst ist ausgehängt und veranlaßt einem zum Geduldsspiel den Haken bei Bedarf wieder richtig einzuhängen...-Kleinigkeit

3) Der Motor wird häufig ziemlich heiß, besonders wenn die Klimaanlage eingeschaltet ist und das Kühlwasser permanent überläuft und nachgefüllt werden möchte ...keine Kleinigkeit. Aber da man ja den Thermostat in weiser Voraussicht ausgebaut hat und die Sache fürs Pickerl nicht relevant ist...

4) Das starke Rumpeln beim Fahren ab dem 3. Gang – keine Kleinigkeit aber man wird es am Prüfstand schon nicht merken...

5) Ausgeschlagene Antriebsgelenke – die wird man wohl feststellen...

6) Ein defekter Starter, der wenn es darauf ankam im Vergleich dazu "Russisch Roulette" zur einer verläßlichen Größe erwachsen ließ

7) Ein paar defekte Lichter hinten – kein Problem

8) An der Karosserie hinten und sonstwo starke Rostlöcher – keine Kleinigkeit 9) Starkes Lenkungsflattern

10) Teilweise fraglicher Reifen Zustand

Die nunmehrigen Firmenziele brachten einen VW Bus als weiteren Wagen in die Gruppe, auch Mietkleinwagen waren aufgrund wirklich außerordentlich guter Konditionen die uns die einstige Opel City Süd in Brunn am Gebirge eine bestimmte Zeit bot plötzlich ein Thema.

Und da wir ohnehin geschäftlich wie auch privat fast ständig beieinander waren wurde der Benz zur "Familienkutsche".

Man fuhr also noch so bis in den März 1996 legal herum (legaler Überziehungsrahmen beim Pickerl), um dann das Fahrzeug auf dem Gelände des neuen Arbeitsbetätigungsfeldes in Wien 22 abzustellen.

Gut man genehmigte sich hin und wieder Spritztouren zwecks einem spontanen Mittagsmahl mit einer Besorgungsfahrt zum lokal gelegenen McDonalds Drive-in, da man die Aircondition schätzte...

Abgestellt war er bei der Garage die uns für Radioeinbauten diente. Selbige befand sich im damals neuen Gewerbepark Stadlau in 1220 Wien.

Die Polizei schlug zu - und wurde abgewehrt!

Und da steckte doch eines Tages wirklich ein Strafzettel wegen des abgelaufenen Pickerls hinter der Windschutzscheibe.

Als ich später Thomas davon erzählte, nahm er dies mit seiner gewohnten Haltung zu Polizeistrafen als einer "Gottgegebenen Steuer" zur Kenntnis bis ich ihm, der zu Strafen und Geldausgeben eine andere Einstellung hatte, mitteilte ich habe mir das nicht gefallen lassen und obwohl es eigentlich auch Thomas bezahlt hätte bei der Polizei angerufen und gesagt das ich das Auto extra auf einem Privatparkplatz, was der Platz vor den Einkaufszentrum ja auch war abgestellt und ich daher nicht im Einflussbereich der STVO geparkt stand.

Die Polizei folgte dieser Interpretation und erließ die Strafe.

Klarheit nötig:

Um eine Betätigung der nur zu vermuten gewagten Mängeln zu erhalten, wurde empfohlen doch zu "einem guten Freund", dem Max zu fahren der zum Einen sich ja schon einmal erfolgreich des Auspuffs bemächtigt hatte und zum Anderen gelernter KFZ Mechaniker des damals renommierten US-Car Autohauses Johann Puhr in der Triesterstraße in Wien 10 war und "die Amerikaner" in und auswendig kannte.

Mittlerweile aber war er nicht mehr Puhr Mitarbeiter, sondern tätig bei Opel City Süd und nebenbei begeisteter Pfuscher.

So vereinbarte man einen Termin um zu retten was zu retten ist:

Zuerst folgte ein kritischer Blick des "Spezialisten" in seiner, sprich Schwiegermütterlichen hauseigenen Garage:

Eine Probefahrt durch Matzendorf/NÖ befleißigte ihn:

Zuerst aber solle ich bei seinem Arbeitgeber einen Überprüfungstermin vereinbaren, damit er weiß was er machen müsse.

Soweit so gut. Der Termin brachte die Bestätigung zumindest einiger wesentlicher Punkte hervor, noch dazu war die Prüfung vom Werkstättenleiter persönlich überwacht worden.

In jeden Fall war jetzt einmal gleich öS 500,.- Schilling für die Überprüfung zu bezahlen, und ich nun 14 Tage Zeit hätte die Sachen in Ordnung bringen zu lassen.

Ansonsten die bezahlte Prüfgebühr verfallen sei.

Ein Ding der Unmöglichkeit und auch die vermuteten Kosten (Wenn man nur wissen hätte können...) da schon zu teuer schienen.

 


 

Die Geschichte eines Scheiterns in Sachen US-Car Reparatur

Nachstehendes schreibe ich in "Selbsttherapie" zu den sich damals überschlagenden Ereignissen rund um die Reparatur bzw. der geplanten Restaurierung des CHRYSLERS. Hatte man bei den Leihaktionen des Wagens an ihm doch glatt etwas vermeintlich besonderes Bewahrenswertes entdeckt.  

All das aus der Rubrik stammend "Geschichten die das Leben schreibt", und die man sich so kaum ausdenken könnte.  

Das übliche weit verbreitete Szenario zu Oldtimern, Exoten und "Klassikern":

Dies ist die gewissermaßen schriftlich festgehaltene Story all der sonst nur an Stammtischen ausgetauschten aber kaum veröffentlichten Erzählungen in Verbindung mit (gescheiterten) Fahrzeugsanierungen und beileibe kein Einzelfall.

Ein Blick in die Massenhaft angebotenen "Scheunenfunde", den "Carport Leichen" und selbst aus den USA oder zumindest aus Deutschland importierten und dann "aus Zeitmangel" aufgegebenen zumeist zerrissenen Projekten wie sie in den einschlägigen Anzeigen zu finden sind bietet dem Leser den Hintergrund was da bei uns (mir) damals gelaufen ist.

Die Textanzeigen aus 2023 lauten dabei auszugsweise stets wie folgt:

Mögen es bei den einen oder anderen US Car Freak die Familiengründung, der Haus(aus)bau, die Karriere, gesundheitliche Gründe, ein Sterbefall des eigentlichen Besitzers oder gar die Auswanderung sein, so war es bei mir die ungünstige Konstellation inmitten in einer Firmen Start-up Phase die da andere Prioritäten verlangte.

Die exakte Chronologie mag nach mehr als 20 Jahren etwas verschoben sein. Die einstigen Kosten und die Emotionen dazu sind es sicher nicht.

Chronik der Aufwendungen:

Hatte der Wagen bisher wohl das eine oder andere "Gefälligkeitspickerl" also die jährliche §57a KFZ (TÜV) Überprüfung so ach und weh bestanden, bzw. konnte mit relativ überschaubaren Reparaturen von Verschleißteilen dieses erlangt werden, so zeichnete sich ab, das dies nun sein Ende haben würde.

Der Weg führte den Wagen zur damaligen "Opel City Süd" in Brunn am Gebirge, da der persönlich bekannte "Hobbyschrauber und Pfuscher" Max dort arbeiten würde und man dachte hier einen "Synergieeffekt" erzielen zu können.

Es kam anders. Die Liste der Mängel war lang, wenngleich zu diesem Zeitpunkt mit zwar ernsthaften Geld aber noch überschaubar dies alles von einer Werkstätte machbar gewesen wäre.

Es folgte eine Phase der Verdrängung, alias aus den Augen aus den Sinn und die Hoffnung, unser ungarischer Geschäftspartner Robert könne da naheliegenderweise etwas bei sich gleich hinter der Grenze "organisieren".

Odysee im Dreiländereck - Österreich-Ungarn-Slowakei und wieder zurück:

 

Die Zeittafel der Maßnahmen:

So hörte man bedingt über berufliche Konatkte, daß in Ungarn das Ganze recht günstig zu haben wäre und da einer jemanden kennt der jemanden kennt der .....

Also wurde beschlossen das Fahrzeug, immer noch mit Nummernschildern versehen aber schon lange ohne Pickerl über Schleichwege nach Mosonmagyarovar zu führen und die Fahrt dorthin auch gleich mit einer Woche beruflicher Auszeit zu verknüpfen.

Das Fahrzeug war also dann dort im Hofe der Eltern des Mitarbeiters eingestellt und harrte seines weiteren grausamen (Anmerkung der Redaktion) Schicksals. Zuerst wollte niemand etwas genaueres sagen können denn man hatte mit solchen Fahrzeugen naturgemäß ja keine Erfahrung, Noch waren LADA, Wartburg und Trabanten das übliche Tagesgecshäft in den KFZ Werkstätten.

Zum Anderen war der eigentliche Besitzer nicht oder zumindest nicht von Eile beseelt etwas in die Wege zu leiten. Und so gingen eben die Monate durchs Land oder besser gesagt durch die Ungarische Pußta.

Zwischenzeitlich machten sich menschliche Automarder am Wagen zu schaffen indem sie die Embleme und sonstige Verzierungen begannen abzumontieren bzw. herunterzureißen.

Zur vorläufigen Krönung fuhr noch deren Müllwagen in den vorderen Kotflügel hinein und beging natürlich Fahrerflucht. Was die Sache im nachhinein betrachtet eigentlich noch erleichterte.

Zwischendurch gab es dann einmal ein Geschäftsessen in der Gegend was mich befleißigte das Fahrzeug wieder Inbetrieb zu nehmen und in der Gegend herumzufahren und Atmosphäre (vielleicht lag da schon eine Art "Abhängigkeit" zum Auto vor) zu schnuppern.

Dann ein hoffnungstragender Lichtblick:

Ein neuer Geschäftspartner, seines Zeichens eingefleischter CITROEN CX Großraumkombi Fahrer, ließ mitteilen, daß er seine Fahrzeuge erfolgreich und vor allem preisgünstig in Bratislava reparieren und Karosserie mäßig instandsetzten läßt.

Und es das beste sei das Fahrzeug zu dieser Werkstätte zu bringen.

Zum Einen stellte dies eine Lösung dar, da der Wagen ohnehin nicht unendlich weiter in dem Hof stehen hätte können.

So wurde für einen bestimmten Tag die Überführung vereinbart.

Dass es dann finsterste Nacht werden würde wußte man da noch nich.

 Ausgerüstet mit einer gut erklärenden Wegbeschreibung fuhr mein Kollege voraus, nicht ahnend das ich wenige 100 m weiter mit abgestorbenen Motor an der Kreuzung hängen bleiben würde.

Doch dies nicht nur einmal, denn das Bremsen erforderte gleichzeitig auch Gas zu geben damit der Motor nicht abstirbt und dann sich wegen des defekten Starters nicht mehr Anwerfen ließ.

Nach einer einstündigen Kurzodyssee mit kurzem und billigen Tankstop in Moson fuhr ich wieder auf den Hof zurück um auf den Kollegen zu warten.

Es dauerte, sodaß ich wieder beschloß einige Runden in der Gegend zu drehen in der Hoffnung ihn zu finden was dann auch später geschah. Nun beschlossen wir eng zusammen zu bleiben, sprich unmittelbar hintereinander zu fahren. Ein Vorhaben von nicht allzu langer Dauer.

Nein nicht der Starter war schuld, sondern es fehlte hier entscheidenderes: Das Benzin war wieder aus. Bewaffnet mit nicht vorhandenem Kanister fuhren wir zur Tankstelle, um dort festzustellen keinen Kanister geborgt bekommen zu können und diesen kaufen zu müssen.

Das Auto stand ein wenig gesichert seitlich geparkt auf der Straße. Wieder angekommen, leerten wir den Treibstoff in den Tank und es tat sich nichts. Nervenaufreibend das Unterfangen, nicht wissend, ob dann wenn der Starter einmal Arbeitet auch der Motor wieder laufen würde. Er wollte nicht.

Da wurde die Vermutung laut, dass, da der Wagen schräg stand gar kein Treibstoff angesaugt werden konnte.

Also folgte ein abschleppen auf einen ebenen Platz:

Einfach gesagt, schwer getan, wenn ein leichter TOYOTA Corolla einen ausgewachsenen Ami-Schlitten der "Verschwender Ära" anschleppen sollte.

 Nach zwei oder dreimal Seil reißen war es dann soweit das wir endlich fuhren.

Angekommen auf ebener Fläche zeigte sich daß Angesichts der wiederholt vergeblichen Versuche und der langen Standzeiten die Autobatterie nicht gerade innerlich gestärkt ans Werk gehen konnte.

Was also zum Risiko des nicht willigen Starters, dem noch nicht angesaugten Benzin in der Leitung oder auch dem zwischenzeitlichen abgesoffen sein noch den Spaß der Starthilfe von einer 36Ah TOYOTA Corolla Batterie an den CHRYSLER dazu Gesellen ließ.

Selbstredend, das aus der angdachten kurzen Nachmittagsspritztour mittlerweile dunkler Abend geworden war.

Um es kurz zu machen, irgendwann sprang er dann an und wir fuhren wie vereinbart zuerst einmal Tanken, diesmal mehr als genug für die paar Kilometer und wohlweislich den Motor laufen lassend.

An der Ungarisch-Slowakischen Grenze angekommen bat der slowakische Zöllner doch den Kofferrauminhalt herzuzeigen. Ein flaues Gefühl stieg in mir auf, aber nicht wegen des Inhaltes sondern da, um aufsperren zu können der Motor abgestellt und ja auch dann wieder angelassen werden muß.

Zum Glück tat er das auch in einer Weise die keine andere Erwartung zugelassen hätte.

Wir fanden auch wider erwarten tatsächlich rasch und ohne Umwege, zur noch größeren Überraschung war auch um ca. 19-20Uhr noch wer da die KFZ Werkstatt.

Dem anwesenden Besitzer teilte ich freudestrahlend mit, dass dies sein neuer Auftrag werde und er es genauso wie bei unseren CX Freund machen solle.

Vielleicht hätte ich letzteres besser nicht gesagt, da er postwendend zu schimpfen begann von Letzteren nie die angeblich versprochenen (Spezial) Ersatzteile erhalten zu haben.

Nebenbei bemerkte mein geschultes Ohr, daß hier wohl kaum einer der deutschen oder etwa englischen Sprache mächtig wäre was ein ungutes Gefühl hochkommen ließ. Dieses wurde aber durch die unerwartete Gesinnungsänderung des Meisters, den Wagen doch hier, daß heißt draußen auf der Straße zu lassen.

In der Hoffnung das Richtige getan zu haben fuhr ich nach Hause.

 Mittlerweile wollte sich der bisherige eigentliche Besitzer nun endgültig von dem Auto für daß er eigentlich schon fast 2 Jahre zumindest die obligatorische Haftpflichtversicherung und KFZ Steuer bezahlte, jedoch selbst keinen Nutzen mehr davontrug, trennen.

Ab jetzt wurde es ernst - Die eigenen Kosten beginnen zu laufen:

Eine Trennung, die ich ihm leicht machte, indem ich ihm das Fahrzeug um öS 5.000,- Schilling abkaufte und auch die Versicherung etc, versprach weiter zu bezahlen bis das Fahrzeug endgültig umgemeldet werde.

Genau hier also war es als die zwischenzeitlich nun auch finanzielle Odyssee mit dem Wagen begann.

Es waren ja eh nur ein paar Tausender.

 Darauf folgte der wiederholte vergebliche Versuch über Dolmetscher oder auch durch direkt gesendete damals noch Alltäglich übliche Faxnachrichten an die Firma in Deutsch, in Englisch und in ausgewählten Slowakischen Vokabeln mein Begehr kundzutun.

Nach Wochen erfuhr ich, dass der Starter defekt sein – also ganz etwas neues, und man die exakten Konstruktionsdaten des Getriebes benötige um es instandzusetzten zu können.

Ein guter Freund hat mich dann wieder an unseren "Ami Spezialisten" erinnert der ja alles tun könne, insbesonders da derjenige nun plane eine eigene Firma zu gründen über die solche Reparaturen zudem auch legal abgewickelt werden können.

Es folgte ein Gespräch mit dem "Spezialisten" der auch gleich einen weiteren Freund dabei hatte um doppelt verstärkt sich der Sache "die ja ein Klacks ist", da die Teile "ja alle genormt sind und eh alles zusammenpaßt" anzunehmen.

Im ersten Eifer wurde einmal das Fahrzeug aus Bratislava nach Wöllersdorf bei Wr. Neustadt geholt. Eine Sache die man eigentlich schon ein ¾ Jahr früher haben hätte können.

Und in folge alles in seine Bestandteile zerlegt wurde. "Der Motorraum ist komplett leer" stand in einer Nachricht an mich.

Gut, man zahlte also öS 24.000,- Schilling als Anzahlung, legte die vorhandenen CHRYSLER Original Werkstattbücher bei, um die Sache rasch einem Abschluß zukommen zu lassen.

Man benötige halt noch ein paar Motorteile, und ach ja, das Getriebe können wir ja auch selbst machen.

Nur bei irgendwelchen Achslager brauche man eine nicht vorhandene Druckpresse.

Dann ging es erst einmal Schlag auf Schlag. Teile wurden bestellt. Teile wurden bezahlt.

Und dann, Teile wurden nicht (mehr) abgeholt.

Bedingt durch seine diversen "Nebengeschäfte" verlor der Spezialist seinen regulären Mechaniker Job bei der OCS und kümmerte sich von nun an um seine neue Service Stationswerkstätte.

Und damit schien das weitere Schicksal für die nächsten 1,5 Jahre besiegelt.

Es folgten meiner Seits gutes Zureden, das weitere vorstrecken von Ersatzteilkäufen und seitens des Spezialisten nun Durchhalteparolen da er sich zudem plötzlich an keine Vereinbarungen mehr erinnern konnte und ein in seine Firma neu eingestiegener Geschäftspartner auch keinerlei Interesse zeigte kooperativ die Sache zu erledigen.

Wiederholte auch eingeschriebene Briefe und Faxnachrichten tauschten die Lesergemeinde, mit dem Ergebnis das eigentlich nichts geschah......

 

Eigentlich war ich schon soweit, auch innerlich, die Sache endgültig aufzugeben, und wollte das Fahrzeug trotz aller Investitionen in Form von Geld und Nerven gar nicht mehr haben.

Doch auch sonst wollte es niemand mehr haben, der „Spezialist“ schon gar nicht, was also den schwarzen Peter mit der ausständigen Summe wieder an mich zurückspielte.

Durch eine weitere Vereinbarung konnte jetzt einmal das Fahrzeug zumindest in einer mündlichen Zusage wieder an mich zurück gegeben werden und auch für den ausständigen Reparaturbetrag sich eine Lösung fand.

Dann war es soweit. Alles war bezahlt und das Fahrzeug konnte (immer noch ohne gültigem Pickerl, und bereits lange abgemeldet) abgeholt werden.

Was, der Leser ahnt es bereits, weitere 14 Tage in Anspruch nahm, und am 24.7.1998 der Wagen in der KFZ Werkstätte eines sprichwörtlich "Grossen Autohauses" in Wien 3 landete.

Nach langen Monaten sah ich ihn wieder: Aber nicht das was andere sahen, der Rost, die Ramponiertheit, seine Schäbigkeit oder schlicht einen Schrotthaufen. Nein.

Ich sah nur das einzigartige und wußte es wird wieder alles gut.

 Doch es sollte noch etwas dauern. Denn die Mechaniker finden sowas natürlich nicht wirklich schön sodaß wir uns einmal einigten die Karosserie auf Vorderman zu bekommen um dann weiterzusehen.

Besorgungsfahrten für Ersatzteile

Ein nicht unrelevantes Erlebnis hatte ich, nachdem ich das nicht gerade leichte Automatikgetriebe des CHRYSLERS mit einem Skoda Felicia Pickup mit Hochdachaufbau nach Wöllersdorf brachte und leer ohne Ladung bzw. Gewicht wieder zurückfahren wollte.

Zwischenzeitlich schon Dunkel, fing es auch noch zu regnen an und die Straße war rutschig geworden.

An der Hauptstraße Richtung Autobahn angekommen ist dort eine Vorrang geben Tafel gestanden. Ich bremste wie es sich gehört, und das Fahrzeug tat jedoch nichts dergleichen und rutschte in unverminderter Geschwindigkeit in Richtung der Kreuzung zu, in der ich auch kein Abbiegemanöver mehr hingebracht hätte ohne das es mich aus der Bahn geworfen oder gar überschlagen hätte.

Geistesgegenwärtig beschleunigte ich noch nach und fuhr noch schnell über die Kreuzung gerade darüber ehe schon der Querverkehr kam. Mein Herz stand im Hals ehe ich mich beruhigte und etwas langsamer und angepasster mich Richtung Wien machte.  

Der Wagen wurde in einem Gemeinschaftshinterhof zu unserem damaligen Ungarischen Büro gehörend nahe der Grenze überstellt wo er folglich den anderen Mietern dort "auf die Nerven ging und eigentlich störte".

Die "Strafe" folgte auf den Fuß: Die CHRYSLER typischen "Adler Embleme" die u.a. auf den Rückleuchten eingeklebt waren, sind von dort spielenden Kindern "entfernt" worden, da sie wiederum an Spiderman & Catwomen im weitesten Sinn erinnerten oder auch sonst nur als Trophäe dienten.Wer weiß?

Auch sonst wurde dort der Wagen vom Stehen naturgemäß nicht besser. Von Zeit zu Zeit in Verbindung mit geschäftlichen Besuchen dort, das Pickerl war bereits abgelaufen, was zudem in Ungarn noch strenger was Überziehungen betrifft geahndet wird, fuhren wir kürzere Strecken mit dem Wagen z.B. in lokale Restaurants.

Von einem Organisieren einer Reparatur wollte oder konnte der Geschäftspartner aber dann doch nichts wissen. Und das, wiewohl ich nur wenige Jahre später um 2002/03 im Ungarischen Komárom, in der dortigen ehemaligen Festungsanlage, die augenscheinlich nicht gerade kleine Ungarische US Car Szene und deren handwerklichen Fertigkeiten bei einer US Car Show kennenlernen durfte. Aber das war leider erst Jahre später.

US Car Show Ungarn Komarom US Car Show Ungarn Komarom Chrysler LeBaron Coupe

Bilder: Um 2002, und damit für mich leider zu spät, sah man die durchaus lebendige und qualitativ hochwertige US-Car Szene in Ungarn bei der US-Car Show in Komárom, ebenfalls im Dreiländereck Ö-H-SK gelegen, wie auch die Auszeichnungen beweisen. Lediglich die selbsternannten österreichischen "US-Car Spezialisten" kamen mit im Motorraum herumfliegenden Batterien und blauen Nummerntafeln mit deren CHEVY Camaros angerauscht. Wortspiel- Sie kamen mit dem Camaro nach Komárom.

So kam ein weiterer neuer Geschäftspartner, "Herr M" ins Spiel. Seines Zeichens leidenschaftlicher CITROEN CX Fahrer, der wiederum eine brauchbare zudem günstige Werkstatt im nahegelegenen Bratislava kennen würde und die sich bisher auch liebevoll seiner Fahrzeuge angenommen haben soll.

Da der Stillstand so nicht bleiben konnte, wurde der Wagen auf eigener Achse über den Ungarisch/Slowkischen Grenzübergang überstellt. Nicht ohne dabei "Blut und Wasser" zu schwitzen, wonach der Grenzer hoffentlich nicht den Kofferraum geöffnet sehen wolle.

Aber nicht etwa weil da etwas damals noch Zollpflichtiges darin gewesen wäre, nein, sondern weil ich dann den Motor ausstellen hätte müssen mit dem fraglichen Risiko ob er denn wieder sich im warmen Zustand befindlich neu anstarten hätte lassen.

Wie wir damals ohne Plan, von Google Maps etc. war ohnehin noch zu träumen, wir die Adresse gefunden hatten frage ich mich bis heute. Der Wagen wurde vor der Werkstatt am Straßenrand geparkt und dem Werkstattbesitzer unsere Rekomandation über Herrn M. als guten Kunden erläutert.

Seine Begeisterung war ihm augenblicklich ins Gesicht geschrieben. Gab es scheinbar u.a. offene Rechnungen und sonstige uns unbekannte Themen zwischen der Werkstatt und unserem "Geschäftspartner" von denen wir nichts wussten. Ich überedete ihn dennoch sich der Sache anzunehmen und wir fuhren wieder.

Wochen später teilte mir auf Anfrage unser "Geschäftspartner" mit, der Mechaniker könne nur dann etwas am Wagen anfangen, wenn er denn die exakten Getriebeübersetzungsverhältnisse und andere Details kennen würde. Dies wunderte zwar erneut, veranlasste uns aber über Ebay.com gebrauchte originale CHRYSLER Service Manuals um schon damals ernsthaftes Geld zuzüglich aller Spesen zu bestellen und ihm zukommen zu lassen.

Um es kurz zu machen. Es wurde dort nie mit den Arbeiten begonnen. Auch wurden nie Kosten oder allfällig gewünschte Anzahlungen kommuniziert.

Und dann kam ja noch der Gedanke auf, den Wagen nicht nur notgedrungen für die Überprüfung "zusammenflicken" zu lassen, sondern zumindest eine ernsthafte Teilrestaurierung und Grundüberholung durchführen zu lassen um dann lange Jahre "seine Ruhe" zu haben. Also eine undefinierte Mischung aus Rolling Restauration und Komplettüberarbeitung wie sie damals auch in Oldtimerzeitschriften bisweilen propagiert wurde.

Und hier kam wieder besagter "Pfuscher Max" ins Spiel, der Anbot all diese Arbeiten zu "Freundschaftspreisen" in der Garage seiner Schwiegermutter bei Wöllersdorf/Wr. Neustadt gelegen durchführen zu wollen.

In diese Zeit, wie so oft, das Leben bleibt ja nicht stehen, fiel seine erzwungene Abkehr von der Opel Werkstätte und der Aufbau einer eigenen Altfahrzeugverwertung, deklariert als "KFZ Servicestation", ein damals frei anzumeldendes Gewerk hinein.

Der Wagen übersiedelte von Bratislava per VW LT Pritschenwagen folglich an den neuen Standort und wurde zeitgleich nur mehr zu einem Projekt von vielen mit entsprechend geänderter Priorität in der Bearbeitung.

Wie er überhaupt auf den Pritschenwagen hochkam blieb mir stets ein Rätsel. Die Kardanwelle würde wohl erneut schreien wenn sie denn könnte.

Fraglich aber war da schon einmal mehr der noch verbliebene Zustand des Fahrzeuges, dem die Standzeit an der Straße nicht allzu gut getan haben dürfte. Oder waren es Schäden bei der Überführung?

Die Metallgußrahmen der Scheinwerfereinfassungen waren zum Teil gebrochen. Ebenso plötzlich auch die zuvor einwandfreie Windschutzscheibe.

Damit nicht genug, kamen beim "Mechaniker" neue Teilhaber ins Boot, die nun anders kalkulierten und von "Freundschaftspreisen" keine Rede mehr sein sollte.

"Er könne nicht mehr weitermachen" hieß es dann u.a., da die so wichtigen "Silencer" Motorgummilager mit fest hineinvulkanisierten Schraubbefestigungen nicht mehr erhältlich sein sollen.

Alles Indikatoren, die normalerweise die Alarmglocken für einen Auftragsabbruch dargestellt hätten. Ja, aber leider nur hätten und nicht haben.

Denn Fahrbereit, ja selbst eingeschränkt rollbar war der nun "total zerrissene" Wagen nicht mehr so richtig.

Und wohin hätte man ihn denn auch hinführen sollen? Welcher kompetente KFZ Betrieb hätte sich da seiner noch zu (kalkulierbaren) Konditionen angenommen? Also blieb er dort und das "Schicksal", besser der buchstäblich verfahrene Wagen nahm seinen Lauf.

Ein `79er PLYMOUTH als Ersatzteilspender findet sich 

7/ 1997 Durch Zufall entdeckt man einen 2 Jahre jüngeren Plymouth relativ Baugleich.

Der Zufall wollte es, und ich hatte ein ähnliches Erlebnis mit einem weiteren Exoten, meinem GAZ Wolga Oldtimer Jahre später nochmals, das ich geschäftlich Unterwegs in Straßhof in einem Seitensackweg einen wie sich herausstellte weitgehend baugleichen 1979er PLYMOUTH, wahrscheinlich wird es das Modell Volare gewesen sein, sah.

Der Besitzer konnte ausfindig gemacht werden, und wiewohl der komplette Motor-Antriebsstrang schon fehlte und die Karosserie in starke Mitleidenschaft gezogen war wurde für öS 2.000,- Schilling der Kauf vereinbart um ihn ebenso von Max abholen und folglich ausschlachten zu lassen.

Der `79er hätte zudem ein paar Extras gehabt die ich gerne verpflanzt hätte:

Er hatte "Power-Lock", also eine Zentralveriegelung, einen Beifahrerseitigen Seitenspiegel ebenso mit Bowdenzug von innen verstellbar sowie zwar in Stoffausführung jedoch elektrisch verstellbare Vordersitze.

So entstand gleich einmal der Wunsch nach Organverpflanzungen unter anderem in folgender Art:

Das letztlich nichts davon umgesetzt wurde sei nur so am Rande vermerkt.

Es ging vermeintlich weiter:

Irgendwann nach vielen Monaten, der Motor und das Getriebe wurde da überholt, überarbeitet und wieder eingebaut und noch mehr Geld hineingesteckt und auch nach tiefgehenden Streitigkeiten auf verschiedenen Ebenen kam der Wagen wieder zu mir zurück bzw. wurde erneut abgeschleppt.

Anmerkung: Die allermeisten Teile wurden dabei von mir selbst finanziell wie auch physisch über lokale US Car Teilehändler besorgt bzw. wurden über diese vermittelt wo auch immer aufgearbeitet.

Station Nr. 5 - Es wird ohne Auftrag lackiert

Als weitere Zwischenposse, man kann sowas gar nicht selbst erfinden, kam der Wagen wie auch immer wieder zurück in meine Handhabung jedoch nicht für den Verkehr zugelassen und auch noch immer nicht Zulassungsfähig.

Zu stark vibrierte u.a. die Kardanwelle, sei es wegen eines Falscheinbaues oder einer sonstigen extremen Unwucht.

So bot Freund Gerhard an, den Wagen von Wien 21 bis in den 15. Bezirk per Seil mit mir abzuschleppen um eine ihm bekannte spezialisierte Fachwerkstätte anzufahren um dies reparieren zu lassen.

Nach einer anstrengenden Monsterschleppfahrt, mit dem eher leichten VW Passat und dem "Tonnenschweren" CHRYSLER kamen wir dort Vis-a-Vis Schloss Schönbrunn gelegen an um sich anhören zu können, dass dieser Betrieb nur bereits ausgebaute Kardanwellen bearbeiten würde.

Der Wagen kam in Folge zu einer richtigen KFZ Werkstätte in Wien 3, in der Gerhard damals dann auch als Reparaturannehmer arbeitete um ihn dort Pickerlfertig zu machen.

Nichts davon passierte. Aus ihm eigenen Gründen legte er selbst den Fokus auf nebensächliche Karosseriespenglerarbeiten, u.a. dem Vorschaden von Thomas und gab in Folge eigenmächtig und weder gewünscht geschweige denn abgesprochen einen Gesamtlackierauftrag an eine dem Unternehmen nahe stehendes Lackiererwerkstatt.

Da hörte ich dann erstmals davon, als es um das Jammern wegen des aufwendig zu entfernenden Alt-Thermolacks ging. Was mich dann noch mehr ärgerte, das waren letztlich rücksichtslos einfach abgeschnittene Stromkabel zu den Türen wegen der Fensterheber, Lichter etc.

Jeder in der Materie vertraute, weiß, das man sowas mit Flicken und Löten nicht mehr, schon gar nicht mehr dauerhaft funktionierend an der Knickkante in der Türe hinbekommen wird.

Ich hatte zwar den Ärger und einen zeitlichen Aufwand aber zum Glück hieraus keine Kosten.

Denn die trug Gerhard letztlich mit einer Kündigung seitens der Firma, wobei die "heimliche" durch ihn erfolgte Selbstannahme dieses Wagen nur eines von diversen Themen war.

Station 6 - Es geht in die "Zielgerade"

Ein weiterer KFZ Mechaniker, tätig irgendwo zwischen gewerblich registriert und einem "Pfuscher" mit einer buchstäblichen Hinterhofwerkstatt in Wien-Altmannsdorf, in einem "Blechhüttenensemble" mit vielen Eigentümern, Hauptmietern und Submietern von ebensolchen Werkstätten alias einem "Soweto Township in Südafrika" oder einer "Moskauer Garagenkolonie" wurde mir von einem guten Bekannten dem ich mein Leid klagte vermittelt.

 

Bild: Die Wiener Garagenkolonie fiel bald darauf einem "Immobilienentwickler" in die Hände und ist heute ein Fachmarktzentrum mit Kundengroßparkplatz. Aber so wie im Bild ersichtlich war mit engsten Fahrgassen dazwischen die Werkstattreihe angesiedelt.Abgebildet als Symbolbild ist eine ähnliche jedoch viel saubere Anordnung aus Tschechien-Znojmo 2022.

Dies, da dessen leiblicher Bruder, eigentlich ebenso begnadeter "Pfuscher" der bisher auch ihm alles wie u.a. auch seinen CHEVY Camaro repariert hatte in seinen Augen nun nicht mehr der Richtige wäre.

Wie dem auch sei. Es wurde mit dem "Neuen" ein straffes Notprogramm vereinbart um den Wagen "Pickerlfertig" zu bekommen was letztlich auch zum moderaten Kurs irgendwie gelang.

Von mir, in meinen eigenen Auto Retrospektiven der Familie, wie auch meiner Eigenen, zu den Schicksalsbegegnungen als Autofahrer am Wiener Gürtel betreffend, kommt hier, wie könnte es anders sein, eine weitere Anekdote auf besagter Straße hinzu.

Der Mechaniker fuhr mit seinen bzw. geliehenen blauen Werkstattprobefahrtkennzeichen an besagtem Wiener Gürtel eine Testfahrt machend, als er versehentlich den Retourgang einlegte und nach hinten dem dahinter stehenden Fahrzeug hart auffuhr.

Defekt war die in Wagenfarbe lackierte Kunststoffüberdeckung zwischen der Karosserie und der hinteren Stoßstange. Der Stoßstange sah man den Unfall zwar an, als Kernschaden blieb jedoch die dahinter liegende eigentliche Distanzhalterung/Befestigung die eingedrückt war übrig.

Letzteres wurde provisorisch vom Mechaniker mittels eingeschraubten Zwischenplatten "gelöst". Der Schaden wurde in annähernd dem tatsächlichen Aufwand für den Kauf einer Stoßstange in den USA wie wir per Email angefragt hatten von dessen Versicherung mir per Scheck abgegolten.

"Die Rechnung will ich aber sehen" rief er mir noch auffordernd schon beim wieder weggehen nach, da wir hier den Wagen eben zu keinem regulär üblichen bzw. vorgeschriebenen KFZ Versicherungsgutachter gebracht hatten in der Befürchtung es mitunter mit einem Totalschaden zu tun zu haben.

Zum Kauf der Stoßstange kam es nicht mehr. Zu sehr war finanziell mit dem Wagen ohnehin bereits alles aus dem Ruder gelaufen und auch die "täglichen Lebenskosten" mussten ja irgendwie finanziert werden.

So wurde der Wagen, mit kurz vor dem erneuten Ablauf des Pickerls zum Stichmonat stehend, wieder von Thomas versichert und angemeldet. Bei der Gelegenheit "drehte" ihm der Versicherungsagent auch gleich eine Lebensversicherung an um die KFZ Haftpflichtversicherung in Relation gesehen günstiger zu machen. Und das wird dann sein eigentliches Geschäft gewesen sein.

Eine der ersten, zudem einer echten Dienstfahrt, führte uns bei strömenden Regenwetter in Richtung Wr. Neustadt, wo man sich beim Startvorgang, wie auch am Fahrverhalten selbst wiederholt fragen musste, was in aller Welt wurde da monatelang repariert und erneuert?

Denn gefühlt war das Fahrverhalten nun schlechter denn zuvor. Gewisse Funktionen wie eben auch die Kimaanlage aber auch der Scheibenwischer funktionierten nicht mehr. Ebenso war nun die Vakum/Unterdruckgesteuerte Luftverteilung, die per Druckdosen gesteuerter Klappen arbeitete außer Betrieb, usw.

Ich selbst hatte da schon meinen Interims VW Passat, sowie kurz darauf meinen wirklich fabrikneuen VW Caddy Lieferwagen.

Thomas brauchte defakto den Wagen ohnehin nicht wirklich, da er seinen Luxus Dienstwagen hatte, und so wurde der CHRYSLER mit je einem vergebenen Paar Schlüssel an einem damals für uns beide relativ zentral gelegenen für einige Zeit noch "Parkpickerlfreien" Stelle in Wien 3 zwischengeparkt wo ihn jeder nach Bedarf nutzen konnte.

Die jeweiligen sonstigen Verpflichtungen und das Winterwetter machten jedoch kaum Fahrten sinnvoll oder erstrebenswert, und so war in kürze das "Pickerl" wenige Monate später wieder abgelaufen und der ganze Zirkus wäre erneut wieder losgegangen.

Ich musste da finanziell klar die Reißleine ziehen. Thomas hatte wie gesagt keinen wirklichen Bedarf an den Wagen, hatte er von seinem Pay-TV Arbeitgeber doch zwischenzeitlich den mehr als vollausgestattenen 3. Firmenwagen CHEVROLET Transport 3.4 mit Sechszylinder, Automatik und allen sonstigen PiPaPo bekommen und der Wagen wurde von ihm zur Verwertung, wohl einer Verschrottung freigegeben.

Kann die Limousine zu einem Cabrio umgebaut werden?

Thomas sah zudem für sich keine rechte Motivation mehr Geld hineinstecken zu wollen da er ja seinen schönen 2. Firmenwagen, den PONTIAC Trans Sport, wenngleich nur mit Handschaltung hatte und ihm lediglich ein Cabrio fehlte, was er sich erst sehr viele Jahre später mit einem RENAULT Megan CC, also ein Cabrio mit einklappbarem Hardtop realisieren sollte.

Zuvor noch, vereinbarten wir einen Termin beim echten TÜV in Wien 23, da Thomas für den Wagen eine Zukunft sah, wenn er denn zum Cabrio umgebaut werden würde.

Dies, er dachte dabei buchstäblich nur an einen Flex-Winkelschleifer, den man da anlegen müsse um kostengünstig ein Cabrio zu erhalten.

Der TÜV Mann, zudem kostenlos, klärte ihn auf: Es wären dann Stahlträger im Bodenbereich zur Versteifung der Karosserie einzuschweißen.

Zu der Klärung, wie dann bei einem Viertürer ein zudem aufklappbares Verdeck herzustellen wäre kam es dann gar nicht mehr. Ich selbst bin ohnehin nie ein Fan von Cabrios gewesen und so kam Thomas wieder von der Idee ab. 

Weder nervlich, noch zeitlich, noch finanziell wäre ich zu dieser Zeitphase zusätzlich zu meinen anderen damaligen Tätigkeiten in der Lage gewesen hier zu intervenieren oder irgendetwas proaktiv mit weiteren Reparaturen gestalten zu können.

Und so wurde wenn auch sehr schade der CHRYSLER zumindest in seiner Hardware Variante Geschichte.

Mit in die Presse kamen damit auszugsweise:

Designsitz im Büro:

Lediglich ein Artefakt hat noch einige Zeit in meinem damaligen Büro bis zur Auflösung von selbigem überlebt:

Der ebenso parallel neu aufgearbeitete Fahrersitz in schönem roten Leder von einem echten Sattlerei Fachbetrieb in Wien 11 an der Simmeringer Hauptstraße gelegen.

Es war aber da schon der Sitz vom später zugekauften 1978er Schlachtfahrzeug mit Stoffsitzen, jedoch mit elektrischer Sitzverstellung der hier eingesetzt wurde.

Ein fahrbares zusammengeschweißtes Stahlrahmengestell unten daran befestigt ließ ihn zusammen mit einem stärkeren 12V Netzteil zu einer Art "Bürokomfortsessel" werden, der jedoch stets zumindest in eine Richtung etwas kipplastig war.

Um einen lächerlichen Geldbetrag der in keiner Relation zu irgendeinem Teil der Aufwendungen zum Sessel jenseits der öS 10.000,- Schilling stand, musste er nach langen vergeblichen Inseraten zum Anlass der Büroauflösung letztlich ebenso weichen. Leider gibt es nur mehr ein fragmentarisches Foto dazu.

Zwischenzeitlich wiederveräußert wurden noch die CHRYSLER Service Manuals und weitere Literatur die sich so angesammelt hatte. Das wars.

Fazit zur gescheiterten Gesamtreparatur:

Das Scheitern hatte letztlich viele Väter. Das nicht vorhanden gewesene "Projektmanagement", den Begriff selbst kannten wir damals alle noch gar nicht, spricht Bände. Die anfängliche Motivation dazu wie auch die letztliche Verantwortung lagen bei mir.

Es waren rund 2,5 Jahre die obig mit den verschiedenen Reparaturphasen verbracht wurden. In Summe sind damals umgerechnet ein (!) sechsstelliger Schillingbetrag letztlich für nichts verbraten worden.

Eine Grobauflistung der nüchternen Fakten dazu liest sich wie folgt:

01.01.1997 Kauf CHRYSLER Manuals
27.01.1997 KV von Max erhalten
10.02.1997 Zahlung Lenkung Fahrwerk
20.05.1997 Zahlung Getriebe etc.
20.05.1997 Zahlung Motorteile
02.06.1997 Zahlung Teile Motor
02.06.1997 Zahlung Getriebeteile II
07.07.1997 Zahlung Teile Motor
07.07.1997 Kauf Windschutzscheibe
07.07.1997 Zahlung Zylinderköpfe Aufarbeitung
28.08.1997 Zahlung 4 x Reifen
28.08.1997 Zahlung Max Motorteile
28.08.1997 Max Abschleppen
15.09.1997 Definition zu Fahrzeugübergabe
06.10.1997 Sessel neu Ledern
24.10.1997 Zahlungsbestätigung f. Max
10.11.1997 Max Rechnung
04.09.1998 ÖAMTC Schleppung
04.10.1998 Pickerl Prüfung
2. Schlüssel nachmachen
Zahlung f Pfuscher 1120 Wien
Gutschrift wegen Unfall Stoßstange

Die Situation heute:

Damals war es eben erst ein nicht einmal 20 Jahre alter Gebrauchtwagen. Heute wäre er ein rund 45 Jahre alter echter Oldtimer mit H-Zulassungsmöglichkeit, zudem diese Fahrzeuge selbst in den USA langsam bereits selten geworden sind.

Mobile.de weist aktuell (12/2023) gerade einmal vier Modelle aller CHRYSLER LeBaron Medallion Bauarten auf.

 

Fahrzeugmängel und Reparaturen

Bilder: MOPAR Wipe-Wash und Heckscheibenheizungseinheit- Es hatte sich gewaschen - Nur Vernietete Schalterkontakte, die sich mitunter nach Jahren der Nutzung als "Kontaktscheu" erweisen können.

 

 

Verschleißteile:

Fremdschäden:

 

Anmerkung:

Die Rede ist von einem damals rund 15 Jahre alten Gebrachtwagen!

Pro:

+Komfortables elegantes Fahren

+Top Ausstattung für seine Zeit (in Österreich)

+Servolenkung mit nur einem Finger zu betätigen

Kontra:

-Bei höheren Geschwindigkeiten etwas laut

-US Car typisch schwammige Lenkung und "weiches" Fahrwerk

-Risiko des Ausbrechens der Hinterachse

-Entsprechende wenn auch noch akzeptable Verbrauchswerte

-Originalradio nicht ganz für lokale Verhältnisse geeignet gewesen

-Tacho und Zähler in der reinen Meilen Ausführung etwas schwierig im Fahralltag zu handhaben

-Der Tankeinfüllstutzen führte mitunter zum "Reflux" beim Tanken


 

Alle Daten zum CHRYSLER LeBaron Medallion 1977

Modell/Type 1977 lt. Wikipedia 116.935 mal auf Basis des neuen M-Body gebaut   
Ausführung Medallion  
Baujahr bzw. Erstzulassung in Ö. 12/1977
Treibstoff Normalbenzin
Antrieb Hinterrad  
Bremsen Scheiben vorne, Trommel hinten  
Automatik 3 Gang Achsübersetzung 2,4
Ausstattung Klima, Servolenkung, Servobremse, 4 x FH, verstellbare Höhe der Hinterachse, Tempomat, innen verstellbarer Außenspiegel, Lederausstattung, 5,23 m Länge  
Hubraum 5.210 cm³/318 CID
Leistung ca. 135 PS / 99 kW
Motortype V8  
Verbrauch Mit sparsamer Fahrweise ab 13 Liter
TankvolumenTankvolumen  73,8 L / 19,5 US Galonen  
Bauartgeschwindigkeit   km/h  
Batterie  Ah, Wechselstrom LIMA  
Eigengewicht/zul. Gesamtgewicht   kg/  kg
Anhängerlast gebremst/ungebremst   kg / kg  
Abgasklasse Vergaser ohne Katalysator  
Generatortype 60/65 A  
Reifendimensionen  



Abgrenzung:

Der Autor schildert nur seine persönlichen Wahrnehmungen und gibt KEINE Anleitung oder Empfehlung für Dritte ab! Ich übernehme KEINE Verantwortung für das Tun Dritter!

Die Verwendung von Markennamen und geschützten Bezeichnungen erfolgen ausnamslos nur in beschreibender Weise und macht sich der Autor diese NICHT zu eigen sondern verweist auf die jeweiligen Rechteinhaber.

 

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  • © Textzusammenstellung 12/2023; W. Scheida/Wien als private Erinnerung und Erlebnisbericht, zu www.scheida.at gehörend

    Letzte Überarbeitung: 08.02.24